Hilton-Gruppe hat Graz auf dem SpeisezettelEine der international renommiertesten Hotelketten nimmt Kurs auf Graz. Dass sie auch hier landet, wäre für neue Höhenflüge der Kongressstadt bitter nötig.
"Kein Kommentar", ist alles, was man Bernd Weiss, dem Geschäftsführer der städtischen Immo-Tochter GBG, derzeit zu den laufenden Verhandlungen über das Wolkenkratzer-Projekt "Ostbahnhouse" entlocken kann. Nachsatz: "In drei Monaten wollen wir zum Abschluss kommen." Kein Wunder, geht es doch um einen echten Coup für Graz, den man nicht durch Indiskretion gefährden will.
Favorit. Eine der renommiertesten Hotelketten der Welt, die Hilton-Gruppe, hat Appetit auf Graz und gilt als Favorit für das Projekt neben Ostbahnhof und Grazer Messe. Die Dimension: Die Gruppe will ein Haus mit mehr als 120 Zimmern errichten. Allerdings wäre nicht unmittelbar der Name Hilton, sondern eine andere Marke der Gruppe über dem Portal angebracht.
Fusion. Als Kongressstadt hätte die Murmetropole ein Hotel internationalen Zuschnitts bitter nötig. Vor allem, weil sie ja nun nach erfolgter Fusion von Congress und Messe in diesem Segment voll durchstarten will. Davon ist jedenfalls einer der erfolgreichsten Kongress-Manager im deutschsprachigen Raum überzeugt, der gebürtiger Grazer ist. Für August Moderer, Chef des Kongresszentrums Mainz, ist klar: "Ohne so ein Hotel mit einer Zimmer-Kapazität von 250 bis 300 kommt man an die wirklich großen Kongresse nicht heran".
Coup. In Wien sei Hilton seit Jahren präsent, selbst Innsbruck hat eines und in Salzburg steht ein Sheraton. Nur Graz habe es verabsäumt, diesen Coup zu landen. Moderer drängt daher auch, die Stadtpolitik müsse sich darum kümmern, ein echtes Top-Hotel zu ködern. Für Graz-Tourismus-Chef Dieter Hardt-Stremayr steht außer Frage, dass die Stadt enorm profitieren würde, "wenn es endlich ein internationales Haus gibt, das man mit einem großen Kongress bespielen kann." Einzige Sorge: Die Nächtigungsstatistik habe nach 2003 an Dynamik verloren. Und das könnte große Ketten abschrecken.
BERND HECKE
Interview"Graz braucht ein echtes Top-Hotel"
August Moderer, Grazer Kongress-Experte aus Mainz, im Gespräch.
Herr Moderer, Sie leiten das Kongresszentrum Mainz und sind Präsident der Europäischen Veranstaltungs-Centren. Wie beurteilen Sie das Potenzial der Kongressstadt Graz, die ihre Tagungszentren gerade unter dem Dach der Messe neu aufstellt?
AUGUST MODERER: Ich komme ja selbst aus Graz und beobachte die Entwicklungen in meiner alten Heimat sehr genau. Es ist seit Jahren das selbe Thema. Graz braucht einfach ein internationales Spitzenhotel, um auch an die wirklich großen Kongresse heranzukommen.
Laut unseren Informationen steht Hilton vor der Tür, um neben der Messe ein 120-Zimmer-Hotel hochzuziehen. Allerdings soll es eher in der Drei-Sterne-Kategorie angesiedelt sein - wenn auch mit gehobenerer Zimmerausstattung. Und es soll nicht der Name Hilton auf die Fassade kommen . . .
MODERER: . . . das reicht aus meiner Sicht nicht. Es müsste ein Haus mit 250 bis 300 Zimmern sein, damit man einen ganzen Kongress darin unterbringen kann. Und es sollte ein Top-Hotel aus der Liga Hilton oder Sheraton der Vier- bis Fünf-Sterne-Kategorie sein. Internationale Hotels sollen in Graz schon mehrfach angeklopft haben . . .
MODERER: Ja. Und für Graz ist es unerlässlich hier eine gemeinsame Entwicklungspolitik der verantwortlichen Politiker zu betreiben. Wer nicht aus dem internationalen Wettbewerb hinausfliegen will, muss dies in seiner Stadt forcieren. Graz hat hier klaren Nachholbedarf.
INTERVIEW: B. HECKE
Quelle:
www.kleine.atNaja, in Graz hat man die Zeichen der Zeit erkannt. Aber es soll trotzdem nicht bei diesem einen Projekt bleiben.
Mal schauen, ob es wo eine Liste über Grazer Hotels gibt?