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Thema: Gigantisches Kraftwerk für die Koralm geplant (54153-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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Re: Gigantisches Kraftwerk für die Koralm geplant
Antwort #15
Gibt es eigentlich irgendwo eine Karte, auf der genau ersichtlich ist, wo (bzw. wie groß) die beiden Stauseen geplant sind.
Hab schon ein Weilchen gesucht, aber ohne Erfolg...

LG
Gert

  • kaheba
Re: Gigantisches Kraftwerk für die Koralm geplant
Antwort #16


Über das Kraftwerk ist noch zu wenig bekannt. Wenn es hauptsächlich ein Pumpspeicherwerk ist, das nur zur Stromveredelung dient (billigen Strom in Schwachlastzeiten kaufen, damit raufpumpen, und mit dem Wasser dann  (sau-)teuren Spitzenstrom erzeugen), dann ist das mit dem Sobothstausee in keiner Weise vergleichbar, der die meiste Zeit wohlgefüllt ist.


Der Sobothstausee ist aber auch ein Pumpspeicherkraftwerk. Wurde in den letzten Jahre dazu umgebaut. Das Wasser wird von der Drau raufgepumpt.

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Gigantisches Kraftwerk für die Koralm geplant
Antwort #17
Das habe ich mir gedacht ...

Koralm-Kraftwerk sorgt für Kritik

Grüne und Naturschützer äußerten bei der ersten Projektpräsentation in Schwanberg ihre Bedenken bezüglich Wasser- und Anrainerschutz. Projektwerber gaben Entwarnung.


Zwei Wochen sind vergangen, seit die Kleine Zeitung exklusiv die Pläne für ein gigantisches Kraftwerk auf der Koralm im Raum Garanas enthüllte. Dementsprechend groß war das Interesse an der ersten öffentlichen Projektpräsentation Donnerstagabend in Schwanberg. Rund 350 Personen waren in die Mehrzweckhalle gekommen, um sich aus erster Hand über das Bauvorhaben zu informieren.

"Jetzt können wir das Projekt noch formen. Gegner und Befürworter müssen gemeinsam an einer Lösung arbeiten", zeigte sich Thomas Stelzl, von Projektwerber Peter Masser eingesetzter Koordinator, gleich zu Beginn kooperativ. Die Eckdaten sind jedenfalls beeindruckend: Geplant ist das leistungsstärkste Pumpspeicherkraftwerk Österreichs. Zwei Speicherseen mit einer Fläche von jeweils 20 Hektar und ein in den Berg gebautes Kraftwerksgebäude mit Turbinen sollen eine Engpassleistung von mehr als 1000 Megawatt erbringen.

Anrainer und Naturschützer stehen dem Projekt jedoch kritisch gegenüber. Allen voran Grünen-Klubobfrau Sabine Jungwirth: "Die entscheidende Frage ist, welche Auswirkungen dieses Projekt auf die Schwarze Sulm und das Natura 2000-Gebiet hat." Entstehe hier eine nachhaltige negative Beeinflussung, gebe es sicher keine Zustimmung der Grünen.

Befürchtungen, die Elisabeth Krischner, die maßgeblich in die Planung und die Umsetzung des Kraftwerks involviert ist, zu entkräftet versuchte: "Bei unserem Vorhaben handelt es sich um eine einmalige Entnahme von Wasser aus dem Seebach, um den unteren Speichersee zu befüllen. Für diesen Prozess werden etwa 2,5 Jahre in Anspruch genommen werden." Das verdunstende Wasser soll über natürliche Niederschläge ausgeglichen werden. Anders als beim umstrittenen Kleinwasserkraftwerk an der Schwarzen Sulm liege das Pumpspeicherkraftwerk außerhalb des Natura-2000-Gebiets.
Baustellenverkehr

Weitere kritische Fragen kamen aus den Reihen des Naturschutzbundes: "Fünf Jahre Baustellenverkehr vor der Haustüre sind unzumutbar. Das kann man einem so schönen Ort wie Schwanberg nicht zumuten."

