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Thema: Stadtteilprojekt auf den Reininghausgründen (248203-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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Re: Stadtteilprojekt auf den Reininghausgründen
Antwort #300
Mit dem leider nicht ganz unbedeutenden Unterschied, dass in der Gründerzeit die Straßen (plus Querstraßen) angelegt wurden, die umschlossenen Flächen parzelliert und einzeln verkauft wurden.
Dadurch entstand nicht einzelnes Klobiges mit unförmigen Restgrünflächen bzw. Zwischenräumen, sondern sehr harmonische Gesamt-Stadtkunstwerke aus vielen zusammenpassenden, aber dennoch individuellen Baukörpern.

Wenn ich die Diskussion richtig mitverfolgt habe, wollen Nagl & Co. aber genau die harmonische Vielfalt im vorgegebenen Rahmen nicht. Lieber soll vorwiegend ein einzelner belobhudelter Renommierarchitekt klotzen, oder?

Re: Stadtteilprojekt auf den Reininghausgründen
Antwort #301

Mit dem leider nicht ganz unbedeutenden Unterschied, dass in der Gründerzeit die Straßen (plus Querstraßen) angelegt wurden, die umschlossenen Flächen parzelliert und einzeln verkauft wurden.
Dadurch entstand nicht einzelnes Klobiges mit unförmigen Restgrünflächen bzw. Zwischenräumen, sondern sehr harmonische Gesamt-Stadtkunstwerke aus vielen zusammenpassenden, aber dennoch individuellen Baukörpern.

Wenn ich die Diskussion richtig mitverfolgt habe, wollen Nagl & Co. aber genau die harmonische Vielfalt im vorgegebenen Rahmen nicht. Lieber soll vorwiegend ein einzelner belobhudelter Renommierarchitekt klotzen, oder?


Ich halte auch die Blockrandbebauung generell für die idealste urbane Bebauungform...
In Reininghaus wird es wenigstens ordentlich Grünflächen geben und die einzelnen Quartiere werden mittels Architektenwettbewerb gebaut - unwahrscheinlich das immer der/die Gleiche Architekt(in) gewinnt...

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Stadtteilprojekt auf den Reininghausgründen
Antwort #302
Eine Milliarde Euro für die Grazer Neustadt
Immobiliengrößen wie ÖWG, Kohlbacher, Grawe und Erber sollen in Graz-Reininghaus einen "coolen" Stadtteil für 12.000 Menschen entwickeln. Von Gerhard Winter-Pölsler.

Es sind gigantische Summen, die in Graz-Reininghaus bewegt werden. Mehr als eine Milliarde Euro wollen die zwölf Bauherren in den kommenden 15 Jahren im Grazer Westen verbauen. "Mindestens", sagt Christian Krainer, Geschäftsführer der Wohnbaugenossenschaft ÖWG, stellvertretend. Und da sind die öffentlichen Ausgaben für Kanal, Wasser, Verkehr und Energie noch gar nicht mitgerechnet.

Mit der Präsentation der neuen Bauherren nimmt der lange geplante Stadtteil langsam konkrete Formen an. Das Wort "ideal", das früher großgeschrieben wurde, kommt heute nicht mehr vor. Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) hat es durch das Wörtchen "cool" ersetzt. "Wir wollen dieses Viertel zu einem coolen Stadtteil machen." Die alte Zweiteilung von Graz durch die Mur in eine gute und eine schlechte Seite soll damit der Vergangenheit angehören. "Künftig werden wir eine gute und eine coole Seite haben", sagt Nagl.
Tatsächlich hat die Stadt Graz in ihre Westhälfte in den vergangenen Jahren viel investiert: das Kunsthaus für die Kulturhauptstadt 2003, die neue Annenstraße, der neue Hauptbahnhof und die Fachhochschule in Eggenberg. "Mit dem neuen Stadtteil in Reininghaus schreiben wir diese Entwicklung fort", so Nagl.


