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Thema: Ampeln sollen "klug" werden: Pilotprojekt in Salzburg (3160-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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Ampeln sollen "klug" werden: Pilotprojekt in Salzburg
Ampeln sollen "klug" werden: Pilotprojekt in Salzburg

Sieben Ampeln erhalten eine neue Software und werden mit Infrarot- und Induktionsschleifen ausgestattet - dadurch soll es möglichst wenig Stehzeiten für Öffis, Individualverkehr, Radfahrer und Fußgänger geben.

Ein österreichweites Pilotprojekt zur optimalen Steuerung des Verkehrsflusses mit gleichzeitiger Schadstoffreduzierung startet Ende Juni in der Salzburger Innenstadt. Sieben Ampelanlagen werden mit einer Software aufgerüstet, die das Verkehrsaufkommen der öffentlichen Busse, Privatfahrzeuge, Radfahrer und Fußgänger über den zentralen Verkehrsrechner der Stadt miteinander abstimmt, so dass keiner benachteiligt wird und möglichst wenig Haltezeiten entstehen. Das zweijährige Forschungsprojekt "Share" soll zum Vorzeigeprojekt für andere Städte Mitteleuropas werden.

Verkehr intelligent regeln

Der Projektname steht für "Salzburg Hybrid Advanced Road Efficiency" und bedeutet zugleich "teilen". "Share" soll den Verkehr intelligent regeln, alle Teilnehmer werden berücksichtigt. Das Steuerungsgerät der Verkehrsampel erkennt, wie hoch das Verkehrsaufkommen ist. "Der Kontroller errechnet die günstigste Ampelschaltung", erklärte der Projektleiter im Magistrat Salzburg, Wolfgang Weilbuchner. Der Mitarbeiter im Ressort von Baustadträtin Claudia Schmidt (ÖVP) ist mit Martin Hauschild aus dem Ressort von Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) mit der Umsetzung des "Leuchtturmprojekts" beauftragt.

"Es handelt sich um ein Optimierungsverfahren, bei dem alle zum Zug kommen: Der Öffentliche Verkehr, der Individualverkehr, die Radfahrer und Fußgänger", fasste Hauschild zusammen. Alle Verkehrsteilnehmer seien gleichberechtigt, "die Verkehrslichtsignalanlagen gehen auf die verschiedenen Verkehrsströme ein", ergänzte die Baustadträtin. "Vielleicht kann man einmal so weit gehen, dass man auf die Busspuren verzichten kann".

Zur Realisierung des Projekts erhalten die sieben Ampeln bis zum Sommer eine neue Software und werden mit Infrarot- und Induktionsschleifen ausgestattet. Testgebiet ist die Innenstadt, vom Herbert von Karajan-Platz bis zur Nonntaler Brücke. In der ersten Projektphase werden der Öffentliche- und der Individual-Verkehr auf einander abgestimmt. Das adaptierte Steuerungssystem ist aufwendig: "Eine komplexe Lichtsignalanlage umfasst 120 Seiten Logik", veranschaulichte der Projektleiter. Der gesamte Verkehr soll mit wenig Rotphasen und mit möglichst wenig Stehzeiten durch die Stadt kommen. Über die Nonntaler Brücke wälzen sich täglich bis zu 33.000 Fahrzeuge, Staus sind nahezu an der Tagesordnung. Weilbuchner: "Je flüssiger der Verkehr, desto geringer ist der Schadstoffausstoß".

In der zweiten Projektphase werden Videokameras mit den Ampelanlagen vernetzt. Anhand der aufgenommenen Umrisse erkennt das Steuerungssystem, wie viele Personen über die Straße wollen. Die intelligente Bildauswertung ermöglicht eine Verkürzung der Wartezeiten und bewirkt eine längere Grünphase, falls eine größere Gruppe die Kreuzung überqueren will. Immerhin bevölkern 14.159 Radfahrer und Fußgänger innerhalb von zwölf Stunden die Staatsbrücke, wie eine Zählung aus dem Jahr 2010 ergab. Die einzelnen Personen werden von den Kameras übrigens nicht erkennbar dargestellt.

Das dritte Projektziel ist eine "taktische Fahrweise" der Öffis, um ein gleichmäßiges Rollen ohne erzwungenen Halt zu erreichen. Den Lenkern der Busse wird die optimale Fahrgeschwindigkeit signalisiert. Was die Staus bei Schlechtwetter im Sommer auf den Ein- und Ausfahrstraßen Salzburgs betrifft, müssten dann noch weitere Schritte in Richtung eines Verkehrsmanagement gesetzt werden, meinte Weilbuchner.

Kosten bei 822.000 Euro


"Share" wurde von der Stadt Graz initiiert, als Projektentwickler wurde die Gevas Software mit Sitz in München ins Boot geholt und als fachlicher Beirat die Technische Universität Graz herangezogen. Doch das Projekt sei aufgrund nicht vorhandener Personalressourcen in Graz gescheitert, erzählten die zwei Mitarbeiter des Salzburger Magistrats. Deshalb wird es jetzt in Salzburg umgesetzt. Die Kosten für "Share" betragen 822.000 Euro, davon sicherte die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG 461.000 Euro zu.

Für die Infrastruktur, die technische Aufrüstung der Anlagen mit dem Softwareprogramm Epics und die Vernetzung mit dem Zentralrechner zahlen Stadt und Land Salzburg 150.000 Euro. Die restlichen Kosten übernehmen Gevas und Projektpartner.

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/allgemein/automotor/2947938/ampeln-sollen-klug-werden-pilotprojekt-salzburg.story
Liebe Grüße
Martin

  • Martin
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Re: Ampeln sollen "klug" werden: Pilotprojekt in Salzburg
Antwort #1
Salzburg bremst Graz aus

Ein Pilotprojekt zur grünen Welle findet nun in der Mozartstadt statt.


