In vier Jahren sollen die Bagger auffahrenDas geplante Mur-Kraftwerk in Puntigam soll Graz ein neues Gesicht verpassen. Jetzt legt die Energie Steiermark Details zum Projekt vor.
Das Mur-Kraftwerk nördlich der Grazer Puntigamer Brücke soll einen öffentlichen Schauraum und eine Fußgänger-Querung bekommen
Foto © Energie Steiermark
Etwas mehr als ein halbes Jahr wird in den Büros der Energie Steiermark noch geplant und berechnet. Dann, im Sommer 2010, schreitet der Konzern zur Tat: Er reicht die Unterlagen zum Mur-Kraftwerk in Graz-Puntigam für die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ein und setzt das Großprojekt damit offiziell auf Schiene.
87 Millionen Euro nimmt die Energie Steiermark - in inzwischen gewohnter Manier gemeinsam mit dem Verbund - in die Hand, um der Landeshauptstadt ein neues Gesicht zu verpassen. Wie die Kleine Zeitung exklusiv berichtete, soll 600 Meter oberhalb der Puntigamer Brücke im südlichen Graz ein Mur-Kraftwerk entstehen. Der Wasserspiegel würde sich bis zur Hauptbrücke hin heben, die Stadtregierung, allen voran Bürgermeister Siegfried Nagl, träumt von einer Belebung der neuen Uferlandschaft.
Energie Steiermark-Vorstand Oswin Kois ist sich sicher, dass das Millionenprojekt für die Flusslandschaft eine ökologische Aufwertung bringe. "Kaum ein Energieprojekt in Österreich bietet so viele Chancen."
Naherholung für die GrazerHerzstück ist das Kraftwerk selbst, das mit 16,3 Megawatt Leistung Strom für 20.000 Haushalte liefern soll. Es bekommt einen Ausstellungsraum für erneuerbare Energie und eine Querung für Fußgänger und Radler. Aus der am Standort liegenden "Olympiawiese" soll ein Naherholungsraum werden.
Direkt an der Staumauer steigt das Wasser um sechseinhalb Meter, auf Höhe des Augartens immerhin um zweieinhalb. Der Puchsteg im Süden muss ganz weichen. "Wir bauen einen neuen weiter nördlich", sagt Projektleiter Christoph Rath. Auch die Murpromenade muss an einzelnen Stellen angehoben werden. Um den höheren Wasserspiegel überhaupt bewältigen zu können, bekommt die Mur im Süden bis auf Höhe Seifenfabrik neue Dämme, auf denen künftig Radwege verlaufen.
Wichtigstes Argument für die Stadt, die auch eine Insel und eine neue Mur-Brücke plant: Die Energie Steiermark würde sich zu etwa einem Fünftel an dem 60 Millionen Euro teuren Hauptkanal beteiligen, den Graz bauen muss. Der jetzige Zustand, dass sich das Kanalsystem bei Hochwasser in den Fluss entleert, ist längst nicht mehr zeitgemäß.
Auf politischer Ebene forciert die Energie Steiermark ihr Projekt über ein Pro-Kraftwerk-Komitee aus ÖGB, Industriellenvereinigung, Bauern- und Wirtschaftskammer. Kois rechnet damit, dass die Bauarbeiten im Oktober 2013 beginnen können.
Der FahrplanDie wichtigsten Schritte im Kraftwerksprojekt:
Mitte 2010: Projekteinreichung, Beginn des Verfahrens.
Dezember 2011: UVP-Verhandlung mit allen betroffenen Parteien.
Oktober 2013: Baubeginn.
Ende 2015: Inbetriebnahme des Kraftwerks.
Quelle + Bild:
www.kleine.at |
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2096121/kraftwerk-soll-mur-graz-aufstauen.storyWeitere Bilder/Visualisierungen ->
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