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Thema: Forschungsgesellschaft Mobilität insolvent (4034-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Martin
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Forschungsgesellschaft Mobilität insolvent
Der Chef griff tief in die Firmenkasse

Ex-Geschäftsführer der Forschungsgesellschaft Mobilität soll rund 500.000 Euro veruntreut haben. Das Unternehmen kämpft um seinen Fortbestand.
Ex-Chef der Forschungsgesellschaft Mobilität, die auch die Serviceeinrichtung Mobil Zentral in Graz betrieben hat, hat Firmengelder veruntreut. Er erstattete Selbstanzeige

Sanfte Mobilität ist eigentlich das Themenfeld, mit dem sich die Mitarbeiter der Forschungsgesellschaft Mobilität (FGM) auseinandersetzen. Seit Kurzem müssen sie sich aber einem harten Überlebenskampf stellen. Ihr ehemaliger Geschäftsführer soll über Jahre tief in die Firmenkasse gegriffen haben. Die Rede ist von 500.000 Euro, die er veruntreut haben soll.

"Ja, es wurden Gelder veruntreut", bestätigt Claus Köllinger, neuer Geschäftsführer der FGM. Ende Juli hat sich der Ex-Chef selbst anzeigt. Köllinger: "Er wurde entlassen und ist auch aus eigenen Stücken aus allen Funktionen zurückgetreten." Die Untreue ihres Ex-Chefs trifft die Mitarbeiter doppelt: Sie sind nämlich auch Eigentümer. Die Mitarbeiter sind Mitglieder im Verein Forschungsgesellschaft Mobilität, dem zu 100 Prozent die Firma FGM gehört und zu einem überwiegenden Anteil die Via Nova Verkehrsconsulting GmbH. Letztere betreibt das Mobil Zentral in der Grazer Jakoministraße, eine Informationsdrehscheibe rund um den öffentlichen Verkehr in der Steiermark. Die FGM arbeitet viel für das Land Steiermark sowie die Stadt Graz und hat zum Beispiel den ersten Shared-Space-Platz Österreichs in Gleinstätten entwickelt.

Über die genaue Höhe des Schadens will Köllinger noch keine Angaben machen. "Externe Experten erheben das gerade im Detail." Was aus seiner Sicht wichtig ist: "Unsere Projektpartner und Auftraggeber sind nicht betroffen. Der Schaden bezieht sich ausschließlich auf die FGM und die Via Nova."

Fortbestand ungewiss

Wie geht es jetzt weiter? Die derzeitigen Projekte können inhaltlich normal weiterlaufen. Wirtschaftlich ist die Situation aber extrem schwierig. Köllinger: "Wir haben prüfen lassen, ob wir liquide sind - das sind wir. Jetzt versuchen wir gerade, eine positive Fortbestandsprognose zu erstellen." Ob das gelingt, muss der Neo-Geschäftsführer aber offenlassen.
GERALD WINTER

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3108983/chef-griff-tief-firmenkasse.story
  • Zuletzt geändert: Februar 01, 2021, 18:05:37 von Martin
Liebe Grüße
Martin

Re: Forschungsgesellschaft Mobilität: Der Chef griff in die Firmenkasse
Antwort #1
Tja, so kann man sich täuschen und 500.000 Euro sind auch kein Papenstiel für eine relativ kleine Firma ...

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

Re: Forschungsgesellschaft Mobilität: Der Chef griff in die Firmenkasse
Antwort #2
Heute wurde bekannt, dass FGM insolvent ist und das Unternehmen geschlossen wird:

Grazer FGM ist insolvent und wird geschlossen

Die gemeinnützige Grazer Forschungsgesellschaft Mobilität (Austrian Mobility Research FGM) hat am Montag beim Zivillandesgericht Graz ein Konkursverfahren eröffnet. Eine Fortführung des Unternehmens ist nicht geplant.

Die Verbindlichkeiten des gemeinnützigen Unternehmens belaufen sich auf gut 1,88 Millionen Euro. 15 Gläubiger und 27 Dienstnehmer sind betroffen, teilten der AKV und der KSV1870 mit. Da Aktiva in der Höhe von rund 250.000 Euro vorhanden sind, beträgt die Überschuldung rund 1,63 Millionen Euro.

