Es kommt eine neue Brücke:Pariser Architekten erhalten Zuschlag für die neue Linzer EisenbahnbrückeLINZ. Knapp zehn Stunden hatte die Jury beraten, nun ist die Entscheidung, wie die neue Donaubrücke anstelle der Eisenbahnbrücke aussehen soll, gefallen. Wie bereits gestern berichtet, weist die Stahlkonstruktion drei Bögen auf, die in der Nacht beleuchtet werden sollen. Gewisse optische Parallelen zur historischen Eisenbahnbrücke sind erkennbar.
"Das Projekt besticht durch seine Leichtigkeit. Außerdem werden die Ufer- und die Flusslandschaft wenig beeinträchtigt", sagt Architekt Heinz Lang, Vorsitzender der 14-köpfigen Jury des Architekten- und Ingenieurwettbewerbes, die das Siegerprojekt aus acht Vorschlägen gekürt hat. Mit 12:2 Stimmen hatte sich das Gremium für den Entwurf des Pariser Architekturbüros Marc Mimram Ingénierie SA - Marc Mimram Architecte, das bereits Brücken in China und Frankreich entworfen hat, ausgesprochen. Unterstützt wurde der Sieger vom Linzer Ziviltechnikbüro KMP GmbH.
Platz findet auf der Donauquerung neben Individualverkehr, Fußgehern und Radfahrern auch die Straßenbahn. Schließlich ist die Brücke wichtiger Teil der geplanten zweiten Schienenachse. Der Übergang soll aber nicht nur zur raschen Überquerung der Donau, sondern auch zum Innehalten einladen. Dafür sind Balkone mit Sitzbänken vorgesehen.
Bis die neue Brücke steht, werden noch rund fünf Jahre vergehen. "Ende 2014 oder Anfang 2015 sollen die Planungen starten", sagt Bürgermeister Klaus Luger (SP). Bis alle Verfahren abgeschlossen sind und mit dem Bau begonnen werden kann, wird es zwei bis zweieinhalb Jahre dauern. Noch einmal solange soll die Bauzeit für die Brücke betragen. Das Bauwerk dürfte somit nicht vor 2020 stehen. Die Kosten für die Errichtung betragen laut ersten Schätzungen rund 47 Millionen Euro ohne Umsatzsteuer. Der Kostenrahmen liegt bei 50 Millionen Euro netto. Geplant ist laut Luger, dass sich das Land an der Finanzierung beteiligt.
Rund zwei Jahre ohne Brücke
Fix ist hingegen, dass die Eisenbahnbrücke vor Baubeginn abgerissen werden muss. Ursprünglich war eine Lösung ins Auge gefasst worden, bei der der neue Übergang parallel zum historischen errichtet und anschließend an die Stelle der "Alten Dame" verschoben worden wäre. Dies lässt sich aus Kostengründen nicht verwirklichen, somit müssen Linzer und Pendler mindestens zwei Jahre mit einer Donauquerung weniger auskommen.
Der Forderung vom Verein "Rettet die Eisenbahnbrücke" und der VP, eine neue Brücke neben der 114 Jahre alten zu bauen, hatte das Bundesdenkmalamt eine Absage erteilt. Wie lange die marode Eisenbahnbrücke noch benutzt werden kann, ist unklar. "Die neue Brücke ist deshalb ein Meilenstein für eine sichere Donauüberquerung", sagt Vizebürgermeisterin Karin Hörzing (SP). (cb)
http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/Pariser-Architekten-erhalten-Zuschlag-fuer-die-neue-Linzer-Eisenbahnbruecke;art4,1503959Neue Donaubrücke spaltet die MeinungenLINZ. So sehr wie in der Frage, ob die Eisenbahnbrücke erhalten werden soll oder nicht, gehen die Meinungen auch über das Aussehen der gestern präsentierten neuen Donaubrücke auseinander.
Das Bauwerk, das die Pariser Teilnehmergemeinschaft Marc Mimram Ingénierie SA und Marc Mimram Architecte geplant hat, erinnert mit seinen drei Bögen durchaus an die historische Eisenbahnbrücke.