Die neuen Bauherren © Kleine Zeitung

Spar im Erdgeschoss
Um die angestrebte "Coolness" in Reininghaus zu erreichen, legt die Stadt vor allem auf die Erdgeschosszone viel Wert. Hier entscheidet sich, ob das Viertel lebt. Dafür braucht es den richtigen Mix aus Gastronomie und Bars, aus Dienstleistung und Büros, aus Kulturinitiativen und öffentlichen Einrichtungen. Um das zu schaffen, will die Stadt das einheitlich planen und managen. "Sonst haben wir dasselbe Problem wie in der Innenstadt, dass es immer ein paar gibt, die nicht mitziehen", sagt Nagl.
Helfen soll dabei der Spar-Konzern, der ebenfalls als Investor an Bord ist. "Aber nicht, um ein Einkaufszentrum zu errichten und so noch mehr Verkehr von außen anzuziehen", beruhigt Christoph Holzer, Geschäftsführer von Spar-Steiermark. "Sondern wir wollen für das Management der Erdgeschosszone unsere Expertise einbringen, wie wir es auch etwa bei der Seestadt Wien Aspern machen."

Apropos Verkehr: Die "Grazer Neustadt" (© Christian Krainer, ÖWG) soll ein autoarmes Viertel werden. Maximal 25 Prozent der Wege sollen hier mit dem Auto zurückgelegt werden. Um das zu erreichen, werden einerseits die Parkplätze stark begrenzt und andererseits der öffentliche Verkehr ausgebaut. Die Tram-Linie 3 soll den Stadtteil parallel zur Alten Poststraße queren. Geplante Eröffnung ist 2019, was aber bei den Grazer Budgetnöten unrealistisch erscheint.
GERALD WINTER-PÖLSLER
Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/3748227/milliarde-euro-fuer-grazer-neustadt.story




Die Kleine glaubt nicht an die Straßenbahn!  :boese:
Liebe Grüße
Martin

Re: Stadtteilprojekt auf den Reininghausgründen
Antwort #303
Sinnvoll wäre daher unbedingt die Verlängerung der Linie 65 über die Reininghausstraße und die Köflacher Gasse zum Hauptbahnhof, damit zumindest die Projekte im nördlichen Bereich ein Mindestangebot an öffentlichem Verkehr hätten.

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

  • Hubert Voller
Re: Stadtteilprojekt auf den Reininghausgründen
Antwort #304
Ein Interview mit Wulf Daseking (Stadtplaner in Freiburg)

Ihre Heimatstadt Freiburg, deren oberster Stadtplaner Sie 30 Jahre lang waren, wurde zur nachhaltigsten Großstadt Deutschlands erkoren. Die Stadt erhielt für ihr städteplanerisches Konzept die Auszeichnung ,,European City of the Year". Was hat Freiburg richtig gemacht?

WULF DASEKING: Wir haben Stadtplanung umfassend gesehen und versucht, Ökologie, Ökonomie und die soziale Frage unter Beteiligung der Bevölkerung und Einbeziehung der Region unter einen Hut zu bringen. Das ist möglich, dafür braucht man aber die entsprechende politische Kultur und unabhängige, kritische Fachleute, keine Jasager.

Graz ist wie Freiburg eine stark wachsende Stadt. Bis 2031 soll die Bevölkerung um zehn Prozent zunehmen. Wie begegnet man der Herausforderung als Stadtplaner?

DASEKING: Dass eine Stadt wächst, ist ja an und für sich nicht schlecht. Nur die Stadtstruktur muss stimmen. Man muss ein Einvernehmen mit dem Umland hinkriegen, darf die Stadt nur dort entwickeln, wo es auch Öffentlichen Personennahverkehr gibt, muss dicht und vielfältig bauen. Und ganz ein entscheidender Punkt ist, was sie in den Stadtteilzentren machen.

Warum muss man gerade dort besonders hinschauen?

