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Thema: Lebensraum Mur (24486-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Ch. Wagner
Re: Lebensraum Mur
Antwort #90
Zitat von: PeterWitt link=msg=190179 date=16186
Demnach werden 8,5% des Wassers aus dem Mühlgang bezogen- da wäre also schon noch Potential nach oben...
[/quote


Dankeschön, sehr interessant!
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

  • FlipsP
Re: Lebensraum Mur
Antwort #91
Mir gefällt ja immer wieder, dass genau derjenige, der jedes Mal die aktuell gültige Rechtschreibung absichtlich ignoriert (daß ist seit 25 Jahren falsch!), auf Flüchtigkeitsfehler anderer User hinhackt.
Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser.

- Sokrates

Re: Lebensraum Mur
Antwort #92
Stellungnahme zur Radverkehrssituation Grieskai und Augarten

19. April 2021 - 23:23
Die öffentliche Diskussion über den Grazer Radverkehr wird derzeit von einem Thema beherrscht: Die unbefriedigende Radverkehrssituation am linken (Augarten) und am rechten Murufer (Grieskai) auf Höhe des Augartens.

Ausgangspunkt der aktuellen Diskussion ist die - im Zuge des Baus der Augartenbucht verursachte - Verlegung der Hauptradroute (HR 8 ) ins Zentrum des Augartens, das bisher FußgängerInnen und spielenden Kindern vorbehalten war. Der logische Lückenschluss am rechten Murufer (Grieskai) wird seit zwanzig Jahren mit wechselnden Argumenten verhindert. Diese beiden Gründe führen zu den derzeitigen Nutzungskonflikten im Augarten.

Unabhängig von allen Emotionen gilt es zu hinterfragen, welche Ziele sich die Stadt Graz im Bereich Mobilität selbst gesetzt hat. Diese Frage hat sie unter großem - auch internationalen - Medienecho längst mehrfach selbst beantwortet: Sie möchte Fahrradhauptstadt Europas werden und dazu auch gemeinsam mit dem Land Steiermark erhebliche Mittel investieren. Die Ausgangssituation scheint also gut: Die Finanzierung für die nächsten 10 Jahre sei gesichert, der politische Wille sei da. Zumindest das wurde nach außen hin suggeriert.

Und nun lesen wir von Überlegungen der Verantwortlichen, wie man den Radverkehr deutlich in die Schranken weist. Es kursieren diverse Vorschläge zur Verlegung des Radverkehrs aus dem Zentrum des Augartens hinaus. Und auf keinen Fall möchten die Verantwortlichen die Büchse der Pandora öffnen mit Ideen, die öffentlichen Verkehrsflächen des Grieskais fair zwischen den Verkehrsteilnehmenden zu verteilen.

Für Radfahrende ist das Murufer in diesem Bereich auf beiden Seiten aber besonders attraktiv, da nur hier eine zügig zu befahrende, kreuzungsfreie Unterführung des Schönau- bzw. des Karlauergürtels besteht, was für ein rasches Vorankommen optimal ist. Daher sind Überlegungen, den Radverkehr durch die Lagergasse oder Neuholdaugasse zu führen, wo lange Wartezeiten an den Ampeln entstehen, von vorneherein zu verwerfen.

Diese Diskussion veranlasste uns, auf die uns bekannten vorliegenden Lösungsvorschläge einzugehen und unseren Standpunkt darzulegen:

PendlerInnen benötigen eine Infrastruktur, die einerseits kurz ist und andererseits eine hohe Qualität in der baulichen Ausführung aufweist, um zügig vom Wohnort zum Arbeitsort zu kommen. Das gilt für alle Verkehrsmittel, auch für das Fahrrad. Wenn nun eine wichtige Nord-Süd-Verbindung der PendlerInnen durch die Errichtung der Augartenbucht gekappt wurde, muss sichergestellt sein, dass es eine adäquate Alternative gibt. Das wurde verabsäumt. Stattdessen wurde der PendlerInnenverkehr mitten durch die Parkflächen geführt. Sowohl unsere, als auch die Bedenken weiterer ExpertInnen wurden nicht ernst genommen. Jetzt, wo die erwarteten Auswirkungen deutlich spürbar sind, braucht es Lösungen, die sowohl den Bedürfnissen des PendlerInnenverkehrs als auch des Freizeitradverkehrs gerecht werden.

Vorschlag des Bezirksvorstehers Jakomini, Herrn Strobl
(aus ,,Bericht des Bezirksvorstehers" vom 12. April 2021)

Den radikalen Vorschlag von Herrn Bezirksrat Strobl, alle Radverbindungen, bis auf die Ost-West-Querung aus dem Park zu entfernen, kritisieren wir aufs Schärfste. Nicht die Radverbindungen im Park sind das Problem, sondern das Fehlen passender Routen für den schnellen Radverkehr. Die Erschließung des Augartens mit dem Fahrrad sowie Wege für den flanierenden Radverkehr durch den Augarten müssen sichergestellt sein. Wenn es - radgerechte - Entlastungsstrecken für den schnellen PendlerInnenverkehr gibt, werden diese auch genutzt. Und die Ursache, die erst diese Konfliktzone schafft, nämlich die verschiedenen Geschwindigkeiten der Menschen im Augarten, ist aus dem Weg geräumt.