Geht es nach den Projektanten, soll der Verkehr so gut wie möglich vom Ort ferngehalten werden. "Das abgetragene Material wird vor Ort weiterverarbeitet. Es wird kein Erdmaterial abtransportiert und zwischengelagert", stellte Krischner klar. Auch Baufahrzeuge sollen nicht durch Schwanberg rollen. Stattdessen wird die Route über die Wein-ebenen-Bundesstraße und die Forstwege von Projektwerber Alfred Liechtenstein führen.

Um der Bevölkerung eine geeignete Anlaufstelle für ihre Fragen zum Projekt zu bieten, wird demnächst in der Grazer Innenstadt ein Informationsbüro eingerichtet. Ein weiteres in Schwanberg könnte folgen. "Wir wollen gemeinsam an dieses gigantische Projekt herangehen", betonte Stelzl.

MARTINA PACHERNEGG

Quelle: Kleine Zeitung
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


Re: Gigantisches Kraftwerk für die Koralm geplant
Antwort #18
Ich finde es gut, dass von Anfang an die Bevölkerung eingebunden wird und diese alle ihre Wünsche dazu äußern kann, damit dieses Projekt schließlich eine breit Akzeptanz findet!

Ein bisschen sensations-hascherisch von der KleZe empfinde ich es, zwei 20-Hektar-Lacken (in etwa nur der Schwarzl-FKK-See nördlich der Brücke) als "gigantisch"  :lol:  zu bezeichnen. Soll da etwa wieder mal Kritik zwischen den Zeilen durchklingen? Außerhalb der Steiermark kann man in den seenverwöhnten Bundesländern über solche Dimensiönchen und Assoziationen steirischer Kürbisschädel wahrscheinlich nur milde lächeln. Dann müsste man den Wörther See ja als Ozean bezeichnen...


Re: Gigantisches Kraftwerk für die Koralm geplant
Antwort #19
@invisible
Das ist eben die Realitätsverweigerung der Grünen, zu glauben dass man Leute dazu bringen kann Strom zu sparen. Dort schon gar nicht, wo sie den nicht selber bezahlen. Ich kann das jeden Tag bei mir feststellen. Ich habe einen Mitarbeiter der in einem großen Raum mit nach Süden gerichteter Fensterwand prinzipiell alle Lichter andreht, obwohl es da taghell ist. (1000 Watt). Und obwohl ich das jedes Mal kritisiere, ändert das nichts. Am nächsten Tag dasselbe Spiel in einem anderen Raum. Er sagt dann zu mir hier ist der Stromverbrauch niederer. (800Watt). Und dass die Computer nicht abgeschaltet werden, gehört wohl auch inzwischen zum schlechten Ton. Zu glauben dass infolge der besseren Energieeffizienz Strom eingespart wird, ist eben ein Irrglaube. Ich konnte auch meinem Sohn nie beibringen, dass er seinen Computer wenigstens in der Nacht ausschaltet.

Re: Gigantisches Kraftwerk für die Koralm geplant
Antwort #20
Obwohl ich jetzt mit Projekt kein Problem habe, finde ich schon, dass man durch breite Bewusstseinsbildung das Stromsparen effektiv machen könnte. Die Leute sammeln ihr Papier und Glas ja auch wie verrückt.

Es ist nur leider so, dass die Stromunternehmen einfach ihren Strom verkaufen wollen (und es da durchaus enge Verbindungen zur Politik gibt).

Gerade heute gab es eine diesbezügliche Aussage zum Thema "Energiewandel" in Deutschland - "grüne" Energie ist natürlich nicht teurer als Kernkraft (weil die Anlage ja in Wirklich auch mit entsprechenden Subventionen gebaut wurden und jetzt bzw. irgendwann wieder abgebaut werden müssen). Ähnliches gilt ja auch in Österreich für kalorische Kraftwerke - Wasserkraftwerke laufe ja eh ewig ...