DASEKING: Wenn Sie auf der grünen Wiese riesengroße Elefanten bauen, läuft in der Stadt gar nichts mehr. So killen sie die Läden, die für die Leute fußläufig erreichbar sind. Wir haben Anfang der 80er Jahre beschlossen, keine großen Einzelhandelsflächen mehr auf die grüne Wiese zu bauen und haben innerhalb des Stadtgebiets Tausende Quadratmeter mit Läden belegt.

Ein völlig neuer Stadtteil soll in den kommenden Jahren im Westen von Graz auf den Reininghausgründen entstehen. Sie haben mit dem Rieselfeld ein ähnliches Projekt in Freiburg umgesetzt. Wie kann so ein Vorhaben gelingen?

DASEKING: Bevor der erste Siedler auf das Gelände kommt, muss die Straßenbahn dorthin rollen. Und die Stadt hat in Rieselfeld genau vorgeben, welche Wohneinheiten entstehen sollen, welche ökologischen Maßnahmen Standard sein müssen, wie viele Sozialwohnungen, Miet- und Eigentumswohnungen entstehen sollen - das kann man nicht dem freien Markt überlassen. Für das Rieselfeld waren etwa Niedrigenergiehäuser der Standard, in Vauban waren es dann auch Passivhäuser.

Der Stadtteil Vauban gilt als Öko-Musterviertel und als internationales Vorzeigeprojekt. Ressourcenschonend und energieeffizient bauen - können da auch Leute etwas damit anfangen, die sich nur eine Sozialwohnung leisten können?

DASEKING: Wenn man im Energiebereich einspart, wird das Wohnen ja nicht teurer, im Gegenteil, man spart bei den laufenden Kosten. Wir haben in Freiburg 2011 beschlossen, dass jedes Haus, das neu gebaut wird, ein Passivhaus ist. Die Stadt hat zwischen 1992 bis 2012 immerhin 20 Prozent CO2 eingespart.

Der Stadtteil Vauban ist weitgehend autofrei. Wie haben Sie den Leuten das eigene Auto ausgeredet?

DASEKING: Wenn Sie etwas ändern wollen, müssen Sie das Messer scharf ansetzen. Stadtplanung tut weh, das ist kein Schmusekurs. Individualverkehr einschränken, der Bequemlichkeit entgegenwirken, ist das Thema. In Vauban gibt es keine Stellplätze bei den Häusern. Normalerweise kommen in Deutschland auf 1.000 Bewohner zwischen 550 und 650 Autos, in Vauban sind es 85. In Deutschland machen übrigens 40 Prozent der jungen Leute gar keinen Führerschein mehr.

Schaut man sich die jüngsten Zahlen für Graz an, werden die meisten Wege in der Stadt noch immer mit dem Auto zurückgelegt. Was tun?

DASEKING: In Freiburg haben wir den öffentlichen Nahverkehr zu einem Rückgrat der Stadt umgebaut. Er ist im Prinzip die Lebensader der Stadt. Stadtentwicklung gibt es grundsätzlich nur entlang dieser Nahverkehrsbänder. Wir haben es geschafft, dass mehr als zwei Drittel der Bevölkerung in einer Entfernung von maximal 250 Metern zur Straßenbahn leben. Vorrang dem Öffentlichen Verkehr und den Radfahrern!

Und die Pendler, die an den Einfahrtsstraßen im Stau stehen?

DASEKING: Ohne Einbeziehung des Umlands läuft gar nichts, da müssen Sie die zuständigen Herren wie in der Sixtinischen Kapelle einsperren, bis weißer Rauch herauskommt. Sie brauchen Knotenpunkte, wo der öffentliche Verkehr hinfährt und Sammelparkplätze da draußen. Firmen könnten etwa die Hälfte des Tickets für den Öffentlichen Verkehr bezahlen, dafür können Sie auf Stellplätze am Firmengelände verzichten und den Platz anders nutzen.

Gibt es etwas, was Sie heute anders machen würden?


DASEKING: In Rieselfeld sind geförderte Wohnungen nach einigen Jahren auf den freien Markt gekommen. Die Preise sind gestiegen, Leute mussten wegziehen. Aber Segregation darf nicht passieren - wenn man das stabilisieren will, muss es dauerhaft geförderte Wohnungen geben.

