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Thema: Kunsthaus (4210-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Michael
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Kunsthaus

Düstere Aussichten für das Grazer Kunsthaus

Der ersten Adresse für zeitgenössische Kunst in Graz soll ein Drittel des Programmbudgets gestrichen werden. Leiter Peter Pakesch rotiert. Eine Umverteilung von nur fünf Prozent würde um die Hälfte mehr Geldmittel für die Freie Szene bedeuten.


Der steirische Kulturtanker, das Universalmuseum Joanneum, hat ausgerechnet im 200. Jahr seiner Geschichte budgetäre Breitseiten zu verkraften. Die schwerste kam seitens des Landes, das dem Kulturbetrieb heuer und 2012 um 4,3 Millionen Euro weniger zuschießt. Infolge schließt beispielsweise das Kunsthaus nächstes Jahr eine Stunde früher. Doch auch im Grazer Rathaus wird der Rotstift gezückt. Um 200.000 Euro weniger soll das Kunsthaus bekommen: Das sickerte aus den derzeit laufenden Budgetverhandlungen durch. Leiter Peter Pakesch hat diese Summe ebenso vernommen: Er bangt um sein Programm, das 2012 unter anderem die steirische Medienkunst ins Rampenlicht rücken soll.

Die Grundlage aktueller Budgetüberlegungen bildet eine externe Untersuchung (Tasos Zembylas, Juliane Alton) der Grazer Kunstförderungen. Darin wird empfohlen, die Subventionen großer Institutionen zugunsten der Szene umzuverteilen.

Auf das Kunsthaus angesprochen, bestätigt man im Büro von SPÖ-Kulturstadtrat Edmund Müller, nach dem Evaluierungsbericht handeln zu wollen. "Allein die Tatsache, dass das Medienkunstlabor geschlossen wurde, rechtfertige, den Finanzierungsbeitrag der Stadt zu reduzieren und an die Freie Szene umzuverteilen", heißt es in der Presseinformation Müllers.

Eine Umverteilung würden ebenso die Grünen begrüßen. Die Rechnung: Würde man dem Kunsthaus fünf Prozent der Zuwendungen der Stadt streichen und der Szene geben, hätte diese mit einem Schlag um gut die Hälfte mehr Geldmittel. Für Finanzstadtrat Gerhard Rüsch (ÖVP) sind allfällige Kürzungen des Programmbudgets unterdessen "kein Thema".

5,7 Millionen Euro aus städtischen Töpfen fließen heuer ans Kunsthaus. Der Großteil davon dient zur Abdeckung von Leasingraten, wird für Personal und Betrieb aufgewendet. "Für das eigentliche Programm bleiben uns rund 600.000 Euro", schildert Pakesch. Das erklärt, warum er sich gegen eine Kürzung von 200.000 Euro stemmt. Das letzte Wort hat der Gemeinderat, der das neue Budget im Dezember beschließt.

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/kultur/2866578/duestere-aussichten.story


Zu einem Kommentar im dortigen Forum möchte ich mich äußern:

entweder abreissen oder als als Disco verkaufen.

Das wäre ja die Idee, die Partymeile vom Univiertel ins Kunsthaus verlegen. ;D
  • Zuletzt geändert: April 26, 2014, 12:45:54 von Martin
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

  • Torx
Re: Düstere Aussichten für das Grazer Kunsthaus
Antwort #1

Eine Umverteilung von nur fünf Prozent würde um die Hälfte mehr Geldmittel für die Freie Szene bedeuten.

...und das find' ich absolut richtig! Wer geht schon ins Kunsthaus? Touristen, die sowieso reingehen - egal was drinnen ist. Und die meisten wissen ein Jahr später sowieso nicht mehr was sie sich dann dort damals eigentlich angesehen haben.

Hingegen finde ich, dass man sich an die Kleinigkeiten die die Künstlerszene so bietet sehrwohl erinnern kann (sei es jetzt um den Lendplatz herum, Lendwirbel, etc.).

Zitat

Zu einem Kommentar im dortigen Forum möchte ich mich äußern:
entweder abreissen oder als als Disco verkaufen.
Das wäre ja die Idee, die Partymeile vom Univiertel ins Kunsthaus verlegen. ;D


Ursprünglich hat's doch eh geheissen, daß da ein Lokal in der "Needle" sein wird. Aber die paar mal wo ich oben war, war dort gähnende Leere. Selbst bei irgendwelchen Ausstellungen wird die nicht entsprechend genutzt und sonst auch nicht.

