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Thema: Dem Land brechen die Straßen weg (9834-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Martin
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Dem Land brechen die Straßen weg
Dem Land brechen die Straßen weg

Ein Nicht genügend für mehr als 2000 Kilometer Landesstraßen. 100 Millionen Euro wären nötig, nur damit "es so schlecht bleibt, wie es ist". Auch in Graz fehlt das Geld, um zu sanieren.

"So desolat, dass man sie blind erkennt." Das trifft, in Anlehnung an eine Klopapierwerbung, auf die steirischen Landesstraßen zu. Obgleich die neue Gesamtschau erst im Mai vorliegt, ist intern klar: Mehr als 40 Prozent oder 2000 Kilometer werden unter die Kategorie 5 fallen. Das steht für "gravierende Schäden" und "sehr schlecht", ist aber in manchen Fällen noch eine Untertreibung. "Wir führen eine Art schwarze Liste, das würde einer Schulnote 6 entsprechen", erzählt Franz Nöhrer vom Straßenerhaltungsdienst im Land.

Es fehlt an Geld: Verkehrslandesrat Gerhard Kurzmann (FPÖ) kann zwar in Summe über 211 Millionen Euro verfügen, das sind aber "50 Millionen Euro weniger als für Sanierung und Straßenerhaltung notwendig wären". Erschwerend hinzu komme heuer, dass "wir 25 Millionen extra benötigen, um den Verfall diverser Brücken zu stoppen". Diese Mittel fehlen der Straßeninstandhaltung.

In der Praxis "können zwei Drittel des Netzes nicht bedient werden", verrät ein Eingeweihter. Ja, man würde "100 Millionen brauchen, nur damit es so schlecht bleibt, wie es ist". Im "Topf" ist aber nicht einmal die Hälfte der Mittel. Folge: Nur noch viel befahrene Strecken werden prioritär behandelt. Anderswo - und dazu zählen auch Tourismusziele wie das Mariazeller Land oder das Teichalmgebiet - bleibt ein "Fleckerlteppich". Auch am Pfaffensattel "müssten 2,9 Kilometer saniert werden, das ist budgetär jedoch nicht möglich", bedauert Kurzmann. Dabei wisse jeder: "Je länger wir warten, desto mehr kostet es." Mit Gewichts- und Tempolimits kann man den Verfall bloß verzögern. "Wenn sich nicht bald etwas tut, verzichten wir auf den Asphalt und bauen die Straßen zurück", ist man in einer Baubezirksleitung auf das Schlimmste gefasst.

Schlagloch-Rallye

Auch in der Landeshauptstadt säumen Schlaglöcher die Straßen. Derzeit läuft die Ausschreibung für Ausbesserungsarbeiten. Für Sanierungen im großen Stil schaut es schlecht aus. 132 des 700 Kilometer langen Grazer Gemeindestraßennetzes sind sanierungsbedürftig, 35 Kilometer davon schon desolat. Sicherheitsgefahr bestehe aber keine. Zur Ehrenrettung der Grazer Asphaltierer muss man anerkennen: Rund 80 Prozent der Straßen schaffen die Note 1 oder 2.

Der Budgetrahmen? Eng! "Wir planen mit vier Millionen Euro pro Jahr, das ist aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein", klagt Verkehrsstadtrat Mario Eustacchio (FP). Um nur den Status quo zu halten, bräuchte es jährlich zehn Millionen. Um das Grazer Straßennetz in Topzustand zu bringen, bräuchte es sofort 85 Millionen Euro. Eustacchio will nun versuchen, Landes- und Bundestöpfe anzuzapfen.
BERND HECKE, THOMAS ROSSACHER

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3295154/dem-land-brechen-strassen-weg.story




Von der Straße auf die Schiene könnte helfen....
Liebe Grüße
Martin

Re: Dem Land brechen die Straßen weg
Antwort #1

Von der Straße auf die Schiene könnte helfen....


Klingt zwar gut, dürfte im konkreten Fall aber wenig nützen...

Was in dem Artikel über den Zustand der steirischen Straßen steht, ist mir bei mehreren Reisen in und durch die Steiermark in den letzten Jahren auch schon aufgefallen.

Dabei habe ich den Eindruck gewonnen, daß hauptsächlich das nachrangige Straßennetz betroffen ist. Das ist dann dort, wo als ÖPNV entweder gar nix vorhanden ist oder zweimal am Tag der Schulbus fährt...

Re: Dem Land brechen die Straßen weg
Antwort #2

Von der Straße auf die Schiene könnte helfen....


Na ja, vielleicht doch: Indem man Achslasten beschränkt (um die angegriffenen Straßen zu schonen und deren Verfall zu verzögern), "zwingt" man doch etwas mehr Schwerlast-Verkehr auf die Schiene. Andererseits ist einfach das Eisenbahnnetz in der Steiermark leider sehr weitmaschig...

Re: Dem Land brechen die Straßen weg
Antwort #3

"Wenn sich nicht bald etwas tut, verzichten wir auf den Asphalt und bauen die Straßen zurück", ist man in einer Baubezirksleitung auf das Schlimmste gefasst.
In Teilen der USA ist es aufgrund chronischen Geldmangels tatsächlich so weit gekommen, dass Landstraßen wieder eingeschottert wurden. Außerdem leuchtet dort u.a. nur mehr jede dritte Straßenlaterne, die öffentlichen Parks werden von Freiwilligen gepflegt, die Polizei kommt bei häuslicher Gewalt nicht mehr ins Haus und die Schulen haben freitags zu. :bier:

  • kroko
Re: Dem Land brechen die Straßen weg
Antwort #4
Einfach so machen wie mit den Regionalbahnen: wegen Unrentabilität einstellen.

Re: Dem Land brechen die Straßen weg
Antwort #5
Zitat
Einfach so machen wie mit den Regionalbahnen: wegen Unrentabilität einstellen.

:one:
Oft sind es genau Leute die ein Haus in der Pampa haben die ueber Mindestsicherungsbezieher etc herziehen obwohl die Allgemeinheit Laenge mal Breite fuer ihr Landleben zahlen muss
-> Einfamilienhausbaufoerderung, Pendlerpauschale, die sehr teure Infrastruktur die Zersiedlung nach sich zieht, viel teuere Altenhilfe wegen langen Anfahrtswegen/Fahrtzeit etc

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Dem Land brechen die Straßen weg
Antwort #6
Jede dritte Bundesstraße bröckelt weg

Um die steirischen Bundesstraßen steht es schlecht. Der Rechnungshof empfiehlt nun dem Land, Mittel für Neubauprojekte auf Straßenerhaltung umzuschichten.


Foto © Franz Pototschnig

GRAZ.
Nicht dass die Dramatik den Verantwortlichen beim Land bisher unbekannt gewesen wäre. Doch der aktuelle Bericht des Bundesrechnungshofs legt noch einmal ordentlich nach. Die Prüfer nahmen den Zustand der vor zwölf Jahren in die Landesverwaltung übertragenen einstigen Bundesstraßen unter die Lupe und bestätigen: Der Steiermark bröckeln die Straßen weg.

Ein Drittel des insgesamt 1587 Kilometer umfassenden Bundesstraßennetzes in der Steiermark ist mit der schlechtesten Zustandsklasse 5 zu bewerten, also "sehr schlecht" heißt es im Bericht. Bei knapp der Hälfte gebe es einen "Erhaltungsrückstand". Und die Lage wird immer prekärer. Die Erhaltungsmaßnahmen für den Straßenoberbau reichen demnach nicht aus, eine weitere Verschlechterung zu verhindern. Gleiches konstatieren die Prüfer bei den steirischen Straßenbrücken. Auf Schäden würde hier "mehrfach nicht durch bauliche, sondern durch verkehrsrechtliche Maßnahmen wie Geschwindigkeitsbeschränkungen und Fahrverbote" reagiert.

Bezieht man neben den in der Landesverwaltung befindlichen Bundesstraßen auch die Landesstraßen mit ein, sind laut landeseigenen Erhebungen mehr als 40 Prozent des Netzes desolat (wir berichteten). Der Rechnungshof empfiehlt dem Land, zu verstärken, was es in weiten Teilen bereits macht: Mittel für Neubauten in die Straßenerhaltung umzuschichten. GÜNTER PILCH

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3553774/jede-dritte-bundesstrasse-broeckelt-weg.story
Liebe Grüße
Martin

  • Hubert Voller
Re: Dem Land brechen die Straßen weg
Antwort #7
Straßensperre aus Geldmangel
Das Thema "Verkehr" mutiert zur Großbaustelle in den steirischen Budgetverhandlungen. Wird weiter gespart, sind empfindliche Straßen- und Brückensperren unvermeidbar, warnen die Fachleute.
Im Land befinden sich die Straßenbauer und Budgethüter auf Kollisionskurs. Auslöser ist die von Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) abwärts ausgegebene Sparparole, wonach alle Ressorts sechs Prozent einsparen müssten. Die Verkehrsfachleute haben das durchgerechnet und schlagen Alarm: Der ohnehin schlechte Zustand der Landesstraßen würde sich weiter verschlechtern. Erstmals kursieren Listen, welche die Ausmaße skizzieren: Ohne zusätzliche Mittel wären 13 Brücken nur noch eingeschränkt befahrbar. Am Weblinger Stumpf in Graz droht beispielsweise die Sperre für ein überlastetes Tragwerk stadteinwärts. In Zeltweg wiederum würde die Sanierung der Murbrücke verschoben und eine halbseitige Sperre verhängt werden müssen. Im Straßenbereich ist obendrein mit Einengungen, Tempo- und Gewichtsbeschränkungen zu rechnen: In vertraulichen Aufzeichnungen werden 31 Straßenzüge - von Allerheiligen im Mürztal bis Kitzeck - für derartige Maßnahmen genannt.
Wobei das letzte Wort noch nicht gesprochen ist, deutet Finanzlandesrätin Bettina Vollath (SP) an: "Die Budgetverhandlungen für 2015 sind am Laufen. Wie groß die Konsolidierungsbeiträge der einzelnen Ressorts sein werden, ist noch Gegenstand der Verhandlungen." Eines sei aber fix: Das Land wolle 2015 keine neuen Schulden mehr machen. Daher werde jedes Ressort seinen Beitrag leisten. Wo genau, ist Sache des jeweiligen Regierers.
Die Straßenbauer und -erhalter beruhigt das wenig. Ihr Referent Gerhard Kurzmann (FP) hat mit Umwelt und Raumordnung zwar noch zwei weitere Bereiche, diese machen zusammengerechnet aber nur ein Zehntel des Verkehrsbudgets aus. Heißt: Für wirksame Einsparungen ist der Verkehr prädestiniert. Bei einem Gesamtvolumen von heuer 212 Millionen Euro drohen nächstes Jahr rund 13 Millionen Euro weniger zur Verfügung zu stehen. Damit nicht genug engen die jährlich steigenden Baupreise den Spielraum ein: Unterm Strich geht man von 20 Millionen aus, die der Instandsetzung, dem Neu-, Ausbau und der Straßenerhaltung gestrichen werden.
Die Konsequenzen sind weitreichend. Ob Allerheiligen, Krieglach, Knittelfeld und Liezen, Bad Gleichenberg oder Wagna: In Dutzenden Gemeinden drohen Verkehrsbeschränkungen. Zudem müssten neue Projekte verschoben werden: Angesichts des schlechten Zustands vieler Landesstraßen sind mehr "Mittel für Neubauprojekte auf die Straßenerhaltung umschichten", hat der Bundesrechnungshof zuletzt empfohlen. Dies wird in der Praxis längst gemacht, bloß reicht das Geld nicht. "Für das Löcherstopfen alleine wären um sechs Millionen Euro mehr notwendig," heißt es seitens des Straßenerhaltungsdienstes.
Verkehrslandesrat Kurzmann kennt die Forderungen. Nur könne er weder Feinstaub- noch ÖV-Maßnahmen zusammenkürzen.
Quelle: Kleine Zeitung


Kaputtsparen

Die Zeit der Budgetverhandlungen ist polittaktisch traditionell die Zeit der Horrorszenarien. Landesräte schlagen Alarm, dass das Land untergeht, sollte man mit dem Rotstift gerade in ihrem Ressort zu kräftig streichen. Derzeit malen die Experten der Straßenerhaltung den Teufel an die Wand. Sollten bei ihren Sanierungstöpfen weitere sechs Prozent zu kürzen sein, wären bald Straßen- und Brückensperren der letzte Ausweg, um Gefahren durch desolate Fahrbahnen bannen zu können.

Ja, noch sind wir hier Augenzeugen eines Armdrückens zwischen dem Verkehrslandesrat und der Finanzlandesrätin. Aber das sind keine taktischen Spielchen mehr, die man auf die leichte Schulter nehmen sollte. Denn wir haben in der Steiermark zum Teil längst schon Straßenzustände, die an klassische griechische "Stoßdämpfer-Teststrecken" erinnern.
Und eines sollten wir uns in der Steiermark trotz der dringend notwendigen Budgetsanierung nicht leisten: unsere Infrastruktur kaputtzusparen!
Sie erreichen den Autor unter
bernd.hecke@kleinezeitung.at





l.g. rellov
  • Zuletzt geändert: April 18, 2014, 07:18:41 von Martin
Es ist besser, ein Licht zu entzünden, als über die Dunkelheit zu fluchen.

Re: Dem Land brechen die Straßen weg
Antwort #8
Man fragt sich in diesem Zusammenhang allerdings, warum man dann zig-Millionen in neue Straßen investiert anstatt die bestehenden zu sanieren  :hammer:

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

Re: Dem Land brechen die Straßen weg
Antwort #9
...man müsste vielleicht ein paar unrentable Nebenstrassen stilllegen  ;D

Die Steiermark leistet sich ein 25.000 km langes Netz von asphaltierten Güterwegen. Nicht jedes Dorf muss mit jedem Nachbardorf auf direktem Weg mit einem asphaltierten Güterweg verbunden sein, da könnte man das Netz ja etwas ausdünnen (natürlich ohne jetzt Siedlungen komplett abzuhängen, aber ein Umweg von A-Dorf über B-Dorf nach C-Dorf wird wohl zumutbar sein, wenn es keine direkte Verbindung A-Dorf > C-Dorf gibt) oder manche auf wartungsärmere Schotterstrassen rückbauen.... hat ja eh schon jeder einen SUV.


Provodnik

Re: Dem Land brechen die Straßen weg
Antwort #10

...man müsste vielleicht ein paar unrentable Nebenstrassen stilllegen  ;D

Die Steiermark leistet sich ein 25.000 km langes Netz von asphaltierten Güterwegen. Nicht jedes Dorf muss mit jedem Nachbardorf auf direktem Weg mit einem asphaltierten Güterweg verbunden sein, da könnte man das Netz ja etwas ausdünnen (natürlich ohne jetzt Siedlungen komplett abzuhängen, aber ein Umweg von A-Dorf über B-Dorf nach C-Dorf wird wohl zumutbar sein, wenn es keine direkte Verbindung A-Dorf > C-Dorf gibt) oder manche auf wartungsärmere Schotterstrassen rückbauen.... hat ja eh schon jeder einen SUV.


Güterweg /= Landesstrasse ;)
(auch wenn beides in den Zuständigkeitsbereich der Länder fällt)

Ich denke, daß es größtenteils nicht um nachgeordnete Straßen geht, die man ohne weiteres durch andere ersetzen kann. Sondern eher um mittel oder hoch belastete Straßen mit entsprechendem "Wartungsstau" (und da wahrscheinlich hs. um Betonbauwerke aus den 1960-1980ern).

  • ptg
Re: Dem Land brechen die Straßen weg
Antwort #11
Immer mehr Umfahrungen werden in Tunnelausführungen errichtet, die von vornherein einen intensiveren Betriebs-/Instandhaltungsaufwand bedeuten (Beleuchtung, Überwachungs- und Sicherheitseinrichtungen, Reinigung der Tunnelwände)
Zugleich sorgen sie dafür, dass alle Anschlussstraßen eine höhere Belastung erfahren. Aber es gibt ja noch immer Leute die glauben, der Verkehr reduziert sich, wenn man das Angebot für den MIV immer weiter verbessert und den Ausbau der Öffis hint anstellt.

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Dem Land brechen die Straßen weg
Antwort #12

Aber es gibt ja noch immer Leute die glauben, der Verkehr reduziert sich, wenn man das Angebot für den MIV immer weiter verbessert und den Ausbau der Öffis hint anstellt.

Klar, wenn die Leute alle über die Umfahrung fahren wird der Verkehr im betreffenden Ort ja weniger...  ::)

Insgesamt vervielfacht sich der Verkehr dort natürlich. - Man nehme als Beispiel Voitsberg: Vor 40 Jahren war die B 70 die Transitroute nach Kärnten und den Umfahrungstunnel gab es auch noch nicht.
Heute ist es schon als mittlere Katastrophe zu betrachten wenn die OUF oder die A 2 gesperrt ist.
Das Szenario Packabschnitt der A2 zwischen Pack und Mooskirchen gesperrt inklusive gesperrter Voitsberger OUF möchte sicher niemand erleben, oder?  >:D

Ich glaube auch, dass der erhöhte Anteil an LKW-Verkehr auf den übergeordneten Landesstraßen (B und auch L), meist bestehend aus Mautflüchtlingen, eine starke Rolle bei der Verschlechterung des Straßenzustandes spielt.

Die Polizei kann eben nicht alles kontrollieren...
Liebe Grüße
Martin

Re: Dem Land brechen die Straßen weg
Antwort #13
Ich bin der Meinung, dass die Kosten für die Erhaltung der Straßen bezahlen sollen, die die Schäden verursachen und das sind leider die Lkw ...

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

Re: Dem Land brechen die Straßen weg
Antwort #14

Ich bin der Meinung, dass die Kosten für die Erhaltung der Straßen bezahlen sollen, die die Schäden verursachen und das sind leider die Lkw ...


Aber das - flächendeckende LKW-Maut - will ja der Kurzmann auch nicht, der jammert lieber einfach nur über das fehlende Geld und das die anderen schuld sind, anstatt sich über Finanzierungsquellen Gedanken zu machen.
Irgenwelche verkehrspolitischen Strategien als Grundlage für Prioriätenreihungen? Fehlanzeige!
Finanzierungskonzepte für die in den nächsten Jahren zu erwartenden Ausgaben im Verkehrsbereich? Ebenfalls Fehlanzeige.
Einfach nur ideenlos verwalten und jammern, dass das Geld nicht reicht, und dann die Hände aufhalten, das ist ein bissl dürftig.

Ähnlich visionslos wird mE auf Stadtebene das Verkehrsressort verwaltet. Ab und zu sich mit ein paar Beweihräucherungsmeldungen zu Larifari-Themen (wie zB Grüne Welle) in Szene setzen, und ebenfalls in regelmässigen Abständen jammern, dass das Geld fehlt - so sieht keine zukunftsträchtige Verkehrspolitik aus.


Von wirklich substanziellen Gedankengängen der hiesigen Verkehrspolitiker hört man eigentlich kaum etwas...aber dabei gäbe es spannende Fragen:
Was sind überhaupt die verkehrspolitischen Ziele? Ausgedrückt zB in einem Modal-Split, in irgendwelchen Erreichbarkeitskenngrössen für ÖV&IV, in Stauminuten, etc - was quantifizierbares halt.
Welche Massnahmen, welche Konzepte, etc braucht es dazu und wie effizient sind sie jeweils? Was kostet das? Zahlen, Daten, Fakten?
Wie könnte ein nachhaltiges Finanzierungskonzept (sowohl für den laufenden Betrieb des IV/ÖV-Systems, als auch für die nötigen Investitionen) aussehen? Was sind mögliche Einnahmequellen?
Wie werden die Vorhaben priorisiert, wenn x, y, oder z EUR zur Verfügung stehen?

Von den Entscheidungsträgern hört man dazu de facto nichts und auch die Medien thematisieren derartige Zusammenhänge eigentlich auch nie - da wird meist nur Schaumschlägerei um Einzelaspekte betrieben...
Ab und zu hört man unverbindliche verkehrspolitische Zielsetzungen, vielleicht auch irgedwelche Vorstellungen zu Massnahmen. Aber von einem Finanzierungskonzept für irgendwas ist man meilenweit entfernt...


Provodnik