Die von Herrn Strobl erwähnte Entlastungsstrecke am Grieskai fordern wir schon seit Jahrzehnten und unterstützen wir daher auch. Aus technischen Gründen ist jedoch nur die Umwidmung einer Kfz-Fahrspur zu einem Radweg erfolgsversprechend. Die reine Umwidmung der Kfz-Parkplätze für den Radverkehr ist nicht ausreichend.

Vorschlag der Verkehrsstadträtin Elke Kahr zum Grieskai
Die von Frau Stadträtin Elke Kahr erwähnte Prüfung einer Alternativroute über die Lagergasse (Kleine Zeitung vom 30. März 2021: ,,Der Radweg durch den Park als Kampfzone") wäre nur ein Zurückfallen in alte Muster à la ,,Weg mit dem Radverkehr!" anstatt ,,Weg für den Radverkehr!" Aus unserer Sicht sollten keine weitere Energie und Geld in diese Variantenprüfung gesteckt werden, sondern in Planungen, die für die vielen Menschen, die in Graz Rad fahren, wirklich zuträglich sind.

Wir sind froh, dass Stadträtin Elke Kahr ihre Absage an eine Radroute am Grieskai sowie die Aussage, eine optimale Nord-Süd-Route werde es nicht geben, mit dem Interview in der Kleinen Zeitung revidiert hat (Kleine Zeitung vom 14. April 2021, ,,Radbrücke soll das Dilemma im Augarten lösen"). Nun soll während der Sanierungsarbeiten der an die Bertha-von-Suttner-Brücke angehängten Radbrücke, eine Kfz-Fahrspur als Radweg freigegeben werden.

Wenn diese für den Radverkehr so wichtige Verbindung zwischen linkem und rechtem Murufer aufgrund der Sanierung gesperrt wird, ist es unerlässlich, eine fahrradfreundliche Umleitung zu schaffen. Gute Pläne hierfür gibt es bei den Verantwortlichen bereits, wie auch die Aussagen von Verkehrsstadträtin Elke Kahr belegen.

Wir begrüßen diesen Vorstoß ausdrücklich und fordern, den Worten auch Taten folgen zu lassen. Außerdem plädieren wir eindringlich für eine langfristige Errichtung, also einer Beibehaltung dieser wichtigen innerstädtischen Radverkehrsführung auch nach Abschluss der Bauarbeiten.

Vorschlag der Verkehrsstadträtin Elke Kahr zum Augarten
Der Idee, mit einer Radbrücke über die Augartenbucht die Konfliktsituation zu entschärfen, stehen wir positiv gegenüber. Allerdings ist hier wichtig festzuhalten, dass eine entsprechend radverkehrsgerechte Brücke errichtet werden muss. Eine Radbrücke über die Augartenbucht muss folgende Kriterien erfüllen:

Radfahrende müssen ohne besonderen Kraftaufwand die Steigungen überwinden können. Das wird ermöglicht, indem die Rampen eine Steigung von 4 % auf 100 m, bzw. 6 % auf 20 m nicht überschreiten.
Die Brücke sollte sich architektonisch ins Bild des Augartens fügen, um positiv wahrgenommen zu werden. Sie könnte ein schönes Signal der Wertschätzung an die Radfahrenden werden.
Die Breite der Brücke muss das Überholen von Radfahrenden ermöglichen, auch Begegnungen von Lastenfahrrädern müssen möglich sein. Dies ist mit einer Breite von 4,5 m als reiner Radweg oder 6 m als gemischter bzw. getrennter Geh- und Radweg möglich.
Es sollte sichergestellt sein, dass es sich hierbei um eine Brücke für den schnellen Radverkehr handelt, um weitere Konfliktsituationen mit flanierenden Fußgänger*innen zu verhindern.

Neben unseren konkreten Forderungen für den Grieskai (Errichtung Radweg) und Augarten (Beibehaltung des Radverkehrs im Augarten und Errichtung einer alternativen schnellen Radverbindung am linken Murufer z.B. durch eine Brücke), wünschen wir uns, dass die Erfahrung des überstürzten Augartenumbaus eine Mahnung für zukünftige Planungen wird und der Radverkehr immer adäquat berücksichtigt wird. Das ist die Stadt Graz allen Bürger*innen schuldig, denen sie im Jahr 2019 mit der Verkündung der Radoffensive so große Hoffnungen gemacht hat.

Dass es dringend Zeit für eine gerechte Aufteilung der öffentlichen Flächen ist und die Menschen in Graz auch bereit für eine Verkehrswende sind, zeigen die zahlreichen Kommentare unter den jeweiligen Artikeln der Kleinen Zeitung.

Der Vorstand der Radlobby ARGUS Steiermark

Dr. Heidi Schmitt, Dr. Stephan Landgraf, Simone Feigl, Walter Bradler


Quelle: https://www.radlobby.at/Stellungnahme_Grieskai_Augarten?fbclid=IwAR1X4WtdzX8SrHQCv0PB7Q8B43-QhSaK30acnhiOB7KMNTz-lAw84iZV_wU