Welche Städte sind Ihrer Ansicht nach Vorreiter in Sachen Stadtentwicklung?

DASEKING: Wenn sie Stadtentwicklung sehen wollen, die unheimlich gut läuft, müssen sie nach Kopenhagen und Malmö gehen. Was den Radverkehr betrifft, haben die Holländer die Nase vorn. Marseille strukturiert sich hervorragend um, macht eine Art Selbstheilung durch, da wo früher das schlimmste Viertel war, findet man jetzt junge Künstler. Barcelona war einmal ein Rattennest. Die Stadt wurde geschickt wieder ans Meer geholt, indem man die ganzen Eisenbahnlinien, zwischen Meer und Stadt nach Norden gepackt hat.

Die Stadt der Zukunft, wie sieht die aus?

DASEKING: Wenn es darum geht, wie wir in Zukunft leben wollen, müssen wir Alten auf die Jungen hören. Man muss ja nicht gleich alles umsetzen. Aber eine Vision sollte man davon haben, wo es hingehen könnte. Wir müssen Utopien haben, Spinner und Leute, die auch mal hinter den Berg schauen


Zwei bemerkenswerte Sätze welche hervorzuheben sind.

Zitat
In Freiburg haben wir den öffentlichen Nahverkehr zu einem Rückgrat der Stadt umgebaut. Er ist im Prinzip die Lebensader der Stadt. Stadtentwicklung gibt es grundsätzlich nur entlang dieser Nahverkehrsbänder. Wir haben es geschafft, dass mehr als zwei Drittel der Bevölkerung in einer Entfernung von maximal 250 Metern zur Straßenbahn leben. Vorrang dem Öffentlichen Verkehr und den Radfahrern!


Zitat
Bevor der erste Siedler auf das Gelände kommt, muss die Straßenbahn dorthin rollen. Und die Stadt hat in Rieselfeld genau vorgeben, welche Wohneinheiten entstehen sollen, welche ökologischen Maßnahmen Standard sein müssen, wie viele Sozialwohnungen, Miet- und Eigentumswohnungen entstehen sollen - das kann man nicht dem freien Markt überlassen. Für das Rieselfeld waren etwa Niedrigenergiehäuser der Standard, in Vauban waren es dann auch Passivhäuser.


Quelle: Kleine Zeitung

l.g. rellov
Es ist besser, ein Licht zu entzünden, als über die Dunkelheit zu fluchen.

Re: Stadtteilprojekt auf den Reininghausgründen
Antwort #305
Am Donnerstag war Baubeginn für 92 neue Gemeindewohnungen im ehemaligen Hummelkaserne Gelände  :one:
Seit 2008 wurden in Graz 500 neue Gemeindewohnungen gebaut
Quelle: Kleine zeitung

Hier ein Rendering dieser neuen Gemeindebauten die großteils aus Holz gebaut werden und außerdem Passivhaus Standard aufweisen werden:

http://www.kleinezeitung.at/images/uploads_520/3/6/3/4678499/64EE7786-1DE5-4476-9617-E8D4BD4BCF14_v0_h.jpg

Re: Stadtteilprojekt auf den Reininghausgründen
Antwort #306
Hallo!

Ich habe am Samstag mit Schrecken gesehen, dass in der Wetzelsdorferstraße ein großer Teil der Allee zwischen Bahnübergang und Denzel (auf der Fahrbahnseite Stadteinwärts) gefällt wurde.  >:(  :'(  Nehme mal an, der Rest wird noch folgen. Ist bekannt warum das gemacht wird? Werden die Neubauten (wann auch immer sie kommen) bis an die Straße heranreichen? Habe auf die schnelle nirgendwo eine Info gesehen. Auf jedenfall ist eine der wenigen schönen Alleen in Graz offenbar bald Geschichte.  :boese:

LG Ernest

P.s.: Hoffe, dass ist die richtige Forenrubrik.
Ein Misanthrop in Endzeitstimmung. Von Zeit zu Zeit...;-)

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Stadtteilprojekt auf den Reininghausgründen
Antwort #307
Ja das ist schon die richtige.

Gebaut wird der Geh- und Radweg, zuvor werden noch die Leitungen verlegt / erneuert...
Liebe Grüße
Martin

Re: Stadtteilprojekt auf den Reininghausgründen
Antwort #308

Hallo!

Ich habe am Samstag mit Schrecken gesehen, dass in der Wetzelsdorferstraße ein großer Teil der Allee zwischen Bahnübergang und Denzel (auf der Fahrbahnseite Stadteinwärts) gefällt wurde.  >:(  :'(  Nehme mal an, der Rest wird noch folgen. Ist bekannt warum das gemacht wird? Werden die Neubauten (wann auch immer sie kommen) bis an die Straße heranreichen? Habe auf die schnelle nirgendwo eine Info gesehen. Auf jedenfall ist eine der wenigen schönen Alleen in Graz offenbar bald Geschichte.  :boese:

LG Ernest

P.s.: Hoffe, dass ist die richtige Forenrubrik.

Schade um die Allee - vielleicht bleiben die Bäume zumindest auf einer Seite!
Wenn der Bebauungsplan so umgesetzt wird wie am "Papier" dann wird Reininghaus ein schöner grüner neuer Stadtteil weil man dort höher baut mit viel Grün dazwischen und jedes Quartier einen eigen Park haben soll...

Re: Stadtteilprojekt auf den Reininghausgründen
Antwort #309
Streit im Rathaus nach Baumfällung

Die gefällte Allee in der Wetzelsdorfer Straße macht die Kluft im Grazer Rathaus deutlich. Von Robert Preis

16 gesunde Alleebäume in der Wetzelsdorfer Straße wurden am Wochenende gefällt (die Kleine Zeitung berichtete). Nach dem kritischen Vorstoß der KPÖ gehen nun auch die Grünen in die Offensive.

Grüne üben Kritik

Grünen-Gemeinderat Karl Dreisiebner ist empört: ,,Wir haben recherchiert und sehen den Fall noch viel tief greifender. Die Bäume wurden im Zuge eines Gesamtprojektes gefällt, das im Gemeinderat nicht einmal beschlossen wurde." Das 2,3 Millionen-Euro-Bauprojekt - es handelt sich um die ÖV-Trasse entlang der Wetzelsdorfer Straße bis zur Hummelkaserne - sei dem Gemeinderat nur vorgestellt worden. ,,Man hätte die Bäume ja auch als Inselregelung zwischen Trasse und Straße erhalten können", vieles sei möglich, doch diese Vorgehensweise der Baudirektion ,,unglaublich". Dreisiebner: ,,Das ist ein Versagen des zuständigen Referenten und Bürgermeisters Siegfried Nagl."

Bürgermeister-Büro kontert

Nagls Büroleiter Thomas Rajakovics weist die Vorwürfe zurück: ,,Da haben die Grünen schlecht recherchiert, denn die Baumschutzverordnung gilt laut Punkt 8 nicht für Landes- und Bundesstraßen." Eher irritiert ist Rajakovics aber über Stadtrat Mario Eustacchio. ,,Beim Naturschutzbeirat war noch von neun Bäumen die Rede, plötzlich sind es mehr. Das hat niemand gewusst, und ist nicht die feine Art."

Mehr Bäume fallen

Kritik, egal von welcher Seite, wehrt FP-Stadtrat Eustacchio jedoch ab, indem er kontert: ,,Wer A sagt, muss auch B sagen. Oder aber hier ist jemand bewusst naiv. Ich kann jedenfalls nicht für eine Entwicklung des Reininghaus-Areals sein, für den Ausbau einer Straßenbahn-Trasse, für Geh- und Radwege - und dann so blauäugig." Er stellt klar: ,,Natürlich fällen wir Bäume und es werden noch mehr gefällt, aber wir werden auch wieder aufforsten."
Dem Naturschutzbeirat richtet er aus: ,,Das ist ein Beirat, nicht mehr und nicht weniger." ROBERT PREIS


