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Thema: Verliert die Straßenbahn in Graz NUR ihr Gesicht? (4836-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Martin
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Verliert die Straßenbahn in Graz NUR ihr Gesicht?
Verliert die Straßenbahn in Graz NUR ihr Gesicht?



Seit mehr als 50 Jahren war die Straßenbahn in Graz von diesem "Gesicht" geprägt: Die Düwag-Front im amerikanischen PCC-Design ist nach wie vor eines der am häufigsten gebauten Straßenbahn-Gesichter auf der ganzen Welt. In Graz gab es neben den 23 Sechsachsern der Type "260", von denen ja vier Stück zu Achtachsern verlängert wurden, auch fünf gebraucht beschaffte Fahrzeuge aus Wuppertal sowie drei aus Wien, die über dieses Design verfügten.
Bis in die 1990er Jahre waren Straßenbahnen mit diesem Design in Graz in der Überzahl, was sich erst durch die Abstellung der "Wuppertaler" und Inbetriebnahme der ebenfalls gebrauchten "Duisburger" geringfügig änderte: Zweitere sind wie die Grazer Baureihe 500 vom Typ "Mannheim", was gewissermaßen als Nachfolge-Design betrachtet werden kann.
Derzeit gibt es nur mehr ein Fahrzeug im Linienverkehr, das über die klassische PCC-Front verfügt und zwar ist dies ein Umbaufahrzeug der Baureihe 580, die Ende der 1990er Jahre in der GVB-Werkstätte zu Achtachsern verlängert wurden. Im Gegensatz dazu stehen bereits mehr als 25 zugelassene (von 30 gelieferten und 45 bestellten) Variobahnen, die nunmehr farblos durch die Stadt donnern und das eigentlich gute Image der Grazer Straßenbahn langsam und nachhaltig aber sicher schädigen!


Im Gegensatz zu vielen anderen Straßenbahnbetrieben in Europa hat man in Graz den Sprung zu einem modernen und attraktiven Straßenbahnbetrieb ordentlich verschlafen:

Nicht nur dass jegliche Straßenbahnnetzausbauten immer wieder auf die lange Bank geschoben werden und man es nicht einmal schafft, die so wichtige Innenstadtentflechtung zu bauen, verkehren in Graz nach wie vor nur kurze - gerade einmal 27 Meter lange - Straßenbahngarnituren. 40 Meter Länge und mehr stellen jedoch mittlerweile den internationalen Standard dar.
Auch bei den Fahrzeugen selbst gibt es leider nicht viel positives zu berichten: Die neuen Variobahnen kommen dabei seit Ihrer Inbetriebnahme nicht aus den Schlagzeilen. - Offenbar ist doch mehr an den Problemen dran, als uns Politik und Holding glauben machen wollen:

Wir haben uns selbst überzeugt.

Die Argumente der Variobahngegner, was Erschütterungen und Sekundärschall betrifft, beruhen auf Tatsachen und sind keinesfalls Spinnereien von einzelnen, davon konnten wir uns auch - leider - persönlich überzeugen!
Die Graz Linien sprechen zwar davon, dass alles in Ordnung sei, was ja rechtlich gesehen auch stimmt, allerdings ist die Situation für so manchen Anrainer alles andere als befriedigend.
Ja die Fahrzeuge sind ordnungsgemäß zugelassen und entsprechen allen Normen, aber leider sorgen sie auch für Unmut bei einer Vielzahl an Anrainern durch Erschütterungen. Der Unterschied zu allen anderen Fahrzeugtypen ist eklatant merkbar. - Man mag nun meinen, die Herrschaften sollen sich nicht alterieren, aber das Problem ist einerseits ein Faktum und andererseits sind die Fahrzeuge von der Presse schon lange als Donnerbahnen bzw. Donnerwalzen verschrien.
Für die Zukunft gibt es dabei natürlich ein großes Problem, da vor allem bei Neubaustrecken natürlich mit erheblichen Anrainerprotesten zu rechnen sein wird. Dagegen muss von Seiten der Politik und der Holding Graz schnellstens etwas unternommen werden, um das Image der Straßenbahn nicht nachhaltig zu schädigen!
Traumgondeleien helfen zwar beim Verdrängen oder Überspielen dieses Problems, sind aber für eine lösungsorientierte Verkehrspolitik in Graz absolut unbrauchbar.

Die aktuelle Situation beim Bau der neuen Wendeschleife in St. Leonhard, wo die Med-Uni Verantwortlichen im Vorfeld bereits unter "Erschütterungsangst" leiden, zeigt leider auch sehr gut, dass man mit Sondergleisbau, Langsamfahrstellen und Zwangshalten zur Anrainerbeschwichtigung den falschen Weg eingeschlagen hat.
Nun bekommen Stadt und Linien quasi die Rechnung präsentiert, denn die Verantwortlichen in der Stiftingtalstraße möchten eine "garantierte Erschütterungsfreiheit" haben. Man darf gespannt sein, was der Gemeinderat in dieser Causa morgen beschließt.

Ist die Variobahn ein Fehlkauf?

Fahrzeuge sind zu klein (zu kurz) -
Platzaufteilung im Fahrzeug nicht optimal
Zu wenig und zu langsame Türen für schnellen Fahrgastwechsel
Fahrzeuge wirken sich - wie auch die Cityrunner - schlecht auf den allgemeinen Gleiszustand aus (Abnutzung)
Konstruktionsbedingt kommt es leider zu Erschütterungen in einigen Gebäuden - nicht zuletzt wegen großer ungefederter Massen
Das farblose Design erschwert eine emotionale Bindung der Bürger zum Fahrzeug
Die Bestellung aller 45 Bahnen auf einmal war natürlich auch ein großer Fehler, hier hätte man einmal eine geringe Stückzahl zum Testen beschaffen sollen und den Rest als Option

Opfer des Sparkurses

Auch die anderen älteren Fahrzeuge runden mit einem teilweise desolaten Lackierungszustand, einem ungepflegten Innenraum oder schlechten Wartungsgrad (=höhere Geräuschentwicklung) das derzeitige Erscheinungsbild des Straßenbahnbetriebs der Graz Linien ab. Liegengebliebene Fahrzeuge, fehlerhafte oder nicht vorhandene Fahrgastinformation sowie mangelndes Störungsmanagement stehen dabei leider auf der Tagesordnung.

Top-Busbetrieb

Beim Autobusbetrieb der Graz Linien ist von all dem nichts zu merken, es stehen die neuesten Gelenkbusse in ausreichender Anzahl zur Verfügung, die Busse sind sauber und gut gepflegt und nicht zuletzt deswegen kommen immer mehr Stimmen auf, Straßenbahn- durch Buslinien zu ersetzen.

Fazit

Graz ist - noch - eine Straßenbahnstadt und die Verantwortlichen sollten eigentlich das größte Interesse daran haben, das dies so bleibt. International aber auch in allen anderen Straßenbahnstädten Österreichs geht der Trend eindeutig zur Attraktivierung, zum Ausbau bis hin zum kompletten Neubau von ganzen Straßenbahnnetzen. In Graz hätte man aufgrund der Fahrgastzahlen auch schon einige Buslininien vor Jahren auf Straßenbahn umstellen müssen. Leider wurde das aufgrund politischer Uneinigkeit immer wieder verschoben und verschleppt. Nun stehen wir vor einem großen Problem:

Mit 45 Variobahnen im Linienverkehr - gepaart mit Politikern, denen der Öffentliche Verkehr komplett egal ist, einer Holding Graz Vorstandsetage, die von Gondeln und Elektroautos träumt sowie dem schlechten Motivationsgrad manches Graz-Linien-Mitarbeiters sieht die Zukunft der Straßenbahn in Graz äußerst miserabel aus! - Von einem nachhaltigen und sinnvollen Verkehrskonzept für den zweitgrößten Ballungsraum in Österreich ganz zu schweigen!

Die aktuellen Zahlen beim Modal Split sprechen leider sehr klare Worte!


Lippenbekenntnisse alleine helfen in dieser Sache schon lange nicht mehr weiter. - Es müssen Köpfe rollen, weil uns die Zeit davonläuft! - Wir müssen auf die stark wachsenden Bevölkerungszahlen und die Probleme reagieren! - Am besten GESTERN!
Der Ankauf der Liegenschaft am Thalersee durch die Stadt mit Mitteln, die für den Ausbau des ÖV bestimmt waren, zeigt einmal mehr, wie es um Graz steht!


Welche Maßnahmen sind lebenswichtig für die Grazer Straßenbahn?

- Innenstadtnahe Wendemöglichkeiten von Westen und Norden
- Verlängerung der Fahrzeuge auf 40 Meter
- Errichtung einer Innenstadtentflechtungs- / - umfahrungsstrecke zur Entlastung der Herrengasse
- Anbindung von Smart City und Reininghaus an die Straßenbahn im Westen
- Bau der Südwestlinie
- Anbindung der KF - Uni
- Bau der Nordwestlinie


Kann man das Problem mit den Variobahnen lösen?

Wie?

- Abstoßen der Fahrzeuge mit gleichzeitiger Neubeschaffung langer Bahnen, natürlich unter Zuhilfenahme von Protoypentest- bzw. Probefahrzeugen.
- Technische Änderung der Federung der Variobahnfahrwerke mit gleichzeitiger optischer Aufwertung und Imagekampagne für die Fahrzeuge.
- Verlängerung eines Fahrzeugs auf 40 Meter, um die Auswirkungen der Verlängerung testen zu können. (Gewicht auf 16 Räder verteilt - derzeit 12)


Die Straßenbahn in Graz bewegt sich gerade auf einem sehr dünnen Seil, welches aber niemals zu einem Tragseil für eine Gondel werden darf!


Was meint Ihr?
Liebe Grüße
Martin

Re: Verliert die Straßenbahn in Graz NUR ihr Gesicht?
Antwort #1
Die größten Probleme sind die Fehlentscheidungen der Vergangenheit

Auch Darmstadt steht möglicherweise vor einem Quantensprung: 40-meter-Tw. Doch den Schritt will man aber irgendwie doch nicht gehen.
Aber im Gegensatz zu Graz fahren bei uns in Darmstadt 40-meter-Züge: Tw mit Bw. Den Bw-Betrieb hat Darmstadt (obgleich schon mehrmals versucht) nie aufgegeben. Unsere ersten Gelenktriebwagen (auch Darmstadt hatte ein solches Gesicht) haben 2x Bw mitgenommen. Das entspricht etwa Euren 260er mit einem 300er. Auf unserer Linie 8 zum Beispiel gab es 3-Wagen-Züge (ähnlich Euren 200er mit 300er und 400er), später kamen dann die Gelenkwagen mit den Bw. Schließlich wurden die Bw größer (4xBw) und seit den späten 80er Jahren werden diese Bw von 8xTw gezogen. Seit den 90er ist das Ganze Niederflurig. Darmstadt war da Vorreiter der "Neuzeit" mit den Niederflur-Bw. Nur noch Leipzig und Rostock hatten diesem Schritt gemacht.
Und was war in Graz? Mit der Einführung der 260er wurde der Bw-Betrieb praktisch abgeschafft. Der 3-Wagen-Zug wurde durch den solo fahrenden 260er ersetzt (= Rückschritt im Platzangebot). Mit der Einführung der 500er 1978 und den Wuppies in den 80er Jahren wurden der Bw-Betrieb schließlich zu Grabe getragen (zusammen mit den alten 200er). Während in Darmstadt das Platzangebot praktisch gehalten bzw. erweitert wurde, hat Graz auf die Solo-Tw gesetzt. Die sind zwar mit der Zeit größer geworden, aber der "fehlende Bw" tut doch weh. Und das größte Problem ist hierbei: Das könnt Ihr der derzeitigen HGL nicht anlasten - Die Fehler wurden früher gemacht und sind seitdem gewachsen. Dazu zähle ich auch mögliche Umleitungstrecken. Wie war das mit der Verbindung westlich der Mur (Karlauer Gürtel - Griesplatz [von dort auch zum Jakominiplatz] - Rosseggerhaus)? Auch diese fehlt Euch jetzt. Ich habe es ja selbst erlebt, wie die GAK 2004 ihre Meisterschaftsfeier auf dem Hauptplatz ausrichtete. Vom Hauptbahnhof zum Hauptplatz und vom Hauptplatz nach Andritz, beides hätte mit den Fahrzeugen aus dem Westen (Linien 1 und 7) nach Norden (Linien 4 und 5) und umgedreht bedient werden können, wenn am Hauptplatz ein Gleisdreieck vorhanden wäre. Das es funktionierte, zeigte mal ein Baustellenbetrieb. Damit kommen wir zur fehlenden Wendemöglichkeit nördlich des Hauptplatzes. In den 80er Jahren waren neben den 550er noch 4 Schüttelrutschen in 2-Richtungs-Bauweise vorhanden (3401 ff). Für kurzzeitige Streckensperrungen hätten diese "Gleisfräsen" ihre Arbeiten getan, sie hätten nur, wie die alten 200er, die Umsetzgleise gebraucht. Auch so ein Ding, die man der heutigen HGL nicht anlasten kann.
Noch einmal Fuhrpark: 1999 fragte ich, warum man nicht auf Quasi "unserere" ST 13 gegangen sei. Der darmstädter ST 13 in Regelspurversion ist der Magdeburger Niederflurtriebwagen (1301ff). Antwort: Alstom hatte seinerzeit kein Angebot abgegeben und der Magdeburger ist mit seinen 2meter30 Breite sowieso zu breit. Aber diese Bauart (70% Niederfluranteil) läuft ruhig und - waren nicht mal zwei ULFs mit 2,4m Breite in Graz zur Probe? Also, soviel zum Thema Fahrzeugbreite in der Annenstraße bzw. Hauptplatz - Mur (Murgasse?).
Euer Problem sind die Fehler der Vergangenheit, deren Korrektur heute extrem teuer sind und der fehlende Wille, diese Mittel jetzt bereitzustellen.