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

Re: Gigantisches Kraftwerk für die Koralm geplant
Antwort #21
Grüne Energie ist sicher auf lange Sicht nicht teurer als Kernkraft, aber der Umstieg ist nun einmal sehr teuer. Schließlich müssen die die Kernkraftwerke ersetzenden Anlagen erst einmal gebaut werden  Die nötigen Windräder, Solaranlagen, Stromstrassen und Pumpspeicherkraftwerke bedingen  riesige Investitionskosten, dafür müssen schon bezahlte und abgeschriebene Kernkraftwerke abgeschaltet und entsorgt werden. Und wenn da wieder vor allem von den Grünen behauptet wurde Strom werde deswegen in Deutschland nicht teurer kann man nur fragen ist das Unwissenheit, Realitätsverweigerung oder bewusste Falschaussage.


Re: Gigantisches Kraftwerk für die Koralm geplant
Antwort #22
Moment, da muss man ein bisserl aufpassen:

Gerade die Kernenergie wurde und wird beim Bau massiv subventioniert, ebenso wie bei der Stillegung und dem Abbau der Anlagen, d. h. der Steuerzahler hat das zu bezahlen. Die Energieunternehmen nehmen bei ihrer Preisbildung darauf aber nur wenig bis gar keine Rücksicht! Das beweisen immer wieder Aussagen von Energieexperten.

Nur jetzt tut man so, dass die Allgemeinheit für die Energiewandel zu bezahlen hätten und daher der Strom teurer ist ...

Teuer ist der Bau und die Erhaltung von AKW!!!

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

Re: Gigantisches Kraftwerk für die Koralm geplant
Antwort #23

Moment, da muss man ein bisserl aufpassen:

Gerade die Kernenergie wurde und wird beim Bau massiv subventioniert, ebenso wie bei der Stillegung und dem Abbau der Anlagen, d. h. der Steuerzahler hat das zu bezahlen. Die Energieunternehmen nehmen bei ihrer Preisbildung darauf aber nur wenig bis gar keine Rücksicht! Das beweisen immer wieder Aussagen von Energieexperten.


Ja, aufpassen. Die "Subventionen" beim Bau sind günstige Kredite und Bankgarantien gewesen. Ob es auch Einspeisegarantien beim Preis gegeben hat ist mir nicht im Detail bekannt. Der Rückbau ist immer vom Energieunternehmen zu tragen, da gibt es Milliardenschwere Rücklagefonds. Wo es in vielen Ländern (bspw. Deutschland) wieder auf den Staat übergeht ist die Endlagerung. Dies ist gesetzlich geregelt, also von Anfang an gewollt. Grund war, dass man Radioaktives Material und die Einrichtungen nicht auf Dauer in privater Hand haben wollte.

Heutzutage hat sich da nicht viel geändert außer, dass (bspw. in UK) ähnlich wie bei den erneuerbaren (Wind Sonne) garantierte Einspeisetarife gefordert werden. Da wie erwähnt die meisten Kosten für ein AKW zu Beginn entstehen will man so die Wirtschaftlichkeit darstellen. Dies ist meist notwendig da es im Gegensatz zu früher keine Staatskonzerne mehr sind und das Risiko über 50 Jahre doch relativ groß sein kann.

Re: Gigantisches Kraftwerk für die Koralm geplant
Antwort #24
Der Energiewandel wird aber trotzdem bezahlt werden müssen. Und da die staatlichen Kassen leer, die Subventionen daher gering sind, wird das hauptsächlich der Stromkonsument bezahlen müssen. Es mag schon sein dass die Kernenergie subventioniert wurde, das ändert aber nichts daran, dass der Strom aus abgeschriebenen Kernkraftwerken billig ist, das Stilllegen und Abtragen der Kernkraftwerke sowie Aufbau der grünen Infrastruktur aber viel Geld kostet. Ob der kleine Mann das letztendlich über die Steuer oder den Strompreis bezahlt bleibt gleich. Das heißt die Allgemeinheit muss das auf jeden Fall bezahlen.