Quelle: http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/graz/4719421/PolitDebatte_Streit-im-Rathaus-nach-Baumfaellung
"... und zu den Fenstern schauten lebendige Menschenköpfe heraus, und schrecklich schnell ging's, und ein solches Brausen war, dass einem der Verstand stillstand."
 - Peter Rosegger (erste Begegnung mit der Semmeringbahn)

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Stadtteilprojekt auf den Reininghausgründen
Antwort #310
Die Löwingerbühne ist ein Klax gegen das, was hier abläuft...
Liebe Grüße
Martin

Re: Stadtteilprojekt auf den Reininghausgründen
Antwort #311
Zitat

,,Man hätte die Bäume ja auch als Inselregelung zwischen Trasse und Straße erhalten können" ...


Jeder umweltbewusste und logisch denkende Mensch hätte sich das so vorgestellt!
Irgendwie habe ich aber immer befürchtet, dass diese Bäume dran glauben werden müssen.

LG, E.
Der Empedokles (ital. Empedocle) ist ein Unterwasservulkan in der Straße von Sizilien. Die höchste Erhebung liegt rund 7 bis 8 Meter unter der Meeresoberfläche. Ein starker Ausbruch des Empedokles könnte einen Tsunami auslösen.

  • ptg
Re: Stadtteilprojekt auf den Reininghausgründen
Antwort #312

Zitat

,,Man hätte die Bäume ja auch als Inselregelung zwischen Trasse und Straße erhalten können" ...


Jeder umweltbewusste und logisch denkende Mensch hätte sich das so vorgestellt!
Irgendwie habe ich aber immer befürchtet, dass diese Bäume dran glauben werden müssen.

LG, E.


Nachdem die Straßenbahntrasse aber freigehalten wird bis 2050 ohne jemals eine Straßenbahn zu errichten, muss die Straße zumindest 4spurig ausgebaut werden und das geht mit der Allee einfach nicht - so "blau"äugig müssen unsere Stadtversager schon sein.
Falls dann doch eine Straßenbahn gebaut wird, wird eine Ersatzpflanzung in Form von 2m dicken Betonsäulen mitten am Geh- und Radweg vorgenommen.

  • Ch. Wagner
Re: Stadtteilprojekt auf den Reininghausgründen
Antwort #313
Ein paar Büderl von heute, bevor alles abgerissen wird
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

  • FlipsP
Re: Stadtteilprojekt auf den Reininghausgründen
Antwort #314
Die Hürden auf dem Weg zu den neuen Grazer Stadtteilen


Graz wächst beständig. Am Reininghausareal und beim Hauptbahnhof entstehen neue Stadtteile für Arbeits- und Wohnraum. Doch Verzögerungen und Rechtsunsicherheit ärgern Investoren, und die Stadt ist bei der Verkehrsanbindung säumig.
Graz. Es ist für Grazer Verhältnisse eine riesige Fläche von rund 400 Hektar, welche die Stadt mit Partnern auf meist alten Industriebrachen beim Bahnhof an der Waagner-Biro-Straße, in Reininghaus und Don Bosco entwickeln will. Das Gebiet umfasst Zonen in den vier Bezirken Gries, Lend, Eggenberg und Wetzelsdorf. Allein in Reininghaus sollen auf dem 52 Hektar großen Areal am Ende 12.000 Menschen Platz zum Wohnen finden und bis zu 5000 Arbeitsplätze bereitgestellt werden. Zwölf Eigentümer haben die 18 Quartiere in Reininghaus erworben, die laut dem Rahmenplan der Stadt ausgewiesen sind. Graz macht damit den Investoren Zielvorgaben wie einen urbanen Nutzungsmix, kompakte Siedlungsstruktur, attraktive Fuß- und Radwegverbindungen, Anschluss an die Öffis, verkehrsberuhigte Quartierserschließung.



