Integration auf SchieneGraz ist bunt. Nun bekommt die Murmetropole passend dazu eine farbenfrohe Bim. Gestaltet von 25 Kindern aus 15 Nationen.
In Buntstifthausen gibt es keine Grenzen. Da wird ganz selbstbewusst bis über den Rand gemalt. Frech und kunterbunt. Während sich Alissa (9), Ivan (10), Ilce (10) und Mehmet (9) per Fahnenmalerei auf eine grafische Reise rund um den Globus begeben, müssen bei den Älteren, wie Idia (15) und Anastasia (15), Frauenzeitschriften als Scherenschnittmodell herhalten. Schnipp-Schnapp und der Kopf ist ab. Ja, da muss so manches Magazinmodel sein hübsches Haupt hinhalten. Alles für den guten Zweck, versteht sich. ,,Wir wollen einfach zeigen, dass die Welt bunt ist. Natürlich auch die der Stars." So sieht's in Buntstifthausen aus, wenn Integration erste Formen annimmt.
,,Graz ein buntes Gesicht geben" heißt das Projekt, das die anwesenden Nachwuchs-Künstler hier an ihren Tischen vereint hat. 25 Kinder aus 15 Nationen vom Kindergarten Himmelgrün, der Volksschule Triester, dem BG GIBS unter künstlerischer Leitung der Schüler aus der Meisterklasse Malerei/Ortweinschule.
Bunte BimGemeinsam bringen sie im wahrsten Sinne des Wortes Integration auf Schiene. Die Kinder und Jugendlichen gestalten bunte Kreise aus Pappe, die auf Folien gedruckt und schlussendlich auf einer Tram (Typ 500) aufgeklebt werden, die ein ganzes Jahr lang durch Graz fahren wird. Am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, soll sie schließlich im großen Rahmen am Jakominiplatz präsentiert und eingeweiht werden.
Fred Ohenhen, Leiter des Projekts IKU (,,Spielend erleben") vom Verein ISOP, hatte die Idee zu dem Integrations-Projekt: ,,Graz ist bunt und das sollte man auch sehen. Nehmen wir zum Beispiel einmal Plakate, dort ist meist das weiße Gesicht abgebildet. Und wenn es wirklich einmal um Afrika geht, dann um Armut und Hunger. Verstehen Sie mich nicht falsch, das Sammeln von Spenden ist wichtig. Es gibt aber noch andere Seiten. Armut ist nicht der einzige Grund zur Migration. Das Thema Integration wird einfach immer wichtiger."
Integration, die nun auch gelebt und wortwörtlich erfahrbar werden soll. Schließlich leben heutzutage Menschen aus mehr als 160 Nationen in Graz. Für insgesamt 41.179 Menschen mit Migrationshintergrund wurde die Murmetropole zum neuen Zuhause. Nun will man den verschiedenen Titeln wie zum Beispiel Stadt der Menschenrechte auch im Alltag gerecht werden. Fred Ohenhen: ,,Wir leben in einem globalen Dorf, das muss man auf der Straße sehen können, denn Migration ist keine Einbahnstraße."
Weichen gestelltDeshalb sind die Weichen für die kunterbunte Bim bereits gestellt. Die kleinen Künstler sind sich jedenfalls bei einem einig, sie freuen sich schon, die Tram durch Graz fahren zu sehen. In einem Punkt stimmen sie aber noch nicht ganz überein: der Streckenführung, denn sie sollte auf alle Fälle an ihrer Schule vorbeifahren: ,,So, dass wir jeden Tag damit fahren können." Diesen kleinen Konflikt kann Gerhard Goldbrich, Marketingchef der Holding Graz, aber rasch entwirren: ,,Die Bim wird ein Jahr durch Graz fahren und dabei immer wieder die Strecke wechseln."
Quelle:
http://www.kleinezeitung.at/g7/index.do