Re: Verliert die Straßenbahn in Graz NUR ihr Gesicht?
Antwort #2

Verliert die Straßenbahn in Graz NUR ihr Gesicht?
Opfer des Sparkurses

Auch die anderen älteren Fahrzeuge runden mit einem teilweise desolaten Lackierungszustand, einem ungepflegten Innenraum oder schlechten Wartungsgrad (=höhere Geräuschentwicklung) das derzeitige Erscheinungsbild des Straßenbahnbetriebs der Graz Linien ab.
Da stehen die HGL noch hochweiß da im Vergleich zu den Wiener Linien: Z. B. Eine Fahrt auf der Linie 6 (eine von Wiens "Erlebnisstraßenbahnlinien") gibt ein gutes Beispiel.
Es ist vollkommen ohne Belang, welche Wagentype da in Augenschein genommen wird - wie die "ausgebessert" werden - innen wie außen - na ja, Zentralwerkstättenmentalität eben...  :P :P  :-X Von Sauberkeit ganz zu schweigen.  :rock:
Aber das ist nur eine Facette des Ganzen - da werden noch einige Antworten kommen.

Daß es auch anders geht, z. B. beim DPP. Wieso sind in der Stadt Prag die Straßenbahnen und Busse sauber - auch die ältesten Fahrzeuge? (Gilt z. B. auch für die Trams, O-Busse und Busse in Pilsen...)  :hehe:

Was den Wagenpark anbelangt, ist viel möglich - so z. B. auch das.

  • Zuletzt geändert: Mai 15, 2014, 17:10:36 von SC Pendolino
Se srdečným pozdravem, SC Pendolino

  • kroko
Re: Verliert die Straßenbahn in Graz NUR ihr Gesicht?
Antwort #3
Zitat
Die Düwag-Front im amerikanischen PCC-Design ist nach wie vor eines der am häufigsten gebauten Straßenbahn-Gesichter auf der ganzen Welt.


Ist das wirklich wahr - unter den neu gebauten? Oder ist gemeint: eines der am häufigsten in Gebrauch?


Ich finde den Grundton ein bisschen zu negativ. Das ist ein schmaler Grat: wenn man zu schlecht von der Straßenbahn redet, kann es sein dass bei den Leuten nur hängenbleibt: "Die Straßenbahn ist schlecht." Da muss man vorsichtig sein - und immer, was man auch sagt, die vielen Vorteile der Straßenbahn dezidiert unterstreichen.

Über Design kann man immer streiten. Was für ein Design eine emotionale Bindung auslöst ist nicht absehbar - und das Design einer Straßenbahn muss über die Lebenszeit auch nicht immer gleich bleiben. Da sollte man sich nicht zu viel sorgen, glaube ich. Die Variobahn schaut zumindest anders aus als die älteren Garnituren, irgendwie neuer - das heißt dass auch jene Leute, die sich überhaupt nicht für die Straßenbahn interessieren, mitbekommen sollten dass sich der Fuhrpark erneuert. Und das ist ja auch was wert.

Wahr ist natürlich (leider): die Verantwortlichen in Graz scheinen wenig Interesse an der Straßenbahn zu haben, und viele Fehler wurden gemacht.