Bauverzögerung

Wolfgang Erber und seine Erber Unternehmensgruppe haben sich am Reininghausareal die Quartiere 1 (mit dem denkmalgeschützten Altbestand), 4a und 5 gesichert. Erber ist der größte Investor und hat rund 90 Millionen   für den ersten Bauabschnitt investiert. "Bis jetzt gab es keine Hürden, wir rechnen eigentlich mit keinen Einwendungen", hofft Erber. Alle relevanten Gutachten (Lärm, Klima etc.) seien erledigt, im Herbst soll Baustart sein.
Doch Albrecht Erlacher, im Grazer Bürgermeisteramt für die Reininghaus-Koordination zuständig und als früherer Chef der Landesimmobiliengesellschaft mit Grazer Behördenabläufen vertraut, bremst die Erwartungen: "In Graz ist ein Bauverfahren in dieser Größenordnung kaum unter neun bis 15 Monaten möglich." Auch wenn es keine größeren Einwendungen von Anrainern geben sollte, rechnet Erlacher nicht damit, dass Erber vor Frühjahr 2016 mit dem Bau beginnen kann, da das Verfahren noch läuft.
Unklarheit um UVP
Wolfgang Erber ist ob der angesprochenen Bauverzögerung irritiert. "Ich habe die Grundstücke gekauft, Geld investiert und will was Ordentliches entwickeln. Die Stadt war in der Jury des Architektenwettbewerbs und hat das Projekt gutgeheißen. Die Fakten sprechen für einen Baubeginn Herbst 2015", beharrt Erber   und will nötigenfalls "an den geeigneten Stellen die Entwicklung mit Nachdruck forcieren". Nicht kommentieren will Erber die Frage, ob Reininghaus und damit auch Erbers Projekt nicht doch eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) brauche. Die sei zwar laut informeller Feststellung der Landesbehörde nicht nötig. Erlacher hegt aber auch hier Zweifel: "Es gibt in Kärnten einen ähnlich gelagerten Fall, der eine UVP vorsieht. Für mich ist das daher noch nicht ganz ausgeräumt."
Wirren um Reininghaus
Dabei herrschte um die Entwicklung des ehemaligen Brauereiareals Reininghaus ohnehin lange Unsicherheit. Seit der mittler weile verstorbene Investor Ernst Scholdan mit seiner Immobilienfirma Asset One vor zehn Jahren Gründe übernommen hatte, ist viel passiert. Scholdans Asset One, die einen kompletten Stadtteil allein entwickeln wollte, wurde Opfer der Wirtschaftskrise von 2008 ff. Die Pläne von Bürgermeister Siegfried Nagl, die Stadt Graz solle das Areal kaufen   Kaufpreis damals: knapp 80 Millionen     und selbst entwickeln, zerschlugen sich 2012 am Nein der Bürger. Asset One wurde von einer Investorengruppe um  Alfred Müller übernommen, die seitdem die Flächen, Quartiere genannt, Stück für Stück verkauft. "Zwei Drittel der Quartiere sind bereits verkauft", sagt Stefan Untiedt, Geschäftsführer der Asset One. Zu den einstigen Über nahmekosten wollen die neuen, medienscheuen Eigentümer der Asset One Projektentwicklungs GmbH nichts bekannt geben. Insider vermuten, dass man Scholdans Schulden im Ausmaß von rund 20 Millionen   übernommen habe. Wird man selbst Quartiere entwickeln? "Kein Kommentar."

