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Verkehr => ÖPNV - Allgemein => STLB => Thema gestartet von: Tom am Mai 06, 2015, 11:03:29

Titel: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Tom am Mai 06, 2015, 11:03:29
Klingt nicht gut...

Zwei Personenzüge sind am Mittwoch nördlich von Graz zusammengestoßen. Ersten Informationen der Feuerwehr zufolge sind mehrere Personen schwer verletzt und eingeklemmt. Auch Todesopfer konnten vorerst nicht ausgeschlossen werden. Der Unfall dürfte gegen 10.20 Uhr bei der Haltestelle Waldstein in Übelbach (Bezirk Graz-Umgebung) passiert sein.

http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/chronik/4724947/GRAZ-UMGEBUNG_Schwerer-Zugunfall-in-Deutschfeistritz (http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/chronik/4724947/GRAZ-UMGEBUNG_Schwerer-Zugunfall-in-Deutschfeistritz)
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Vespa am Mai 06, 2015, 11:21:25
Die Kleine Zeitung hat mittlerweile einen Livestream eingerichtet - da dürfte wirklich gröber was passiert sein!
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: 4020er am Mai 06, 2015, 12:19:50
Gibt es auf der Strecke keine Zugsicherungsanlagen?
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: urbanite am Mai 06, 2015, 12:21:43

Gibt es auf der Strecke keine Zugsicherungsanlagen?

Genau das gleiche wollte ich gerade auch Fragen - ist ja ein Wahnsinn heutzutage ohne Zugsicherungsanlagen zu fahren!
Mein Beileid den Angehörigen vom Todesopfer  :'(
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: kroko am Mai 06, 2015, 12:23:12
Meine Güte, das ist furchtbar.

Auf orf.at gibt es ein Foto: http://steiermark.orf.at/news/stories/2709276/
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: J. 1042 am Mai 06, 2015, 13:31:56
Schrecklich!

Um mal einige Fakten zu sammeln:

Zug 8762 (Übelbach - Peggau; 4062.002) soll im Bahnhof Waldstein mit Zug 8792 (Graz - Übelbach; 4062.001) um 10:10 eine Kreuzung abwickeln. Aus noch zu klärender Ursache setzt Zug 8762 nach erfolgtem Fahrgastwechsel im Bahnhof Waldstein seine Fahrt Richtung Peggau fort. Etwa 100 Meter danach kommt es zum Zusammenprall mit Zug 8792.

Auf der Strecke Peggau-Übelbach kommen keine Zugbeeiflussungssystem ("Zugsicherungssysteme") zum Einsatz. Die Signalisierung beschränkt sich auf Aus- und Einfahrsignale des Bahnhofs Peggau-Deutschfeistritz. Der Bahnhof Waldstein ist mit Trapeztafeln und Rückfallweichen ausgerüstet und besitzt keine Ausfahrsignale.
Frage: Welche Betriebsform gibt es auf der Strecke? Zugleitbetrieb nach V5 oder doch herkömmlicher V3 Betrieb wie in der SNNB http://www.stlb.at/fileadmin/user_upload/Dokumente/SNNB_2014/Schienennetz_Nutzungsbedingungen_2014_Vers.4.pdf (http://www.stlb.at/fileadmin/user_upload/Dokumente/SNNB_2014/Schienennetz_Nutzungsbedingungen_2014_Vers.4.pdf) angeführt?
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Martin am Mai 06, 2015, 14:08:34
Ein furchtbares Unglück.

Unser tiefstes Mitgefühl gilt den Verletzten, deren Angehörigen sowie den Hinterbliebenen des Opfers.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Martin am Mai 06, 2015, 15:48:19
Graz Umgebung: Zwei Züge kollidierten

Gewerkschaft spricht von "pietätloser Vorverurteilung"

Nach dem Zugunglück bei dem heute in Übelbach ein Lokführer getötet wurde, wird als Unfallursache menschliches Versagen angenommen. Gewerkschaft spricht von "pietätloser Vorverurteilung".
Das Landeskriminalamt Steiermark hat Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung gegen "unbekannt" aufgenommen.

Die Rettungskräfte waren im Großeinsatz
12 Feuerwehren mit 150 Einsatzkräften warem am Mittwoch nach dem Zugunglück in Übelbach im Einsatz, um die Verletzten aus den Zügen zu retten. Gerhard Samt, Bereichsfeuerwehrkommandant, schilderte, dass die Passagiere "schwer verletzt im Zug lagen". Insgesamt zehn Personen haben sich in den beiden Zügen aufgehalten, berichtete das Rote Kreuz bei dem Medientermin im Gemeindeamt Deutschfeistritz (Bezirk Graz-Umgebung). Man habe um das Leben des Lokführers "lange gekämpft" - letztendlich ohne Erfolg. Der zweite Lokführer und eine Passagierin wurden mit schwersten Verletzungen ins Spital geflogen. Fünf weitere Fahrgäste erlitten "mittelgradige Verletzungen", einer wurde leicht verletzt. Ein Passagier blieb unversehrt.

Bei dem getöteten Lokführer handelt es sich um einen jungen Mann aus der Region. Er fuhr die Strecke mehrmals täglich, sagte Helmut Wittmann, Chef der Steiermärkischen Landesbahnen (STLB), bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz.

Menschliches Versagen als Unfallursache
Wittmann zeigte sich tief betroffen: "So etwas will sich ein Geschäftsführer nur in seinen ärgsten Albträumen vorstellen." Als Unfallursache wird menschliches Versagen angenommen. Der verunglückte Lokführer dürfte ersten Vermutungen zufolge nicht auf den Gegenzug gewartet haben.

Gewerkschaft spricht von Vorverurteilung
Die Gewerkschaft vida spricht in diesem Zusammenhang von einer "Vorverurteilung". "Solange organisatorische und systemische Mängel im Betriebsablauf nicht ausgeschlossen werden können, ist es völlig unangebracht, bereits von menschlichem Versagen als Ursache des Zusammenstoßes zu sprechen", hält Roman Hebenstreit, Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn in der Gewerkschaft vida, zum heutige Zugsunglück nahe Graz fest. "Die Untersuchungsergebnisse sind abzuwarten", hält Hebenstreit fest. "Ich gehe davon aus, dass die Strecke nach dem aktuellen Stand der Technik ausgestattet und abgesichert war. Sollte eine Untersuchung Gegenteiliges zu Tage fördern, werden wir seitens der Gewerkschaft Anzeige erstatten", kündigt der vida-Gewerkschafter an.


Reaktion von Landeshauptmann Voves
Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) hat während der Landeshauptleutekonferenz in St. Pölten von dem Unglück erfahren. Er übermittelte in einer Stellungnahme den Opfern und Angehörigen sein tiefstes Mitgefühl. Voves dankte den Einsatzkräften. Nun sei es notwendig, die Ursachen zu ermitteln "und gegebenenfalls Konsequenzen" zu ziehen.

Reaktion von Landeshauptmann-Stv. Schützenhöfer
Auch Landeshauptmann-Stv. Hermann Schützenhöfer zeigt sich in einer ersten Reaktion betroffen: "Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen des leider verstorbenen Lokführers, ihnen gilt mein aufrichtiges und tief empfundenes Mitgefühl. Und wir wünschen den Verletzten vollständige und baldige Genesung. Ein besonderer Dank gilt auch den Einsatzkräften!"
Landesbahnen-Chef Wittmann erklärte, dass die regionale Strecke an der Unfallstelle eingleisig geführt wird und ein Kreuzungsbereich zum Ausweichen anschließt. Die Sicherung der Stelle wird von einem Fahrdienstleiter in Weiz übernommen, der per Telefon die Freigabe für einen der beiden Lokführer gibt, während der andere zu warten hat. Im vorliegenden Fall hätte der Zug Richtung Peggau offenbar in der Haltestelle Waldstein bleiben müssen.
Ein Fahrgast habe Wittmann erzählt, dass noch jemand an der Haltestelle zugestiegen sei, dann setzte sich die Garnitur Richtung Peggau in Bewegung. Etwa 70 bis 100 Meter nach der Haltestelle kam es zur Kollision, der Zug könnte daher noch nicht schnell unterwegs gewesen sein. Der Gegenzug fuhr mit maximal 50 km/h. Eine höhere Geschwindigkeit ist an der Stelle nicht erlaubt.
Gespräche werden aufgezeichnet

Alle Gespräche zwischen Fahrdienstleiter und Lokführer werden aufgezeichnet, müssten aber erst ausgewertet werden. Ersten Angaben des Fahrdienstleiters zufolge war bis zur Kollision alles planmäßig verlaufen.

Das Landeskriminalamt Steiermark hat Ermittlerungen wegen fahrlässiger Tötung gegen "unbekannt" aufgenommen. Seitens der Rettung waren 55 Personen, darunter vier Notärzte, mit zehn Fahrzeugen im Einsatz. Die Feuerwehr rückte mit rund 120 Helfern an, wobei knapp 30 wegen einer Übung relativ rasch an Ort und Stelle waren. Der ÖAMTC flog mit zwei Hubschraubern, das Innenministerium mit einem.
Laut Wittmann begegnen sich die beiden Züge auf der Strecke nur ein bis zwei Mal pro Tag, im Schnitt verkehrt pro Stunde ein Zug durch Waldstein. Rund 800 Personen fahren täglich auf der Strecke. Für die Sicherung der Lokalbahn ist die telefonische Freigabe ohne Lichtanlage rein rechtlich ausreichend. Kommt kein Anruf oder gibt es Zweifel, müssen die Lokführer in jedem Fall warten, betonte der Landesbahnen-Chef.
Bürgermeister Michael Viertler habe den verunglückten Lokführer als "netten jungen Mann" aus der Gemeinde gekannt. Er meinte: "Das ist der totale Wahnsinn, dass so etwas bei einem sicheren Verkehrsmittel wie dem Zug passiert."

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/4725251/Nach-Zugungluck_Ermittlungen-wegen-fahrlaessiger-Totung-
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Ch. Wagner am Mai 07, 2015, 08:58:18
Wie unschwer an den Bildern zu erkennen ist, ist der eine GTW aufgeklettert und hat den Lokführer gegen die Rückwand gedrückt. Die GTW sind an sich "crashoptimiert", sodaß dies nicht hätte passieren dürfen Und so stellt sich die Frage, was für Kraxn Stadler da geliefert hat. Und was die GKB beispielsweise dazu sagt.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Walter4041 am Mai 07, 2015, 09:28:52

Na, da wird Stadler wohl erst einmal vom Klagsweg wegen der noch nicht erfolgten Übernahme seitens der StLB Abstand nehmen.
Die GKB hat die Fahrzeuge meines Wissens auch noch nicht übernommen.


Was? Die sind immer noch nicht übernommen?  :o
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: J. 1042 am Mai 07, 2015, 10:53:46
Laut http://www.stlb.at/news/newsdetails/article/unfall/ (http://www.stlb.at/news/newsdetails/article/unfall/) wird der Zugverkehr heute bereits wieder planmäßig abgewickelt.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Martin am Mai 07, 2015, 11:21:03
Ja mit 4062 003 und ET 15.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: kroko am Mai 07, 2015, 13:25:20
Jetzt kommt offenbar Kritik von der Gewerkschaft: Sicherheitsmängel seien schon länger bekannt gewesen. Auf orf.at steht unter anderem folgendes:

,,Es fehlt an sicherheitstechnischen Einrichtungen"

Laut der steirischen Bahngewerkschaftlerin Helga Ahrer würden Mitarbeiter der steiermärkischen Landesbahnen schon länger von groben Sicherheitsmängeln entlang der Strecke zwischen Übelbach und Peggau sprechen - vor allem, seit sich mit Einführung der S-Bahn vor acht Jahren die Zugfrequenz wesentlich erhöht habe.

Bei dem eingleisigen Abschnitt handelt es sich um eine Fernleitstrecke, die von einem Fahrdienstleiter von Weiz aus fernbedient wird. Erst nach telefonischer Freigabe durch diesen darf der Lokführer in den eingleisigen Streckenabschnitt einfahren.

Einige wenige Mitarbeiter hätten die Bahn sogar verlassen, weil sie die Verantwortung nicht länger übernehmen wollten, sagt Ahrer: ,,Es fehlt hier sicher an sicherheitstechnischen Einrichtungen, und es wurde bereits mehrmals darauf hingewiesen. Diese Bedenken waren immer da."

Sicherheit könnte kostengünstig erhöht werden

Aus rechtlicher Sicht sei die Sicherung der Lokalbahn durch eine telefonische Freigabe auch ohne Lichtsignal ausreichend, tatsächlich gebe es Möglichkeiten, die kostengünstig die Sicherheit erhöhen würde, so die Bahngewerkschaftlerin: ,,Es gibt mittlerweile eine sehr gute Absicherung - das GPS-überwachte Streckensystem, wo man genau verfolgen kann, wo der Zug steht, wie er sich bewegt und in welche Richtung er fährt - das wäre die optimale Einrichtung für so eine Strecke."

,,Pietätlos"

Die Gewerkschaftlerin kritisiert auch Aussagen der Landesbahnen-Geschäftsführung zur möglichen Unglücksursache, denn tatsächlich gebe es keine Haltesignale, die missachtet werden könnten: ,,Es gibt dort keine Signale oder sonstige Einrichtungen, daher ist auch die Aussage betreffend eines Einfahrens trotz Haltesignals völlig haltlos, weil es dort keine Haltesignale gibt."

Eine ähnliche Kritik kommt auch von Roman Hebenstreit vom Fachbereich Eisenbahn in der Gewerkschaft vida: Solange organisatorische und systemische Mängel im Betriebsablauf nicht ausgeschlossen werden könnten, sei es ,,völlig unangebracht, bereits von menschlichem Versagen zu sprechen", so Hebenstreit in Richtung der Landesbahnen und weist ,,verfrühte Schlüsse und somit pietätlose Vorverurteilungen von Beschäftigten" zurück, wie er sagt.

http://steiermark.orf.at/news/stories/2709451/
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Ch. Wagner am Mai 07, 2015, 13:52:22
Nichts gegen die Gewerkschaft an sich, aber wenn es eh alle gewußt haben, wieso hat sie nichts dagegen unternommen? Oder waren das keine Mitglieder?
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Walter4041 am Mai 07, 2015, 15:43:15
Rein interessehalber: Wie setzt sich denn der Betriebsrat der StLB zusammen?

Eine Recherche im www brachte leider nichts zutage.  :-\
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Ch. Wagner am Mai 07, 2015, 16:04:55
Laut Stadler erfüllte der GTW die EN 15227, die sich mit der Sicherheit bei Zusammenstößen befaßt. Demnach hätte er nicht aufklettern dürfen.
Wen das Thema interessiert, kann hier nachlesen.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Martin am Mai 07, 2015, 20:01:06
Nach dem tragischen Unglück wurde der Eisenbahnbetrieb heute früh wieder aufgenommen.
Zum Einsatz kamen der dritte verbliebene Stadler GTW 4062 003 sowie der altehrwürdige ET 15.
Auf dem Foto von heute Abend fährt der GTW gerade als SB 8779 im Bahnhof Übelbach ein, wo der Kollege aus der Schweiz schon auf seinen nächsten Einsatz wartet.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: 4010 am Mai 07, 2015, 23:09:16
Tragischer Unfall.


Laut Stadler erfüllte der GTW die EN 15227, die sich mit der Sicherheit bei Zusammenstößen befaßt. Demnach hätte er nicht aufklettern dürfen.
Wen das Thema interessiert, kann hier nachlesen.


Du solltest auch einmal nachlesen: Folie 18, Kollisionsszenarios. Hier haben wir einen Frontalzusammenstoß von zwei identischen Zugeinheiten, je nachdem, zu welcher Kategorie man die Übelbacher Bahn zählt, wären wir nach der Tabelle 2 aus dem Anhang der Norm bei einer Kollisionsgeschwindigkeit von 25 km/h oder 36 km/h, bis zu der der Triebwagen nicht aufklettern hätte dürfen, wenn er der EN 15227 entspricht. Ohne jetzt irgendwas aus dem Kaffeesud zu lesen, würde ich jetzt einmal behaupten, dass es durchaus realistisch ist, dass die Kollisionsgeschwindigkeit höher war.

Aber ja, auf Stadler schimpfen ist ja (besonders in dem Forum) grad so in...

Grundsätzlich wage ich dennoch zu behaupten, dass der Leichtbau bei modernen Triebfahrzeugen trotzdem nicht unbedingt von Vorteil ist, wenn was passiert.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Immanuel Cunt am Mai 07, 2015, 23:12:25
Kritik an mangelnder Sicherheitstechnik

Hätte der Zusammenstoß zweier Züge in Waldstein (Graz Umgebung) verhindert werden können? Fachleute meinen: "Da wird am falschen Platz gespart." Von Hans Breitegger und Beate Pichler

Es heißt weiter hoffen und bangen: Jene 60-jährige Frau, die bei dem Zugunglück am Mittwoch zwischen Deutschfeistritz und Übelbach schwerste Kopf- und Brustverletzungen erlitten hatte, schwebte auch gestern noch in Lebensgefahr. Insgesamt waren bei dem Zusammenstoß zweier Regionalzüge ein Lokführer (21) getötet und acht Personen verletzt worden.

Wie konnte das geschehen? Kriminalisten begannen am Donnerstag mit der Einvernahme der leichter verletzten Fahrgäste - der zweite Lokführer, ein 46-jähriger Peggauer, war noch nicht vernehmungsfähig. Heute soll außerdem der Fahrtenschreiber ausgewertet werden.

Das Landeskriminalamt (Mordgruppe) beschlagnahmte auch die Aufzeichnungen des Funkverkehrs im Auftrag der Staatsanwaltschaft. Diese wurden von den Kriminalisten mit den Verantwortlichen der Landesbahnen abgehört. LB-Chef Helmut Wittmann: ,,Die Aufzeichnungen bestätigen, dass der Lokführer einen Fehler gemacht hat. Er ist einfach losgefahren, ohne eine Freigabe für die Strecke erhalten zu haben."

Beide Lokführer hätten von der Fahrdienstleitung in Weiz die Freigabe für die Fahrt bis Waldstein gehabt. Doch bei der Trapeztafel vor der Haltestelle hätte der beim Unfall getötete Lokführer schon halten müssen. Er war aber in die Station Waldstein eingefahren, hatte eine Passagierin aufgenommen und war - ohne Rücksprache mit dem Fahrdienstleiter - weitergefahren.

Um solche Unfälle möglichst ausschließen zu können, gebe es an sich zwei Absicherungen: den Funkverkehr mit der Fahrdienstleitung und in der Lok einen Buchfahrplan, der genaue Verhaltensanweisungen für die Strecke und den Kreuzungspunkt Waldstein für die Lokführer anführt.

Kritik an Sicherheit

Ob das reicht? Daran haben Fachleute ihre Zweifel. Da seien zwar neue Triebwagen unterwegs, ,,aber die Infrastruktur wurde nicht nachgerüstet", kritisiert etwa Thomas Schipper, langjähriger ÖBB-Fahrdienstleiter und Eisenbahnkenner, der sich sogar eine Anzeige gegen das Unternehmen überlegt. Wären die Strecken ,,mit signalisiertem Zugleitbetrieb oder mit einem Funkleitsystem samt totaler Bremskurvenüberwachung und Anfahrsperre bei nicht beachteter Fahrerlaubnis" ausgestattet oder gebe es eine GPS-Überwachung, ,,wo Züge bei illegaler An- oder Durchfahrt zwangsgebremst werden", wäre ,,das nicht möglich gewesen". Doch ,,wieder einmal musste ein Lokführerkollege sein Leben lassen, weil eine Bahnverwaltung am falschen Platz spart", meint er.
Auch die steirische Bahngewerkschafterin Helga Ahrer argumentiert im ORF ähnlich: ,,Es fehlt hier an sicherheitstechnischen Einrichtungen. Diese Bedenken waren immer da."

Helmut Wittmann will zunächst warten, bis ,,die Ergebnisse der Unfalluntersuchung auf dem Tisch liegen". Ganz grundsätzlich betont er aber, dass ,,der Eisenbahnbetrieb auf dieser Strecke nach den entsprechenden Vorschriften abgewickelt" wird. Und den Vorwurf, bei der Sicherheit zu sparen, weist er entschieden zurück: Man habe in den letzten Jahren Millionen investiert. So sei etwa die Strecke Gleisdorf-Weiz ,,um viel Geld" sicherheitstechnisch nachgerüstet worden.

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/4726551/Nach-Zugungluck_Kritik-an-mangelnder-Sicherheitstechnik (http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/4726551/Nach-Zugungluck_Kritik-an-mangelnder-Sicherheitstechnik)
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Immanuel Cunt am Mai 08, 2015, 09:28:01
60-Jährige nach Zugunglück gestorben

Jene 60-jährige Frau, die am Mittwoch beim Zusammenstoß zweier Züge zwischen Deutschfeistritz und Übelbach schwerste Kopf- und Brustverletzungen erlitten hatte, ist am Donnerstag ihren Verletzungen erlegen.

Jene 60-jährige Frau aus dem Raum Übelbach, die am Mittwoch beim Zusammenstoß zweier Lokalzüge zwischen Deutschfeistritz und Übelbach schwerste Kopf- und Brustverletzungen erlitten hatte, ist laut Auskunft der MedUni Graz am Donnerstagnachmittag in der Klinik ihren Verletzungen erlegen.

