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Thema: 750 Euro Lohn für jeden Studenten (1996-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Michael
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750 Euro Lohn für jeden Studenten
Bildungsexperte Helmut Konrad fordert im Interview mit der WOCHE einen Mindestlohn für Studiosi.


Ob Studiengebühren, Finanzmisere oder gar Ende des freien Hochschulzugangs - nichts ist an den Unis mehr tabu. Wir baten den Grazer SP-Bildungsexperten Helmut Konrad um eine Analyse.

WOCHE: Warum bekommt man die Probleme an den Universitäten nicht in den Griff?
Konrad: Weil man sich in den Sack lügt. Es beginnt schon damit, dass vielfach die falschen Jugendlichen an die Universitäten kommen, da die Schulen zu früh differieren. Eine Spezialisierung mit 10 Jahren ist einfach zu früh, darum empfehle ich auch die Einführung einer Gesamtschule bis 14. Und für die Universitäten selbst braucht es Steuerungselemente.

Also ein Ende des freien Hochschulzugangs?
Das ist damit nicht gemeint. Ganz im Gegenteil, wir brauchen mehr Studenten, nur eben besser auf die einzelnen Fächer aufgeteilt. Der Staat muss festlegen, wie viele Plätze es für welches Studium geben soll, und dafür ein Eingangsregulativ schaffen.

Sie gelten als eingefleischter Sozialdemokrat. Wie geht es Ihnen mit diesem Regierungsprogramm?
Leider hat man es in den Oppositionsjahren versäumt, über viele grundsätzliche Fragen nachzudenken. Deutlich wird das jetzt im Bildungsbereich, wo es seitens der SPÖ kein Konzept gibt und in Wirklichkeit niemand weiß, wie man mit den Unis umgehen soll.

Und die Frage der Studiengebühren?
Die hätten nach diesem Wahlkampf unbedingt abgeschafft werden müssen. Ich verstehe deshalb auch den Parteiaustritt von Barbara Blaha voll und ganz, in ihrem Alter hätte ich wahrscheinlich ähnlich gehandelt. Nur ist die Frage der Studiengebühren meiner Meinung nach der Frage der Stipendien unterzuordnen.

Was möchten Sie bei den Stipendien denn verändern?
Sie fallen zu gering aus beziehungsweise stehen zu wenigen zu. Vor allem Kinder aus dem unteren Mittelstand werden dadurch benachteiligt.

Wie hoch sollten Stipendien also Ihrer Meinung nach sein?[/b]
Es braucht eine finanzielle Grundabsicherung. Keinem Studenten sollten im Endeffekt weniger als 750 Euro im Monat zur Verfügung stehen, dann würden nämlich auch die Absolventenzahlen steigen. Denn wenn ich morgens in den Hörsaal blicke und die Hälfte ist kreidebleich im Gesicht, weil sie bis vier Uhr morgens gekellnert hat, braucht es niemanden mehr zu verwundern, dass es eine so hohe Drop-out-Quote gibt.

Nun waren Sie ja von 1993 bis 1997 Rektor der Karl-Franzens-Universität und galten bei zwei Regierungsbildungen als heißer Kandidat für den Posten des Unterrichtsministers. Haben Sie noch Ambitionen?
Ausschließen möchte ich gar nichts, vorausgesetzt es gibt ein passendes Angebot. Mit einer Ausnahme: Bei der bevorstehenden Rektorswahl an der Karl-Franzens-Universität werde ich mit Sicherheit nicht kandidieren.

Autor Mario Lugger 

Quelle: www.grazerwoche.at
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile