Weder das E-Bus Konzept noch das klassische O-Buskonzept können so wirklich überzeugen:
- Der E-Bus steckt noch in der Entwicklung, die Energiespeicher sind teuer und über die Lebensdauer weiß man wenig. Auch bei perfekten Energiespeichern bleibt das Problem, die benötigte Energie an den Ladestellen in kurzer Zeit in das Fahrzeug zu übertragen, das bedeutet aufwendige Ladestationen und Stromzuleitungen, sowie sehr hohe Ladeströme beim Ladevorgang, der in vollbestzten Bussen stattfindet. Ob hier auch an Magnetfelder und damit eventuelle Einflüsse bei z.B. Herzschrittmachern, Elektronikgeräten von Fahrgästen etc. gedacht wurde?
- Der O-Bus wiederum ist durchaus bewährt, jedoch ist die Fahrleitungsanlage aufwendig, wobei der Hauptkostentreiber Weichen und Kreuzungen aller Art sind, auch enge Kurvenführung verlangt erhebliche Aufwände. Man sehe sich nur in Salzburg diverse Straßenkreuzungen mit dem durchaus imposanten Fahrleitungsaufwand an.
Warum entwickelt man nicht aus beiden Systemen eine innovative Kombination?
Ein E+O-Bus könnte so aussehen:
- Die Busstrecke ist nur teilweise mit Fahrleitung ausgestattet, vornehmlich auf geraden, unproblematischen Straßen. An Plätzen, Straßenkreuzungen, engen Kurven etc, gibt es grundsätzlich keine Fahrleitung. Somit ist auch die Kreuzung mit Straßenbahnen unproblematisch.
- Die Fahrleitungsabschnitte werden mit fahrleitungslosen Abschnitten so abgewechselt, dass ein bequemes, stressfreies Laden der Fahrzeugbatterie (hier vorzugsweise Supercaps) unter den paar hundert Metern Fahrleitung möglich ist. Sinnvollerweise befindet sich in dem Abschnitt eine Haltestelle, was der Ladezeit zugute kommt. Diese Ladung reicht dann für den nächsten Abschnitt ohne Fahrleitung, der je nach Speicherkapazität durchaus auch einige km lang sein kann. Dann kommt wieder ein Fahrleitungsabschnitt zum Nachladen usw.
- Sollte sich im Laufe der Betriebserfahrung die Batteriekapazität als unzeureichend erweisen, kann man jederzeit die Fahrleitungsinseln verlängern bzw. neue einrichten.
- Ich behaupte einmal - ohne es nachprüfen zu können - dass so eine Fahrleitungsinsel mit einigen 100 Metern Fahrdrahtlänge samt einfacher (Standard-)Stromversorgung (die Zeit zum Laden ist ja länger dank der durchfahrenen Fahrleitungsstrecke) möglicherweise billiger kommt als so eine High-Power Ladestation mit hohem Stromanschlusswert. Ist eine Straßenbahnlinie in der Nähe, kommt der Strom natürlich von dort.
- Was fehlt nun für dieses O+E Bus Konzept? Entwickelt werden müsste ein entsprechend rasch reagierender Servo- Stromabnehmer. Dieser muss in der Lage sein, sich auch bei Fahrt des Busses die Fahrleitung in Sekundenschnelle zu suchen.
- Niemand sagt, dass der zukünftige Stromabnehmer von solchen O+E-Bussen zwei zittrige Stangen wie beim klassischen O-Bus sein müssen: Denkbar wäre durchaus eine Art schwenkbarer Lyrabügel mit breiter Palette, die elektrisch wieder in Sektoren geteilt ist. Schwenkbar deshalb, um auch seitlich der Fahrleitung fahren zu können. Eine breite Palette, um die Fahrleitung auch einfach treffen zu können.
- Die Entwicklung eines solchen Automatikstromabnehmers wäre doch was für die Innovationsschmieden in Graz? So ein Servostromabnehmer ist ein überschaubares Projekt mit relativ bescheidenem Materialeinsatz - sollte auch für Grazer Verhältnisse leistbar sein?
- Und die Entwicklung eines solchen Stromabnehmers wäre auch für andere Branchen interessant und wird dort zum Teil auch schon betrieben:
https://futurezone.at/science/e-lkw-mit-oberleitung-auf-autobahn-geplant/24.590.836 Bei diesem Projekt sehe ich durchaus noch Verbesserungsbedarf für die Stromabnehmertechnologie ...
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Aber was wird geschehen? Natürlich nichts, die derzeitigen Probe-E-Bussse werden wieder verschwinden, und neue Dieselbusse werden kommen, so wie jedes Jahr