Bei dem Zugunglück wurde auch ein 21-jähriger Lokführer getötet. Mehrere Fahrgäste wurden verletzt.

Ursache für das Zugunglück auf der eingleisigen Strecke dürfte menschiches Versagen gewesen sein. Der verunglückte Lokführer dürfte ersten Vermutungen zufolge nicht auf den Gegenzug gewartet haben.

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/4726780/Uebelbach_60Jaehrige-nach-Zugungluck-gestorben (http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/4726780/Uebelbach_60Jaehrige-nach-Zugungluck-gestorben)
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Ch. Wagner am Mai 08, 2015, 10:36:24

Du solltest auch einmal nachlesen: Folie 18, Kollisionsszenarios. Hier haben wir einen Frontalzusammenstoß von zwei identischen Zugeinheiten, je nachdem, zu welcher Kategorie man die Übelbacher Bahn zählt, wären wir nach der Tabelle 2 aus dem Anhang der Norm bei einer Kollisionsgeschwindigkeit von 25 km/h oder 36 km/h, bis zu der der Triebwagen nicht aufklettern hätte dürfen, wenn er der EN 15227 entspricht.


Das kannst du natürlich nicht wissen: ich pflege nur Sachen hier hereinzustellen, die ich selber gelesen habe.
Der Vortrag wurde 2008 gehalten und erläutert den damaligen Stand der Technik. Die StLB und auch die GKB haben inzwischen die 4. Generation dieser Triebwagen ausgeliefert bekommen. Ebenfalls beachtenswert ist die EN 12663, die ich nicht hereingestellt habe, da das Thema dann ausuferte.
Es kann und darf aber heutzutage nicht sein, daß in einem crashoptimierten Fahrzeug mit (relativ) geringer Geschwingigkeit ein Lokführer an der Hinterwand des Führerstandes zerquetscht wird. Und das ist kein "Stadler-bashing", sondern die banale Realität.
Ebenso Realität ist, daß sowohl bei der StLB und der GKB die GTW wegen vieler Unzulänglichkeiten - die aber nicht Personen gefährdend sind - abgenommen wurde. Oder würdest du ein Auto übernehmen, bei dem die Innenbeleuchtung nicht funktioniert; sicher nicht. Ebenso Realität ist, daß in München die VB wegen fehlerhafter Schweißnähte aus dem Verkehr genommen wurden.
Vielleicht hat Stadler zu schnell expandiert, vielleicht falsche Partner ausgesucht - das interessiert aber nicht. Die Käufer haben das Recht auf ein ordnungsgemäß ausgeliefertes Fahrzeug, das den Anforderungen der Ausschreibung entspricht.
Und wenn jetzt ein paar Gscheite aus dem Tümpel der Unwissenheit auftauchen und sagen, daß sie das eh schon ganz lange gewußt haben, so frage ich mich, warum sie das nicht bei der Behörde angezeigt haben, damit die Betriebserlaubnis erlischt. Und sie müssen es sich dann aber gefallen lassen, als eigentlich Schuldige diese Unfalls bezeichnet zu werden.
Erstellt am: Mai 08, 2015, 09:34:40
Als Ergänzung noch ein  Video, das den Aufprall mit und ohne Aufkletterschutz dokumentiert:

https://www.youtube.com/watch?v=SVpcfZeokUI&feature=youtu.be
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: urbanite am Mai 08, 2015, 14:17:11
Das Youtube Video ist einfach schockierend  :o
Hoffe generell das diese 2 Menschen nicht umsonst gestorben sind weil die SLB die richtigen Konsequenzen aus diesem Unglück zieht damit so etwas nie wieder passieren kann.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: 4020er am Mai 08, 2015, 15:50:05
Ich kann allen zustimmen, die hier ihr herzliches Beileid ausdrücken - dies auch von meiner Seite!

Diese Forderungen nach mehr Sicherheit sind aber kritisch zu hinterfragen. Zuerst einmal spricht natürlich nichts gegen mehr Sicherheit, jedes (Todes-)opfer ist eines zu viel, das möchte ich vorweg klarstellen.
Das Problem ist allerdings: Weitere Sicherheitsmaßnahmen müssen natürlich auch bezahlt werden.

Die Bahn ist allgemein ein sehr sicheres Verkehrsmittel. Es gibt unzählige Sicherheitseinrichtungen- und vorkehrungen, unter anderem PZB (und LZB), SIFA, diverse Sicherheitseinrichtungen in Stellwerken, Durchrutschwege, Notbremsüberbrückungen, Sprinkleranlagen in den Fahrzeugen, redundante Bremssysteme - ja selbst das Fahren auf Signal ist bereits eine wichtige Sicherheitskomponente. Die Anzahl der Unfälle bei Eisenbahnen ist sehr überschaubar.
Passiert nun ein Unfall auf der Eisenbahn wird sofort ein höherer Sicherheitsstandart gefordert. Auf der anderen Seite dauern bereits jetzt die Zulassungen bei Neufahrzeugen sehr lange, die Anforderungen für neue Eisenbahnfahrzeuge und -strecken lassen die Kosten ins exorbtantische schießen - das System Eisenbahn wird immer teurer und damit weniger attraktiv.
Ähnliches ist auch bei Unfällen der Luftfahrt zu beobachten, man denke an den Germanwingsabsturtz, der wirklich sehr tragisch war. Nun muss ein Flugbegleiter aufgrund des Vieraugenprinzips im Cockpit verbleiben, wenn es einer der Piloten verlässt um zum Beispiel die Toilette zu benutzen. Äußerst lustig stelle ich mir die Ausbildungssituation 30 Jahren vor: Niemand wird sich an den Unfall erinnern können, das Vieraugenprinzip wird jedoch bleiben. Man wird den künftigen Mitarbeitern erklären, was sie zu tun haben - und die wiederum werden sich nach dem Sinn dahinter fragen. Was soll ein Flugbegleiter denn tun, wenn sich der Pilot dazu entschließt ein ganzes Flugzeug abstürtzen zu lassen und damit 150 Menschen zu töten? Warum sollte dieser Pilot davor zurückschrecken den Flugbegleiter zumindest bewusstlos zu schlagen, wenn er sowieso vor hat so viele Menschen zu töten?
Ganz egal welche Sicherheitsregelungen auch kommen werden: Menschliches Versagen (oder auch Vorsatz) wird - solange Menschen Maschinen bedienen - immer vorkommen. Man muss streng genommen immer  hoffen, dass Menschen die Verantwortung für Menschenleben tragen keine Psychopaten sind.

Und für alle, die sich fragen, wie ich denn nur gegen schützende Sicherheitsvorkehrungen sein kann möchte ich ein paar Fragen stellen:
Wo bleibt die Pflicht Sport zu trieben? Bewegungsmangel ist eine wirklich häufige Ursache für Krankheiten. Wieso ist Alkohol nicht verboten? Warum gibt es keine Geschwindigkeitsüberwachungen in Autos? Wieso sind Zigaretten nicht verboten? Wieso gibt es noch immer keine Autos mit eingebauten Alkomaten, die sich nur bis zu einem gewissen Alkoholpegel in Betrieb nehmen lassen? Warum müssen Fahrradfahrer keinen Helm tragen?
Die Antwort liegt auf der Hand: All diese Dinge betreffen die Menschen direkt. Solche Sicherheitseinrichtungen müssen von den Menschen aktiv bezahlt werden - ein Helm kostet genauso Geld wie ein Auto nun mal mehr kostet, wenn es mehr Sicherheitssysteme gibt.
Die Sicherungssysteme bei der Eisenbahn und im Luftverkehr müssen aber auch bezahlt werden, nur eben nicht direkt. Niemand muss einen ,,Sicherungssystembeitrag" aktiv auf ein Konto überweisen, sondern diese Mehrkosten verstecken sich in teureren Tickets und in höheren Förderungsgeldern, ohne das der normale Bahnbenützer (oder Steuerzahler) etwas davon merkt.

Was ich nicht ankreide sind Sicherungssysteme an sich - sondern die Zweigleisigkeit die hier vorherrscht. Natürlich sind meine Beispiele etwas überspitzt, aber ich hoffe es versteht jeder, was ich damit ausdrücken möchte: Es geht um eine sinnvolle Abwägung von Kosten und Nutzen.

Und lieber urbanite: So ein Unglück wird wieder passieren. Und dann wieder. Und dann noch einmal. Kein System ist unfehlbar.

Mein herzliches Beileid allen Hinterbliebenen dieses tragischen Unglücks.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: J. 1042 am Mai 08, 2015, 16:54:19

Das Problem ist allerdings: Weitere Sicherheitsmaßnahmen müssen natürlich auch bezahlt werden.


Es gibt sehrwohl kostengünstige Lösungen, um einen Zugleitbetrieb technisch sicherer zu machen, da braucht man sich nur bei (eigentlich allen) anderen österreichischen Privatbahnen umschauen, die mittlerweile durchaus vernünftige Systeme haben. Wieso die StLB nicht ist eine absolut berechtigte Frage, die (leider erst jetzt) gestellt wird.
Natürlich kann man im Nachhinein gescheit reden: Bevor man sich einen dritten 4062 fürs Abstellgleis anschafft, hätte man besser dahingehend investiert.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Ch. Wagner am Mai 08, 2015, 17:25:52
Nochmals: der Unfall war der erste Zusammenstoß zweier Züge auf dieser 10 km langen Strecke. Also muß sie doch sicher gewesen sein. Über den Grund des Fehlverhalten des Lokführers kann man diskutieren, wir werden es nie wissen. Eine Anmerkung für die "Österreich" Leser: nur einem kranken Schreiber kann die Suizid Idee einfallen, es ist ein entsetzliches Schei.blatt.
Die Gewerkschaft verlangt also die Suspendierung des StLB Vorstands. Und wieder nochmals: wenn die "vida" das alles gewußt hat, warum ist sie nicht vor Jahren tätig geworden? Und hat sie es gewußt, wie sie jetzt behauptet, und hat nichts getan, dann ist sie mitschuldig.
Ich fordere dagegen die Überprüfung aller GTW auf die Einhaltung der Verhinderung des Aufkletterns. Und als Gewerkschaft würde ich mich um die Sicherheit der Lokführer (und natürlich der Passagiere, es könnten ja auch da ÖGB Mitglieder darunter sein) bemühen und nicht im Nachhinein besserwissen.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: J. 1042 am Mai 08, 2015, 17:33:09

Nochmals: der Unfall war der erste Zusammenstoß zweier Züge auf dieser 10 km langen Strecke. Also muß sie doch sicher gewesen sein.


Eine eigenartige Schlussfolgerung. Erst recht wenn man jahrzehntelang ohnehin nur im Ein-Zugbetrieb gefahren ist. Der letzte Zusammenstoß auf der Murtalbahn ist dagegen noch nicht so lange her.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Sanfte Mobilität am Mai 08, 2015, 17:38:55
Bitte, koennen wir die Diskussion ueber diesen Unfall beenden.  Wir waren alle nicht dabei und hier werden Thesen und Forderungen aufgestellt, ohne genaue Hintergruende zu kennen. Es gibt eine Untersuchungskommission, die wird schon die richtigen Schluesse ziehen.

Warum wird beispielsweise die Landesbahn wegen des Zugleitbetriebs attackiert und nicht die Behoerde?

Warum Vorverurteilungen ohne Vorliegen eines endgueltigen Berichts?

Unser Mitgefuehl sollte den Hinterbliebenen und den Verletztehn gelten. Nicht mehr und nicht weniger!

W.

Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Immanuel Cunt am Mai 08, 2015, 17:56:09

Bitte, koennen wir die Diskussion ueber diesen Unfall beenden.  Wir waren alle nicht dabei und hier werden Thesen und Forderungen aufgestellt, ohne genaue Hintergruende zu kennen. Es gibt eine Untersuchungskommission, die wird schon die richtigen Schluesse ziehen.


Was die Spekulationen betrifft, stimm ich dir zu. Eine grundsätzliche Diskussion, ob man reinen Zugleitbetrieb ohne jegliche technische Unterstützung für heute noch zeitgemäß und verantwortbar hält, halte ich jedoch für legitim - unabhängig vom konkreten Unfall. Evtl sollte man dafür einen eigenen Thread aufmachen.

lg, IC
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Sanfte Mobilität am Mai 08, 2015, 18:08:53
Nein, auch das nicht unbedingt. Fordern kann man viel, aber letztlich ist das alles eine behoerdliche Entscheidung. Und nachher simma immer gscheiter!

Daher: bitte diese Thread schliessen!

w.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: 4020er am Mai 08, 2015, 18:24:19

Es gibt sehrwohl kostengünstige Lösungen, um einen Zugleitbetrieb technisch sicherer zu machen, da braucht man sich nur bei (eigentlich allen) anderen österreichischen Privatbahnen umschauen, die mittlerweile durchaus vernünftige Systeme haben.

Das bezweifle ich auch gar nicht. Ich halte nur eine Erwägung zwischen Kosten und Nutzen für sinnvoll, und wenn es kostengünstig solche Systeme gibt soll man die auch einsetzen.

Zitat
Eine Anmerkung für die "Österreich" Leser: nur einem kranken Schreiber kann die Suizid Idee einfallen, es ist ein entsetzliches Schei.blatt.

Da bis dato der Begriff Suizid im Zusammenhang mit dem Unfall noch nicht gefallen ist (oder ich ihn überlesen habe), gehe ich davon aus, dass du mich meinst.
Erstens, lieber Christian, hab' ich dem Tfzf diesbezüglich nichts angehängt sondern dem Piloten der Germanwingsmaschine. Du willst doch nicht bestreiten, dass dieses Flugzeug vorsätzlich "abgestürtzt wurde"? Das sagen nämlich die Untersuchungsberichte. Zweitens lese ich weder die Österreich noch säubere ich mir damit meinen Hintern nach dem Verrichten des Geschäfts, denn dafür ist er mir ehrlich gesagt zu schade.

Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Ch. Wagner am Mai 08, 2015, 19:01:52

Zitat
Eine Anmerkung für die "Österreich" Leser: nur einem kranken Schreiber kann die Suizid Idee einfallen, es ist ein entsetzliches Schei.blatt.

Da bis dato der Begriff Suizid im Zusammenhang mit dem Unfall noch nicht gefallen ist (oder ich ihn überlesen habe), gehe ich davon aus, dass du mich meinst.
Erstens, lieber Christian, hab' ich dem Tfzf diesbezüglich nichts angehängt sondern dem Piloten der Germanwingsmaschine .Zweitens lese ich weder die Österreich noch säubere ich mir damit meinen Hintern nach dem Verrichten des Geschäfts, denn dafür ist er mir ehrlich gesagt zu schade.


Servus 4020er,

natürlich habe ich nicht dich gemeint. Ich habe den "Journalisten (?), Redakteur (?) der Gratiszeitung "Österreich" gemeint, der diese Ungeheuerlichkeit verbreitet.
Und ich bin deiner Meinung, daß mir mein Hintern zu wertvoll ist, um ihn mit "Österreich" zu reingen.

Sollte ich mich so mißverständlich ausgedrückt haben, tut es mir Leid.

LG! Christian
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: amoser am Mai 08, 2015, 20:31:13
Die Forderungen der Gewerkschaft sind populistisch und helfen leider nicht, das tragische Geschehene ungeschehen werden zu lassen! Faktum ist, dass der verstorbene TFZ-Führer leider zwei eindeutige Fehlleistungen begangen hat:
1. Er hat den Haltepunkt Trapeztafel (Ersatz für das Einfahrsignal) nicht beachtet.
2. Er ist ohne Kontakt mit und Erlaubnis durch die Zugleitstelle in den Abschnitt Waldstein - Peggau-D. eingefahren.
Die gewerkschaftliche Forderung nach Ablöse der Geschäftsführung und der Betriebsleitung ist meines Erachtens purer Opportunismus in Vorwahlzeiten, der komplett unangebracht ist, da der Unfall eindeutig durch diese beiden Fehlleistungen des TFZ-Führers geschehen ist!
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Höllerhansl am Mai 08, 2015, 21:35:07

Nochmals: der Unfall war der erste Zusammenstoß zweier Züge auf dieser 10 km langen Strecke.

Bei aller Tragik stimmt diese Aussage nicht. Noch vor der Eröffnung der Bahn kam es bei den Probe-und Einschulungsfahrten mit dem Triebwagen Te 1 zu einem schweren Zusammenstoß mit der Dampflok 67.04.
Der Triebwagen mußte an die Grazer Waggonfabrik zurückgestellt werden. Die Reparatur dauerte 8 Monate, doppelt so lange wie üblicherweise zur damaligen Zeit ein Neubau. (Nachzulesen im "Das Buch der Übelbacherbahn")     
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: 4010 am Mai 08, 2015, 23:30:04

Der Vortrag wurde 2008 gehalten und erläutert den damaligen Stand der Technik. Die StLB und auch die GKB haben inzwischen die 4. Generation dieser Triebwagen ausgeliefert bekommen. Ebenfalls beachtenswert ist die EN 12663, die ich nicht hereingestellt habe, da das Thema dann ausuferte.
Es kann und darf aber heutzutage nicht sein, daß in einem crashoptimierten Fahrzeug mit (relativ) geringer Geschwingigkeit ein Lokführer an der Hinterwand des Führerstandes zerquetscht wird. Und das ist kein "Stadler-bashing", sondern die banale Realität.  


Dein letzter Satz ist deine Privatmeinung, aber dennoch unabhängig von der EN 15227. Du hast behauptet, dass Stadlers Angabe, die GTW entsprechen dieser, falsch sei und dich dabei explizit auf die Norm bezogen. Das ist allerdings - wie ich oben angeführt hab - eine eher kühne Behauptung und nicht realistisch. Und darum ging es mir, und nicht um die 12663. Es ist zwar nett, dass du die einwirfst, hat aber hier in dem Fall nichts zu tun - da geht es um die Resistenz gegenüber erhöhten Kräften im Betribe, nicht um Kollisionen. Und wie gesagt, ob Leichtbaukonstruktionen wirklich sinnvoll sind, gerade in Hinblick auf Crashoptimierung sind, frage ich mich genauso. Das hat dann aber gar nichts mehr mit "hätte nach EN 15227 nicht aufklettern dürfen" zu tun. Wenn man solche konkreten Anschuldigungen aber stellt, muss man auch akzeptieren, dass diese (mit Zahlen unterlegt) zurückgewiesen werden!


Ebenso Realität ist, daß sowohl bei der StLB und der GKB die GTW wegen vieler Unzulänglichkeiten - die aber nicht Personen gefährdend sind - abgenommen wurde. Oder würdest du ein Auto übernehmen, bei dem die Innenbeleuchtung nicht funktioniert; sicher nicht. Ebenso Realität ist, daß in München die VB wegen fehlerhafter Schweißnähte aus dem Verkehr genommen wurden.
[...]
Die Käufer haben das Recht auf ein ordnungsgemäß ausgeliefertes Fahrzeug, das den Anforderungen der Ausschreibung entspricht.


Wenn man nachdem geht, würde jeder Schienenfahrzeughersteller nur Kraxn produzieren. Ich finde es befremdlich, dass bei einem Unfall mit offensichtlich menschlichen Versagen gleich auf einen Schienenfahrzeughersteller eingehaut wird, nur weil der zufällig gerade nicht das beste Renommee hat (ob begründet oder nicht lassen wir jetzt außen vor). Das ist meiner Meinung nach sehr wohl dann Bashing, denn wie wir leider erst kürzlich in Penzing gesehen haben, unterscheiden sich Stadler-Produkte hier nicht vom Standard. Und ja, natürlich, ein Panzer wäre sicherer gewesen. Na und?

Und ganz so schlecht können die Fahrzeuge ja nicht sein, sonst hätte man sie ja ganz zurückgegeben (siehe Fyra-Debakel). Aber wie gesagt: Hier einfach nicht das Thema.


Und wenn jetzt ein paar Gscheite aus dem Tümpel der Unwissenheit auftauchen und sagen, daß sie das eh schon ganz lange gewußt haben, so frage ich mich, warum sie das nicht bei der Behörde angezeigt haben, damit die Betriebserlaubnis erlischt. Und sie müssen es sich dann aber gefallen lassen, als eigentlich Schuldige diese Unfalls bezeichnet zu werden.


Zustimmung.


Nein, auch das nicht unbedingt. Fordern kann man viel, aber letztlich ist das alles eine behoerdliche Entscheidung. Und nachher simma immer gscheiter!

Daher: bitte diese Thread schliessen!


Und, schweigen hilft, weil die Behörde eh entscheidet, oder wie? :-X
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Sanfte Mobilität am Mai 08, 2015, 23:41:40
Nein, aber die Behörde hat die Fakten und hier wird bzw. kann nur spekuliert werden!!!

W.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Martin am Mai 08, 2015, 23:44:40

Nein, auch das nicht unbedingt. Fordern kann man viel, aber letztlich ist das alles eine behoerdliche Entscheidung. Und nachher simma immer gscheiter!

Daher: bitte diese Thread schliessen!

Lieber w!