Kein gutes Haar an der Konstruktion lässt deshalb der Verein "Rettet die Eisenbahnbrücke" (siehe dazu auch untenstehenden Artikel). "Ein Nachbauen alter Formen ist Kitsch und zeigt, wie unentschlossen und ängstlich die Stadt agiert", sagt Vereinsmitglied und Stadtentwickler Lorenz Potocnik. In dieselbe Kerbe schlägt auch die VP, die ebenfalls den Erhalt der "Alten Dame" fordert. Für Vizebürgermeister Bernhard Baier ist der Entwurf "nicht Fisch, nicht Fleisch." Dazu würden die Pläne einen Versuch zeigen, das Erscheinungsbild der Eisenbahnbrücke zu kopieren.
Ihre Forderung nach einer Volksbefragung, ob die marode Eisenbahnbrücke saniert und daneben eine weitere gebaut werden soll oder ob das historische Bauwerk abgerissen und stattdessen ein Neubau entstehen soll, bekräftigt die FP. Für Gemeinderat Werner Pfeffer ist das Siegerprojekt eine Bemühung, "es möglichst allen Recht zu machen."
Ganz anders beurteilt die SP das Siegerprojekt. Bürgermeister Klaus Luger sprach von einem "modernen Architekturprojekt, das symbolisch auf Linz als Stahlstadt hinweist." Vizebürgermeisterin Karin Hörzing nannte das Ergebnis einen "wichtigen Meilenstein". Positiv gestimmt sind die Linzer Grünen. "Im Gegensatz zu den existenten Brücken liefern die Wettbewerbsergebnisse allesamt zukunftsorientierte Lösungen", sagt Stadträtin Eva Schobesberger.
,,Schlimmer als alle bisherigen Befürchtungen"
Bei Erhard Kargel, anerkannter Brückenbauer und Obmann der Plattform ,,Rettet die Eisenbahnbrücke", wohnen zwei Seelen in der Brust, wenn er das Siegerprojekt für die neue ,,Eisenbahnbrücke" sieht.
Doch seine Meinung ist hier wie dort eindeutig (negativ): ,,Ich bin entsetzt und enttäuscht. Das ist schlimmer als all meine Befürchtungen. Die Bögen sind ja nur ein Gag, Seile oder Zugbänder würden ausreichen. Die Jury ist den Architekten auf den Leim gegangen und darauf hereingefallen, dass die neue Brücke ja praktisch eh so ausschaut wie die alte", sagt der renommierte Linzer Brückenbauer.
Mit der Jury geht Kargel hart ins Gericht: ,,Wenn Politiker mit ihrem Hausfrauenverstand eine Brücke bewerten sollen, kann nichts anderes herauskommen."
Ebenso kritisch argumentiert Plattform-Mitglied und Stadtentwickler Lorenz Potocnik: ,,Im Versuch, die Bevölkerung ruhig zu halten, wird formal so getan, als ob die Brücke ohnehin bliebe."
Wie berichtet, sammeln die Gegner im Rahmen einer Bürgerinitiative Unterschriften für den Erhalt der 114 Jahre alten Brücke.
http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/linz/Neue-Donaubruecke-spaltet-die-Meinungen;art66,1503823Neue Linzer Donaubrücke präsentiertLinz soll als Ersatz für die alte Eisenbahnbrücke eine Brücke erhalten, die von einem Pariser Architekturbüro entworfen wurde. Am Donnerstag wurden die Pläne der Öffentlichkeit präsentiert.
Das Pariser Architekturbüro Marc Mimram hat sich durchgesetzt mit den Plänen für eine Fachwerksbrücke mit angedeuteten Bögen, die insgesamt auch sehr leicht wirkt, wie am Donnerstag bei der Präsentation hervorgehoben wurde.
Nur zwei Gegenstimmen
Die Stahlstruktur soll einerseits die Bedeutung der Stahlindustrie für Linz widerspiegeln, andererseits auch in gewisser Weise an die alte Eisenbrücke erinnern. Die 14-köpfige Jury sprach sich fast zur Gänze dafür aus, es gab nur zwei Gegenstimmen. Der Jury-Vorsitzende, Architekt Heinz Lang sagt: ,,Erinnern ist vielleicht zu direkt gesagt. Es sollte in einer bestimmten Art und Weise an einem Ort, an dem ein signifikantes Bauwerk jetzt doch 100 Jahre gestanden ist, etwas stehen, was dem ebenbürtig ist und vielleicht mit der Wahl dieser Konstruktion eine gewisse Reminiszenz hat. Das ist aber eine Interpretation einiger Jury-Mitglieder gewesen. Ob das so gewollt war, können wir schwer nachvollziehen, aber wir haben es als sehr schönes Motiv empfunden."
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