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Thema: Immo-Experte zeichnet düsteres Bild: Grazer Innenstadt in zwei Jahren leer (2525-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • kestrel
Immo-Experte zeichnet düsteres Bild: Grazer Innenstadt in zwei Jahren leer
Immo-Experte zeichnet düsteres Bild: Grazer Innenstadt in zwei Jahren leer
ARG. Fünf Geschäfte stehen gerade in der Herrengasse leer, ein weiteres ab Ende des Monats. Und das ist laut Immo-Makler Josef-Karl Podlesnik erst der Anfang. Extrem hohe Mietpreise sollen für ein paar Jahre für ein ausgestorbenes Zentrum sorgen.

Seit eineinhalb Jahren steht der ehemalige Stiefelkönig in der Herrengasse leer, im gleichen Haus sind die Räumlichkeiten von Optik Lammer zu haben. Das ehemalige ,,Albert" bzw. die ,,Cupa Bar" ist verlassen, ebenso die ,,Hallhuber"-Filiale. Erst gestern hat auch ,,Tally Weijl" zugesperrt, Ende des Monats folgt ,,Gerry Weber". Sechs Geschäftsflächen stehen dann in der repräsentativsten Straße der Stadt leer. ,,Hätte das einer vor zwei, drei Jahren behauptet, hätten alle nur gelacht", so Josef-Karl Podlesnik, Chef von JKP Immobilien, die einige der freien Lokalitäten an den Mann zu bringen versucht. ,,Aber das ist erst der Anfang! Ich möchte nicht wissen, wie die Innenstadt in zwei Jahren aussieht. Städte wie Graz werden massive Probleme haben, ihre Zentren zu füllen."

Schuld daran sind laut dem Immo-Experten einerseits der Online-Handel, der gewisse Umsätze blockiert, aber vor allem die Mietpreise, die in dramatische Höhen gestiegen sind. ,,Wir bewegen uns in der Herrengasse momentan bei etwa hundert Euro pro Quadratmeter", weiß er. ,,Junge Unternehmen können sich das Aufsperren gar nicht mehr leisten! Bald werden deshalb noch viel mehr Geschäftslokale leerstehen." Ein Ende der Entwicklungen sieht Podlesnik erst in zwei bis drei Jahren: ,,Die Mietpreise werden sich dann bei der Hälfte oder noch weniger einpendeln müssen, damit man überhaupt noch jemanden findet!"

Neue internationale Ketten
Leichter tun sich da natürlich internationale Player. ,,Für den ehemaligen Stiefelkönig verhandeln wir gerade mit einem japanischen Konzern aus der Textilbranche, der in ganz Österreich starten will", verrät Podlesnik. ,,Und für die Hallhuber-Räumlichkeiten interessiert sich H&M mit einer Linie."

Wirkliche regionale Einzelunternehmer gibt es in der Herrengasse nur mehr wenige: Klammerth, Haller oder Schullin sind eher die Ausnahmen. ,,Heimische Jungunternehmer müssen eher in die Seitengassen", bestätigt auch WK-Regionalstellenleiter Viktor Larissegger das Problem mit den hohen Preisen. Ein ganz so düsteres Bild wie Podlesnik möchte er aber ebenso wie Citymanager Heimo Maieritsch nicht zeichnen. ,,Wir haben einen bunten Mix. Der Markt als auch die Standorte werden immer gut bewertet. Aber die Hauseigentümer sind schon gefordert, die Mieten zu überdenken."

Für Larissegger ist Fairness ein Riesenthema. ,,Der Online-Handel hat oft Steuervorteile. Wer alles online im Ausland kauft, gefährdet die Lebensqualität einer Stadt!" Um die Innenstadt attraktiv zu halten, gelte es den Öffi-Verkehr zu forcieren, aber Autos nicht auszusperren. Wenn Parkplätze an der Oberfläche verschwinden, müsse es Ersatz geben. Und da die Stadt sich Jahr für Jahr über mehr Touristen freuen darf, sei das Potenzial für gute Frequenzen gegeben. Tourismus-Hochburgen haben es auch laut Podlesnik leichter: ,,Gerade Graz und Linz werden massiv mit dem Problem der leeren Innenstädte zu kämpfen haben, Städte mit 200-300.000 Einwohnern leiden am meisten. Je mehr Touristen, desto mehr Chancen."


Quelle: https://www.grazer.at/de/KbvYCu4e/immo-experte-zeichnet-duesteres-bild-grazer-in/

Ganz so dramatisch sehe ich die Sache zwar nicht. Im Geschäftsleben ist es auch immer ein Kommen und Gehen. Aufgefallen ist es mir jedoch noch nicht, dass in der Herrengasse fünf Lokale leer stehen. Jedoch gibt es auch in Einkaufszentren Leerstände.

  • Ch. Wagner
Re: Immo-Experte zeichnet düsteres Bild: Grazer Innenstadt in zwei Jahren leer
Antwort #1
Ui, de tuan ma jetz oba gaunz fest leid.

Geht's den Banken und Versicherungen gut, geht's uns allen gut. Geht's dem Herrn Marko gut, geht's uns auch allen gut. Oder so halt.

Sie verorschen uns nach Strich und Faden.

