"Flying Garden" für PuntigamVon Andrea Rieger | 07.00 Uhr, 04. September 2016
Bis 2022 entsteht mit dem ,,Brauquartier Puntigam" ein neues Stadtviertel für 2000 Bewohner.
Ein neues Bild bietet sich allen, die per Auto oder Straßenbahn auf der Triester Straße in Richtung Puntigam unterwegs sind. Auf den Wiesen nördlich der Brauerei Puntigam sind die Bagger aufgefahren. Bis 2022 wird hier am ,,Brauquartier Puntigam" gebaut, das 2000 Bewohnern Platz bieten wird.
Auch wenn das Projekt nicht an die Dimensionen des neuen Stadtteils Reininghaus herankommt, der im Westen von Graz entsteht: Nach der Fertigstellung wird der Bezirk Puntigam, wo heute 9000 Grazer zu Hause sind, allein durch dieses Projekt ein Fünftel mehr Einwohner haben als bisher. Ende 2017 ziehen die ersten Bewohner ein.
Unkonventionell sollen die Wohnungen, Büros und Gewerbeflächen im Brauquartier beheizt werden. Die Abwärme, die bei der Bierherstellung in der benachbarten Brauerei verwendet wird, soll dafür genutzt werden. 90 Prozent der Energie fürs Heizen will man auf diese Weise beziehen. Die technische Lösung dafür steht, rechtlich wird das Projekt gerade finalisiert.
"Flying Garden"Unerwartet grün wird hier direkt an der Triester Straße gewohnt und gearbeitet werden. ,,Teil des Projekts ist ein 5000 Quadratmeter großer Dachgarten, der Spielplätze, Pergolas oder Lümmelecken umfasst", erklärt Projektleiter Andreas Grabner von C&P Immobilien. Das Ungewöhnliche daran: Der ,,Flying Garden" verbindet in der Höhe des dritten Stockwerks insgesamt acht einzelne Baukörper.
Während darunter zur Straße hin vor allem Gewerbe- und Büroflächen untergebracht sind, wachsen die Wohngeschoße vom Gartenniveau nach oben. Die Grünfläche im Ausmaß von sieben Fußballfeldern, samt Wegen und Plätzen, ist Teil des Siegerkonzepts, das aus einem Architekturwettbewerb hervorging. Das Architekturbüro Scherr + Fürnschuss sowie Landschaftsarchitektin Gertraud Monsberger zeichnen dafür verantwortlich.
Gute NachbarschaftSeit der Einreichplanung ebenfalls mit an Bord: Experten vom Stadtlabor, die als Quartiersbetreuer die neuen Bewohner auf dem Weg zu einer guten Nachbarschaft begleiten und vernetzen werden. ,,Das ist in Graz eine Premiere bei einem Projekt eines privaten Bauträgers", erklärt Barbara Hammerl, Geschäftsführerin des Stadtlabors. Vor Ort wird ein Quartiersbüro eingerichtet, wer einen Yogakurs ins Leben rufen will, kann dort ebenso anklopfen wie jemand, der eine Spielgruppe für den Nachwuchs sucht.
800 Wohnungen sind im ,,Brauquartier Puntigam" geplant, 65.000 Quadratmeter Wohn- und Gewerbeflächen sollen bis 2022 auf dem Gelände entstehen.
Auch Bedürfnisse im Bezirk selbst wurden im Vorfeld erhoben. Das Ergebnis: Der Bau soll zu einem Begegnungsort im Bezirk werden, Fachärztepraxen und ein Bauernmarkt sind etwa angedacht.
In Sachen Verkehrsanbindung setzt man auf Bim und S-Bahn in unmittelbarer Nähe. Eine Park-&-Ride-Hochgarage am Rand des Areals wird gebaut, im Brauquartier selbst verschwinden jedoch alle Autos in der Tiefgarage. Wer (fast) ohne Auto auskommt, wird E-Carsharing in Anspruch nehmen können, Lademöglichkeiten für E-Bikes und E-Mopeds sind eingeplant.
Quelle:
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5079688/Bauprojekt_Flying-Garden-fur-Puntigam