Kleinprojekte und Veranstaltungen ausgefallen

Die FGM arbeitete überwiegend an EU-geförderten Projekten. Bei diesen komme es immer zu beträchtlichen Vorlaufzeiten. Deshalb musste man für eine Kostendeckung immer wieder Umstrukturierungen vornehmen, hieß es. Dabei wurden freie Kapazitäten durch andere kleinere, nicht geförderte Projekte bzw. durch Veranstaltungen im Mobilitätsbereich im Wesentlichen abgedeckt.

Durch die CoV-Pandemie seien jedoch viele der Kleinprojekte ausgefallen und auch Veranstaltungen konnten gar nicht durchgeführt werden. Weiters konnten einzelne beabsichtigte Projekte nicht gewonnen werden.

Schließung zugestimmt

Eine positive Fortführungsprognose gibt es nicht, und die Gesellschaft habe auch schon im Insolvenzantrag zugestanden, dass ein Abwarten der CoV-Lockerungen auch nicht zielführend sei, hieß es. Aus diesem Grund stimmt man auch bereits im Insolvenzantrag einer Schließung des Unternehmens zu.


Quelle: https://steiermark.orf.at/stories/3087867/

Re: Forschungsgesellschaft Mobilität insolvent
Antwort #3
Ein Pionier der umweltfreundlichen Mobilität!

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

Re: Forschungsgesellschaft Mobilität insolvent
Antwort #4
Zitat
Ein Pionier der umweltfreundlichen Mobilität!
Und nun auch ein Pionier der "umweltfreundlichen Geldvernichtung" .... - es ist schon eine spannende Sache: wie kann eine Institution, die aufgrund von regelmäßig fließenden Förderungen besteht, so wirtschaften, dass man Insolvenz anmelden muss?  :o  :o  :o
Islamophobie, das ist bekannt, endet oftmals am Dönerstand!

  • LS64
Re: Forschungsgesellschaft Mobilität insolvent
Antwort #5
Nun, ich kann ja nicht deren Wortschaften beurteilen, aber das klingt ja doch sehr nach Projektabhängigkeit. Und EU-Fördermittel für Projekte zu beantragen ist a) unfassbar aufwändig und b) immer ein Glücksspiel. Mitunter bekommt man also für einen Antrag, für den man einen Monat geschrieben hat, keinen Cent. Und mit etwas Pech wieder und wieder nicht. Es wäre bei Weitem nicht das erste Unternehmen, das deshalb aufgibt - es wäre auch schon das zweite dieses Jahr, von dem ich höre. Mit "regelmäßig fließende(n) Förderungen" hat das dann nur bedingt zu tun.
Wie gesagt, ich weiß ja nicht, ob das hier der Grund/ein Grund war, aber es klingt zumindest danach.

  • PeterWitt
Re: Forschungsgesellschaft Mobilität insolvent
Antwort #6
Und, man hat ja auch sicherlich nicht ganz geringe laufende Kosten: Büro-Infrastruktur, Softwarelizenzen (da geht es ja nicht um Windows, da geht es um Spezial-Software um zig 1000€ pA), Mitarbeiter (meist DI, somit nicht um 1200€ Brutto zu haben), die man auch nicht immer nach Beliebigkeit einstellen und kündigen kann (eben, weil dann auch das nächste Projekt für die Förderung vorbereitet werden muss etc.) - und wenn dann so ein Jahr wie das vergangene zuschlägt, dann wird es mit Planung halt auch nix....
5 MA um sagen wir je 50.000€ Jahresgehalt machen mit DG-Anteil gleich mal 500.000€ Ausgaben aus, und auch wenn es aktuell Kurzarbeit gibt, die Firma muss vorstrecken.
Bei mir in der Firma werden zB. gerade die Kurzarbeitsbeiträge von September refundiert, das ist schon eine schöne Durststrecke für ein Unternehmen mit einigen 1000MA.