Dieses Unglück könnte nachhaltige Auswirkungen auf den Bahnbetrieb in der Steiermark haben, warum also sollte man über deren Folgen nicht reden dürfen.
Es ist tragisch, dass Leute dabei zu Schaden gekommen sind und wir haben auch unser Mitgefühl dafür teilweise mehrfach ausgedrückt, was ich hiermit auch wieder bekräftige!

Fakt ist, dass zu 99,99999% menschliches Versagen an diesem Unglück Schuld sein dürfte. Jeder der die Strecke kennt, wird Dir das bestätigen.
Der Landesbahndirektor war immer ehrlich (vielleicht sogar zu ehrlich) und nun versucht die Gewerkschaft den Landesbahnen den schwarzen Peter zuzuschieben, was außer populistisch eigentlich auch eine Riesenfrechheit und dem Image der Eisenbahn nicht gerade förderlich ist. Warum sollte man darüber nicht diskutieren dürfen?

Jede Diskussion über dieses Thema, die ich in den letzten Tagen mit nicht eisenbahn-affinen Leuten geführt habe, zeigte klar, dass eigentlich durchwegs niemand genau wußte, wie es vor-Ort in Waldstein aussieht bzw was genau passiert ist. - Die Leute stellen sich alles Mögliche vor.

Was den Journalismus in Österreich betrifft, so ist die Qualität in den letzten Jahren durchaus stark gesunken. Ich glaube auch nicht an ein Suizid des verunglückten Lokführers, aber ausschliessen kann man es auch nicht. Der ORF Reporter, der von Lokomotiven sprach und sich aus "Waldbach" verabschiedete, hinterläßt aber auch nicht gerade einen positiven Eindruck. :P

So tragisch das Unglück ist, das Verkehrsmittel Eisenbahn braucht im Moment jede positive Nachricht, die es kriegen kann.
Daher werde ich diesen Thread auch nicht schließen, weil sich ja einerseits was ändern soll und andererseits das Image der Bahn keine populistischen Gewerkschafter oder lahme Journalisten braucht.

Vielleicht sollten wir sogar soweit gehen und eine offizielle Presseaussendung machen, um die so vielen schreienden Hälse, die zum Großteil schlecht informiert sind, ordentlich zu informieren bzw. unsere "Fachmeinung" darzulegen.

Alternativ könnte ich auch alle Postings ab Antwort #22 in einen eigenen Thread verschieben, falls Ihr meint, das ist besser.




Das steht übrigens auf der offiziellen Facebookseite der S-Bahn (https://www.facebook.com/sbahn.steiermark/posts/10153858780747788):

S-Bahn Steiermark -  :-\ besorgt

Das war vorgestern ein schwarzer Tag für die Übelbacher Bahn, für die S-Bahn Steiermark, für alle Öffis in der Steiermark!
Vieles wird hier nun auf den S-Bahn-Nebenästen, wie es die S11 nach Übelbach einer ist, in Bewegung kommen. Hoffentlich geht das in Summe für die Bahn gut aus...



Hier gilt es mitzuhelfen!
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Sanfte Mobilität am Mai 09, 2015, 00:12:20
Zweifellos wird sich was ändern.

Aber hier wird von so vielen Dingen geschwafelt und von vielen Seiten Beschuldigungen, Vermutungen etc. Das durchgeführte Verfahren ist für solchen Strecken üblich. Sollte sich hier was verbessern, umso besser! Man hat ja auch aus Kaprun gelernt. Aber diese Schlussfolgerungen soll man bitte den Fachleuten überlassen.

Wenn hier angeblich Sicherheitslücken sind, wo waren denn die Magnet vorher, die jetzt alle aus ihren Löchern kommen.

Bitte Fakten und kein Bashing gegen StLB, Stadler & Co!!!

Und keine PA, da wäre besser eine zum Thema SEV-Chaos am 5er!!!

W.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Martin am Mai 09, 2015, 00:22:02
"Fehler eines Einzelnen darf nicht zur Katastrophe führen"
Nach dem tragischen Zugunglück, das zwei Menschenleben gekostet hat, fordert die Gewerkschaft die Suspendierung der Geschäftsführung. Jene 60-Jährige, die schwerste Kopf- und Brustverletzungen erlitten hatte, starb am Donnerstag im Krankenhaus.
Das Zugunglück forderte zwei Menschleben. Nun ortet die Gewerkschaft "massive Vertuschungsgefahr"
Jene 60-jährige Frau aus dem Raum Übelbach, die am Mittwoch beim Zusammenstoß zweier Lokalzüge zwischen Deutschfeistritz und Übelbach schwerste Kopf- und Brustverletzungen erlitten hatte, ist laut Auskunft der MedUni Graz am Donnerstagnachmittag in der Klinik ihren Verletzungen erlegen. Bei dem Zugunglück wurde auch ein 21-jähriger Lokführer getötet.

"Massive Vertuschungsgefahr"
Roman Hebenstreit, Vorsitzender für den Fachbereich Eisenbahn in der Gewerkschaft vida
Jetzt, zwei Tage nach dem Zugsunglück in der Nähe von Graz mit zwei Toten hat die Eisenbahner-Gewerkschaft die Suspendierung der Geschäftsführung der Steiermärkischen Landesbahnen gefordert. Es bestehe "massive Vertuschungsgefahr", sagte Roman Hebenstreit, Vorsitzender für den Fachbereich Eisenbahn in der Gewerkschaft vida, am Freitag zur APA. Er sprach von "unhaltbaren" Zuständen in dem Unternehmen.

Verpflichtung zur Gefahrenbetrachtung
"Der Fehler eines Einzelnen darf nicht zur Katastrophe führen", betonte Hebenstreit ein "Grundprinzip im Eisenbahnsystem". Außerdem gebe es im Eisenbahngesetz eine Verpflichtung zur Gefahrenbetrachtung. Sollten gefährliche Situationen bestehen, "dann schafft man weitere Voraussetzungen, dass das nicht passiert", verwies Hebenstreit auf "GPS-Technik und Co.". Solche Evaluierungen "wurden. so weit wir wissen, nicht gemacht", sonst hätte der Betriebsrat darüber Bescheid wissen müssen, hielt der Eisenbahner-Gewerkschafter fest. Die betroffenen Zuggarnituren seien außerdem nicht besonders alt und daher leicht mit technischen Hilfsmitteln auszurüsten gewesen.

Belastungen durch monotone Arbeitsabläufe
Hebenstreit berief sich auch auf das Arbeitnehmerschutzgesetz, wonach Arbeitsvorgänge so zu gestalten sind, dass Belastungen durch monotone Arbeitsabläufe möglichst gering gehalten werden. Der "Faktor Mensch" sei bei einer monotonen Tätigkeit wie bei Lokführern besonders zu berücksichtigen. Hebenstreit übte damit neuerlich scharfe Kritik an der Geschäftsführung, die nach dem Unglück von menschlichem Versagen als Unfallursache gesprochen hatte. Das Unternehmen selbst war am Freitag gegenüber der APA zu keiner Stellungnahme mehr bereit.
Hebenstreit sieht die steirische Landesregierung gefordert, die Geschäftsführung und die Betriebsleitung zu suspendieren und kritisierte, dass das noch nicht passiert sei. Seit dem Unglück am Mittwoch würden sich täglich mehr Ex-Mitarbeiter bei der Gewerkschaft melden und die Zustände im Unternehmen kritisieren. Hebenstreit verwies auf mehrere Zwischenfälle bei den Steiermärkischen Landesbahnen in der Vergangenheit, wie etwa einen Arbeitsunfall in Albersdorf bei Weiz, bei dem im Jahr 2010 ein Mitarbeiter getötet wurde.

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/4727110/Nach-Zugungluck_Fehler-eines-Einzelnen-darf-nicht-zur-Katastrophe




Wo waren diese Herrschaften vor dem Unglück, da gab es das alles nicht oder was?  :boese:
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: invisible am Mai 09, 2015, 02:09:18


Es gibt sehrwohl kostengünstige Lösungen, um einen Zugleitbetrieb technisch sicherer zu machen, da braucht man sich nur bei (eigentlich allen) anderen österreichischen Privatbahnen umschauen, die mittlerweile durchaus vernünftige Systeme haben.

Das bezweifle ich auch gar nicht. Ich halte nur eine Erwägung zwischen Kosten und Nutzen für sinnvoll, und wenn es kostengünstig solche Systeme gibt soll man die auch einsetzen.


Gerade gibts sogar eine recht gute Gelegenheit, da die ÖBB soweit ich mitgekriegt hab in den nächsten Monaten einen Haufen Erinnerungssysteme der ersten Generation ersetzen. Da sollte man also ziemlich günstig an altbrauchbares Material kommen.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Höllerhansl am Mai 09, 2015, 21:58:10

Nein, aber die Behörde hat die Fakten und hier wird bzw. kann nur spekuliert werden!!!

W.


Klar, oder hast Du etwas anderes von einem Forum erwartet.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: FlipsP am Mai 11, 2015, 18:30:51
Weiß eigentöich jemand wo die Triebwagen jetzt sind? Übelbach, iwo in Graz, CCG, oder Weiz?
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Martin am Mai 11, 2015, 19:20:39
Sie wurden nach dem Unglück nach Übelbach gebracht.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Höllerhansl am Mai 11, 2015, 21:21:58

Sie wurden nach dem Unglück nach Übelbach gebracht.

und sind vom Gericht bis zur Klärung des Unglücks beschlagnahmt! D.h. keine Reparatur bis zur Freigabe. Zeit ?
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: FlipsP am Mai 11, 2015, 21:23:14
Übelbach?

Danke jedenfalls;)

Dachte eher, dass sie zu einer Werkstätte gebracht wurden und in Übelbach befindet sich doch nur eine Remise oder?
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Martin am Mai 11, 2015, 21:57:10
Ja.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Martin am Mai 12, 2015, 09:59:58
http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Toedlicher-Unfall-mit-StadlerZuegen--Debatte-ueber-CrashSchutz/story/21434954
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: vorsignal am Mai 17, 2015, 15:31:47
Mittlerweile ist der von User amoser hier und anderswo vehement behauptete Umstand, der TFZf hätte vor der Trapeztafel anhalten müssen, widerlegt, da der entsprechende Passus aus den Vorschriften aufgetaucht ist:

Punkt 3.2.1 Fahrwegprüfung: Die Fahrwegprüfung hat der diensthabende Tfzf persönlich vorzunehmen. Der Prüfbereich erstreckt sich von der Trapeztafel bis zum vorgesehenen Haltepunkt.

Bedeutet skandalöser Weise: Fahren auf Sicht von der Trapeztafel bis Haltepunkt! Was sonst? Die ganze StLB-Geschichte ist ein Sammelsurium von Ungereimtheiten; mit der klassischen ÖBB-Betriebsführung hat das absolut nichts mehr zu tun! Mich wundert dort gar nichts mehr - außer, dass es nicht schon längst gekracht hat. Fahren die StLB auf ihren anderen Strecken auch nach so einem sch...lechten System? Dann sollte man dort lieber nicht mehr in die Züge einsteigen ...
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: vorsignal am Mai 17, 2015, 15:47:57
Mittlerweile ist der von User amoser hier und anderswo vehement behauptete Umstand, der TFZf hätte vor der Trapeztafel anhalten müssen, widerlegt, da der entsprechende Passus aus den Vorschriften aufgetaucht ist:

Punkt 3.2.1 Fahrwegprüfung: Die Fahrwegprüfung hat der diensthabende Tfzf persönlich vorzunehmen. Der Prüfbereich erstreckt sich von der Trapeztafel bis zum vorgesehenen Haltepunkt.

Bedeutet skandalöser Weise: Fahren auf Sicht von der Trapeztafel bis Haltepunkt! Was sonst? Die ganze StLB-Geschichte ist ein Sammelsurium von Ungereimtheiten; mit der klassischen ÖBB-Betriebsführung hat das absolut nichts mehr zu tun! Mich wundert dort gar nichts mehr - außer, dass es nicht schon längst gekracht hat. Fahren die StLB auf ihren anderen Strecken auch nach so einem sch...lechten System? Dann sollte man dort lieber nicht mehr in die Züge einsteigen ...Wozu also die Trapeztafel?

Da gemäß dieser Bestimmung ab der Trapeztafel jedenfalls nur auf Sicht gefahren werden darf, hat das auch rechtliche Auswirkungen auf den überlebenden Tfzf des Gegenzuges. In diesem unübersichtlichen Bogen hätte er - wäre er auf Sicht gefahren - jedenfalls viel langsamer in den Bf Waldstein einfahren müssen, was die Unfallfolgen mit Sicherheit vermindert hätte, vielleicht wäre sogar der Tod des verstorbenen Tfzf verhindert worden. Sollte sich das herausstellen (lt. Gutachten), dann würde der überlebende Tfzf strafrechtlich wegen fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Umständen "hängen" und sich berechtigten zivilrechtlichen Ansprüchen ausgesetzt sehen.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: invisible am Mai 17, 2015, 17:21:03

Da gemäß dieser Bestimmung ab der Trapeztafel jedenfalls nur auf Sicht gefahren werden darf, hat das auch rechtliche Auswirkungen auf den überlebenden Tfzf des Gegenzuges. In diesem unübersichtlichen Bogen hätte er - wäre er auf Sicht gefahren - jedenfalls viel langsamer in den Bf Waldstein einfahren müssen, was die Unfallfolgen mit Sicherheit vermindert hätte, vielleicht wäre sogar der Tod des verstorbenen Tfzf verhindert worden. Sollte sich das herausstellen (lt. Gutachten), dann würde der überlebende Tfzf strafrechtlich wegen fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Umständen "hängen" und sich berechtigten zivilrechtlichen Ansprüchen ausgesetzt sehen.


Aus der verlinkten Seite aus den Vorschriften geht allerdings auch nicht hervor, ob diese Fahrwegprüfung immer durchzuführen ist, oder ob der Fdl auch Fahraufträge direkt bis zum Haltepunkt erteilen kann.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: vorsignal am Mai 17, 2015, 17:30:01
Unter welchem anderen Punkt als "Fahrwegprüfung" sollte denn näher auf das Thema eingegangen werden? Die gesamte Dienstordnung gibt's übrigens im "befreundeten" Forum zum Downloaden und birgt weiteren "Sprengstoff" im Sinne meines Vorpostings: Die ganze StLB-Geschichte ist ein Sammelsurium von Ungereimtheiten. Die minimalste Sicherheit dieses Blechtaferls ist durch diese Bestimmung pro piscibus!
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Ch. Wagner am Mai 17, 2015, 18:57:21

Unter welchem anderen Punkt als "Fahrwegprüfung" sollte denn näher auf das Thema eingegangen werden? Die gesamte Dienstordnung gibt's übrigens im "befreundeten" Forum zum Downloaden und birgt weiteren "Sprengstoff" im Sinne meines Vorpostings: Die ganze StLB-Geschichte ist ein Sammelsurium von Ungereimtheiten. Die minimalste Sicherheit dieses Blechtaferls ist durch diese Bestimmung pro piscibus!


Das "Danke" bezieht sich nur auf den Hinweis zum Download Bereich des EBFÖ. Das downloaden und lesen wäre ja wohl ethisch verwerflich, oder etwa nicht, Bilch?
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: vorsignal am Mai 18, 2015, 07:30:32
Nun gut, dann sehen wir einmal, wie der pensionierte Schuldirektor amoser bei den Freunden entweder vehement behauptet oder - wie du meinst - Nicht mehr hat amoser gesagt und auch begründet, warum dieser Sachverhalt so passieren hätte können.:


DIE TRAPEZTAFEL vor der Einfahrt nach Waldstein war das Haltesignal, dass leider missachtet worden ist! Die Ausfahrt aus der Hst. Waldstein ohne Kontaktnahme mit der Zugleitstelle und damit ohne Erlaubnis war ein weiterer gravierender Fehler, der leider das tragische Geschehen unmittelbar bewirkt hat! ...



...
Wenn ihr mir keine Erklärung geben könnt oder wollt, warum die Trapeztafeln vor Waldstein stehen, kann ich nur die heutige Steirerkrone zitieren:
"Laut Anweisung im Fahrtenbuch (Buchfahrplan) hätte der Lokführer vor einer Trapeztafel auf das Haltesignal achten und auf die telefonische Freigabe zur Weiterfahrt warten müssen."
Was ich daher von der Aussage "Die Trapeztafel hatte mit diesem Unfall nichts, aber schon rein gar und überhaupt nichts zu tun." halten soll, ist mir daher unerklärlich, über die ZSB5 verfüge ich leider nicht.
Zitat
Offensichtlich gibt es einige Experten, deren Meinung in Beton gemeißelt zu sein scheint, auch wenn sie mit den Fakten überhaupt nicht in Übereinstimmung ist
.


Amoser bezieht hier sein "Fachwissen" aus der "Steirerkrone"! Über die ZSB5 verfügt er nicht!


Der User "Versteckt" ist nach meiner Beurteilung schwer von Begriff! Er hat m. E. nicht geschnallt, dass ein Halt bei der Trapeztafel den tragischen Unfall mit Sicherheit verhindert hätte,...



@Signalmeister & Versteckt: Die von mir vertretene Auffassung, dass das unerlaubte Vorbeifahren an der Trapeztafel durch den tödlich verunfallten Lokführer der entscheidende Fehler war,...




... und die Einfahrt in die Haltestelle Waldstein. Laut internen Anweisungen hat der aus Übelbach kommende Zug zu warten bis der aus Peggau/Deitschfeistritz kommende Zug sich in der Haltestelle Waldstein sich befindet. Da auch bis zum tragischen Unfall so funktioniert.

@F.Hebel: Herzlichen Dank für die Bestätigung, da einige User einfach nicht zur Kenntnis nehmen wollen, dass diese sehr wohl durchdachte Regelung der eigentliche Sicherheitsfaktor ist, der beim Unfall einfach nicht eingehalten worden ist.


Wo F.Hebel diese "interne Anweisung" hernehmen will, jetzt nachdem das geltende Original aufgetaucht ist, ist hinterfragenswert.


Zur Verdeutlichung: Nicht nur die Weiterfahrt bei der Trapeztafel war gegen die Vorschrift, sondern auch das Nichtabwarten der Einfahrt des Zuges aus Peggau an diesem Punkt! Ich hoffe, Signalmeister & Co. sind für diese Klärung, die einige Kontras in diesem Forum erfordert hat, dankbar! ...


Auch das ist eine Behauptung, keine Meinung!

Zudem: Auf diesem Video (https://www.youtube.com/watch?v=LwkdCO74dH8&feature=youtu.be) ist zu sehen, dass an der Trapeztafel nicht gehalten wird!


Bevor wir jetzt zum Anfang zurückkehren, stelle ich nur lapidar fest: In der ZSB5 sind die für die StLB geltenden Bestimmungen mit ihren Details nicht zu finden!


Jetzt verfügt amoser plötzlich - im Gegensatz zu weiter oben - über die ZSB5!


...
Nochmals eine Zusammenfassung nach den StLB-Regelungen: Ein Anhalten vor der Trapeztafel war vorgeschrieben...


...steht jetzt genau wo?


...Trotz dieses Wortprotokolls zweifeln einige "Experten" noch immer daran, dass ich mit meiner Darstellung des Geschehens Recht habe! ... Irgendwann werden alle Oberg'scheiten dieses Faktum zur Kenntnis nehmen müssen!



Es ist schon hart, wenn man sich in seiner Meinung so einbetoniert, dass man weder vor noch zurück kann und eine andere Meinung, die immer die richtige war, nur belächelt und den Vertreter dieser Meinung als dumm, unwissend und und ...



...Ich wiederhole mich daher und behaupte aus Überzeugung, dass das Ignorieren dieses Halts DER entscheidende Fehler für den Zusammenstoß war, da der unfallverursachende ET vor der Trapeztafel die Einfahrt des Gegenzuges bzw. den Empfang des Signals "Kommen" abwarten hätte müssen.


Steht wiederum wo?

Zitat von: "Dietmar"
Weder den "Freunden" noch uns liegen die aufgezeichneten Gespräche vor, die zwischen Fdl und Tfzf stattfanden.


Wo steht, dass bei einer "Betriebsführung" wie dieser überhaupt ein Gespräch stattgefunden haben muss? Der TFZf - und offenbar nicht der FDL - ist bei den StLB verantwortlich für die Fahrwegprüfung, an sich vermutlich weltweit einzigartig.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: vorsignal am Mai 18, 2015, 12:04:13
Zitat
Eine Info über eine Mißachtung einer eventuell vorhandenen Vorschrift/Regel, die für den Unfall kausal war, lieferst Du auch nicht


Ein Vorschrift/Regel, die es nicht gibt (im Falle der StLB, vor eine Trapeztafel grundsätzlich halten zu müssen) kann man - so leid es mir tut - nicht liefern. Ich habe geliefert, dass man - siehe unten - bei der StLB vor einer Trapeztafel NICHT halten muss, sonst wäre dies im genannten Punkt dezidiert angeführt beispielhaft:

Punkt x.x.x Fahrwegprüfung: Die Fahrwegprüfung hat der diensthabende Tfzf persönlich vorzunehmen. Dabei ist an der Trapeztafel anzuhalten. Der Prüfbereich erstreckt sich von der Trapeztafel bis zum vorgesehenen Haltepunkt.

In der gesamten, weiteren Vorschrift wird auf dieses Thema nicht mehr eingegangen.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Walter4041 am Mai 18, 2015, 13:29:09

Irgendwie ist Dein Drang zur Rechthaberei ziemlich ermüdend und langweilig.


Dem ist voll und ganz zuzustimmen.  :raucher:
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: invisible am Mai 18, 2015, 13:52:42

Die gesamte Dienstordnung gibt's übrigens im "befreundeten" Forum zum Downloaden


Nur für Mitglieder, oder?
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: vorsignal am Mai 18, 2015, 13:54:30
Member+, das sind die besseren Mitglieder!  :D  Aber der Dietmar könnte es ja dort runter- und hier hochladen! Als VIP-Member sicher kein Problem, oder?
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Ch. Wagner am Mai 18, 2015, 19:45:50

Na, dann fällt es Dir ja genauso leicht ... 


Das will ja Bilch auch nicht. Und ich auch nicht. Und es ändert ja genau garnichts an der Trapeztafel-Diskussion. Und wer Recht hat oder nicht, sagt und dann der Bericht. Und sonst keiner, nicht einmal ein Hauptsignal.

LG! Christian
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Martin am Mai 20, 2015, 21:08:29
Nach Zugsunglück: Anzeige der Gewerkschaft

Zwei Wochen nach dem Zugunfall mit zwei Todesopfern nördlich von Graz hat die Gewerkschaft vida Anzeige gegen die Steiermärkischen Landesbahnen eingebracht. Es geht um den Verdacht der fahrlässigen Gemeingefährdung.

Bei dem Zusammenstoß zweier Personenzüge der Steiermärkischen Landesbahnen auf einem eingleisigen Streckenabschnitt in der Nähe von Übelbach kamen ein Lokführer und ein Fahrgast ums Leben, es folgten Diskussionen um angebliche Sicherheitsmängel - mehr dazu in Tödlicher Zugunfall: Keine Streckenfreigabe und Zugunfall: Waren Sicherheitsmängel bekannt? Die Gewerkschaft übte Kritik an den Landesbahnen und lässt jetzt eine Anzeige folgen.

Verdacht der fahrlässigen Gemeingefährdung
Die steirische vida-Landessekretärin Helga Ahrer wirft den Verantwortlichen fahrlässige Gemeingefährdung vor. ,,Massive organisatorische und sicherheitstechnische Mängel" sollen seit Jahren bekannt gewesen sein. Roman Hebenstreit, Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn in der Gewerkschaft vida, fordert außerdem die sofortige Suspendierung der Geschäftsführung. Dass trotz wiederholter Gefahrenmeldungen durch Eisenbahnbedienstete seitens der Landesbahnen nichts unternommen wurde, um die Systemfehler abzustellen, sei ,,eine Ungeheuerlichkeit", meinte er. Die Anzeige wurde in Verbindung mit dem Verbandsverantwortlichkeitsgesetz eingebracht.

Technische Aufrüstung schon 2005 empfohlen
Laut vida sei die technische Aufrüstung bereits 2005 nach einem vergleichbaren Unfall auf der Pinzgaubahn von der Bundesanstalt für Verkehr, Unfalluntersuchung Fachbereich Schiene empfohlen worden. ,,Obwohl die Zugdichte auf der steirischen Unfallstrecke in den letzten Jahren infolge des S-Bahnverkehrs angestiegen ist, haben die Landesbahnen diese bereits vor zehn Jahren empfohlene Aufrüstung unterlassen", hieß es in der Aussendung am Mittwoch.

Staatsanwaltschaft ,,wartet auf den Endbericht"
Seitens der Staatsanwaltschaft Graz wurde die Anzeige am Mittwoch bestätigt. Rund um die Ermittlungen gebe es jedoch noch keine Details, die genannt werden könnten. ,,Wir warten auf den Endbericht", sagte Sprecher Hansjörg Bacher. Er meinte, dass nach der Anzeige vom Dienstag nun neben den beiden Zugführern - wobei einer von ihnen ums Leben kam - auch gegen den Verband, also die Steiermärkischen Landesbahnen, ermittelt werde. Es sei auch nicht ausgeschlossen, dass noch andere Personen als Beschuldigte hinzukommen.

Quelle: http://steiermark.orf.at/news/stories/2711915/
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Ch. Wagner am Mai 21, 2015, 09:15:01
Und wenn die vida das schon so lange weiß, wieso hat sie nichts früher unternommen? Was sie jetzt macht, ist Leichenfledderei.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: amadeus am Mai 21, 2015, 10:47:31
Hebenstreit - der Neugebauer der Eisenbahner ...
>:D
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: invisible am Mai 21, 2015, 12:27:17

Und wenn die vida das schon so lange weiß, wieso hat sie nichts früher unternommen? Was sie jetzt macht, ist Leichenfledderei.


Was sollen's denn machen außer darauf hinweisen und eine Modernisierung fordern? In die Betriebsleitung habens ja keinen Eingriff und das Betriebsverfahren war offensichtlich von der Behörde genehmigt, also hätte auch eine Anzeige nix gebracht.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Ch. Wagner am Mai 21, 2015, 13:09:41

Was sollen's denn machen außer darauf hinweisen und eine Modernisierung fordern? In die Betriebsleitung habens ja keinen Eingriff und das Betriebsverfahren war offensichtlich von der Behörde genehmigt, also hätte auch eine Anzeige nix gebracht.


Und wann hat das die vida gemacht? Und wenn die vida gewollt hätte, hätte das sehr wohl etwas gebracht.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: vorsignal am Mai 21, 2015, 14:58:04
Zum Thema "Der Betrieb war so genehmigt": Das stimmt nur bedingt! Es wäre erst einmal Aufgabe des Betriebsleiters der StLB gewesen, immer wieder zu prüfen, ob beide (Fdl, Tfzf) nach den Bestimmungen des ZLB arbeiten oder ob hier Hausbräuche eingerissen sind. Dann wäre zu prüfen gewesen, ob auf der Strecke Peggau - Übelbach der angewendete ZLB bei der Anzahl der zu fahrenden Züge noch adäquat ist oder ob zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen vorzusehen wären. Dann wäre zu prüfen gewesen, ob der ZL-Fdl in Weiz mit zwei Strecken zurecht kommt bzw zurecht kommen kann, selbes gilt übrigens für die NÖVOGerln. All das wäre der Geschäftsleitung vorzulegen gewesen mit der Empfehlung von Änderungsmaßnahmen und die Geschäftsleitung hätte das annehmen müssen (können) oder ablehnen, das aber begründet und vor allem schriftlich. Nur wie ich den Betrieb StLB kenne, ist das alles nicht passiert, womit jetzt auch der Betriebsleiter drinnen "hängt". Im Übrigen sind meine Ausführungen in der EisbVO nachzulesen!! Die StLB ist ein Wirtschaftsbetrieb des Landes Steiermark und das BMVIT nur eine weitere Aufsichtsbehörde. Und da könnte es jetzt recht spannend werden, weil das BMVIT mit dem Genehmigen der Privatbahn-DV nicht immer up-to-date ist!

Vorzuwerfen ist dem BL auf alle Fälle:

Verordnung des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie über den Bau, den Betrieb und die Organisation von Eisenbahnen (Eisenbahnverordnung 2003 - EisbVO 2003)

Aufgaben des verantwortlichen Betriebsleiters

§ 9. (1) Der verantwortliche Betriebsleiter hat unbeschadet der Verantwortlichkeit des Eisenbahnunternehmens für die Sicherheit und Ordnung des Eisenbahnbetriebes und des Eisenbahnverkehrs zu sorgen, insbesondere

1. die Dienstvorschriften und Dienstanweisungen zur Erfüllung der sich aus den Rechtsvorschriften und den behördlichen Anordnungen und Genehmigungen ergebenden Pflichten des Eisenbahnunternehmens laufend zu prüfen und gegebenenfalls eine Aktualisierung oder Ergänzung zu veranlassen,...

Nachdem der S-Bahnbetrieb aufgenommen wurde und somit die Zugfolge erheblich verdichtet wurde, wäre es sehr wohl die Aufgabe des BL gewesen, nach §9(1)1 zu handeln... ...und das wird ihn schlussendlich den Kopf kosten!

Der Herr Geschäftsführer hatte übrigens am Dienstag einen Termin im Landtag!

Wer muss denn bei maßgeblichen Änderungen/Umbauten/Zubauten an seinem Haus oder seinem Auto zur Behörde? Oder kommt die Behörde jährlich vorbei und fragt, ob bewilligungspflichtige Änderungen vorgenommen wurden? Und die Anzeige gegen den Geschäftsführer wurde schon von einer Privatperson am 07.05.2015 wegen fahrlässiger Gemeingefährung bei der Staatsanwaltschaft Graz eingebracht, die Gewerkschaft macht sich jetzt nur wieder einmal wichtig!
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Ch. Wagner am Mai 21, 2015, 18:43:42

Und die Anzeige gegen den Geschäftsführer wurde schon von einer Privatperson am 07.05.2015 wegen fahrlässiger Gemeingefährung bei der Staatsanwaltschaft Graz eingebracht


Und diese Privatperson kennen wir alle aus einem "befreundetem Forum".
Gell, Bilch
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Sanfte Mobilität am Mai 21, 2015, 19:05:39
Die Frage ist, wer sich hier generell wichtig macht ...

W.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Martin am Mai 31, 2015, 12:27:27
Steiermark: Mit 72 km/h prallten die Züge zusammen
Erste Untersuchungsergebnisse nach Frontalunfall mit zwei Toten bei Deutschfeistritz.

Bei der Suche nach den Ursachen des schweren Zugunfalles bei Deutschfeistritz (Steiermark) sind die Untersuchungen einen Schritt weiter. Laut Peter Urbanek,  Chef der Bundesuntersuchungsstelle, steht nun die Aufprallgeschwindigkeit fest: ,,Beide Züge hatten jeweils 36 km/h Geschwindigkeit, plus, minus einem Stundenkilometer", berichtet er dem KURIER.

Das ist mehr, als Experten zuletzt angenommen haben. Beide Lokführer waren nicht zu schnell unterwegs (Tempo 50 wäre erlaubt) und beide hatten kurz vor dem Aufprall Anfang Mai eine Vollbremsung eingeleitet, wie die Prüfung des Auswertestreifens ergab. Damit ist die Theorie einer Billig-Zeitung, es handle sich  möglicherweise um einen Selbstmord wie bei dem Germanwings-Absturz in Frankreich, endgültig widerlegt. Auch der ins Visier geratene mögliche Herstellerfehler beim Aufkletterschutz ist damit vom Tisch. Dieser müsste nur einen Aufprall mit 36 km/h überstehen, bei dem Frontalcrash der steirischen Landesbahn war  das Tempo aber doppelt so hoch. Der Schweizer Hersteller Stadler ist damit entlastet.

Untersuchungen gehen weiter
Für Urbanek und seine Mitarbeiter ist der Fall aber noch  nicht abgeschlossen, die Prüfung könnte noch Monate dauern. ,,Wir untersuchen derzeit den genauen Werdegang der Lokführer bis zu deren Ausbildung. Außerdem überprüfen wir die Betriebsverfahren", sagt Urbanek. Denn an den Vorschriften bezüglich Haltesignalen und der Kommunikation gab es zuletzt massive Kritik. Die Gewerkschaft hat gegen die Steirischen Landesbahnen Anzeige wegen fahrlässiger Gemeingefährdung erstattet. Es werden wiederholte Verstöße gegen das Eisenbahngesetz und das Arbeitnehmerschutzgesetz sowie eine mögliche Vertuschung vermutet.

Wie berichtet, waren bei dem Unglück ein 21-jähriger Lokführer und eine 60-jährige Passagierin gestorben.

Quelle: http://kurier.at/chronik/oesterreich/steiermark-mit-72-km-h-prallten-die-zuege-zusammen/133.390.468?utm_content=bufferaa205&utm_medium=social&utm_source=facebook.com&utm_campaign=buffer
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: amadeus am Mai 31, 2015, 12:46:27
Zitat

... müsste nur einen Aufprall mit 36 km/h überstehen, bei dem Frontalcrash der steirischen Landesbahn war  das Tempo aber doppelt so hoch.


Das ist Quatsch.
Die Aufprallgeschwindigkeit gilt natürlich für ein feststehendes Hindernis. Wenn das Hindernis mit exakt der gleichen Geschwindigkeit entgegenkommt und auch die Massen der beiden Kontrahenten übereinstimmen (offensichtlich war beides der Fall) dann war die Aufprallgeschwindigkeit exakt 36 km/h, da verdoppelt sich nichts. Auch nicht die kinetische Energie die zu vernichten ist.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: invisible am Mai 31, 2015, 12:58:22

Zitat

... müsste nur einen Aufprall mit 36 km/h überstehen, bei dem Frontalcrash der steirischen Landesbahn war  das Tempo aber doppelt so hoch.


Das ist Quatsch.
Die Aufprallgeschwindigkeit gilt natürlich für ein feststehendes Hindernis. Wenn das Hindernis mit exakt der gleichen Geschwindigkeit entgegenkommt und auch die Massen der beiden Kontrahenten übereinstimmen (offensichtlich war beides der Fall) dann war die Aufprallgeschwindigkeit exakt 36 km/h, da verdoppelt sich nichts. Auch nicht die kinetische Energie die zu vernichten ist.


Der Aufkletterschutz funktioniert ja nur bei einem Aufprall auf ein Fahrzeug, das ebenfalls mit Aufkletterschutz ausgestattet ist (worin sollte sich die gerillte Platte sonst festkrallen, wenn dort am anderen Fahrzeug nichts entsprechendes vorhanden ist). Und die Norm sieht eben 36km/h Geschwindigkeitsdifferenz vor - sprich jedes der beiden Fahrzeuge muss 18km/h schlucken.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: amadeus am Mai 31, 2015, 13:08:56

Und die Norm sieht eben 36km/h Geschwindigkeitsdifferenz vor - sprich jedes der beiden Fahrzeuge muss 18km/h schlucken.

Korrekt, allerdings mußte jedes der beiden Fahrzeuge 36 km/h schlucken. Wäre einer gegen ein feststehendes (unnachgiebiges) Hindernis gestoßen dann hätte das eine Fahrzeug auch 36 km/h schlucken müssen. Allerdings hätte der Eine alle Energie in seiner Struktur verbraten müssen, bei zweien ist die Knautschzone einfach doppelt so lang.
Der Journalist meinte aber offensichtlich daß sich die 36 km/h irgendwie verdoppelt hätten.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: just4fun am Mai 31, 2015, 13:15:47

Zitat

... müsste nur einen Aufprall mit 36 km/h überstehen, bei dem Frontalcrash der steirischen Landesbahn war  das Tempo aber doppelt so hoch.


Das ist Quatsch.
Die Aufprallgeschwindigkeit gilt natürlich für ein feststehendes Hindernis. Wenn das Hindernis mit exakt der gleichen Geschwindigkeit entgegenkommt und auch die Massen der beiden Kontrahenten übereinstimmen (offensichtlich war beides der Fall) dann war die Aufprallgeschwindigkeit exakt 36 km/h, da verdoppelt sich nichts. Auch nicht die kinetische Energie die zu vernichten ist.


Nein, wenn zwei Züge/Autos/Teilchen die entgegenkommen kollidieren muss man (abhängig vom Winkel) logischerweise die Geschwindigkeiten addieren. Da die frontal zusammengestossen sind war somit die Aufprallgeschwindigkeit 72km/h.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: amadeus am Mai 31, 2015, 13:27:53

Nein, wenn zwei Züge/Autos/Teilchen die entgegenkommen kollidieren muss man (abhängig vom Winkel) logischerweise die Geschwindigkeiten addieren. Da die frontal zusammengestossen sind war somit die Aufprallgeschwindigkeit 72km/h.


Nix wird addiert, schon gar nicht logischerweise.   :)  Ob einer mit 36 km/h gegen ein feststehendes und wirklich unverrückbares Hindernis prallt oder ob ihm eine gleiche Masse mit der gleichen Geschwindigkeit entgegenkommt ist völlig egal. Am Kollisionspunkt wird für jeden der Entgegenkommende schlagrtig zum fixen Hindernis. Anders schauts nur aus, wenn einer schwerer ist als der andere oder wenn unterschiedliche Geschwindigkeiten vorliegen.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: just4fun am Mai 31, 2015, 13:36:25


Nein, wenn zwei Züge/Autos/Teilchen die entgegenkommen kollidieren muss man (abhängig vom Winkel) logischerweise die Geschwindigkeiten addieren. Da die frontal zusammengestossen sind war somit die Aufprallgeschwindigkeit 72km/h.


Nix wird addiert, schon gar nicht logischerweise.   :)  Ob einer mit 36 km/h gegen ein feststehendes und wirklich unverrückbares Hindernis prallt oder ob ihm eine gleiche Masse mit der gleichen Geschwindigkeit entgegenkommt ist völlig egal. Am Kollisionspunkt wird für jeden der Entgegenkommende schlagrtig zum fixen Hindernis. Anders schauts nur aus, wenn einer schwerer ist als der andere oder wenn unterschiedliche Geschwindigkeiten vorliegen.


Nein das ist absolut nicht egal ob man gegen ein feststehendes Objekt oder ein gleich schnelles entgegenkommendes Objekt prallt. Ich würd mal sagen such dir mal ein Hauptschulbuch über Physik raus. Ansonsten teste es eben aus, fahre mal mit 50km/h gegen eine Mauer, und dann bitte einen Freund mit 50km/h auf dich zuzufahren während du auch 50 fährst, da wirst einen ziemlichen Unterschied erkennen!
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: invisible am Mai 31, 2015, 17:49:12


Und die Norm sieht eben 36km/h Geschwindigkeitsdifferenz vor - sprich jedes der beiden Fahrzeuge muss 18km/h schlucken.

Korrekt, allerdings mußte jedes der beiden Fahrzeuge 36 km/h schlucken. Wäre einer gegen ein feststehendes (unnachgiebiges) Hindernis gestoßen dann hätte das eine Fahrzeug auch 36 km/h schlucken müssen. Allerdings hätte der Eine alle Energie in seiner Struktur verbraten müssen, bei zweien ist die Knautschzone einfach doppelt so lang.
Der Journalist meinte aber offensichtlich daß sich die 36 km/h irgendwie verdoppelt hätten.


Das "korrekt" und der folgende Satz widersprechen sich hier allerdings. Denn je nachdem wie viel Energie das Hindernis schlucken kann würde für den Aufkletterschutz dann ein beliebiger Wert zwischen 18 und 36km/h übrig bleiben. Es wäre daher sinnlos, eine Geschwindigkeit in die Norm rein zu schreiben.

Gegen ein beliebiges Hindernis muss der Aufkletterschutz aber soweit ich informiert bin auch gar nicht wirken. Der wirkt ja nur in *Verbindung* mit dem Aufkletterschutz des 2. Fahrzeugs. Diese beiden *zusammen* müssen also 36km/h aufnehmen können.
Erstellt am: 31 Mai 2015, 17:44:04



Nein, wenn zwei Züge/Autos/Teilchen die entgegenkommen kollidieren muss man (abhängig vom Winkel) logischerweise die Geschwindigkeiten addieren. Da die frontal zusammengestossen sind war somit die Aufprallgeschwindigkeit 72km/h.


Nix wird addiert, schon gar nicht logischerweise.   :)  Ob einer mit 36 km/h gegen ein feststehendes und wirklich unverrückbares Hindernis prallt oder ob ihm eine gleiche Masse mit der gleichen Geschwindigkeit entgegenkommt ist völlig egal. Am Kollisionspunkt wird für jeden der Entgegenkommende schlagrtig zum fixen Hindernis. Anders schauts nur aus, wenn einer schwerer ist als der andere oder wenn unterschiedliche Geschwindigkeiten vorliegen.


Nein das ist absolut nicht egal ob man gegen ein feststehendes Objekt oder ein gleich schnelles entgegenkommendes Objekt prallt. Ich würd mal sagen such dir mal ein Hauptschulbuch über Physik raus. Ansonsten teste es eben aus, fahre mal mit 50km/h gegen eine Mauer, und dann bitte einen Freund mit 50km/h auf dich zuzufahren während du auch 50 fährst, da wirst einen ziemlichen Unterschied erkennen!


Prinzipiell habt ihr beide Recht ;)

es geht nur darum, wo die Energie abgebaut wird. Amadeus geht davon aus, dass die beiden Fahrzeuge exakt gleich viel Energie aufnehmen, also jeweils ihre "eigene". Dann ist es tatsächlich egal, ob es ein mit gleicher Geschwindigkeit entgegenkommendes Fahrzeug oder eine feste, stillstehende Wand ist.
In der Praxis ist das natürlich nie der Fall; da wird immer eines der beiden Fahrzeuge mehr Energie schlucken müssen und dementsprechend nachher schlechter ausschauen. Genau das versucht man ja durch den Aufkletterschutz zu verhindern. Das setzt aber eben voraus, dass beide Fahrzeuge einen solchen haben. Wenn dann von einer Geschwindigkeitsdifferenz die Rede ist muss folglich jedes der beteiligten Fahrzeuge die Hälfte davon aufnehmen - die Wirkung des Aufkletterschutzes ist ja nicht davon abhängig, welches der beiden fahrzeuge wie schnell fährt sondern eben nur von der Differenz.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Höllerhansl am Mai 31, 2015, 22:10:08
Warum gibt es diese Erkenntnisse nur im "Kurier" zu lesen? Woher hat der Redakteur die Information? Sicherlich nicht von der Staatsanwaltschaft oder von den Steiermärkischen Landesbahnen.
Meines Wissen darf die Weiche in Waldstein nur mit 20 km/h befahren werden und wenige Meter danach hatte der Triebwagen angeblich schon 36 km/h.  
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: invisible am Mai 31, 2015, 23:34:03

Warum gibt es diese Erkenntnisse nur im "Kurier" zu lesen? Woher hat der Redakteur die Information? Sicherlich nicht von der Staatsanwaltschaft oder von den Steiermärkischen Landesbahnen.
Meines Wissen darf die Weiche in Waldstein nur mit 20 km/h befahren werden und wenige Meter danach hatte der Triebwagen angeblich schon 36 km/h.  


