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  • Michael
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ÖBB-Krise: Personal springt ab
ÖBB-Krise: Personal springt ab

Wachsende Kritik an der Bahn in der Steiermark: Kunden sind mit dem Angebot unzufrieden, intern werden personelle Engpässe beklagt: "Es herrscht gewaltiger Frust." ÖBB setzen auf Erneuerung - und Zeit.


Die ÖBB sehen sich in der Steiermark zunehmender Kritik ausgesetzt, von außen wie auch von innen: Probleme gibt es nicht nur mit dem Mangel an Fahrzeugen - wie berichtet, müssen zwischen Graz und Wien die Pendlerzüge "City-Shuttles" als Ersatz verkehren - und den daraus resultierenden Kundenbeschwerden, auch personell durchlebt die Bahn eine Durststrecke.
Alarm. So schlägt die Grüne Nationalratsabgeordnete Barbara Zwerschitz in einer Anfrage an den Verkehrsminister Alarm: "Nur fünf Prozent aller Neueinsteiger", meint Zwerschitz, würden "nach der Ausbildung im Unternehmen verbleiben". Diese Zahl wird sowohl von den ÖBB als auch von Eisenbahnergewerkschaftern dementiert, allerdings bestätigt Arbeitnehmervertreter Fritz Ploner: "Die Zahl der Einsteiger ist sehr gering." Hohe Anforderungen wie Nacht- und Wochenenddienste und eine geringe Entlohnung machen die ÖBB zu einem unattraktiven Arbeitgeber.

Lokführer. An Bewerbern mangelt es nicht. Als die Bahn im Dezember über die Medien 30 Lokführer suchte, meldeten sich 250 Interessenten. "Doch viele springen ab, wenn man sie über die Bedingungen aufklärt." Kuriosum am Rande: Der älteste Bewerber als Triebfahrzeugführer ist 60 Jahre alt - da sind die meisten ÖBBler schon im Ruhestand. Nachsatz Ploner: "Diesen Mann können wir leider nicht nehmen. Jeder beginnt im Verschub, das ist Knochenarbeit." Das Startgehalt für junge Lokführer liegt bei brutto 1600 Euro im Monat.

Engpass. Ein Engpass herrscht nicht nur bei Lokführern oder Zugbegleitern, berichtet ein anderer Insider: "Im Vorjahr hat sich ein Kurs für Fahrdienstleiter in wenigen Tagen aufgelöst, weil die Teilnehmer gegangen sind."

HANNES GAISCH




Viele Krankenstände

Zwerschitz verweist weiters auf die schlechte Motivationslage und zahlreiche Krankenstände: "Diese Probleme sind hausgemacht", kritisiert sie die ÖBB. Gewerkschafter Ploner gibt der "unseligen Trennung des Unternehmens in Einzelgesellschaften" die Schuld und beklagt das "schwierige Miteinander durch die gegenseitige Leistungsverrechnung. Es herrscht ein gewaltiger Frust." Er beruft sich dabei auch auf eine Untersuchung des Betriebsklimas.
Erhebungen. Solche Erhebungen gibt es mehrere, doch mit unterschiedlichen Ergebnissen: Gary Pippan, Konzernsprecher der ÖBB, hat Daten, denen zufolge die Bahn auf Kurs ist: "Das Klima bei uns ist nicht schlechter als in anderen Gesellschaften." Pippan räumt aber ein: "Lokführer ist ein anspruchsvoller Beruf, da trauen sich viele nicht drüber, andere brechen die Ausbildung ab. Trotzdem sind wir mit der Behaltdauer der Mitarbeiter zufrieden."

Bahn. Die ÖBB wollen sich personell erneuern, betont Pippan. Das bedeutet, dass die Bahn weniger Menschen beschäftigt und mittlerweile bis zu 3000 Mitarbeiter den Konzern verlassen haben; jährlich kämen aber rund 500 neue dazu: "Wir verändern uns, das braucht Zeit. Im Management herrscht richtige Aufbruchstimmung." Viele Mitarbeiter sind davon noch nicht erfasst worden, sagt Ploner: "Die Zufriedenheit ist nicht gerade groß."

HANNES GAISCH

Quelle: www.kleine.at
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile