Schuss nach hinten

Riesenaufregung um Werbe-Sujet: Graz Linien gestehen Fehler ein - und ziehen 500 Werbeplakate wieder zurück.

Ein 14-jähriges Mädchen klettert aus Übermut auf einen abgestellten Waggon am Bahnhof in Puntigam - und stürzt, von einem Stromschlag getroffen, auf die Gleise. Der Notarzt kann nur noch ihren Tod feststellen. Das war 2006.

Im Jahr 2011 werben die Graz Linien mit zwei jungen Erwachsenen in Superhelden-Manier, die am Dach einer Straßenbahn stehen (siehe Foto) - und lösen damit heftige Proteste aus. Eine Werbung für "Doppelselbstmörder", fasst es ein empörter Leser der Kleinen Zeitung zusammen.

Mit dieser Kritik konfrontiert, zieht man nun bei den Graz Linien die Notbremse. "Die Werbung hätte witzig sein sollen, das hat offensichtlich nicht funktioniert", sagt Gerald Pichler, Konzernsprecher der Graz-Holding. Vielmehr war es ein Schuss, der nach hinten losging und die Graz Linien nun zum Handeln zwingt: "Wir werden das korrigieren", so Pichler. Das heißt: Die rund 500 Plakatsujets, die in den Straßenbahnen hängen, werden eingezogen. "Wir werden das sofort abhängen lassen." Online wurde die Werbung schon im Laufe des Donnerstags entfernt, die hausinterne Werbeagentur wird nun beauftragt, sich ein neues Sujet einfallen zu lassen.

Anleitung für Dummheiten

Pichler versichert: "Die Sicherheit steht bei uns ganz, ganz oben. Wir sagen unseren Fahrern immer: Die Eltern vertrauen uns Tag für Tag ihre Kinder an, das ist eine riesige Verantwortung." Und da passt diese Werbung so gar nicht ins Bild: "Wir wollen keine Anleitung für Dummheiten liefern." Auch wenn er betont, dass so ein Vorfall wie eingangs beschrieben bei den Straßenbahnen nicht passieren könne. Pichler: "In der Remise sind die Trams eingesperrt."

Bleibt die Frage: Was sollte eigentlich beworben werden? Die "Bim for two"-Aktion, bei der Besitzer einer Halbjahres- oder Jahreskarte in der Zone 101 eine zweite Person kostenlos mitnehmen können.
GERALD WINTER

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2868986/schuss-nach-hinten.story

• Martin
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Schuss nach hinten - Riesenaufregung um Werbe-Sujet

November 04, 2011, 07:01:30

Schuss nach hinten

Riesenaufregung um Werbe-Sujet: Graz Linien gestehen Fehler ein - und ziehen 500 Werbeplakate wieder zurück.

Ein 14-jähriges Mädchen klettert aus Übermut auf einen abgestellten Waggon am Bahnhof in Puntigam - und stürzt, von einem Stromschlag getroffen, auf die Gleise. Der Notarzt kann nur noch ihren Tod feststellen. Das war 2006.

Im Jahr 2011 werben die Graz Linien mit zwei jungen Erwachsenen in Superhelden-Manier, die am Dach einer Straßenbahn stehen (siehe Foto) - und lösen damit heftige Proteste aus. Eine Werbung für "Doppelselbstmörder", fasst es ein empörter Leser der Kleinen Zeitung zusammen.

Mit dieser Kritik konfrontiert, zieht man nun bei den Graz Linien die Notbremse. "Die Werbung hätte witzig sein sollen, das hat offensichtlich nicht funktioniert", sagt Gerald Pichler, Konzernsprecher der Graz-Holding. Vielmehr war es ein Schuss, der nach hinten losging und die Graz Linien nun zum Handeln zwingt: "Wir werden das korrigieren", so Pichler. Das heißt: Die rund 500 Plakatsujets, die in den Straßenbahnen hängen, werden eingezogen. "Wir werden das sofort abhängen lassen." Online wurde die Werbung schon im Laufe des Donnerstags entfernt, die hausinterne Werbeagentur wird nun beauftragt, sich ein neues Sujet einfallen zu lassen.

Anleitung für Dummheiten

Pichler versichert: "Die Sicherheit steht bei uns ganz, ganz oben. Wir sagen unseren Fahrern immer: Die Eltern vertrauen uns Tag für Tag ihre Kinder an, das ist eine riesige Verantwortung." Und da passt diese Werbung so gar nicht ins Bild: "Wir wollen keine Anleitung für Dummheiten liefern." Auch wenn er betont, dass so ein Vorfall wie eingangs beschrieben bei den Straßenbahnen nicht passieren könne. Pichler: "In der Remise sind die Trams eingesperrt."

Bleibt die Frage: Was sollte eigentlich beworben werden? Die "Bim for two"-Aktion, bei der Besitzer einer Halbjahres- oder Jahreskarte in der Zone 101 eine zweite Person kostenlos mitnehmen können.
GERALD WINTER

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2868986/schuss-nach-hinten.story

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Martin