Die Mindestbeschleunigung bei voller Beladung wird von Stadler mit 0,8m/s² angegeben.

Von 20 auf 36km/h braucht ein GTW also maximal 43m.

Da er aber eher leer war kann man wohl von 1m/s² ausgehen, dann reichen schon 35m.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Martin am Mai 31, 2015, 23:41:14

Warum gibt es diese Erkenntnisse nur im "Kurier" zu lesen?

Weil die steirischen Medien im Erdbeben- äh im Wahlmodus sind.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Vespa am Juni 01, 2015, 00:34:36

Warum gibt es diese Erkenntnisse nur im "Kurier" zu lesen? Woher hat der Redakteur die Information?


Ich habe den Thread und die dort verarbeiteten Informationen im EBFÖ ungefähr ab Seite 8 nicht mehr verfolgt, allerdings gibt es dort einen Kurier-Redakteur der mitliest und -schreibt und das Forum auch gerne mal als Informationsquelle für seine berufliche Tätigkeit benutzt. Möglich, dass da ein Zusammenhang besteht und dass das deine Fragen zumindest zum Teil beantwortet.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: invisible am Juni 01, 2015, 00:51:50


Warum gibt es diese Erkenntnisse nur im "Kurier" zu lesen? Woher hat der Redakteur die Information?


Ich habe den Thread und die dort verarbeiteten Informationen im EBFÖ ungefähr ab Seite 8 nicht mehr verfolgt, allerdings gibt es dort einen Kurier-Redakteur der mitliest und -schreibt und das Forum auch gerne mal als Informationsquelle für seine berufliche Tätigkeit benutzt. Möglich, dass da ein Zusammenhang besteht und dass das deine Fragen zumindest zum Teil beantwortet.


Lt. Artikel stammt die Info von Peter Urbanek.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: 4010 am Juni 01, 2015, 00:57:28


Warum gibt es diese Erkenntnisse nur im "Kurier" zu lesen? Woher hat der Redakteur die Information? Sicherlich nicht von der Staatsanwaltschaft oder von den Steiermärkischen Landesbahnen.
Meines Wissen darf die Weiche in Waldstein nur mit 20 km/h befahren werden und wenige Meter danach hatte der Triebwagen angeblich schon 36 km/h.   


Die Mindestbeschleunigung bei voller Beladung wird von Stadler mit 0,8m/s² angegeben.

Von 20 auf 36km/h braucht ein GTW also maximal 43m.

Da er aber eher leer war kann man wohl von 1m/s² ausgehen, dann reichen schon 35m.


Hör doch auf! Zahlen und Fakten interessieren doch hier niemanden. :-X
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Ch. Wagner am Juni 01, 2015, 08:49:22

Lt. Artikel stammt die Info von Peter Urbanek.


Das ist nicht der "Ikea Elch"
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Höllerhansl am Juni 01, 2015, 14:09:05

@Höllerhansl:
Zitat
Sicherlich nicht von der Staatsanwaltschaft oder von den Steiermärkischen Landesbahnen.

Äh... Höllerhansl, bist Du der Pressesprecher von einer dieser beiden Insitutionen, dass Du das behaupten kannst?  ??? ???

Im Kurier-Artikel ist der Informant ohnehin angegeben:
Zitat
Laut Peter Urbanek,  Chef der Bundesuntersuchungsstelle, steht nun die Aufprallgeschwindigkeit fest:


Mit Deinen Zweifel zur Richtigkeit der Geschwindigkeit hat ja 'invisible' rasch aufgeräumt .... Rechnen hilft  ;)


1. Ich habe nichts behauptet, sondern nur eine Frage gestellt und zugleich eine mögliche Antwort gegeben.
2. Man kann nur eine Rechnung aufstellen und lösen, wenn man entsprechende Angaben hat und die hatte ich nicht.
3. Es gibt in Österreich keine Bundesuntersuchungsanstalt sondern eine Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes - Schiene ( das hätte Dir als "Experte" allerdings auch auffallen müssen).


Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: amoser am Juni 01, 2015, 16:03:14

Zitat

... müsste nur einen Aufprall mit 36 km/h überstehen, bei dem Frontalcrash der steirischen Landesbahn war  das Tempo aber doppelt so hoch.


Das ist Quatsch.
Die Aufprallgeschwindigkeit gilt natürlich für ein feststehendes Hindernis. Wenn das Hindernis mit exakt der gleichen Geschwindigkeit entgegenkommt und auch die Massen der beiden Kontrahenten übereinstimmen (offensichtlich war beides der Fall) dann war die Aufprallgeschwindigkeit exakt 36 km/h, da verdoppelt sich nichts. Auch nicht die kinetische Energie die zu vernichten ist.


Bei der Energiebilanz, die es zu vernichten gilt, macht es schon einen großen Unterschied, ob eines der beiden Objekte steht oder in (Gegen-)Bewegung ist. Wenn sich beide Objekte aufeinander zu bewegen, ergibt sich die entstehende bzw. zu vernichtende kinetische Energie aus der Summe der kinetischen Energie beider Objekte!
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: 4020er am Juni 02, 2015, 14:15:12
Zitat
Wenn sich beide Objekte aufeinander zu bewegen, ergibt sich die entstehende bzw. zu vernichtende kinetische Energie aus der Summe der kinetischen Energie beider Objekte!

Das ist richtig, aber in diesem Fall wird die doppelte Energie (2x36km/h = 72km/h Geschwindigkeitsdifferenz) von 2 Fahrzeugen absorbiert. Fährt ein Fahrzeug gegen eine Wand muss diese Energie von nur diesen einem Fahrzeug absorbiert werden, solange die Wand nicht nachgibt.
Würde ein Fahrzeug mit 36km/h auf ein stehendes Fahrzeug auffahren wäre der Schaden von allen Fällen wohl am geringsten, da die Energie im Gegensatz zum tatsächlich hier vorliegendem Fall nur halb so groß ist, aber trotzdem von beiden Fahrzeugen absorbiert werden kann (nur als kleines Gedankenexperiment).

Dass Energie natürlich nicht absorbiert, sondern nur umgewandelt werden kann, hab ich einfachheitshalber mal ignoriert...
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Cerberus2 am Juni 02, 2015, 14:19:45

Zitat
Wenn sich beide Objekte aufeinander zu bewegen, ergibt sich die entstehende bzw. zu vernichtende kinetische Energie aus der Summe der kinetischen Energie beider Objekte!

Das ist richtig, aber in diesem Fall wird die doppelte Energie (2x36km/h = 72km/h Geschwindigkeitsdifferenz) von 2 Fahrzeugen absorbiert. Fährt ein Fahrzeug gegen eine Wand muss diese Energie von nur diesen einem Fahrzeug absorbiert werden, solange die Wand nicht nachgibt.
Würde ein Fahrzeug mit 36km/h auf ein stehendes Fahrzeug auffahren wäre der Schaden von allen Fällen wohl am geringsten, da die Energie im Gegensatz zum tatsächlich hier vorliegendem Fall nur halb so groß ist, aber trotzdem von beiden Fahrzeugen absorbiert werden kann (nur als kleines Gedankenexperiment).
Dass Energie natürlich nicht absorbiert, sondern nur umgewandelt werden kann, hab ich einfachheitshalber mal ignoriert...


Genau! Und im Fall 36km/h gegen stehenden Zug bewegen sich dann beide Züge gleichförmig vom Punkt des Zusammenstosses weg - zumindest in der Theorie! In der Praxis liegen halt Trümmer unbewegt irgendwo herum.  :hehe:
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: 4020er am Juni 02, 2015, 14:25:34
In der Theorie gibt es den Impulserhaltungssatz, und der besagt sicherlich nicht deine Vorhersage.

Mit dem von dir rot gekennzeichneten Satz wollte ich ausdrücken, dass ich mit "absorbieren" eigentlich "umwandeln" meine.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Cerberus2 am Juni 02, 2015, 19:29:30

In der Theorie gibt es den Impulserhaltungssatz, und der besagt sicherlich nicht deine Vorhersage.

Mit dem von dir rot gekennzeichneten Satz wollte ich ausdrücken, dass ich mit "absorbieren" eigentlich "umwandeln" meine.


Mir geht es nicht um den Unterschied zwischen umwandeln und absorbieren, denn das dürfte uns beiden ohnehin klar sein.

Mit Deiner ersten Aussage kann ich mich allerdings nicht einverstanden erklären: Mit der Erhaltung des Impulses und der Erhaltung der Gesamtenergie (wobei sich die kinetische Energie des fahrenden Zuges in die kinetische Energie beider Züge plus Wärme aufgrund von Verformung umwandelt), ergibt es sich, dass sich beide Züge nach dem Crash bewegen.

Die praktisch nicht erreichbaren Extremfälle sind,
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: 4020er am Juni 02, 2015, 22:51:36
Zitat
(wobei sich die kinetische Energie des fahrenden Zuges in die kinetische Energie beider Züge plus Wärme aufgrund von Verformung umwandelt)

Genau das wollte ich mit dem Kleingedruckten ausdrücken ("Dass Energie natürlich nicht absorbiert, sondern nur umgewandelt werden kann[...]").
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: vorsignal am Juni 25, 2015, 13:52:19
Stand derzeit: Der Schuld tragende Tfzf ist nicht nur ohne Einholung der Fahrerlaubnis aus der Haltestelle Waldstein ausgefahren ist, sondern er hat auch davor die Anordnung missachtet, dass im Falle einer Zugkreuzung in der Haltestelle Waldstein der Richtung Peggau fahrende Zug vor der Trapeztafel anzuhalten hatte und die Einfahrt des Richtung Übelbach fahrenden Zuges in die Haltestelle abwarten müsse. Erst nach Abgabe des "Kommen"-Signals des Richtung Übelbach fahrenden Zuges durch Auf- und Abblenden der Scheinwerfer darf der Richtung Peggau fahrende Zug in die Haltestelle einfahren. Die StLB haben beim Land Steiermark schon Monate vor dem Unfall um Finanzierung der Verbesserung der sicherungstechnischen Einrichtungen angesucht. Das Ansuchen wurde jedoch von politischer Seite zurückgewiesen, da trotz der in der jüngeren Vergangenheit getätigten Investitionen (z. B. in die neuen Fahrzeuge) der Trend in Richtung Umstellung auf Autobusbetrieb gehen soll. Wie weit politischen Veränderungen nach der Wahl Auswirkungen auf die Verkehrspolitik des Landes haben werden, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. Als Konsequenz nach dem Unfall sind alle Führerstände mit A4-großen "Merktafeln" ausgestattet, die sich die Tfzf jener Züge, die in Waldstein planmäßig einen Kreuzungsaufenthalt haben, unübersehbar vor sich auf dem Fahrpult platzieren müssen.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Empedokles am Juni 25, 2015, 17:23:28
Aber amoser mit Spott und Häme überschütten. Du Krapfen, depperter.


Edit: Die Beleidigung nehme ich zurück. Tut mir leid. Das ist mir im Ärger passiert.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Karagaxa am Juni 25, 2015, 20:11:34

... da trotz der in der jüngeren Vergangenheit getätigten Investitionen (z. B. in die neuen Fahrzeuge) der Trend in Richtung Umstellung auf Autobusbetrieb gehen soll.  ...


Aha, und wieso hat dann dieser Tage eine Begehung der geplanten Schleife südlich von Peggau stattgefunden?
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: amoser am Juni 25, 2015, 21:59:02

Stand derzeit: Der Schuld tragende Tfzf ist nicht nur ohne Einholung der Fahrerlaubnis aus der Haltestelle Waldstein ausgefahren ist, sondern er hat auch davor die Anordnung missachtet, dass im Falle einer Zugkreuzung in der Haltestelle Waldstein der Richtung Peggau fahrende Zug vor der Trapeztafel anzuhalten hatte und die Einfahrt des Richtung Übelbach fahrenden Zuges in die Haltestelle abwarten müsse. Erst nach Abgabe des "Kommen"-Signals des Richtung Übelbach fahrenden Zuges durch Auf- und Abblenden der Scheinwerfer darf der Richtung Peggau fahrende Zug in die Haltestelle einfahren. .......


Quod erat demonstrandum!
P.S.: LG auch an alle User im EBFÖ, die meine Argumentation verstanden und vertreten haben!
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Hubert Voller am Juli 23, 2015, 07:56:23
Nach Zugunglück: Mehr Sicherheit bei Ausweiche

Ein neues Sicherheitssystem auf der Übelbacher Bahn soll Zugunfälle wie im Mai dieses Jahres verhindern. Das System wurde von einem privaten Eisenbahnunternehmen in Norddeutschland übernommen und auf die Strecke abgestimmt.
Weil ein Lokführer zu früh losgefahren war, stießen am 6. Mai dieses Jahres in Waldstein bei Übelbach zwei Züge frontal zusammen. Die traurige Bilanz: zwei Tote und mehrere Verletzte. Die Eisenbahnergewerkschaft nahm das Unglück zum Anlass, das Sicherheitssystem der Steiermärkischen Landesbahnen heftig zu kritisieren.

Das Unternehmen hat inzwischen reagiert. Unfälle wie im Mai sollten an der Ausweichstelle in Waldstein künftig nicht mehr möglich sein. ,,Wir haben ein zweifaches Sicherheitssystem errichtet", versichert Geschäftsführer Helmut Wittmann. An den beiden Gleisen in Waldstein wurden zwei 2000-Hz-Magnete installiert und auf die Magnete an den Zügen abgestimmt. ,,Diese Magnete sind immer scharf geschaltet. Sollte einer der Triebfahrzeugführer zu früh losfahren, erfolgt beim Zug eine Zwangsbremsung", erklärt Landesbahnen-Chef Wittmann das System. Zusätzlich befindet sich nun an der Ausweichstelle noch eine Kamera, die Livebilder zum Fahrdienstleiter nach Weiz überträgt. Dieser kann, wenn notwendig, sofort eingreifen.

Dieses Sicherheitssystem wurde von einem privaten Eisenbahnunternehmen in Norddeutschland übernommen und auf die Strecke Peggau-Übelbach abgestimmt. Kostenpunkt: rund 30.000 Euro. Die Anlage wird derzeit erprobt. Im August, wenn die ÖBB ihre Sanierungsarbeiten in Peggau abgeschlossen hat und der Zugverkehr der Landesbahnen nach Übelbach wieder uneingeschränkt aufgenommen wird, tritt auch das neue Sicherheitssystem in Kraft. Auch auf anderen Strecken der Landesbahnen sind neue Sicherheitseinrichtungen geplant.

Quelle: Kleine Zeitung; 23.07.15 (http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/muerztal/peak_muerztal/4782629/Sicherheitssystem_Nach-Zugungluck_Mehr-Sicherheit-bei-Ausweiche)

l.g. rellov
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: invisible am Juli 23, 2015, 12:59:43

Nach Zugunglück: Mehr Sicherheit bei Ausweiche

Ein neues Sicherheitssystem auf der Übelbacher Bahn soll Zugunfälle wie im Mai dieses Jahres verhindern. Das System wurde von einem privaten Eisenbahnunternehmen in Norddeutschland übernommen und auf die Strecke abgestimmt.
Weil ein Lokführer zu früh losgefahren war, stießen am 6. Mai dieses Jahres in Waldstein bei Übelbach zwei Züge frontal zusammen. Die traurige Bilanz: zwei Tote und mehrere Verletzte. Die Eisenbahnergewerkschaft nahm das Unglück zum Anlass, das Sicherheitssystem der Steiermärkischen Landesbahnen heftig zu kritisieren.

Das Unternehmen hat inzwischen reagiert. Unfälle wie im Mai sollten an der Ausweichstelle in Waldstein künftig nicht mehr möglich sein. ,,Wir haben ein zweifaches Sicherheitssystem errichtet", versichert Geschäftsführer Helmut Wittmann. An den beiden Gleisen in Waldstein wurden zwei 2000-Hz-Magnete installiert und auf die Magnete an den Zügen abgestimmt. ,,Diese Magnete sind immer scharf geschaltet. Sollte einer der Triebfahrzeugführer zu früh losfahren, erfolgt beim Zug eine Zwangsbremsung", erklärt Landesbahnen-Chef Wittmann das System. Zusätzlich befindet sich nun an der Ausweichstelle noch eine Kamera, die Livebilder zum Fahrdienstleiter nach Weiz überträgt. Dieser kann, wenn notwendig, sofort eingreifen.

Dieses Sicherheitssystem wurde von einem privaten Eisenbahnunternehmen in Norddeutschland übernommen und auf die Strecke Peggau-Übelbach abgestimmt. Kostenpunkt: rund 30.000 Euro. Die Anlage wird derzeit erprobt. Im August, wenn die ÖBB ihre Sanierungsarbeiten in Peggau abgeschlossen hat und der Zugverkehr der Landesbahnen nach Übelbach wieder uneingeschränkt aufgenommen wird, tritt auch das neue Sicherheitssystem in Kraft. Auch auf anderen Strecken der Landesbahnen sind neue Sicherheitseinrichtungen geplant.

Quelle: Kleine Zeitung; 23.07.15 (http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/muerztal/peak_muerztal/4782629/Sicherheitssystem_Nach-Zugungluck_Mehr-Sicherheit-bei-Ausweiche)

l.g. rellov


Seltsame Erklärung des Systems. Für Laien unverständlich (wenn man nicht weiß, was ein "2000Hz-Magnet" ist und macht), für Leute die ein wenig Ahnung haben offensichtlich unvollständig.

Ich gehe mal davon aus, dass der 2000er *nicht* "immer scharf" ist, sondern vom Fdl geschaltet werden kann. Ansonsten würde man bei diesem System ja die Befehlstaste als "Erinnerung" missbrauchen, was wohl ein noch gefährlicherer Unsinn wäre als die bisherige Zugsicherung per Fahrplan und Dienstanweisung.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: J. 1042 am Juli 23, 2015, 13:27:19

Ich gehe mal davon aus, dass der 2000er *nicht* "immer scharf" ist, sondern vom Fdl geschaltet werden kann.


Das soll tatsächlich so sein.

Hat der ET15 eigentlich PZB?
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Höllerhansl am Juli 23, 2015, 15:17:39


Hat der ET15 eigentlich PZB?

Der 4481.015 (so die neue Bezeichnung) hat kein PZV. 
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Immanuel Cunt am Juli 23, 2015, 15:33:46
Ich versteh das so, dass die 2000er standardmäßig scharf sind und der Fahrdienstleiter - nachdem er sich per Augenschein mittels Kamera überzeugt hat, dass beide Züge da sind - diese dann für die Ausfahrt temporär entschärft. Scheint mir jedenfalls eine ziemliche Bastellösung zu sein ...  ::)
Die Frage ist auch, obs auch die zugehörigen 1000er- (und gff auch 500er-)Magnete gibt, sonst hat ein fälschlicherweise durchfahrender Zug am Haltepunkt immer noch volle Geschwindigkeit und rutscht trotzdem in den Gegenzug.

lg, IC
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Martin am Juli 24, 2015, 09:14:56
Anbei die PA der STLB:

Neues Magnetsystem erhöht die Sicherheit auf der Übelbacher Bahn

Nach dem tragischen Zugunglück im Mai, haben die Steiermärkischen Landesbahnen (STLB) in den letzten Wochen auf der von ihnen betriebenen Strecke Peggau - Übelbach zahlreiche Maßnahmen in Puncto Verbesserung der Sicherheit (Eindämmung der Folgen menschlichen Versagens) gesetzt. Kernpunkt dabei ist der Einbau von Elektromagneten, die eine unzulässige Weiterfahrt eines Zuges durch eine Zwangsbremsung verhindern.

(Graz, 23. Juli 2015) Um die Sicherheit auf der Strecke zu erhöhen, wurden die beiden Gleise der Ausweiche in Waldstein jeweils mit einem 2000 Hz-Magnet ausgestattet. Der Fahrdienstleiter in Weiz kann die Magnete von seinem Bedienplatz per Mausklick wirksam bzw. unwirksam schalten. Bei einer Zugkreuzung sind die Magnete immer ,,scharf" geschaltet. Sollte einer der Triebfahrzeugführer auf das Abwarten des Gegenzuges vergessen, erfolgt eine Zwangsbremsung. Eine Kollision von Schienenfahrzeugen, wie sie sich tragischerweise am 6. Mai 2015 ereignet hat, ist damit unmöglich.

Ähnlich werden Zugkreuzungen seit Mai 2015 bereits bei einer deutschen Privatbahn gesichert. Die STLB-Techniker haben dieses Verfahren auf die Bedürfnisse der Strecke Peggau - Übelbach adaptiert. Da es sich um eine Neuentwicklung handelt, ist vorgesehen, dieses System zunächst ab August im Probebetrieb einzusetzen.

Videoüberwachung als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme

Zusätzlich wird die Ausweiche Waldstein ab sofort auch videoüberwacht. Der Fahrdienstleiter beobachtet jede Zugkreuzung auf seinem Bildschirm und kann bei allfälligen Abweichungen sofort eingreifen.

Darüber hinaus haben die STLB im Rahmen einer breit angelegten Evaluierung weitere Maßnahmen gesetzt. Diese reichen von weiteren Schulungen und Anweisungen bis zu geänderten Vorgehensweisen, die die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter erhöhen.

Auf der Strecke Peggau - Übelbach gibt es wegen umfangreicher Baumaßnahmen derzeit nur einen eingeschränkten Zugverkehr und ab Ende Juli drei Wochen Schienenersatzverkehr mit Autobussen. Im Bahnhof Peggau errichten die ÖBB ein elektronisches Stellwerk, sowie neue Weichenverbindungen. Die STLB erneuern auf rund 400 m die Gleisanlagen. Ab 24. August 2015 startet die Lokalbahn mit dem Sicherheitsequipment neu.




Einer der beiden in der Ausweiche Waldstein eingebauten Elektromagnete:
(http://www.styria-mobile.at/media/user/mw/201507/Gleismagnet.JPG)
Foto: © STLB


Schematische Darstellung der Ausweiche Waldstein:
(http://www.styria-mobile.at/media/user/mw/201507/Skizze Ausweiche Waldstein.jpg)



Zugkreuzung in der Verkehrsstelle Waldstein:

(http://www.styria-mobile.at/media/user/mw/201507/Zugkreuzung in der Verkehrsstelle Waldstein.JPG)
Foto: © STLB / Fladerer
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Gleisnagel am Juli 24, 2015, 11:23:42
Heute braucht man aufwendige Technik für die Sicherung bei Bahnen wie die Übelbacherbahn. Magnetsysteme, Videoüberwachung sollen den Betrieb sichern. Früher einmal, als es diese Hilfsmitteln noch nicht gab verwendete man z.B. Befehlsstäbe die von einem Triebfahrzeugführer zum Anderen weitergegeben wurden - ohne diesen gab es auch keine Abfahrt. Das dies auf Hauptstrecken heute nicht mehr zweckmäßig ist (hohe Geschwindigkeiten) ist mir klar. Ich finde aber, daß gerade Bahnen wie die Übelbacherbahn mit diesem alten System auch auskommen müßte. Man würde sich damit hohe Kosten ersparen - die Sicherheit wäre aber trotzdem gegeben. Ohne Befehlsstab war eine Fahrt von vornherein ein absolutes HALT !
Diese Meinung von mir grenzt sicher an Anachronismus und wäre heute nicht mehr umsetzbar - aber dieses Sicherungssystem  funktionierte  bei vielen Anlagen bestens.

---Gleisnagel---   
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Ch. Wagner am Juli 24, 2015, 13:47:46

Diese Meinung von mir grenzt sicher an Anachronismus und wäre heute nicht mehr umsetzbar - aber dieses Sicherungssystem  funktionierte  bei vielen Anlagen bestens.
Das funktioniert heute auch noch so gut wie früher, we z.B. hier inÄgypten.
Wir erinnern und aber auch noch an die Baustellen auf Landstraßen, wo der letzte Autofahrer ein Fahnderl mitbekam und dies dann am Ende wieder abgab.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: J. 1042 am Juli 24, 2015, 14:14:50

Heute braucht man aufwendige Technik für die Sicherung bei Bahnen wie die Übelbacherbahn. Magnetsysteme, Videoüberwachung sollen den Betrieb sichern. Früher einmal, als es diese Hilfsmitteln noch nicht gab verwendete man z.B. Befehlsstäbe die von einem Triebfahrzeugführer zum Anderen weitergegeben wurden - ohne diesen gab es auch keine Abfahrt.


So ein System erfordert eine regelmässige, immer gleiche Zugfolge, die aber hier nicht gegeben ist.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Ch. Wagner am Juli 24, 2015, 15:56:51

So ein System erfordert eine regelmässige, immer gleiche Zugfolge, die aber hier nicht gegeben ist.


Das System erfordert mehr Personal, und das ist zu teuer.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Cerberus2 am Juli 24, 2015, 16:06:48

Heute braucht man aufwendige Technik für die Sicherung bei Bahnen wie die Übelbacherbahn. Magnetsysteme, Videoüberwachung sollen den Betrieb sichern. Früher einmal, als es diese Hilfsmitteln noch nicht gab verwendete man z.B. Befehlsstäbe die von einem Triebfahrzeugführer zum Anderen weitergegeben wurden - ohne diesen gab es auch keine Abfahrt.


Dass so etwas bereits fehleranfällige Sonderregelungen braucht, wenn einmal kein Gegenzug vorgesehen ist und zwei Züge hintereinander in die gleiche Richtung fahren, wurde ja bereits erwähnt.

Zugleitbetrieb mit GPS geht relativ einfach, damit kann ohne Streckeneinrichtung die Position der Garnituren erfasst werden und im Notfall eingegriffen werden. Auch wenn GPS keine Garantie auf Genauigkeit oder Verfügbarkeit hat, für so eine zusätzliche Sicherung reicht es alle Male.

Wird bzw. wurde meines Wissens nach ohnehin bei den ÖBB verwendet.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Sgg 71 am August 10, 2015, 11:52:17
Zugunfall in der Steiermark: Wurde zu Lasten der Sicherheit gespart?


Quelle: Profil (www.profil.at/oesterreich/zugunfall-steiermark-wurde-lasten-sicherheit-5790057)
Von Edith Meinhart (5.8.2015)


Im Mai krachten zwei Züge der Steiermärkischen Landesbahnen zusammen. Nun zeigt sich: Auf der Strecke war schon vorher viel passiert. Wurde bei der Sicherheit gespart?

Die junge Frau, die in Waldstein zustieg, die 60-Jährige aus Übelbach und einige weitere Passagiere, die am 6. Mai 2015 gegen 10 Uhr die Schnellbahn zwischen Peggau-Deutschfeistritz und Übelbach nahmen, sie alle verließen sich darauf, dass die Eisenbahn ein sicheres Verkehrsmittel ist. 800 Menschen pendeln täglich auf dieser Regionalstrecke der Steiermärkischen Landesbahnen.

Die Lokführer fühlten sich nicht ganz so sicher, einigen von ihnen war die Kreuzung Waldstein unheimlich. Manch einer hatte hier schon aufs Stehenbleiben vergessen und Riesenglück gehabt. Am 6. Mai erwischte es Michael R. Laut Ermittlungen telefonierte der 21-jährige Lokführer mit der Dispositionsstelle in Graz. Vielleicht war er abgelenkt. Jedenfalls vergaß er, vor der Trapeztafel zu halten. Er ließ eine Frau zusteigen, dann fuhr er los, ohne den entgegenkommenden Zug abzuwarten.
 
Zwei Tote, sieben Verletzte
Der Steirer war diese Strecke oft gefahren. Diese Fahrt ist seine letzte. Um 10.12 Uhr prallt seine Lok mit der Schnellbahn zusammen, die nach Übelbach unterwegs ist. Zehn Menschen befinden sich in den Zügen. Die Führerhäuser verkeilen sich ineinander. R. steckt in den Trümmern fest. Feuerwehren, Notärzte, Hubschrauber und Polizeiautos rasen zum Unglücksort neben der Phyrnautobahn. Als sie den jungen Lokführer befreit haben, atmet er nicht mehr. Sein Kollege im Gegenzug, Markus V., 46, überlebt schwer verletzt. Eine 60-jährige Frau aus Übelbach wird an Kopf und Brust getroffen und stirbt Tage später. Sieben weitere Passagiere tragen Blessuren und Brüche davon.

Der Chef der Steiermärkischen Landesbahnen, Helmut Wittmann, sagte noch am Unfallort zu Journalisten, der Lokführer habe einen Fehler gemacht. Doch die Causa, die im Auftrag der Staatsanwaltschaft Graz ermittelt wird, könnte für Wittmann beunruhigender ausgehen. Mitarbeiter erzählten den Kriminalbeamten, dass es auf der Regionalstrecke schon lange Probleme mit der Sicherheit gäbe, ihre Bedenken seien aber ignoriert worden. Wittmann weist im profil-Gespräch alle Vorwürfe zurück: Man habe in den vergangenen Jahren Millionen in die Hand genommen, so sei etwa die Strecke zwischen Gleisdorf und Weiz um "viel Geld" nachgerüstet worden.

Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft jdoch auch ihn, seinen Betriebsleiter und das Unternehmen im Visier. Die Steiermärkischen Landesbahnen gehören dem Land. Die steirische SPÖ-Landtagsabgeordnete Helga Ahrer hatte eine Anzeige wegen fahrlässiger Gemeingefährdung nach dem Verbandsverantwortlichkeitsgesetz eingebracht. Darin geht es um Fragen, die von der Justiz nicht oft gestellt werden. Meist findet sich nach Eisenbahn-Unfällen ein Fahrdienstleiter, ein Lokführer, der etwas falsch gemacht hat. In den Ebenen darüber wird kaum nachgebohrt: Haben die Verantwortlichen es unterlassen, die Sicherheit auf den Schienen ständig zu verbessern, wie es das Eisenbahngesetz zwingend vorschreibt? Wurden Warnungen ignoriert, Beinahe-Unfälle ad acta gelegt, Systemfehler nicht abgestellt?

"Ich bin komplett desillusioniert. Die Unternehmen wissen, dass sie nicht verfolgt werden." (Edwin Mächler, Studienautor)

Das Verbandsverantwortlichkeitsgesetz trat 2006 in Kraft und setzte einen justizpolitischen, aber durchaus umstrittenen Meilenstein: Erstmals können nicht nur Menschen, sondern auch Unternehmen strafrechtlich belangt werden. Misst man seine Wirkung an den Verurteilungen, ist das Paragrafenwerk praktisch totes Recht. Bei Vermögensdelikten kommt es manchmal zur Anwendung. So wird etwa derzeit gegen die Kärntner FPÖ wegen des Verdachts illgaler Parteienfinanzierung ermittelt. "Im Bereich der Eisenbahn-Unfälle gibt es keine einzige Verurteilung", sagt Rechtsanwalt Edwin Mächler. Vor Kurzem stellte Mächler eine 270-seitige Studie vor, die er im Auftrag der Arbeiterkammer verfasst hat. Sein Fazit hat eine bittere Note: "Ich habe zahlreiche Unfallakten mit vielen Toten und Verletzten behandelt und habe gehofft, dass es mit dem Gesetz weniger werden. Aber ich bin komplett desillusioniert. Die Unternehmen wissen, dass sie nicht verfolgt werden."

Wer haftet für schlechte Ausbildung, für die Beschäftigung von Leiharbeitern, die Anweisungen nicht verstehen, für mangelhafte technische Kontrollen? Im Oktober 2009 fuhr am Matzleinsdorferplatz in Wien eine Schnellbahn in ein mit Schotter beladenes Baustellenfahrzeug. Zwei Menschen wurden schwer verletzt. Ein ÖBB-Mitarbeiter hatte bei einer Baustelle einen Kontakt falsch befestigt, der vor dem Zusammenprall warnen sollte. Angeklagt wurde zunächst nur der schlampige Monteur. Doch die Causa war in die Hände eines beflissenen Staatsanwalts gefallen, der sich auch dafür interessierte, warum bei so einer heiklen Montage nicht noch einmal nachgeprüft wird. Das Verfahren endete mit einer Diversion. Die ÖBB zahlten eine empfindliche Buße in sechsstelliger Höhe und beeilten sich, die Sicherheitsvorkehrungen auf Baustellen zu verbessern. Zum ersten und bisher einzigen Mal war bei einem Eisenbahnunfall nach der Verantwortung des Unternehmens überhaupt gefragt worden.

"Das Gesetz wirkt auch über die Bande", konstatiert der Kriminalsoziologe Reinhard Kreissl, der 2011 an einer Evaluierungsstudie mitgeschrieben hat. Der Öffentlichkeit war das Paragrafenwerk mit dem spröden Titel als Antwort auf das Seilbahnunglück von Kaprun verkauft worden. Der Richter hatte damals bemerkt, dass sich nur Menschen schuldig machen könnten, nicht Firmen. Die Betreiber der Gletscherbahn waren ohne Strafe davongekommen. Das sollte sich ändern.

In der Praxis klebt an dem Gesetz allerdings die Beweisnot. Die Unternehmen betrauen renommierte Kanzleien, um zu belegen, dass sie sämtliche Aufsichts- und Unterweisungspflichten, organisatorischen und technischen Voraussetzungen erfüllt haben und schlicht nichts dafür können, wenn Mitarbeiter versagen. Das bläht Verfahren zu enormer Komplexität auf. Unterbesetzte Staatsanwaltschaften scheuen die Verbandsverantwortung deshalb wie der Teufel das Weihwasser.

Sparen zu Lasten der Sicherheit?
Auch im aktuellen Fall läuft es auf die Frage hinaus, ob die Steiermärkischen Landesbahnen alles unternommen haben, um ihre Lokführer unfallfrei durch das Arbeitsjahr zu bringen oder ob das Versagen des Lokführers R. systembedingt ist, sprich, ob zu Lasten der Sicherheit gespart wurde. Zweieinhalb Monate nach dem Unfall wurden an der Haltestelle Waldstein starke Elektromagneten verlegt, die Züge künftig zum Stehen bringen, wenn sie die vom Fahrdienstleiter vorgegebene rote Linie überfahren. Die Investition schlug mit 30.000 Euro zu Buche.

In der Diktion des STLB-Geschäftsführers wurde die Kreuzung in Waldstein damit "noch sicherer . Doch Sicherheit ist ein relativer Begriff. Auf den Gleisen der Steiermärkischen Landesbahnen ist auch vorher viel passiert, nur hat die Öffentlichkeit davon nichts erfahren. Erst im August 2014, zehn Monate vor dem Unfall, hatte es an genau derselben Stelle schon fast gekracht. Der Lokführer habe den Vorfall, so Wittmann, dem Fahrdienstleiter gemeldet, und dieser habe ihn informiert. Daraufhin sei der Lokführer vom Betriebsleiter ins Gebet genommen worden. Es handelte sich übrigens um Michael R. "Der Vorfall war für ihn ein Schock. Er hat versprochen, sich in Zukunft besser zu konzentrieren", sagt Wittmann. Technische Vorkehrungen habe man nicht für nötig befunden: "Die Strecke, von der wir reden, ist zehn Kilometer lang, eingleisig, elektrifziert, in der Mitte gibt es die Ausweiche in Waldstein. Dafür braucht man keine besonderen Merkfähigkeiten."

Was Wittmann "ganz einfache Verhältnisse" nennt, nennen Arbeitsschutzexperten Monotonie mit winzigen Nuancen, eine der größten Gefahren im Schienenverkehr. Anders als Lkw-Lenker können Lokführer, die 100 Tonnen mit hoher Geschwindigkeit hinter sich herziehen, nicht auf Sicht fahren. Sie sind bloß für das Gasgeben und das Bremsen zuständig, das Lenken übernimmt der Fahrdienstleiter, indem er Signale freigibt und Haltelinien zieht. Wann die Triebfahrzeugführer auf der Strecke zwischen Deutschfeistritz-Peggau und Übelbach auf einen Gegenzug warten müssen, hängt vom Schichtplan ab und kann sich von Tag zu Tag ändern. Ihnen liegt nur ein Buchfahrplan vor, in dem die freigegebenen Strecken und die Stopps händisch eingezeichnet werden. Auf den Nebenstrecken der ÖBB ist längst GPS im Einsatz. An vorgegebenen Punkten müssen sich Lokführer mit einem Code melden. Vergessen sie darauf, schlägt das System Alarm.

Ihre Kollegen auf der Strecke der Steiermärkischen Landesbahnen haben nicht einmal Funk, sondern verständigen sich mit dem Fahrdienstleiter in Weiz über Mobiltelefon. Bis vor Kurzem gab es keinerlei zusätzliche technische Sicherungen. Das ist einfach, billig und per se auch nicht verboten. Doch aus der Sicht der Gewerkschaft ist es fehleranfällig, und das Eisenbahngesetz schreibt zwingend vor, dass gegen Risiken, die man kennt, vorzusorgen ist.

Lokführer R. bastelte sich angeblich sein eigenes Sicherheitssystem: So wie auch einige Kollegen soll er am Handy einen Alarm eingestellt haben, um den bevorstehenden Halt in Waldstein nicht zu vergessen. Warum diese Erinnerung am Unfalltag nicht funktionierte, ist unklar.

Warnungen im Vorfeld
Im Zuge der Ermittlungen kamen weitere Beinahe-Unfälle ans Licht, von denen Wittmann behauptet, diese seien ihm nie gemeldet worden. Den Kriminalbeamten erzählten Bahnmitarbeiter, mangelnde Sicherheit und die Kreuzung in Waldstein seien intern öfter ein Thema gewesen. Die Bahnleitung sei sogar explizit gewarnt worden, dass es an dieser Stelle "einmal zu einer Katastrophe kommt". Allerdings sei für Investitionen, etwa ein GPS-System, kein Geld da gewesen.

Bei der Eisenbahnbehörde im Verkehrsministerium, die im Sommer 2013 die STLB-Konzession verlängerte, fühlt man sich nur für "grundsätzliche Genehmigungen für den Bau und Betrieb einer Eisenbahn" zuständig, wie die Leiterin der Fachabteilung, Regina Roithner, erklärt. Das ist insofern überraschend, als der Konzessionsbescheid ausdrücklich festhält, dass die Voraussetzungen für einen sicheren Eisenbahnbetrieb erfüllt sind. Darüber hinaus wird das Sicherheitsmanagementsystem alle fünf Jahre von dem privaten Anbieter Quality Austria zertifiziert und jährlich überprüft. Auch hier erklärt man auf Anfrage, dass man sich mit Beinahe-Unfällen nicht befasse: "Das wäre die Aufgabe einer Behörde. Wir sind keine", so Quality Austria-Manager Otto Kreiter. Die Frage, wen es eigentlich stört, wenn aus glimpflich ausgegangenen Schienenunfällen keine Lehren gezogen werden, bleibt unbeantwortet.

Es ist zehn Jahre her, dass ein Zusammenstoß auf einer beschaulichen Lokalbahn die Eisenbahner-Szene wachrüttelte. Am 2. Juli 2005 war ein Regionalzug der Pinzgaubahn von Bramberg abgefahren, ohne den Zug aus der Gegenrichtung abzuwarten. Rund 500 Meter später waren die Triebfahrzeuge ineinandergekracht. Auch damals starben ein Lokführer und ein Passagier, und so wie zwischen Deutschfeistritz und Übelbach war auch auf dieser Strecke ein antiquiertes Zugleitsystem im Einsatz. Nach dem Crash wertete eine Untersuchungsstelle des Bundes GPS-Daten und Bordbücher aus, inspizierte die havarierten Waggons, befragte Zeugen. In ihrem Abschlussbericht raten die Unfallexperten, auch auf Nebenstrecken technisch aufzurüsten. Einige hielten sich daran, etwa die Krimmlbahn oder die Zillertalbahn. Die STLB hingegen fuhren im veralteten Zugleitbetrieb weiter, obwohl zwischen Peggau und Übelbach vor einigen Jahren ein Schnellbahnverkehr eingeführt wurde.

Verschieber-Unglück im Jahr 2010
Am 9. November 2010 starb auf einem Anschlussgleis der STLB außerdem ein Verschieber. Der Mann hatte dem Lokführer bedeutet, dass er freie Bahn habe, das Triebfahrzeug schob die Garnitur über den Prellbock hinaus, durchstieß eine Lagerhalle der Magna Heavy Stamping in Albersdorf bei Graz und riss ein Regal mit Stahlkisten um. Der Verschieber wurde zerquetscht. Der Lokführer bekam wegen fahrlässiger Tötung eine bedingte Haftstrafe. Dem Richter war vielleicht nicht ganz wohl, dass der Mann die Verantwortung alleine schultern sollte, denn in seinem Urteil hielt er sinngemäß fest, der Lokführer sei über Fahrregeln und Verschubgeschwindigkeiten nicht ausreichend ins Bild gesetzt worden.

Schon damals war auch der STLB-Geschäftsführer im Visier der Staatsanwaltschaft. Allerdings nur kurz. Das Verkehrsarbeitsinspektorat hatte Wittmann angezeigt, weil er es unterlassen habe, Gefahren abzuwägen und die Arbeitnehmer ausreichend abzusichern und zu schulen. Fast ein Dutzend Verdachtspunkte waren zusammengekommen. Doch Wittmann entwand sich mit einem formalen Kniff: Er sei ein Angestellter des Landes, verantwortlich sei der Landeshauptmann. Die Causa wanderte bis zum Verwaltungsgerichtshof hinauf, wo die Frage, ob man den Geschäftsführer der steiermärkischen Landesbahnen überhaupt anzeigen kann, nun seit Jahren einer Erledigung harrt.

