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Foto&Video => Historisches & Zeitgeschichte => Sonstiges => Thema gestartet von: schwarzerhunt am März 31, 2009, 20:50:09

Titel: Über die Grazer Bäche
Beitrag von: schwarzerhunt am März 31, 2009, 20:50:09
Als es die Grazbachgasse noch nicht gab war dort das offene Gerinne des Grazbaches. Auf dem Bild ist dieser beim Dietrichsteinplatz bei der Einmündung der Schörgelgasse zu sehen. 
Titel: Re: Weltwassertag
Beitrag von: Martin am März 31, 2009, 21:11:44
Tolle Karte -  :one: -

DANKE

GLG
G111
Titel: Re: Weltwassertag
Beitrag von: schwarzerhunt am März 31, 2009, 21:22:06
Das letzte offene Stück des Leonhardbaches bei der Schillerstraße. (beginnt hier der Sparbersbach?) Ich stehe mit dem Rücken zur Sparbersbachgasse
Der Mariatrosterbach wird in Mariagrün zum Kroisbach und bei der Mandellstraße zum Grazbach. (Wer kennt sich da noch aus?)

Ich habe noch eine Aufnahme vom Leonhardbach bei der Schillerstraße. Diese ist aus dem Jahr 1915 und hat den Vermerk: Ausgebrannter Neubau
Titel: Re: Weltwassertag
Beitrag von: CaptnFuture am April 01, 2009, 09:17:39

Das letzte offene Stück des Leonhardbaches bei der Schillerstraße. (beginnt hier der Sparbersbach?)

Nein, der Bach heißt bis zum Dietrichsteinplatz Leonhardbach, Sparbersbach ist ein Eigenname. Die genaue Herkunft des Straßennamens kann ich vielleicht heut Abend nachschauen.

Zitat

Der Mariatrosterbach wird in Mariagrün zum Kroisbach und bei der Mandellstraße zum Grazbach. (Wer kennt sich da noch aus?)

Naja, ganz so, dass die Bäche einfach ihren Namen ändern, ist es auch wieder nicht. Normalerweise ändern sie ihn nur bei einem Zusammenfluss. Mariatrosterbach + Rettenbach = Kroisbach + Leonhardbach = Grazbach.

Zitat

Ich habe noch eine Aufnahme vom Leonhardbach bei der Schillerstraße. Diese ist aus dem Jahr 1915 und hat den Vermerk: Ausgebrannter Neubau

Sehr interessant! Kannst du das vielleicht auch eine Nummer größer scannen? Mich würde nämlich interessieren, ob der "ausgebrannte Neubau" danach wieder errichtet wurde, oder ob er durch das jetzige Gebäude ersetzt wurde. Auf dem Bild sieht er dem jetzigen Gebäude recht ähnlich, als ob er wieder errichtet worden wäre. Dann wäre aber die Lücke, in der jetzt der angrenzende Nachkriegsbau steht, schon immer da gewesen und nicht wie oft vermutet eine Bombenlücke. (Wie am aktuellen Bild ganz am rechten Rand zu sehen ist, grenzt nämlich rechts an den Nachkriegsbau ein Gebäude, das genau gleich aussieht, wie das links davon).

MfG, Christian
Titel: Re: Weltwassertag
Beitrag von: Michael am April 01, 2009, 10:04:52

Wow, danke für die historischen Aufnahmen! :one: :o Was für ein Vergleich!
Titel: Re: Weltwassertag
Beitrag von: Höllerhansl am April 02, 2009, 09:42:01
Danke für die Aufnahme.
Anfrage : Könnte man nicht ein eigenes Board für "Historische Aufnahmen" eröffnen, damit solche Aufnahmen nicht ins "Wasser" fallen.
Titel: Re: Über die Grazer Bäche
Beitrag von: Martin am April 02, 2009, 10:12:43
Habe die entsprechenden Beiträge getrennt und hierher ins Board Historisches verschoben.

SG
G111
Titel: Re: Über die Grazer Bäche
Beitrag von: Ch. Wagner am April 02, 2009, 16:54:40
Sparbersbach war seit dem 12 Jhdt. ein Gut, Mittelpunkt war ab dem 19.Jhdt. das "Hallerschloß", benannt nach dem Besitzer.

LG!Christian
Titel: Re: Über die Grazer Bäche
Beitrag von: CaptnFuture am April 02, 2009, 17:00:36

Sparbersbach war seit dem 12 Jhdt. ein Gut, Mittelpunkt war ab dem 19.Jhdt. das "Hallerschloß", benannt nach dem Besitzer.