  • Martin
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  • Styria Mobile Team
Re: Verliert die Straßenbahn in Graz NUR ihr Gesicht?
Antwort #4

Zitat
Die Düwag-Front im amerikanischen PCC-Design ist nach wie vor eines der am häufigsten gebauten Straßenbahn-Gesichter auf der ganzen Welt.


Ist das wirklich wahr - unter den neu gebauten? Oder ist gemeint: eines der am häufigsten in Gebrauch?

Eine der am öftesten gebauten Typen insgesamt. - Früher natürlich - also in Gebrauch gewesen... ;)

Zitat

Ich finde den Grundton ein bisschen zu negativ. Das ist ein schmaler Grat: wenn man zu schlecht von der Straßenbahn redet, kann es sein dass bei den Leuten nur hängenbleibt: "Die Straßenbahn ist schlecht." Da muss man vorsichtig sein - und immer, was man auch sagt, die vielen Vorteile der Straßenbahn dezidiert unterstreichen.

Ja sicher, dieser Artikel ist auch in erster Linie für das Forum gedacht, wo alle wissen, dass die Straßenbahn viele Vorteile vereint. Ich persönlich sehe dass Problem, dass im Falle von Erschütterungen beim LKH alle weiteren Straßenbahnausbauten storniert werden könnten. Wenn es schon vorab Proteste gibt sehe ich schwarz für die Ausbauprojekte und daran ist leider zum Großteil die Variobahn bzw. falsche Entscheidungen schuld.

Es ist ein Riesendillema, für das es sicher Lösungsmöglichkeiten gibt. Diese sind aber sehr kostspielig und dafür wird man keine Mittel freigeben (wollen)...  ::)
Liebe Grüße
Martin

  • ptg
Re: Verliert die Straßenbahn in Graz NUR ihr Gesicht?
Antwort #5


Wir haben uns selbst überzeugt.

Die Argumente der Variobahngegner, was Erschütterungen und Sekundärschall betrifft, beruhen auf Tatsachen und sind keinesfalls Spinnereien von einzelnen, davon konnten wir uns auch - leider - persönlich überzeugen!



Ich kann nur für die Situation Ecke Asperngasse/Eggenbergerstraße sprechen. Lärm und Erschütterung sind rein geschwindigkeits- und nicht typabhängig. Jede Straßenbahn mit höherem Tempo aus der Asperngasse stadteinwärts bzw. geradeaus stadtauswärts erzeugt spür- und hörbare Erschütterungen.  Interessanterweise kommen mir subjektiv die 500er am lautesten/spürbarsten vor und das obwohl sie seit Kindheitstagen mein Lieblingstyp ist - bin ja quasi mit ihr groß geworden am 7er  :D
Manchmal entsteht bei mir auch der Eindruck, dass die Fahrer(innen) im Speziellen mit der VB schneller und mit dem CR langsamer über die Weichen fahren. Vielleicht auch nur, weil die VB für den Fahrer komfortabler ist und sie deswegen unbewusst über Weichen schneller fahren.

Zitat

Die aktuelle Situation beim Bau der neuen Wendeschleife in St. Leonhard, wo die Med-Uni Verantwortlichen im Vorfeld bereits unter "Erschütterungsangst" leiden, zeigt leider auch sehr gut, dass man mit Sondergleisbau, Langsamfahrstellen und Zwangshalten zur Anrainerbeschwichtigung den falschen Weg eingeschlagen hat.
Nun bekommen Stadt und Linien quasi die Rechnung präsentiert, denn die Verantwortlichen in der Stiftingtalstraße möchten eine "garantierte Erschütterungsfreiheit" haben. Man darf gespannt sein, was der Gemeinderat in dieser Causa morgen beschließt.


Beim LKH wurde auf jeden Fall schon lange vor den Variobahnen, nämlich bei der Errichtung der Parkgarage und dem zugehörigem Aufbau (Grundlagenforschung) unter anderem wegen Erschütterungsbedenken die alte Stiftingtalstraße gesperrt bzw. die neue Stiftingtalstraße als Umfahrung errichtet. Wenn nach Errichtung der Schleife die Variobahnen vorbeidonnern (Langsamfahrstelle vmax=5km/h und drei Sicherheitshaltestellen), wird man alles auf die VB schieben, obwohl alle anderen Straßenbahnen und auch Busse (Ich hoffe, dass der 82er dann durch die alte Stiftingtalstraße zum Riesplatz fahren "darf") die gleichen Erschütterungen hervorrufen würden.