Die erwähnte Anzeige ist dennoch ein bemerkenswertes Stück Papier. Aus ihr geht nämlich hervor, dass bereits 2006 ein Verschieber auf derselben Anschlussbahn in eine brenzlige Lage geraten war. Damals war der Mann - zufällig jener, der vier Jahre später bei dem Arbeitsunfall starb - mit dem Schrecken davongekommen. Angeblich hatten bereits damals Mitarbeiter auf mehr Sicherheit gedrängt. Vielleicht hätte es geholfen, das Bahnmanagement rechtlich zur Verantwortung zu ziehen. Denn wie sich im Strafverfahren herausstellte, war ein Bescheid der Eisenbahnbehörde über Geschwindigkeitsbeschränkungen im Verschub von den STLB nicht sorgfältig umgesetzt wurden.

Zwischen 2007 und 2011 krachte es auf österreichischen Bahngleisen 452 Mal. 94 Tote und Hunderte Verletzte wurden gezählt. Vergleicht man diese Unfallbilanz auf dem nur 5568 Kilometer langen heimischen Schienennetz mit jener auf dem 124.000 Kilometer langen Straßennetz, "dann schaut die Eisenbahn nicht mehr so sicher aus", sagt Studienautor Mächler. Er hat die Hoffnung noch nicht fahren lassen, dass ein wirksames Verbandsverantwortlichkeitsgesetz die Bilanz zugunsten der Schiene verändern könnte: "Man müsste es nur ernst nehmen und anwenden."


Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: J. 1042 am August 10, 2015, 12:39:00

Lokführer R. bastelte sich angeblich sein eigenes Sicherheitssystem: So wie auch einige Kollegen soll er am Handy einen Alarm eingestellt haben, um den bevorstehenden Halt in Waldstein nicht zu vergessen. Warum diese Erinnerung am Unfalltag nicht funktionierte, ist unklar.


Unglaublich :o
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: TW 581 am August 10, 2015, 13:43:49
Unglaube Vorwürfe.  :o :o
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: invisible am August 10, 2015, 22:41:58

Unglaube Vorwürfe.  :o :o


Unglaubliches Betriebsverfahren - Kreuzungen rein nach Fahrplan "abzusichern" hat auf einer S-Bahn-Strecke nichts mehr verloren. Ich war vor dem Unglück eigentlich der Meinung, dass die StLB hier zumindest ein System auf dem Stand des alten ÖBB-Erinnerungssystems benutzen; alles andere erscheint mir heutzutage doch etwas rückständig.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Martin am September 10, 2015, 13:08:11
"Die Schuld liegt nicht beim Lokführer"

Roman Hebenstreit (vida) greift Landesbahnen-Leitung und Politik an. Und: Die Staatsanwaltschaft erfuhr erst durch die Ermittlungen nach dem Zugsunglück, dass es schon vorher Zwischenfälle gegeben hat.

Zugunfall hält Ermittler und Gewerkschaft auf Trab.Zugunfall hält Ermittler und Gewerkschaft auf Trab.
Rund 60 Personen wurden nach dem Zugsunglück in Waldstein, das am 6. Mai dieses Jahres zwei Tote und sechs Verletzte gefordert hatte, einvernommen. Aus zahlreichen Aussagen geht hervor, dass es schwerwiegende Mängel gab, die den Landesbahnen bekannt waren.

Ein konkretes Beispiel: Der Lokführer (22), der zu früh losgefahren war und die Kollision verursachte, hatte denselben Fehler schon ein Mal gemacht. Laut Helmut Wittmann, Geschäftsführer der Steiermärkischen Landesbahnen, sei der Lokführer vom Dienst abgezogen worden. Wittmann: "Er musste sich einer Nachschulung unterziehen." Erst danach sei er wieder als Lokführer eingesetzt worden. Wittmann weist auch darauf hin, dass die Staatsanwaltschaft eingeschaltet worden sei.

Staatsanwalt widerspricht
Das stimmt nicht. "Gegen den Lokführer liegt keine Anzeige vor", sagt Thomas Mühlbacher, Leiter der Staatsanwaltschaft Graz. Erst durch die Ermittlungen nach dem Zugsunglück wisse man, dass es schon vorher Zwischenfälle gegeben habe. Für den Lokführer gab es auch keine Nachschulung. Er war einen Tag nach dem Beinahezusammenstoß wieder im Einsatz.

Kritik von der Gewerkschaft
Aus Kollegensicht, auch das geht aus den Aussagen hervor, sei der junge Lokführer überfordert gewesen. Für Roman Hebenstreit, den Vorsitzenden des Fachbereiches Eisenbahn in der Gewerkschaft vida, ist klar: ,,Die Schuld liegt nicht beim Lokführer. Die Schuldigen sitzen in der Geschäftsführung der Landesbahnen oder in der Landesregierung." Niemand habe auf die Mängel und Fehler reagiert. Ein Betriebsleiter, der mehrmals Kritik geübt hatte, wurde sogar gekündigt.

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/chronik/4817605/Nach-ZugUnfall_Die-Schuld-liegt-nicht-beim-Lokfuhrer
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Immanuel Cunt am September 10, 2015, 20:20:56
Nach Zugunfall
Führung der Landesbahnen bekommt Aufsichtsorgan


Das Vertrauen in die derzeitige Geschäftsführung habe "wegen zahlreicher Problemfelder" gelitten, so der steirische Verkehrslandesrat Jörg Leichtfried (SPÖ). Deshalb werde der Führung ein Aufsichtsorgan zur Seite gestellt.

Während bei der Staatsanwaltschaft Graz immer noch die Ermittlungen nach dem Zugsunglück mit zwei Toten bei Waldstein laufen, hat das Land Steiermark nun eine erste Konsequenz gezogen: Das Vertrauen in die derzeitige Geschäftsführung habe gelitten, erklärte Verkehrslandesrat Jörg Leichtfried (SPÖ) am Donnerstag via Aussendung. Deshalb werde ein Aufsichtsorgan zur Seite gestellt.

Medien hatten in den vergangenen Tagen und Wochen berichtet, dass der bei der Kollision getötete Lokführer bereits vor dem Unfall einmal beinahe einen ähnlichen Zusammenstoß verursacht haben soll. "Angesichts zahlreicher Problemfelder, etwa im Bereich der Sicherheit auf Nebenstrecken, bezüglich Konzessionen und Fahrzeugbeschaffung etc. besteht akuter Handlungsbedarf", meinte nun Leichtfried. Ergänzend soll eine Arbeitsgruppe eingesetzt werden, die sich mit der Umsetzung der von der EU geforderten einheitlichen europäischen Richtlinie für den Eisenbahnraum befasst: "Angesichts dieser neuen Richtlinie ist die derzeit gelebte Organisation der Landesbahnen ohnehin nicht mehr zeitgemäß", so der Landesrat.
Zugkollision

Bei der Zugkollision Anfang Mai waren der junge Lokführer und eine 60-jährige Passagierin getötet worden. Der Zugführer war vermutlich ohne Erlaubnis in einen eingleisigen Bereich eingefahren, auf dem ihm der andere Personenzug entgegenkam. Bereits im August 2014 - zehn Monate vor der tödlichen Kollision - soll dem jungen Lokführer der selbe Fehler passiert sein, wobei damals ein Zusammenstoß verhindert werden konnte. Laut Geschäftsführer Helmut Wittmann habe der Mann damals versprochen, sich in Zukunft besser zur konzentrieren.

Im Juli hatten die Landesbahnen mitgeteilt, dass an der Ausweichstelle Waldstein bei Peggau (Bezirk Graz-Umgebung) an beiden Gleisen 2.000-Hertz-Magneten angebracht wurden. Diese können per Mausklick vom Fahrdienstleiter in Weiz ein- oder ausgeschaltet werden. Im Bereich der Zugkreuzung sind die Magnete ständig "scharf" geschaltet. Das bedeutet, dass es automatisch zu einer Bremsung kommt, wenn ein Zug unerlaubt losfährt. Zudem wird die Stelle videoüberwacht.

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/chronik/4818344/Nach-Zugunfall_Fuhrung-der-Landesbahnen-bekommt-Aufsichtsorgan- (http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/chronik/4818344/Nach-Zugunfall_Fuhrung-der-Landesbahnen-bekommt-Aufsichtsorgan-)
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Ch. Wagner am September 11, 2015, 08:19:43
Und weiters stellt sich die Frage, warum Herr Kurzmann nichts unternommen hat. Wahrscheinlich war er doch mit den IgL 100er schon überfordert.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Martin am September 11, 2015, 10:10:53
Jahrzehntelang stecken alle den Kopf in den Sand, von fehlender bzw unzureichender Streckensicherung hört und liest man nichts.

Kein Roman Hebenstreit, kein Christian Wagner, kein Dietmar melden sich zu Wort.

Dann macht ein junger Mann einen Fehler, der ihm beim zweiten Mal trotz Ermahnung und Nachschulung wieder passiert. Dieser - sein Fehler - kostet ihm das Leben und danach sollen auf einmal alle anderen Schuld sein. - Es ist leicht solche Behauptungen aufzustellen, aber Fakt ist, dass der Fehler vom jungen Mann gemacht wurde, nicht von den Vorgesetzten oder gar vom STLB Direktor und schon gar nicht vom Landeshauptmann.
Was hätten die Verantwortlichen der STLB machen sollen? - Den Lokführer nach der ersten "Rotfahrt" hinauswerfen? - Da hätte es ein Geschrei gegeben! "Landesbahnen kündigen Lokführer wegen Unachtsamkeit" oder so hätten die Schlagzeilen geheissen.  ::)

Man kann es nicht allen Recht machen, das ist eine Tatsache, aber nach so einem Unglück mit aller Gewalt einen Sündenbock zu suchen, ist auch nicht richtig.
Es war ein tragischer Unfall, den sicher niemand vorsätzlich herbeiführen hätte wollen und das sollte man so akzeptieren.

Wer ohne Fehler ist, werfe den ersten Stein!


PS.: Der neue Landesrat kümmert sich nun darum, das ist doch nicht schlecht, so braucht er sich von Dir lieber Christian nichts vorwerfen lassen!  ;)
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: invisible am September 11, 2015, 14:07:22

Jahrzehntelang stecken alle den Kopf in den Sand, von fehlender bzw unzureichender Streckensicherung hört und liest man nichts.


Aus meiner Sicht kann ich dazu sagen: ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass im 21. Jahrhundert auf einer S-Bahn-Strecke noch Zugsicherung per Fahrplan betrieben wird und nicht zumindest ein Erinnerungssystem eingebaut ist. Hätte ich dvon früher Kenntnis gehabt (z.B. weil die früheren Beinahe-Unfälle entsprechend gemeldet worden wären) dann hätt ich mich damals schon drüber aufgeregt.

Zitat

Dann macht ein junger Mann einen Fehler, der ihm beim zweiten Mal trotz Ermahnung und Nachschulung wieder passiert. Dieser - sein Fehler - kostet ihm das Leben und danach sollen auf einmal alle anderen Schuld sein. - Es ist leicht solche Behauptungen aufzustellen, aber Fakt ist, dass der Fehler vom jungen Mann gemacht wurde, nicht von den Vorgesetzten oder gar vom STLB Direktor und schon gar nicht vom Landeshauptmann.


Die Frage ist schon, inwieweit das Betriebsverfahren gegen menschliche Fehler - die immer passieren werden - abgesichert ist. Und das ist eben *nicht* die Entscheidung des Lokführers sondern die Verantwortung der oberen Etagen. Ohne jegliche technische Sicherung kann man vielleicht auf irgendeiner Anschlussbahn fahren, wo garantiert nur ein Zug unterwegs ist, aber doch nicht auf einer S-Bahn-Strecke mit Zugkreuzungen!

Zitat

Was hätten die Verantwortlichen der STLB machen sollen? - Den Lokführer nach der ersten "Rotfahrt" hinauswerfen?


Erst mal Innendienst, dann den Vorfall restlos und selbstkritisch (!) aufklären (bzw. von der Versa aufklären lassen), die daraus folgenden Empfehlungen (vermutlich: Installation einer technischen Zugsicherung, zumindest eines Erinnerungssystems) umsetzen, den Lokführer ordentlich nachschulen.

Zitat

Man kann es nicht allen Recht machen, das ist eine Tatsache, aber nach so einem Unglück mit aller Gewalt einen Sündenbock zu suchen, ist auch nicht richtig.
Es war ein tragischer Unfall, den sicher niemand vorsätzlich herbeiführen hätte wollen und das sollte man so akzeptieren.

Wer ohne Fehler ist, werfe den ersten Stein!


Dann können wir uns Zugsicherungssysteme ja auch ganz sparen. Kostet ja nur und behindert den effizienten Betriebsablauf. Unfälle passieren halt...
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Ch. Wagner am September 11, 2015, 17:52:57

Kein Roman Hebenstreit, kein Christian Wagner, kein Dietmar melden sich zu Wort.


Kannst du mir bitte die Quelle sagen, woher du wußtest, daß der Lokführer schon einmal vorschriftswidrig gehandelt hat.

Wieso weiß die Staatsanwaltschaft nichts davon, daß dieser damalige Vorfall von Herrn W. angezeigt wurde?

Du kennst sicher auch die Quelle, die die stattgefundene, ausreichende Nachschulung bestätigt.

Das Land ist Eigentümer der Bahn, der zuständige Landesrat war Herr Kurzmann. Der hat nichts getan; und das ist kein Vorwurf, sondern ein Faktum. Der neue Landesrat hat etwas getan, so einfach ist das.

Der Lokführer hat einen Fehler gemacht, und ist nicht entlassen worden. Gut. Wer trifft aber die Obsorge, daß dieser Mann, der Verantwortung für Menschenleben trägt, diesen Fehler nicht noch einmal macht - sicher seine Vorgesetzten. Und deswegen können die sich nicht aus der Verantwortung drücken.
Und noch eines, Martin: ich habe sehr wohl die Gewerkschaft kritisiert und nehme diese Kritik auch nicht zurück: wenn sie, wie sie nach dem tödlichen Unglück behauptet hat, immer schon von diesen Verhältnissen gewußt zu haben, dann ist sie genauso mitschuldig, weil sie nichts dagegen unternommen hat.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Ch. Wagner am September 28, 2015, 14:05:54
Ein Triebwagen ist offenbar auf dem Weg zur Reparatur: 27. 9. in St. Margarethen
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Deadlocked am Oktober 07, 2015, 20:16:37
Heute um ca. 17:30 wurde ein GTW mit verhüllter Front durch Don Bosco Richtung Süden gezogen.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Martin am Oktober 10, 2015, 14:39:31
Gestern zu Mittag verkehrte das folgende Gespann vom Güterterminal Werndorf nach Wettmannstätten und zurück.
Die "2048" der Steiermarkbahn mit der Ordnungsnummer 9280 1212 381-8 D-STBAT fuhr mit dem verunglückten GTW 4062 002 über das Gleisdreieck in Wettmannstätten, um letzteren für den Transport in die Schweiz zu Stadler in die richtige Stellung zu bringen. Dieser Transport soll mit einer STB 1216 Lokomotive erfolgen.
Der andere GTW wurde ja bereits vor zwei Wochen ins Stadler-Werk gebracht.

(http://www.styria-mobile.at/media/user/mw/201510/IMG_1500ks.jpg)
Ausfahrt aus dem Terminal (geschoben)

(http://www.styria-mobile.at/media/user/mw/201510/IMG_1529ks.jpg)
Ungewohnter Anblick auf der Koralmbahn bei der Einfahrt in den Bahnhof Wettmannstätten.

(http://www.styria-mobile.at/media/user/mw/201510/IMG_1569ks.jpg)
Nachdem man rückwärts ein wenig in Richtung Preding gefahren war, ging es mit dem nunmehr gedrehten Zug

(http://www.styria-mobile.at/media/user/mw/201510/IMG_1573ks.jpg)
...wieder in Richtung Terminal Werndorf zurück.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Martin am Oktober 11, 2015, 18:26:55
183 717 mit dem GTW abfahrbereit in Werndorf....
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Sanfte Mobilität am Januar 05, 2016, 14:52:00
Lt. einem nicht-befreundeten Forum soll es bei den Stadler GTW der Landesbahnen (und wohl auch bei denen der GKB) ein Problem mit den Crashelementen geben, weshalb diese ausgetauscht werden müssen. Bis dahin müssen wohl die ersten Reihen in den Fahrzeugen (als Schutzraum für den Triebfahrzeugführer) gesperrt bleiben: http://www.bahnforum.info/smf/index.php?topic=168878.702

W.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: invisible am Januar 05, 2016, 22:40:15

Lt. einem nicht-befreundeten Forum soll es bei den Stadler GTW der Landesbahnen (und wohl auch bei denen der GKB) ein Problem mit den Crashelementen geben, weshalb diese ausgetauscht werden müssen. Bis dahin müssen wohl die ersten Reihen in den Fahrzeugen (als Schutzraum für den Triebfahrzeugführer) gesperrt bleiben: http://www.bahnforum.info/smf/index.php?topic=168878.702

W.


Wobei sich allerdings die Frage stellt, inwieweit andere Crashelemente den Unfallausgang verändert hätten. Die Aufprallgeschwindigkeit war ja doch eher hoch. Jedenfalls so hoch, dass z.B. der Aufkletterschutz nicht mehr greifen musste. Und wenn der mal nicht mehr greift gibts bei der heutigen Leichtbauweise eben nicht mehr viel, was noch Energie verzehren kann.
Natürlich trotzdem gut, wenn man wenigstens nachträglich draufkommt, dass etwas nicht passt (wobei sich hierzu wieder die Frage stellt, ob das bei der Zulassung nicht geprüft wird).
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Ch. Wagner am Januar 06, 2016, 08:59:41
Verformungselemente und Aufkletterschutz sind zwei verschiedene Dinge und von einander unabhängig. Scheinbar gibt es aber schon Erkenntnisse über einen mangelnden Aufkletterschutz, den ja Stadler bislang vehement bestritten hat. Wie dem auch sei, so lange nichts von den Behörden veröffentlicht wird, ist das weiterhin Kaffeesudleserei.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Sanfte Mobilität am Januar 06, 2016, 13:06:10
Schon klar, trotzdem darf man die Frage stellen, warum so etwas nicht beim Zulassungsprozess auffällt ...

W.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Martin am Januar 06, 2016, 13:21:06
In keinem Zulassungsprozess werden Kräfte freigesetzt, wie etwa beim Unfall von Waldstein...
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Sanfte Mobilität am Januar 06, 2016, 14:15:32
Das ist aber keine befriedigende Antwort. Immerhin kann man ja heute durch Computersimulationen und Berechnungen schon einiges feststellen, die einem solchen Zulassungsverfahren zu Grunde liegen ...

Stadler hat ja immer bestritten, dass es da ein Problem geben könnte, jetzt scheint es anders zu sein ...

Freilich muss man erst einmal die endgültigen Ergebnisse der Untersuchung abwarten, aber es scheinen ja schon entsprechende Maßnahmen gesetzt worden zu sein.

W.

Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Vitus am Januar 06, 2016, 18:39:59

Lt. einem nicht-befreundeten Forum soll es bei den Stadler GTW der Landesbahnen (und wohl auch bei denen der GKB) ein Problem mit den Crashelementen geben, weshalb diese ausgetauscht werden müssen. Bis dahin müssen wohl die ersten Reihen in den Fahrzeugen (als Schutzraum für den Triebfahrzeugführer) gesperrt bleiben: http://www.bahnforum.info/smf/index.php?topic=168878.702

W.


Ich bin gestern mit einem 5063 der GKB gefahren, Dort gibt es allerdings den "Schutzraum" für den Triebfahrzeugführer nicht. Die Sitze hinter dem Führerstand waren mit Fahrgästen besetzt.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: FlipsP am März 09, 2016, 09:56:00
Nach Zugscrash: Landes-Eisenbahndirek­tor muss in Pension

STEIERMARK: FRONTALZUSAMMENSTOSS VON ZWEI PERSONENFoto: APA/ÖAMTCDer Unfall forderte zwei Todesopfer

Zwei Tote: Sicherheitsbescheinigung des Verkehrsministeriums wurde aufgehoben

Dominik Schreiber Elisabeth Holzer

09.03.2016, 06:00 3 Shares

Das Zugsunglück mit zwei Toten auf der so genannten Übelbacherbahn bei Deutschfeistritz hat nun ernsthafte Konsequenzen. Die steirischen Landesbahnen werden mehr oder weniger aufgelöst, deren Direktor Helmut Wittmann im Mai mit 62 Jahren in die vorzeitige (Korridor-)Pension geschickt.

Außerdem wurde die vom Verkehrsministerium ausgestellte Sicherheitsbescheinigung im Dezember auf lediglich ein Jahr befristet - üblich wären fünf Jahre. Doch selbst dagegen gibt es Einsprüche und Widerstand des Arbeitsinspektorates. Zuletzt war das erfolgreich. "Die Landesbahn besitzt derzeit keine rechtgültige Sicherheitsbescheinigung", heißt es im Büro von Verkehrsminister Gerald Klug gegenüber dem KURIER.


Denn die Probleme sind vor allem arbeitsrechtlicher Natur als dass es auf der Strecke unmittelbare Gefährdungen gebe.