Und ehe neue Automagneten gebaut werden, möchte ich gern die Auslastung der Grazer Parkgaragen kennen, vornehmlich die der Innenstadt.
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

Re: Immo-Experte zeichnet düsteres Bild: Grazer Innenstadt in zwei Jahren leer
Antwort #2
kann mich nur dem Christian anschließen.
Christian

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Immo-Experte zeichnet düsteres Bild: Grazer Innenstadt in zwei Jahren leer
Antwort #3
Mit der vorgestrigen Verkehrspolitik in türkis und blau verliert man zwar kurzfristig keine Wählerstimmen aus dem Autolager, aber ich denke langfristig wird sich das auch ändern, wenn zB. Wien oder eine andere österreichische Stadt vorzeigt wie es gehen könnte.

Man muss nicht einmal Restriktionen für den Autoverkehr erlassen, im Gegenteil es gäbe hunderte Möglichkeiten die Leute einerseits auf andere Verkehrsmittel zu bringen und andererseits die Stadt wieder als Platz für Menschen zu etablieren.

Graz ist eine Stadt für Autos und erst wenn sich das ändert, wird wieder Leben in die Innenstadt kommen.

Wenn die Mietpreise zu hoch sind, werden das die Vermieter auch merken, weil Leerstand hilft denen bekanntlich auch nicht und die Preise werden  wieder der Nachfrage entsprechend sein.

Dem Land muss an natürlich auch die Rute einer Stellplatzabgabe für "Automagneten" (ich fladere das mal schnell vom Christian ;) )
ins Fenster stellen. - Eine Solche, deren Einnahmen zweckgebunden für den Ausbau von Fuß- Radwegen und ÖV ausgefgeben werden sollen, könnte die Autoflut weiter eindämmen und auch die Innenstadt wieder mehr beleben.

Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten, das ist völlig klar und wir haben seit 1950 die Stadt zur autogerechten Stadt umgebaut. - Dies muss wieder rückgängig gemacht werden und wir haben wieder Platz für Menschen, wie man es in einigen vor allem französischen Metropolen gut beobachten kann.
Liebe Grüße
Martin

  • PeterWitt
Re: Immo-Experte zeichnet düsteres Bild: Grazer Innenstadt in zwei Jahren leer
Antwort #4
Der Handel ist generell im Umbruch, das ist jetzt aber auch nichts neues. Zum einen nimmt natürlich der Online-Handel dem eingesessenen Händler vor Ort Geschäft weg, weil a) die Preise günstiger sind, und b) das Sortiment schier unendlich ist, im Laden hingegen beschränkt. Ja, selbst die Zustellung ist billiger als die anteilige Miete, Betriebs- und Personalkosten.

Zum anderen gibt es halt auch Branchen, deren markt rapide schrumpft, und da würde ich den Schediwy durchaus dazuzählen - die Zeiten, in denen die Geschäftsleute mit Organizern und Adressbüchlein bewaffnet waren sind vorbei, die Schüler besorgen ihre Schreibwaren billiger beim nächstgelegenen Libro oder Pagro.
Was dann noch übrig bleibt, sind hochwertige Billets, Sonderpapiere und div. ausgefallenere Basteleien, aber mit dem alleine wird das Geschäft auch nicht zu tragen sein. Schade, aber das ist halt der Lauf der Zeit (früher gab es zB. jede Menge Kürschner, Hutgeschäfte, Fotogeschäfte - aber die Produkte sind nicht mehr gefragt bzw. laufen anderswo im Sortiment einfach mit....).

Allerdings ist auch der Handel ein bisschen selbst Schuld an der Misere: große Ketten wollen Flächen in bester Lage, koste es was es wolle. Dort kommen dann protzige Flagship-Stores hin, die bewusst eher Verlustbringer sind, aber man ist halt vor Ort, noch prachtvoller, noch größer als die anderen. Das bewirkt ein Steigen der Mieten, die kleineren Einzelhändler müssen aufgeben und so schafft man Platz für den nächstgrößeren laden, der noch etwas mehr bezahlt. So dreht sich die spirale, bis man nur mehr überall den selben Schmarren bekommt, egal ob in Shoppingcenter A, Shoppingcity B, Fachmarktcenter C oder eben Innenstadt. Somit ist es für den Kunden auch egal, wo er einkaufen geht, weil eh überall das selbe zu bekommen ist.

Re: Immo-Experte zeichnet düsteres Bild: Grazer Innenstadt in zwei Jahren leer
Antwort #5
Zitat

Ganz so dramatisch sehe ich die Sache zwar nicht. Im Geschäftsleben ist es auch immer ein Kommen und Gehen. Aufgefallen ist es mir jedoch noch nicht, dass in der Herrengasse fünf Lokale leer stehen. Jedoch gibt es auch in Einkaufszentren Leerstände.

Wenn man die "Schiefe Laterne" in der Jungerngasse dazuzählt sind es sogar sechs Geschäftslokale, der nächste Leerstand wird im Rathaus das Gerry Weber-Geschäft sein.

Die Bruttomonatsmiete für das ex Hämmerlegeschäft ehemals Modehaus Schwarz beträgt 16.000,- Euro......nur so als Beispiel.