Fakt ist aber auch, dass die Altfahrzeuge vor allem beim jüngeren Fahrpersonal extrem unbeliebt sind. Hier treffen mehrere Faktoren aufeinander, die schon zeigen, dass die Gelenktriebwagen nicht mehr zeitgemäß verwendet werden können. Neben dem fehlenden "Komfort" für das Fahrpersonal (keine abgeschlossene Kabine, keine Klimaanlage, aber auch keine gescheite Heizung im Winter) sind vor allem die Fahrzeiten heutzutage auf CR und VB ausgelegt. Mit den alten Wägen kommt es leichter zu Verspätungen und die Ausgleichszeit ist schnell dahin.
Das ist aber ein hausgemachtes Problem des Betriebes, denn wenn die Fahrzeiten auf Fahrzeuge ausgelegt sind, die über Mechanismen verfügen, die Abfertigungszeiten für den Fahrgastwechsel zu minimieren ist es ja prinzipiell gut so, aber andererseits geht sich das mit den Gelenktriebwagen oft nicht aus, da die werten Fahrgäste es ja mittlerweile auch gewohnt sind, dass die Türen zentral geschlossen werden, wenn das Fahrzeug voll ist oder jemand die Lichtschranken blockiert. Das ist aber bei den alten Wagen nicht möglich, daher sieht man diese auch oft mit größeren Verspätungen auf der Strecke als die Multigelenker.
Ich bin der Meinung, dass die Gelenktriebwagen (zumindest die 600er) nach einer Modernisierung in Form eines geschlossenen Führerstandes samt Einbau einer Klimaanlage, die im Winter auch für einen wohlig warmen Raum sorgen kann, noch zumindest 16 aber auch noch 24 Jahre (abhängig von der HU-Frist) unterwegs sein können, wenn die Fahrpläne - vor allem die Ausgleichszeiten - entsprechend angepasst werden.
Aus Fahrgastsicht sind die Gelenktriebwagen vor allem in den Sommermonaten schon eine unangenehme Angelegenheit, aber in den Sommerferien wird man auch in den nächsten Jahrzehnten die Gelenktriebwagen nicht brauchen, daher sollte das kein großes Problem darstellen.
Die Cityrunner sehe ich da eher als Problem, weil die auch in den Sommermonaten fleißig unterwegs sein müssen. Wenn keine Modernisierung erfolgt, sollte man sich SOFORT überlegen zusätzliche Garnituren bei der gerade schwebenden Ausschreibung zu besorgen, am besten gleich 24, damit man für alle Eventualitäten gerüstet ist.
Nach dem Bau der Entlastungsstrecke könnte man sich ja auch betrieblich überlegen, gewisse Linienäste zum Beispiel fix mit Altwagen zu besetzen. - Z.B. die Linien 6 und 17. - Dann könnte man die Fahrpläne entsprechend gestalten, was sowohl für Fahrgäste als auch Fahrpersonal ein Vorteil wäre.
Ich sehe auch für die 500er in den nächsten Jahrzehnten durchaus ein Einsatzgebiet als Frühverstärker bzw. Einschubwagen bei Großveranstaltungen und es ist kein Beinbruch, wenn sich einmal ein Fahrzeug einen Tag lang auf Linie befindet. - Im Gegenteil, das Herumstehen schadet den Fahrzeugen mehr.
Zusatz @Bus 15:
Ich gehe vom jetzigen Stand aus, nachdem alle Modernisierungen schon gemacht wurden.
Ich habe nicht den Eindruck dass es wegen den Ersatzteilen einen Unterschied bei 500ern und 600ern gäbe.
Natürlich könnte Graz auch gleich 55 Neufahrzeuge ordern, das wäre sicher viel einfacher und fahrgastfreundlicher aber eben auch eine Kostenfrage.