Düstere Aussichten für das Grazer KunsthausDer ersten Adresse für zeitgenössische Kunst in Graz soll ein Drittel des Programmbudgets gestrichen werden. Leiter Peter Pakesch rotiert. Eine Umverteilung von nur fünf Prozent würde um die Hälfte mehr Geldmittel für die Freie Szene bedeuten.
Der steirische Kulturtanker, das Universalmuseum Joanneum, hat ausgerechnet im 200. Jahr seiner Geschichte budgetäre Breitseiten zu verkraften. Die schwerste kam seitens des Landes, das dem Kulturbetrieb heuer und 2012 um 4,3 Millionen Euro weniger zuschießt. Infolge schließt beispielsweise das Kunsthaus nächstes Jahr eine Stunde früher. Doch auch im Grazer Rathaus wird der Rotstift gezückt. Um 200.000 Euro weniger soll das Kunsthaus bekommen: Das sickerte aus den derzeit laufenden Budgetverhandlungen durch. Leiter Peter Pakesch hat diese Summe ebenso vernommen: Er bangt um sein Programm, das 2012 unter anderem die steirische Medienkunst ins Rampenlicht rücken soll.
Die Grundlage aktueller Budgetüberlegungen bildet eine externe Untersuchung (Tasos Zembylas, Juliane Alton) der Grazer Kunstförderungen. Darin wird empfohlen, die Subventionen großer Institutionen zugunsten der Szene umzuverteilen.
Auf das Kunsthaus angesprochen, bestätigt man im Büro von SPÖ-Kulturstadtrat Edmund Müller, nach dem Evaluierungsbericht handeln zu wollen. "Allein die Tatsache, dass das Medienkunstlabor geschlossen wurde, rechtfertige, den Finanzierungsbeitrag der Stadt zu reduzieren und an die Freie Szene umzuverteilen", heißt es in der Presseinformation Müllers.
Eine Umverteilung würden ebenso die Grünen begrüßen. Die Rechnung: Würde man dem Kunsthaus fünf Prozent der Zuwendungen der Stadt streichen und der Szene geben, hätte diese mit einem Schlag um gut die Hälfte mehr Geldmittel. Für Finanzstadtrat Gerhard Rüsch (ÖVP) sind allfällige Kürzungen des Programmbudgets unterdessen "kein Thema".
5,7 Millionen Euro aus städtischen Töpfen fließen heuer ans Kunsthaus. Der Großteil davon dient zur Abdeckung von Leasingraten, wird für Personal und Betrieb aufgewendet. "Für das eigentliche Programm bleiben uns rund 600.000 Euro", schildert Pakesch. Das erklärt, warum er sich gegen eine Kürzung von 200.000 Euro stemmt. Das letzte Wort hat der Gemeinderat, der das neue Budget im Dezember beschließt.
Quelle:
http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/kultur/2866578/duestere-aussichten.storyZu einem Kommentar im dortigen Forum möchte ich mich äußern:
entweder abreissen oder als als Disco verkaufen.Das wäre ja die Idee, die Partymeile vom Univiertel ins Kunsthaus verlegen.