Da möchte ich noch einen anderen Kommentar zitieren (der mittlerweile 8 Befürworter hat): Kunsthaus, Murinsel, Uhrturmschatten und der ganze Sch... sind nur Denkmäler von und für Politiker. Wenn nix mehr geht wars keiner, und zahlen dürfen wir alle.

Genau so ist es leider - dabei finde ich die Einrichtungen an sich ja nicht so schlecht, aber wenn man überdimensional Geld verpulvert und kein Nutzungskonzept hat, so dass das eine nur ein Café für Touristen ist, das andere an die Shopping City verkauft wird und das dritte zwar dasteht aber sonst keinen Mehrwert bietet, dann ist der Kommentar leider zutreffend. Das Einzige was ich von 2003 noch toll finde ist die Nutzung der Schloßbergstollen mit Lift. Vom Rest ist nicht mehr viel brauchbares übrig.


  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Nagl will Kunsthaus "wachküssen"
Antwort #2
Nagl will das Kunsthaus "wachküssen"

Die Stadt Graz soll das moderne Wahrzeichen vom Universalmuseum Joanneum übernehmen und künftig zweijährig wechselnde Programmierungen ausschreiben.
International beachtet ist die Außenhaut des Kunsthauses in Graz, das als eines der Schlüsselprojekte der Kulturhauptstadt im Jahr 2003 errichtet worden ist

Es ist das moderne Wahrzeichen der Stadt, das mit seiner blauen Blase weit über die Landesgrenzen hinausstrahlt. Doch während der Friendly Alien eines der beliebtesten Foto-Motive vom Schloßberg aus ist, hält sich der Ansturm auf die Ausstellungen im Inneren des Grazer Kunsthauses in Grenzen. Geht es nach dem Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl, hat die Stadt da lange genug zugesehen. Er will nun Betrieb und Programmierung des Ausstellungshauses am Lendkai komplett umkrempeln.

"Mir liegt die Strahlkraft des Kunsthauses am Herzen - und es braucht neue Impulse und viel mehr Bewegung und Besucher", legt der Grazer Stadtchef nach: "Wir sollten das Haus nicht länger dem Universalmuseum Joanneum überlassen."

Die Stadt soll die Zügel in die Hand nehmen, aber Kreative an Bord holen: "Wir könnten die Programmierung jeweils für ein oder zwei Jahre ausschreiben. Das beste Konzept kommt zum Zug." Vorstellen kann sich Nagl vieles: Der "steirische herbst" könne ein Jahr lang eine fixe Bleibe zur Bespielung bekommen, auch ein Designmuseum auf Zeit hätte Potenzial. Aber da seien in Zukunft eben Künstler, Kreative, Konzerne oder auch die Grazer Universitäten gefordert, um Konzepte vorzulegen: "Öfter wechselnde Schwerpunkte bringen mehr Dynamik und größere Neugierde der Besucher."

Die Neugier der Besucher hat sich beim Kunsthaus zuletzt eher in Grenzen gehalten. Im Kulturhauptstadtjahr hatte man sich die Latte ja bei 100.000 Besuchern gelegt und das war nicht ganz utopisch, konnte man doch 2008 die 500.000. Besucherin feierlich begrüßt. Doch zuletzt schwächelte das Haus am Kai. 2011 führte man in der Statistik 65.826 Besucher, 2012 kamen laut Stadt Graz nur noch 51.482.

5,8 Millionen Euro pro Jahr

Die Karotte, die Nagl allen künftigen Konzeptionisten vor die Nase hängt: "Es gibt da ja ein ansehnliches Gesamtbudget fürs Kunsthaus von jährlich fast 5,8 Millionen Euro, die Stadt und Land stemmen." Das müsste doch Anreiz genug sein, um tolle Konzepte vorzulegen. Inkludiert sind da aber auch die jährlichen Leasingraten von 1,8 Millionen Euro, die ebenfalls Stadt und Land für das 2003 um 42,9 Millionen Euro errichtete Kunsthaus noch neun Jahre lang zahlen.

Angesichts der Kosten müsse das Kunsthaus einfach auch mit seinen inneren Werten viel mehr Resonanz erzeugen, fordert Nagl, der das aber nicht als Kritik an Kunsthaus-Chef Peter Pakesch verstanden will: "Er hat im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten mit der Positionierung als Museum zeitgenössischer bildender Kunst gute Arbeit geleistet." Doch für eine Belebung des Wahrzeichens reiche das nicht.

Organisatorisch will Nagl das so gestalten: "Die Stadt übernimmt das Kunsthaus wieder und retourniert dafür ihre 2003 erworbene 15-Prozent-Beteiligung am Universal Museum Joanneum ans Land." Mit dem Land wolle er aber verhandeln, dass es trotzdem weiter seinen Beitrag zum Budget für die blaue Blase leistet. Was Programmierung und Positionierung angeht, wünscht sich Nagl nur eines: "Ich erhoffe mir eine breite Diskussion."
BERND HECKE

Hoch an der Zeit

Ein Haus der zeitgenössischen bildenden Künste ist selten ein Massenbetrieb. Es braucht gute Kuratoren, gute Ausstellungen, Relevanz und Format. Viele dieser Anforderungen erfüllt das Kunsthaus Graz im Rahmen seiner Möglichkeiten. Trotzdem will der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl der Blase eine Frischzellenkur verpassen. Weil sie von außen zwar für Furore sorgt, aber mit ihren inneren Werten die Stadt, das Land, die Welt da draußen eher nicht vom Hocker reißt.

Die Stadt soll beim Friendly Alien die Zügel in die Hand nehmen. Nagl schwebt vor, dass man alle zwei Jahre eine neue Programmierung öffentlich ausschreibt. Das beste Konzept kommt zum Zug. Innovation, Abwechslung, Neugierde sollen künftig deutlich mehr Besucher in die blaue Blase pumpen.

Nein, diese Idee ist wohl noch nicht ausgegoren. Das weiß der Stadtchef selbst. Aber es ist höchste Zeit für diesen Denkanstoß und für eine Debatte, wie dieser Millionenbau mit jährlichen Millionenkosten für mehr Aufsehen, mehr Diskurs sorgen könnte. Möge die Diskussion beginnen!

Sie erreichen den Autor unter

bernd.hecke@kleinezeitung.at
BERND HECKE

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3614187/nagl-will-kunsthaus-wachkuessen.story
Liebe Grüße
Martin

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Kunsthaus
Antwort #3
Betriebskosten im Visier

Die Grazer Beamtenschaft will den Vertrag kündigen. Finanzstadtrat Rüsch ist gegen voreilige Schritte.

Für Kunsthausbetrieb zahlt Graz 1,9 Millionen


GRAZ. Freund und Feind hat Bürgermeister Siegfried Nagl überrascht, als er zuletzt die Debatte über den Kunsthaus-Neustart eröffnete. Abseits der inhaltlichen Diskussion ist im Rathaus schon länger der Beitrag der Stadt zu den Kunsthaus-Betriebskosten (Personal, Technik, Programm) im Gespräch. Tenor: Der Vertrag soll gekündigt werden, damit Graz weniger als die bisher 1,9 Millionen Euro zahlen muss und mehr Spielraum für "die Szene" erhält.

Finanzstadtrat Gerhard Rüsch bestätigt derartige Überlegungen der Beamtenschaft: "Bisher habe ich sie nicht unterstützt." Er ist gegen voreilige Schritte: "Die Stadt soll sich erst im Klaren darüber sein, was sie will und wie viel Geld das kostet." Dann solle man verhandeln und den Vertrag gegebenenfalls anpassen. Er kenne keinen Beschluss, den Kunsthaus-Vertrag mit dem Land zu kündigen.

VP-Kulturlandesrat Christian Buchmann geht es genauso. Bisher teilt man sich mit der Stadt die Betriebskosten, das Land zahlt rund 2,3 Millionen. Sollte Graz aussteigen, verliert es auch seinen 15-Prozent-Anteil am Universalmuseum Joanneum, betont Buchmann. Jenen, die mehr massentaugliche Namen fordern, erinnert er daran, wie viel Geld erst diese Ausstellungen kosten würden. Nachsatz: "Das Kunsthaus darf kein Warenhaus werden."

Kämpferisch zeigt sich indes Betriebsrat Bernhard Samitsch: Eine Übernahme sei "organisatorisch äußert schwierig, solange nämlich ich dort bin."

ROT

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/kultur/3615618/betriebskosten-visier.story
Liebe Grüße
Martin

  • Ch. Wagner
Re: Kunsthaus
Antwort #4
Und unter Nagls Führung wird das ein Erfolg wie die Murinsel. Ein Trauerspiel.

LG! Christian
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.