Danke, bin gestern nicht mehr dazu gekommen nachzuschauen.

MfG, Christian
Titel: Re: Über die Grazer Bäche
Beitrag von: amadeus am April 02, 2009, 18:30:25

Als es die Grazbachgasse noch nicht gab war dort das offene Gerinne des Grazbaches. Auf dem Bild ist dieser beim Dietrichsteinplatz bei der Einmündung der Schörgelgasse zu sehen. 


Und die Sparbersbachgasse als solche gabs offensichtlich noch nicht.

Titel: Re: Über die Grazer Bäche
Beitrag von: CaptnFuture am April 03, 2009, 10:57:33
Tolle Karte :one: Dürfte ca. aus dem 2. Viertel des 19. Jahrhunders sein?


Und die Sparbersbachgasse als solche gabs offensichtlich noch nicht.

Nein, die entstand erst durch die Überbauung und Kanalisierung des Leonhardbaches. Auf dem Plan sieht man auch schön die Schleife, die der Bach damals machte. Der Schlenker nach Osten befände sich heute wie gesagt kurz nach dem Tribeka, dann quert das ehemalige Bachbett die Raimundgasse und die Nibelungengasse, geht fast bis zur Schützenhofgasse und macht dann wieder einen Knick nach Norden, quer unter der Herz-Jesu Kirche durch bis ungefähr zu dem Punkt, der auf dem Bild von schwarzerhunt zu sehen ist.
Der Niveauunterschied Sparbersbachgasse/Kanalüberbauung/ehemaliges Bachbett ist übrigens einerseits dafür verantwortlich, dass die Herz-Jesu Kirche eine Unterkirche hat (das war billiger, als das Bachbett zuzuschütten) und andererseits, dass in der Gegend viele Gebäude straßenseitig um bis zu 2 Stockwerke niedriger sind, als hofseitig.

MfG, Christian
Titel: Re: Über die Grazer Bäche
Beitrag von: Michael am April 11, 2009, 11:04:16

Danke! :one: Sehr interessant! Also wenn man sich den Kroisbach mit heute/damals vergleicht, dann dürfte er im Abschnitt Maiffredygasse Sparbersbachgasse auch in einem Kanal befinden.

Zitat
Der Niveauunterschied Sparbersbachgasse/Kanalüberbauung/ehemaliges Bachbett ist übrigens einerseits dafür verantwortlich, dass die Herz-Jesu Kirche eine Unterkirche hat (das war billiger, als das Bachbett zuzuschütten) und andererseits, dass in der Gegend viele Gebäude straßenseitig um bis zu 2 Stockwerke niedriger sind, als hofseitig.

Sehr interessant, das wusste ich nicht.
Titel: Re: Über die Grazer Bäche
Beitrag von: CaptnFuture am April 22, 2009, 11:10:22

Also wenn man sich den Kroisbach mit heute/damals vergleicht, dann dürfte er im Abschnitt Maiffredygasse Sparbersbachgasse auch in einem Kanal befinden.

Stimmt, und zwar in einem Kanal, der schon an der Kreuzung Sparbersbachgasse/Mandellstraße in den Leonhardbach mündet. Das widerspricht aber meinen anderen Quellen, die behaupten, dass die beiden Bäche erst am Dietrichsteinplatz zusammenfließen. Entweder der Kroisbach wurde bei der Schleifung der Stadtbefestigung und Kanalisierung der Bäche umgeleitet, oder meine Quellen stimmen nicht. Vielleicht weiß da unser Kanalläufer Graz, 6. Bezirk mehr? ;) Obwohl man von da unten wahrscheinlich nicht gut mitbekommt, wo man herumläuft.

MfG, Christian
Titel: Re: Über die Grazer Bäche
Beitrag von: Empedokles am April 22, 2009, 12:07:23
Lieber Christian,

vielleicht hilft der der tolle LINK von User "amadeus" weiter?

Thread:
http://www.styria-mobile.at/home/forum/index.php/topic,435.msg29140.html#msg29140
Kartenausschnitt:
http://www.geocities.com/gurnhofer/Eisenbahn/kopal_2-2.jpg


LG, E.
Titel: Re: Über die Grazer Bäche
Beitrag von: amadeus am April 22, 2009, 12:45:49

Stimmt, und zwar in einem Kanal, der schon an der Kreuzung Sparbersbachgasse/Mandellstraße in den Leonhardbach mündet.


Dürfte wohl unter der Wastiangasse und weiter durch den Technikerpark  verlaufen. Der Verlauf ist dort ganz gut nachvollziehbar, die Neuverbauung im Park sieht auch so aus als ob man nicht unbedingt über dem Kanal bauen wollte.
Titel: Re: Über die Grazer Bäche
Beitrag von: Empedokles am April 22, 2009, 13:16:48
Den Leonhardbach kann man auch im Gastgarten vom Lokal "Braun de Praun" (Morellenfeldgasse 32) beobachten!
Es ist zwar schon Jahre her, aber dort habe ich sozusagen direkt "am Ufer" gesessen.  :hehe:
Vielleicht ist das ja heute auch noch möglich (?).


LG, E.
Titel: Re: Über die Grazer Bäche
Beitrag von: CaptnFuture am Mai 02, 2009, 18:38:58

Den Leonhardbach kann man auch im Gastgarten vom Lokal "Braun de Praun" (Morellenfeldgasse 32) beobachten!
Es ist zwar schon Jahre her, aber dort habe ich sozusagen direkt "am Ufer" gesessen.  :hehe:

Bist du dir da sicher? Der Innenhof des Häuserblocks mit dem Braun de Praun ist zwar recht groß (der Gastgarten ist immer noch sehr schön!) aber auch relativ verbaut. Und entlang des Baches, der mehr oder weniger auf der gegenüberliegenden Seite des Blocks fließt, befinden sich einige (schon etwas ältere) Garagen.

MfG, Christian
Titel: Re: Über die Grazer Bäche
Beitrag von: Empedokles am Mai 04, 2009, 17:18:21

Bist du dir da sicher? ...

... Na, jetzt nimma!

Lieber Zukunftskapitän, hallo Christian!

Was weiß ich, wie ich auf diese Fata Morgana gekommen bin. Jedenfalls hab´ ich mir es ganz fest eingebildet.
Vielleicht war damals die Stimmung schon "sehr fortgeschritten" und es hat einer plärrt: "Da müsst ein Bacherl rinnen!"?
Daher ist es an der Zeit - es ist wirklich schon sehr lange her - dieses Lokal wiedereinmal zu besuchen.
Diesmal werde ich es allerdings zur Mittagszeit versuchen!

LG, E.
Titel: Re: Über die Grazer Bäche
Beitrag von: Martin am Mai 04, 2009, 22:32:59
Nimmst mich mit auf Bachsuche.... Ich kann allerdings nur abends... ;)

GLG
G111
Titel: Über die Grazer Bäche - Als der Grazbach unter die Erde kam
Beitrag von: Michael am Februar 28, 2010, 19:59:20

Als der Grazbach unter die Erde kam

Früher floss der Grazbach durch die Vorstadt und mündete beim Augartenbad in die Mur. Erst um 1900 wurde er umgeleitet.

Nur wenn sich über dem alten Graz einmal gnädig die Wolken öffneten und ein richtiger Regenguss herunterprasselte, wurden auch die Kloaken des städtischen Unrats aus den Gossen fortgespült.

,,Daraufhin bildete sich ein Kotmeer, das die Verkehrswege tagelang unpassierbar machte. Dieser Zustand währte durch Jahrhunderte" - und führte oft zu verheerenden Seuchen, schrieb Oberbaurat H. Ortner in seiner Broschüre ,,Die Schwemmkanalisation der Stadt Graz" zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Doch wenn es nicht regnete, muss es noch ärger gewesen sein: ,,Staubwolken lagerten über den Städten, ekelerregende Flüssigkeiten flossen in den ,Gossen' träge dahin, die Luft mit üblen Gerüchen verpestend", heißt es ebenda. So richtig g'schmackig eben.

Erst spät kam man dazu, sich mit der unterirdischen Ableitung der oberflächlichen Abwässer zu beschäftigen. Der erste Ansatz dazu kam mit dem Fall der alten Stadtbefestigung und der damit verbundenen Trockenlegung der Stadtgräben. Bei ihrem Zuschütten wurde auf der Bodensohle ein Kanal verlegt, um für die Schmutz- und Niederschlagswässer einen unterirdischen Abfluss zu schaffen. Diesen allerersten Kanal gibt es heute noch als ,,Stadtgrabenkanal" vom Paulustor bis zum Opernhaus, schildert Gerald Maurer, Chef des Kanalbauamtes.

