Ich wiederhole mich nochmals - unabhängig von der Frage der Bundesfinanzierung gibt es im Großraum Graz ein Herumgewurschtel in Sachen ÖV!
- die Stadt Graz ist brav mit VFV und einigen Infrastrukturprojekten, jetzt wird aber "blockiert" --> eher Stagnation
- das Land hält sich - wie immer - aus allem raus (die Mitfinanzierung des NVD mal abgesehen, die S-Bahn zwar ein richtiger Schritt, auch mit neuen Fahrzeugen, aber jetzt passiert nichts mehr
Richtiges, Busverkehr v. a. in der Region ein ganz, ganz großes Problem, trotz entsprechender Verträge) --> eher Rückschritte
- Umlandgemeinden: einmal Hü und einmal Hott - aufgrund der unterschiedlichen Interessen (siehe Entwicklung bei Graz Südost - manche zahlen, manche zahlen nicht und torpedieren somit das
Gesamtsystem) --> hier muss irgendwie eine einheitliche Regelung her, damit endlich an einem Strang gezogen werden kann
- Verkehrsbetriebe: auch hier kocht auch immer noch jeder sein Süppchen, nur bei Tariferhöhungen heben alle ihre Hände (siehe Rückschritt bei der Linie 41/241 wegen der Betriebsführerschaft
der HGL, kurzfristige Fahrplanänderung ohne Konzept - sprich: Amputation) --> hier muss auch ein Umdenken her, ggf. mit einer Nahverkehrsholding
Land, Stadt und Gemeinden sind nicht Pleite, sondern haben Finanzierungsprobleme und Schulden, weil ja für alles und jedes Geld vorhanden sein soll - v. a. in den Straßenbau werden immer noch Unsummen gesteckt (siehe Südgürtel), die man besser in den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs stecken könnte.
Insgesamt: die Politik hat den Auftrag für den Ausbau des ÖV seriös zu arbeiten und ich denke, dass man für vernünftige Projekte auch das entsprechende Geld organisieren kann.
Nur: die Gemeinden sind sich halt auch nicht "grün" - siehe "Fight" zwischen Graz und Seiersberg über diverse EKZ - gemeinsam könnte man z. B. durch eine Stellplatzabgabe bei EKZ im Großraum Graz Geld zusammenkriegen (ÖPNV-RG), die MöSt-Mittel stehen dem Land zur Verfügung (was passiert mit diesem Geld?), die Stadt Graz kann durch entsprechende Gestaltung der Parkraumbewirtschaftung (Gebührenerhöhung, zeitliche Ausdehnung am Samstag) noch zusätzliches Geld lukrieren (detto), es gibt die Privatbahnfinanzierung (nicht viel, aber immerhin), den Feinstaubfonds, EU-Mittel etc. schon ein bisserl Geld zusammenkriegen (dazu ist halt Zusammenarbeit notwendig) - aber gerade die FPÖ-Verkehrsachse Stadt - Land legt ja die Hände untätig in den Schoß und will dafür noch zig hunderttausende Euro in schwachsinnige Freifahrtprojekte stecken! So macht man nicht sinnvolle Verkehrspolitik!!! Und wenn ich mir die Diskussionen um die Gemeindefusionierungen/Zusammenarbeit im Großraum Graz anschauen, dann wird mir schlecht - da werden wahrscheinlich zig Milliionen sinnlos verpulvert, die man sinnvoll in andere Projekte stecken können (beste Kleinstätterei oder Kleingemeinderei!)
Bei aller Skepsis, Vieles (vielleicht nicht Alles) kann möglich sein - wenn eine neue GKB-Station in Seiersberg kommen soll, dann können sich ja Seiersberg und die GKB zusammentun und beim Land und beim Bund für Geld vorstellig werden - und wenn es ein sinnvolles, gut durchdachtes Projekt ist, dann wird es Geld geben - mit einer bloßen Zeitungsmeldung wird da sicherlich nichts daraus werden!
Ich frage mich in diesem Zusammenhang auch, wie das andere Bundesländer schaffen: die Salzburger haben einiges geschafft, die Oberösterreicher wohl auch, die Tiroler und Kärntner sind auf der Überholspur - nur in der Steiermark wird immer nur gejammert und wenig bis nichts geht weiter ...
Insgesamt gehört für den Großraum Graz ein PLAN her, was an ÖV-Projekten in welcher Priorität gemacht werden muss und dieser PLAN muss dann ohne Wenn und Aber abgearbeitet werden - dazu gehören die Umlandgemeinde (als großer Verkehrserreger), die Stadt, das Land, der Bund und die Verkehrsunternehmen sowie StVG und/oder eine Nahverkehrsgesellschaft an einen Tisch!!! Davon sind wir aber - soweit ich informiert bin - noch Lichtjahre entfernt. Es gibt in Sachen Raumplanung wenig bis keine Zusammenarbeit, sonst könnte so ein Konstrukt wie in Seiersberg gar nicht erst entstehen (abgesehen von der anlagenrechtlichen Frage) oder ein neuer Stadtteil in Graz ohne Straßenbahnanschluss!!!
Hier noch was zum Thema Speckgürtel:
http://noe.orf.at/news/stories/2585903/ - die Probleme werden auch im Großraum Graz größer, deshalb muss gehandelt werden!!!
Das Thema Ausschreibungen von Verkehrsleistungen (sprich: Teilnetzen) ist überhaupt kein Thema - immer wird noch Monopolisten das Geld in den Rachen geschoben, die dann Schritt für Schritt das Verkehrsnetz amputieren --> die Chance mit entsprechenden Ausschreibungen besseren ÖV mit gleichem oder sogar weniger Geld zu kriegen, scheint nur Wenige zu interessieren?
Warum braucht man zwei regionale Schienenverkehrsanbieter mit GKB und StLB?
Was ist mit Fuhrpark-Sharing und gemeinsamer Beschaffung?
Wo ist das oft angekündigte regionale Fahrgastinformationssystem auf Basis des Grazer RBL? Die StLB machen da was eigenes, die GKB auch, der Postbus und die ÖBB auch ...
Ergo: in der Steiermark fehlt die ordnende Hand in Sachen ÖV!!!!
W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)