Seit Jänner "im Urlaub"
Wittmann ist seit Jahresbeginn "im Urlaub". Seitens des Landes wird das allerdings nicht als "Beurlaubung" betrachtet, sondern: "Er hat einen Urlaubsrückstau, den er jetzt abbaut und danach in den Ruhestand geht", sagt Ronald Kiss, Aufsichtsorgan der Landesregierung bei den Landesbahnen. Kiss wurde im September als "Aufpasser" Wittmann zur Seite gestellt.

Der laufende Betrieb soll nun durch die Steiermarkbahn GmbH weitergeführt werden, die direkt dem Land untersteht. Über die Konstruktion der beiden Bahnen dürfte sich kürzlich auch das Bundesverwaltunsgericht gewundert haben, denn die innere Organisation der beiden Unternehmen ist weitgehend ident. So ist der Landesbahndirektor auch Geschäftsführer, der Betriebsleiter und die Sicherheitsfachkraft sind Betriebsleiter und Sicherheitsfachkraft. Auch die Triebfahrzeugführer sind für beide Unternehmen tätig, das Personalmanagement werde offenbar gemeinsam betrieben.

Die Landesregierung will jedenfalls Personen- oder Güterverkehr künftig in der GmbH haben. Das bringe eine "klare Verantwortlichkeit" durch den Geschäftsführer; das war in der bisherigen Konstruktion nicht so deutlich. Liquidieren kann man die zweite Landesgesellschaft aber nicht: Es gibt noch Beamte bei den steirischen Landesbahnen, deren Dienstverträge nicht so ohne weiteres in eine GmbH transferiert werden können. Verliert diese die Sicherheitsbescheinigung am Ende völlig, könnte es noch problematischer werden.

Zähe Untersuchung
Interessant wird sein, was der Untersuchungsbericht des Verkehrsministeriums zu Tage fördert. Doch dort scheint man es nicht eilig zu haben, der letzte Unfallbericht beleuchtet einen Vorfall, der mehr als zwei Jahre zurückliegt. Dazwischen gab es rund ein halbes Dutzend Vorfälle auf der Schiene, die bis heute nicht restlos geklärt sind.




Quelle: http://kurier.at/chronik/oesterreich/nach-zugscrash-landes-eisenbahndirektor-muss-in-pension/185.639.803
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Hubert Voller am März 09, 2016, 11:32:03
Ich verstehe nicht warum ein EVU die Sicherheitsbescheiung verliert während das andere EVU es behält. Wie festgestellt wurde haben beide EVU`s ja idente Strukturen.

l.g. rellov
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Metro5 am März 09, 2016, 11:48:52
Hm, ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache. Das liest sich ein bisserl so (ok, ist der Kurier) als ob man die STLB (und damit den ihr unterstehenden Personenverkehr) als ganzes in Frage stellt.

Ich bin da kein Experte und bitte daher um Aufklärung:

Bedeutet das Verlieren einer Sicherheitsbescheiningung nicht, dass die ST(L)B niemanden mehr mit einem Zug beførdern darf?
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Ch. Wagner am März 09, 2016, 15:04:56

Ich verstehe nicht warum ein EVU die Sicherheitsbescheiung verliert während das andere EVU es behält.


Eines hat Mist gebaut, das andere nicht.
Erstellt am: März 09, 2016, 14:38:39

Bedeutet das Verlieren einer Sicherheitsbescheiningung nicht, dass die ST(L)B niemanden mehr mit einem Zug befördern darf?


Ja.
Erstellt am: März 09, 2016, 14:39:45
Man sollte auch nicht vergessen, daß es EIU und EVU gibt. Und nachdem die Landesbahn auch auf Hauptstrecken gefahren ist, hat der Bund das Durchgriffsrecht.

Abgesehen davon erhebt sich die Frage nach der Verantwortlichkeit der Behörde, die die Sicherheitsbescheinigung trotz möglicher Mängel ausgestellt hat. Nur sich an Wittmann abzuputzen ist etwas zu billig.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: PeterWitt am Mai 19, 2016, 06:39:09
Heute in der "Kleinen":
http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/4991387/Schweissnaehte-im-Fokus_Warum-Landesbahnen-mit-offener (http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/4991387/Schweissnaehte-im-Fokus_Warum-Landesbahnen-mit-offener)

SCHWEISSNÄHTE IM FOKUS
Warum Landesbahnen mit offener Lokführer-Tür fahren müssen

(http://static.kleinezeitung.at/images/uploads_520/9/9/b/4991387/08EACC8E-2962-40B9-BCAC-572D7998508C_v0_h.jpg)
Eine Konsequenz des Zugunfalls der Landesbahnen im Mai 2015: Zugführer sind hinter einer Kette und bei offener Tür unterwegs - aus Sicherheitsgründen.

Steiermärkische Landesbahnen: Gutachter bezweifeln, ob Schweißnähte in Triebwagen alle Normen erfüllen. Für den Fall der Fälle bleibt nun die Fahrertür geöffnet. Von Thomas Rossacher

Warum sitzen Lokführer von steirischen S-Bahnen bei offener Türe, nur durch eine Plastikkette, wie man sie von Privatparkplätzen her kennt, vom Fahrgastraum getrennt? Das sei eine reine Vorsichtsmaßnahme, erklärt man auf Behördenseite. Tenor: Für den seltenen Fall, dass ein Lkw auf der Bahnstrecke zum Stehen kommt, muss der Zugführer nach der Notbremsung das Weite suchen. Dabei könnte es aber womöglich zu Problemen beim Öffnen kommen, daher wird die wuchtige Türe nicht mehr geschlossen. Man arbeite intensiv an einer Lösung. Und: Es bestehe sicher weder Gefahr für Passagiere, noch für das Personal.

So lautete die Auskunft nach Leser-Anfragen Ende 2015. Nun lassen Aufträge des Landes an Sachverständige diese ,,Vorsichtsmaßnahme" in einem anderen Licht erscheinen. Konkret ist die ,,Strukturfestigkeit" jener Gelenktriebwagenreihe zu untersuchen, wie sie etwa die Landesbahnen im S-Bahn-Betrieb einsetzen - darüber hinaus die GKB, aber auch Bahnunternehmen in Resteuropa. Brisant: Bei Überprüfungen nach dem schrecklichen Zugunfall vor gut einem Jahr im Norden von Graz sind Zweifel aufgetaucht, ob gewisse Schweißnähte der ,,Crashbox" im Führerstand auch sämtliche Normen erfüllen. Der Fehler könnte einem Subunternehmen des Bahnherstellers unterlaufen sein.

Das wird im Verkehrsressort nun gegenüber der Kleinen Zeitung bestätigt. Mittlerweile ist nicht nur das Verkehrsministerium eingeweiht, internationale Behörden hat man ebenso informiert. Sie alle müssen einer Reparaturlösung zustimmen. Bis dahin bleibe die Fahrertüre offen, es bestehe aber keine Gefahr.

Seit 2009 jede Menge Ärger

Amtlich ist, dass die Steiermark mit diesen 2009 erworbenen Triebwagen jede Menge Ärger hat. Im April des Vorjahres drohte sogar eine Millionenklage des Herstellers, da die Fahrzeuge nach haarsträubenden Streitigkeiten über (angebliche) Mängel noch immer nicht abgenommen waren. Erst nach zähen Verhandlungen konnte man sich auf eine Übernahme und die Zahlung der Reststumme (von rund sechs Millionen Euro) einigen.

Den schrecklichen Zugunfall mit zwei Todesopfern und sechs Verletzten im Mai 2015 betreffend, hat die Staatsanwaltschaft Graz mittlerweile ihren Vorhabensbericht abgeschlossen. Nun entscheidet die Oberstaatsanwaltschaft über Anklage(n), Einstellung oder, ob noch weitere Erhebungen notwendig sind.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: pk am Mai 31, 2016, 20:36:51
Interessant, dass die GTW der GKB weiterhin ohne dieser Sicherheitsvorkehrung verkehren...
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Sanfte Mobilität am Mai 31, 2016, 23:04:02

Interessant, dass die GTW der GKB weiterhin ohne dieser Sicherheitsvorkehrung verkehren...


Ist dem tatsächlich so?

W.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Bus 15 O530 Citaro L am Juni 01, 2016, 15:23:36


Interessant, dass die GTW der GKB weiterhin ohne dieser Sicherheitsvorkehrung verkehren...


Ist dem tatsächlich so?

W.


Ja, ist tatsächlich so! Die GTW der GKB haben keine Kette hängen (und hatten auch in den letzten Wochen/Monaten noch nie eine).

Ist meiner Meinung nach eine etwas übertriebene Hysteriemaßnahme der STLB, um in der Öffentlichkeit und bei den Fahrgästen nicht als alleiniger Verantwortlicher für das Ausmaß des Zugunglücks dazustehen. Wenn es wirklich gröbere, sicherheitstechnische Mängel geben würde, würde die GKB, nachdem die STLB damit sogar in der Zeitung war, sicher kein Risiko eingehen und nicht auf diese Maßnahme verzichten
Titel: Unfallbericht Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Ch. Wagner am Juni 21, 2016, 16:16:36
Der Unfallbericht der VERSA:
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Sanfte Mobilität am Juni 22, 2016, 15:03:40
http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/graz/5032410/Deutschfeistritz_Zugungluck_Chef-wusste-von-Gefahr-nichts

W.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Martin am Juli 31, 2016, 16:07:12
Heute bringe ich frohe Kunde von einem Heimkehrer. :D

STLB 4062 002, der ja Anfang Mai 2015 in den Unfall in Waldstein verwickelt war, ist nach seiner Überstellung im Oktober ins schweizerische Stadler Werk, nun wieder in die Steiermark zurückgekehrt.
Heute kurz nach 14:45 traf das reparierte Fahrzeug "zuhause" in Übelbach ein, nachdem es bis Peggau-Deutschfeistritz von der STB 183 717 gebracht wurde.
In den nächsten Wochen finden noch weitere Einstellungs- und Adaptierungsarbeiten statt ehe wir den GTW wieder im Verkehr antreffen können.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: J. 1042 am Juli 31, 2016, 21:45:28
Ist bekannt ob der Triebwagen wirklich instand gesetzt wurde oder nur das unversehrte Endstück des 4062.001 erhalten hat?
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: FlipsP am Juli 31, 2016, 22:33:39

Ist bekannt ob der Triebwagen wirklich instand gesetzt wurde oder nur das unversehrte Endstück des 4062.001 erhalten hat?


Ich gehe davon aus, dass ein 'Zusammenbauen' der beiden unversehrten Teile der Triebwagen doch um einiges schneller gewesen wäre oder?
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Martin am August 01, 2016, 10:03:12
Es wurden die beiden nicht am Unfall beteiligten Wagenteile zu einem zusammengebaut.

Was aus den restlichen Teilen wird bzw. ob der 4062 001 neu gebaut wird, ist noch nicht entschieden.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: FlipsP am August 01, 2016, 18:47:11
Danke für die Richtigstellung, aber was hat an dieser Arbeit über ein Jahr gedauert? Mir ist schon kla, dass dies nicht so schnell geht, wie herkömmliche Wagen zu Kuppeln, aber in einer Woche sollte sich das doch erledigen lassen?

Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Martin am August 01, 2016, 19:35:14
Die Fahrzeuge waren scheinbar ziemlich schwer beschädigt. Und außerdem hat Stadler sicher nicht so schnell freie Ressourcen zur Verfügung.  ;)
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: amoser am August 01, 2016, 21:19:41

Danke für die Richtigstellung, aber was hat an dieser Arbeit über ein Jahr gedauert? Mir ist schon kla, dass dies nicht so schnell geht, wie herkömmliche Wagen zu Kuppeln, aber in einer Woche sollte sich das doch erledigen lassen?



So einfach dürfte die Sache wohl nicht gewesen sein! Vermutlich haben auch beide nicht direkt kollidierten Wagenteile, vor allem aber beide  Antriebseinheiten durch den heftigen Aufprall nicht geringe mechanische Schäden erlitten, deren Ausbesserung einen großen Arbeits- bzw. Reparaturaufwand erfordert hat. Die (bedingte) Rollfähigkeit der verunfallten Wagen zunächst vom Unfallort nach Übelbach und später von Übelbach zu Stadler verleitet vielleicht FlipsP zu dieser Aussage, die die Betriebsfähigkeit außer acht lässt. Wenn die nun verwendeten drei Wagenteile nur zu kuppeln gewesen wären, hätte dieser Schritt ja auch gleich in Übelbach erfolgen können.  
Da der 4062 002, dessen Antriebseinheit im neuen ET Verwendung gefunden hat, nun gewissermaßen eine neue Identität hat, dürfte übrigens auch ein neues Zulassungs- bzw. Genehmigungsverfahren notwendig sein.
Zur Auflockerung bzw. Abwechslung dieser bedauerlichen Unglücksstory ein historisches Schmankerl aus dem Zeitungsarchiv ANNO der OeNB, das belegt, dass die Führung der Steiermärkischen Landesbahnen schon vor Jahrzehnten nicht unproblematisch war.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Martin am August 02, 2016, 09:08:27
Interessantes Dokument. Aus welchem Jahr ist es?
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Höllerhansl am August 02, 2016, 09:59:39

Danke für die Richtigstellung, aber was hat an dieser Arbeit über ein Jahr gedauert?


Die Triebwagen sind erst im September bzw. Oktober 2015 in die Schweiz überstellt worden.




Da der 4062 002, dessen Antriebseinheit im neuen ET Verwendung gefunden hat, nun gewissermaßen eine neue Identität hat, dürfte übrigens auch ein neues Zulassungs- bzw. Genehmigungsverfahren notwendig sein.



Richtig.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: amoser am August 02, 2016, 11:21:39

Interessantes Dokument. Aus welchem Jahr ist es?


Der Formulierung "Die Bediensteten, die seit der Eröffnung der Murtalbahn ein volles Vierteljahrhundert dienen ..."  kann man es ungefähr und dem Dateinamen genau entnehmen: Arbeiterwille vom 23.01.1920
LG
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Martin am August 19, 2016, 15:14:05
Heute fanden Bremsprobefahrten mit dem STLB 4062 002 zwischen Graz und Werndorf statt. Möglicherweise sehen wir das Fahrzeug bald wieder im Fahrgasteinsatz :)
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Sanfte Mobilität am September 22, 2016, 11:52:57
Das Strafverfahren wurde eingestellt: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/grazumgebung/5089629/Nach-Zugungluck-vor-Graz_Verfahren-gegen-Landesbahnen-eingestellt

Überrascht mich, ehrlich gesagt, ein bisserl ...

W.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Martin am September 22, 2016, 12:16:59
Mich nicht, nach geltendem Recht war die Strecke behördllich ja so zugelassen.

Wenn Du ein behördlich zugelassenes Auto - nehmen wir an sehr alt - ohne Sicherheitsgurte hinten besitzt, würdest Du auch nicht zur Behörde gehen und sagen bitte schreibt mir Gurte vor, oder?
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Sanfte Mobilität am September 22, 2016, 12:32:02
Naja, da gab es schon eine gröbere Umgereimtheiten - so ganz klar war das wohl nicht ...

W.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Bim am September 22, 2016, 16:16:34

Naja, da gab es schon eine gröbere Umgereimtheiten - so ganz klar war das wohl nicht ...

W.



Offenbar nicht einwandfrei beleg- und nachweisbar. Scheinbar blieben Ungereimtheiten offen?!

Wie heißt es so schön ... "im Zweifelsfall für den Angeklagten" ...
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: 4020er am September 22, 2016, 20:13:48

Wie heißt es so schön ... "im Zweifelsfall für den Angeklagten" ...

Nur gibt es ohne Klage keinen Angeklagten:
Zitat von: Kleine Zeitung, 22.09.2016
Zur Anklage kommt es nicht, wie die Steiermärkischen Landesbahnen am Donnerstag bestätigen.


Wäre trotzdem interessant zu wissen warum es nicht zur Anklage kommt.
Wenigstens ist die Strecke nun mit 2000ern gesichert.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Höllerhansl am September 22, 2016, 21:32:20


Wie heißt es so schön ... "im Zweifelsfall für den Angeklagten" ...

Der Lokführer der den Unfall verschuldet hat, ist verstorben. Wer soll nun angeklagt werden?
 
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Martin am September 23, 2016, 06:55:34
Die Strecke war behördlich so zugelassen. Wer trägt jetzt Deiner Meinung nach die Schuld, wenn nicht der Tfzf? Der Betreiber? Die Behörde? Das Salzamt?
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Martin am September 23, 2016, 09:13:29
Ja das könnte man ja so lösen, dass solche Strecken einfach nur auf eine gewisse Zeit zugelassen werden und dann neu evaluiert werden müssen. - Ein Auto muss auch zur "Pickerl-Überprüfung". - So eine Evaluierung könnte der Gesetzgeber ja alle zehn bis zwanzig Jahre vorschreiben, das würde sogar der Wirtschaft helfen oder zusätzliche Arbeitsplätze schaffen.

Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Sanfte Mobilität am September 23, 2016, 09:37:09
Es geht ja nicht darum, da irgendwen irgendwie zu beschuldigen bzw. die Entscheidung des Gerichts absolut in Frage zu stellen.

Aber, wie User Dietmar schon geschrieben, ist es schon hinterfragenswert, wenn eine Strecke - offensichtlich - nicht mehr mit einem dem Stand der Technik betriebenen Sicherungssystem (noch dazu mit eindeutig fehlerhaften Unterlagen etc.) befahren wird. Spätestens mit der S-Bahn-Einführung (also mit der Einrichtung eines Verkehres mit mehr als einem Zug auf der Strecke, hätte man da reagieren müssen).

W.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Martin am September 23, 2016, 09:50:41

Spätestens mit der S-Bahn-Einführung (also mit der Einrichtung eines Verkehres mit mehr als einem Zug auf der Strecke, hätte man da reagieren müssen).

Wer ist "man"?
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Ch. Wagner am September 24, 2016, 11:18:17

Wer ist "man"?


Das wäre z.B. die Gewerkschaft, die nach eigenen Angaben nach dem Unglück alles schon vorher gewußt haben will und nichts dagegen getan hat.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Sanfte Mobilität am September 24, 2016, 15:28:03


Spätestens mit der S-Bahn-Einführung (also mit der Einrichtung eines Verkehres mit mehr als einem Zug auf der Strecke, hätte man da reagieren müssen).

Wer ist "man"?


Der Betriebsleiter, das Landeseisenbahnamt, das Ministerium?

W.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: amoser am September 24, 2016, 15:50:35
Back to the roots:
- Angeordnetes Halt bei der Trapeztafel und Einfahrtserlaubnis- bzw. Kommen-Signal des Gegenzuges abwarten
- Einfahrt frei
- Strecke zur Weiterfahrt frei
Klare Regelung, bei deren Beachtung es zu keiner Kollission gekommen wäre!
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Sanfte Mobilität am September 24, 2016, 16:25:41
Ja, eh - man hat aber gesehen, dass es eben nicht so ganz klar war ...

Immerhin liegen da jetzt Magneten ... - das ist für mich schon ein Eingeständnis, dass das was nicht ganz mehr Stand der Technik war ...

W.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Ch. Wagner am September 24, 2016, 17:14:34

Immerhin liegen da jetzt Magneten ... - das ist für mich schon ein Eingeständnis, dass das was nicht ganz mehr Stand der Technik war ...


Es war durchaus Stand der Sicherheit.

Wenn Stopptafeln, Rotlicht, geschlossenen Schranken nicht mehr genügen, um Autolenker zu beeindrucken, dann nützt halt eine Trapeztafel auch nichts mehr. Der Gesetzgeber glaubt, dem Bürgern alle Entscheidungen abnehmen zu müssen und erzieht so unmündige Bürger. Die sind allerdings keineswegs besser als mündige Bürger, die etwa Leitplanken am Ring fordern. Und mit Rechtschutzversicherungen wird jeder Schaas breitgetreten. Und mit den Ombudsmännern. Und die Gerichte sind mit Nichtigkeiten überlastet. Die Polizei muß seitenweise irgendwelche Protokolle schreiben und hat keine Zeit mehr, um sich die eigentlichen Aufgaben zu kümmern.

Und natürlich hat die Staatsanwaltschaft die Anklage gegen Wittmann zurückgelegt, er hat den Betrieb nicht genehmigt, sondern die Behörde. Und der hat die Absicherung mittels Trapeztafel genügt.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Sanfte Mobilität am September 24, 2016, 17:17:50
Vor der S-Bahn-Einführung ist halt immer nur ein Triebwagen zwischen Peggau und Übelbach gependelt. Nach 2007 war ja deutlich mehr Verkehr und eben Kreuzungen mit den Graz-Zügen. Und das ist für mich Knackpunkt, ohne da mit einem Finger auf jemanden zeigen zu wollen - weil, es gibt ja relativ einfache technische Sicherungsmöglichkeiten (wie jetzt die Magneten).

W.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: gleseever am November 22, 2016, 14:47:51
4062 001 steht momentan in der Reparaturhalle? in Weiz. Letzte Woche stand er auf einem Abstellgleis auf 2 Waggons, allerdings ohne Türen.
Titel: Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Beitrag von: Ch. Wagner am Januar 16, 2017, 15:59:18
Dazu der VERSA Bericht.
(für den lieben Dietmar: der war im "Semmeringunfall Thread" OT und ist daher gelöscht worden).

Der darf gelesen werden, weil er nicht in Auszügen hereingestellt wurde.