Weil der Grazbach und der Kroisbach die Anrainer ständig mit Überschwemmung bedrohten, beschäftigte sich der Magistrat vordringlich mit deren Einwölbung. Bei langer Trockenheit jedoch stanken sie erbärmlich, weil der tägliche Unrat trotzdem eingeleitet wurde. Nützlicher Nebeneffekt der Verbauung: Dadurch konnte weiterer Boden für neue Häuser in diesen aufstrebenden Stadtteilen geschaffen werden. Was auch bitter notwendig war. Denn ,,hier wohnte die Armut mit Schmutz und Entbehrungen und das Laster in vielen Saufhäusern", bemerkt ein  Chronist sehr drastisch über die Gegend des Dietrichsteinplatzes.

1879 wurde die Einwölbung des Grazbachs begonnen, der ursprünglich ja in der Höhe des heutigen Augartenbads in die Mur einmündete. Gebaut wurde von der ehemaligen Schlögelbrücke (Dietrichsteinplatz) bis zur Wielandgasse und Pfeifengasse (wahrscheinlich die westliche Schießstattgasse beim  Augarten). Die Bauarbeiten wurden von der Firma Andreas Franz in den Jahren 1880 bis 1883 durchgeführt. Danach folgte die Einwölbung des Grazbach-Oberlaufs zwischen der Naglergasse und dem Dietrichsteinplatz sowie des Kroisbachs von der Leonhardstraße bis zur Mandellstraße in den Jahren 1885/87.

1904 wurde umgebaut

Doch schon nach dem verheerenden Hochwasser von 1896 mussten die gesamte Bachsohle sowie große Gewölbeteile durch Beton erneuert werden, wie Fotos von 1904 belegen. Das Ergebnis beim Verbau des Grazbachs: Ein Kanal wie eine zweispurige Autostraße - sieben Meter breit und sieben Meter hoch. Wer diesen Grazbachkanal besichtigen möchte, hat am Weltwassertag (22. März) Gelegenheit dazu (siehe Information rechts oben).

Aber die erodierende Wirkung des Wassers und der Geschiebe sorgten dafür, dass weiter Jahr für Jahr aufwändige Erneuerungsarbeiten notwendig wurden.

Quelle + Aufnahme: www.kleine.at (http://www.kleinezeitung.at)
Titel: Re: Über die Grazer Bäche
Beitrag von: Ch. Wagner am März 01, 2010, 15:29:21
Die ultimative Antwort gibt Kubinzky:
Der Mariatrosterbach wechselt tatsächlich seinen Namen in Kroisbach (möglicherweise eine Ableitung aus Krebsenbach).
Stiftingtalbach und Ragnitzbach ergeben den Leonhardbach. Un ab dem Zusammenfluß von Leonhardbach mit Kroisbach heißt es dann Grazbach. Und ab da steht's in der Kleinen Zeitung.
Nochmals auch einen Satz zur Sparbersbachgasse: sie wurde schon um 1800 eröffnet, ist also doch schon recht alt.
LG!Christian
Titel: Re: Weltwassertag
Beitrag von: Torx am Juni 03, 2011, 18:35:16

Sehr interessant! Kannst du das vielleicht auch eine Nummer größer scannen? Mich würde nämlich interessieren, ob der "ausgebrannte Neubau" danach wieder errichtet wurde, oder ob er durch das jetzige Gebäude ersetzt wurde. Auf dem Bild sieht er dem jetzigen Gebäude recht ähnlich, als ob er wieder errichtet worden wäre. Dann wäre aber die Lücke, in der jetzt der angrenzende Nachkriegsbau steht, schon immer da gewesen und nicht wie oft vermutet eine Bombenlücke. (Wie am aktuellen Bild ganz am rechten Rand zu sehen ist, grenzt nämlich rechts an den Nachkriegsbau ein Gebäude, das genau gleich aussieht, wie das links davon).

Hallo! Nun im aktuellen BIG (http://www.graz.at/cms/dokumente/10038857_419305/b565fb3a/BIG%202011-03.pdf) schreibt Kubinsky dass die Lücke aus Hochwasserschutzgründen leer gehalten wurde, auch die AGIS (http://app.luis.steiermark.at/agis/baukultur/altstadtgraz/web/z3m/z3/z3_fs_shils027a.htm) die Du offenbar noch nicht kanntest schreibt von einer leeren Fläche.
Titel: Re: Über die Grazer Bäche
Beitrag von: woodchips am Juni 14, 2012, 21:17:54
(http://www.abload.de/img/kroisbachgasseoejcv.jpg)
Titel: Re: Über die Grazer Bäche
Beitrag von: Torx am April 01, 2015, 12:15:35

Dürfte wohl unter der Wastiangasse und weiter durch den Technikerpark  verlaufen.


Übrigens habe ich gerade einen älteren Stadtplan gesehen, da heißt die Wastiangasse noch Kroisbachgasse!!