Auflagen bei Wohnen

Investoren wie die Grazer Wechselseitige Versicherung AG, die ein Projekt mit einer Grundstücksfläche von 12.000 Quadratmetern auf Quartier 6 Nord realisiert, haben dagegen klare Vorstellungen. "Geplant sind 300 bis 330 Wohnungen und untergeordnet andere Nutzungen wie Geschäft oder Büro", sagt Patrick Pongratz von der projektausführenden Grawe Immobilien Holding. Für den Bebauungsplan hofft man auf einen positiven Gemeinderatsbeschluss im Herbst. Doch mit den Stadtbaubehörden gebe es auch "Auffassungsunterschiede", so Pongratz. Einerseits will die Stadt leistbares Wohnen, andererseits treiben Vorgaben wie ein innovatives Oberflächenentwässerungssystem, Monitore an Gebäudeausgängen, die Öffi-Fahrzeiten anzeigen, oder großzügige Fahrradabstellplätze die Kosten in die Höhe. "Das sind Mehrkosten, die irgendwie eingerechnet werden müssen", meint Pongratz.  Zusammen mit den Bauträgern Hofstätter & Kletzenbauer (Quartier 6a) und Erber (Quartier 5) werden für die Entwicklung der drei Quartiere rund 150 Millionen   investiert und 1000 Miet- und Eigentumswohnungen errichtet.

Mobilität kommt spät

Die Bauträger selbst sind sich nicht ganz einig, ob eine Straßenbahnanbindung des neuen Stadtteils unabdingbar ist oder eine Busverbindung reicht. Pongratz setzt auf die Straßenbahn: "Die muss vor Ort sein, bevor die ersten Leute einziehen." Reichlich spät komme daher die angekündigte Straßenbahnanbindung für 2019. Ähnlich sieht es Wolfgang Erber: "Eine Straßenbahn ist schon ein ordentliches Statement, das Kraft für den Stadtteil hat." Es überrasche ihn, dass man schon so lange weiß, dass der Stadtteil kommt, es aber keine ordentliche Anbindung an den öffentlichen Verkehr gebe, wenn die Leute eingezogen sind. "Der Stand der Planungen ist da nicht transparent genug", ärgert sich Pongratz. Immerhin will die Grawe im Herbst 2016 den Bau beginnen und Mitte 2018 an die Mieter übergeben.
Christian Krainer, Geschäftsführer des gemeinnützigen Wohnbauträgers ÖWG, der mit den Quartieren 6 und 6a 75.000 Quadratmeter große Grundstücke gekauft hat und dort rund 900 Wohnungen, Geschäfte und Büros errichten will, kann sich als Übergangslösung auch eine Busanbindung vorstellen. "Ich bin zuversichtlich, dass im Endausbau eine Straßenbahn vor Ort sein wird."

Smart City als Mitte

Gediehen ist mittlerweile auch die Entwicklung der ehemaligen Industriebrache hinter dem Hauptbahnhof: Auf 120.000 Quadratmetern soll eine "Smart City" entstehen, ein ressourcenschonender, energieeffizienter und emissionsarmer Stadtteil, der Wohnen, Nahversorgung, Arbeiten und Freizeit verbindet. Kernstück ist der 60 Meter hohe Science Tower, den die Firma SFL mit einer Gesamtinvestition von 25 Millionen   errichtet. Spatenstich war Anfang Mai. Er wird mit einer innovativen solaren Energielösung ausgestattet: Die sogenannte Grätzel-Zelle basiere auf neuer Glastechnologie, die auf dem Prinzip der Photosynthese Licht in elektrischen Strom umwandle, so SFL-CEO Hans Höllwarth. Neben der leistungsstarken Fassade soll der Turm auch im Inneren als Kraftwerk mit Wärme- und Stromspeichern dienen.
Investoren wie AVL List und Raiffeisen entwickeln am neuen Stadtteil bereits gemeinsam. Ihr Projekt mit 26.000 Quadratmetern Bruttogeschoßfläche soll 200 Wohnungen schaffen. "Die Fertigstellung ist für Ende 2017 geplant", so Nikolaus Lallitsch von Raiff eisen Immobilien. Mit dem neuen Stadtteil rücke die gesamte Bahnhofsgegend in die Mitte der Stadt, meint Lallitsch. Für den Straßenbahnanschluss investiert die Stadt 16 Millionen.


http://wirtschaftsblatt.at/home/nachrichten/oesterreich/steiermark/4745737/Die-Hurden-auf-dem-Weg-zu-den-neuen-Grazer-Stadtteilen
Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser.

- Sokrates