Re: Gigantisches Kraftwerk für die Koralm geplant
Antwort #25
Die die Atomkraft ersetzenden Kraftwerke und Anlagen müssen leider erst einmal gebaut werden. Man sieht ja sofort, welch gewaltiger Gegenwind reflexartig jedem geplanten Bau entgegenschlägt, ob das Argument nun eine bestimmte Vogel- oder Froschgattung ist, angeblich verscheuchtes Wild, ein Natura-Gebiet bzw. ein Fluss mit einem klingenden Namen oder einfach nur die konservative österreichische Status-quo-Mentalität "Nichts darf sich verändern, sonst bekommen wir Ängste" (siehe jüngste 'Volksabstimmung').

In Bezug auf unseren nächstgelegenen Fall beträfe das auch den Atommeiler von Gurkfeld (Krško) an der Save, der Slowenien und Kroatien gleichermaßen mit Energie versorgt. (Angeblich hätten die Slowenen bereits mit Stillegungsüberlegungen begonnen, während Kroatien aus Kostengründen kategorisch abgelehnt habe.)

Bewusstseinsbildung bezüglich Energiesparen ist sicher sehr gut und das unterstütze ich hundertprozentig. Als Beispiel aus der Praxis möchte ich aber erwähnen: Es bringt nicht den vollen Erfolg, wenn der Ehemann seiner Frau regelmäßig energiesparendes, kurzes Querlüften nahebringen möchte, während seiner Abwesenheit aber dann trotzdem das berühmte Kippfenster zur Anwendung kommt...

Ceausescu (hoffentlich richtig geschrieben) hatte da auch eine Lösung, ohne neue Kraftwerke auszukommen: Mehrstündige zentrale Stromabschaltungen waren in seinem Reich der populärste Energiesparhit.

An die angestrebte, die fossilen Brennstoffe ersetzende, E-Mobilität möchte ich jetzt nicht einmal denken...

Re: Gigantisches Kraftwerk für die Koralm geplant
Antwort #26
Gestern haben die UVP-Verhandlungen zum Projekt begonnen:

https://steiermark.orf.at/news/stories/2940188/

Re: Gigantisches Kraftwerk für die Koralm geplant
Antwort #27
Die UVP-Teilgutachten der einzelne Fachbereiche sind abgeschlossen. In 2 der 27 Fachbereiche, nämlich Landschaftsbild und Gewässerökologie, fällt das jeweilige Gutachten negativ aus. In einem weiteren Bereich, Schutz des Alpensalamanders, gibt es offene Fragen.  Das Gesamtgutachten wird bis Ende des Sommers erwartet. Dann wird entschieden, ob das Projekt in der Form realisiert werden kann:

https://www.kleinezeitung.at/steiermark/klima/6006129/UVPGutachten_Brisantes-Pruefergebnis-fuer-KoralmKraftwerk-liegt-vor

Re: Gigantisches Kraftwerk für die Koralm geplant
Antwort #28
Das Gesamtgutachten ist nun abgeschlossen und fällt für das Projekt positiv aus. Die steirische Umweltanwaltschaft überlegt nun in dieser Causa das Bundesverwaltungsgericht anzurufen:

https://steiermark.orf.at/stories/3120616/

Re: Gigantisches Kraftwerk für die Koralm geplant
Antwort #29
Zitat: ", die geplante Speicherleistung beträgt rund 1.000 MW. Zum Vergleich: Das Murkraftwerk in Graz-Puntigam hat eine Leistung von 18 MW und kann damit 20.000 Haushalte versorgen. Hochgerechnet würde das bedeuten, dass man mit dem Pumpspeicherkraftwerk auf der Koralm rund eine Million Haushalte versorgen kann."

Klar sind jetzt nicht alle Physiker aber so einen Müll zu schreiben?!?