Das ist Wasser auf den Mühlen der Kritiker der schwarz-grünen Verkehrspolitik: Anstatt an der grünen Welle bei den Ampeln zu basteln, verliert die Stadt ein Pilotprojekt an Salzburg. Mit dem Projekt "Share" sollen Stehzeiten bei Ampeln für Öffis, Auto- und Radfahrer sowie Fußgänger reduziert werden. Dazu werden Ampeln mit Infrarot- und Induktionsschleifen ausgerüstet und mit Videokameras vernetzt, um so die Ampelschaltung besser an das tatsächliche Verkehrsaufkommen anzupassen - nur eben künftig in Salzburg.

Im Grazer Rathaus bleibt man dennoch gelassen. Die Kosten von rund 800.000 Euro seien schlicht zu hoch gewesen, deswegen habe man das Projekt sausen lassen. "Auch die Nachfolgekosten sind nicht absehbar", so Nicole Kuss, Büroleiterin von Verkehrsreferentin Lisa Rücker. Und: "Viele Ampeln sind schon mit ,intelligenter Steuerung' ausgestattet und reagieren auf die Anforderungen unterschiedlicher Verkehrsströme."

Trotzdem arbeitet man beim Straßenamt weiter an Verbesserungen. Aktuell laufen drei Projekte, um den Verkehrsfluss besser abbilden und die Ampelschaltungen danach ausrichten zu können, zwei weitere werden in Kürze gestartet.
Kommt die grüne Welle?

Heißt das, die Stadt arbeitet an der grünen Welle für den Autoverkehr, wie sie FPÖ-Umweltlandesrat Gerhard Kurzmann im Kampf gegen den Feinstaub fordert? Jein. Ja im Hinblick auf den Versuch, das aktuelle Verkehrsaufkommen bei den Ampelphasen zu berücksichtigen. Nein, weil unter der Grünen Rücker das Auto keine Priorität genießt.

Im Gegenteil. Rücker stellt klar: "Die flächendeckende grüne Welle ist und bleibt ein Mythos, wenn man zum Ziel hat, dass alle Verkehrsteilnehmer - insbesondere der Öffentliche Verkehr und die sanfte Mobilität - in der Stadt gut vorankommen."
GERALD WINTER

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2948680/salzburg-bremst-graz.story
Liebe Grüße
Martin

Re: Ampeln sollen "klug" werden: Pilotprojekt in Salzburg
Antwort #2
Das "Gespenst" ist wieder da, ob das alles so "klug" ist:

http://steiermark.orf.at/news/stories/2549947/

Grünes Licht für ,,Grüne Welle" in Graz

Der Ärger der Autofahrer über eine verpasste ,,Grünwelle" soll ab November in Graz Geschichte sein. In der Landesregierungssitzung gab es am Donnerstag grünes Licht für die ,,Grüne Welle". Ziel ist die Reduktion von Feinstaub.

Viele Autofahrer sehen im wahrsten Sinne des Wortes rot, wenn die Ampel genau vor ihrer Nase umschaltet. Auf zwei Straßenabschnitten in Graz wird sich das ab November ändern: Das Projekt ,,Grüne Welle" startet mit Beginn der Feinstaubsaison auf der Wiener Straße im Bereich Judendorfer Straße bis Stahlgasse, sowie auf der Triesterstraße zwischen dem City-Park und der Vinzenz-Muchitsch-Straße.

Wenige unnötige Anhaltungen
,,In diesem Straßenbereich wird besonders darauf geachtet, dass es zu wenigen unnötigen Anhaltungen kommt, zu weniger Rotschaltungen des Querverkehrs. Ziel ist eine optimierte Flüssigkeit und Leichtigkeit des Verkehrs", sagte Gunther Peternell, Büroleiter von Verkehrslandesrat Gerhard Kurzmann (FPÖ).

Berechnungen der TU Graz
Das Pilotprojekt wurde aufgrund einer Studie der Technischen Universität (TU) Graz entwickelt. Experten der TU haben im vergangenen Jahr Probefahrten zur ,,Grünen Welle" gemacht und errechnet, wo es Verbesserungsmöglichkeiten gibt.

Ziel sind weniger Emissionen
Ziel sei es, so Peternell, durch die ,,Grüne Welle", Emissionen zu verringern und auch den Feinstaub zu reduzieren. ,,Laut Studien der TU soll es doch eine wesentliche Treibstoffverringerung bringen und aufgrund der reduzierten Anhaltungen weniger Abrieb bei den Bremsen, weniger Abrieb bei den Reifen, durch den geringeren Treibstoffverbrauch auch deutlich weniger Emissionen, es sollte sich in einem Prozentbereich zwischen fünf und zehn Prozent bewegen."

Vorerst bis März
Das Projekt ,,Grüne Welle" ist vorerst für die gesamte Feinstaubsaison anberaumt - also bis März. Danach werden die Daten ausgewertet. Es hängt von den Ergebnissen ab, ob und wie man die neue Ampelschaltung auf weitere Straßenzüge ausweitet - mehr dazu auch in Pilotprojekt: ,,Grüne Welle" in Graz (16.5.2012).

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

Re: Ampeln sollen "klug" werden: Pilotprojekt in Salzburg
Antwort #3
Hier dazu das entsprechende Gemeinderatsstück (von der heutigen GR-Sitzung):

Neuer Verkehrsrechner

2001 wurde der städtische Verkehrsrechner in Betrieb genommen, 2005 und 2007 teilweise technisch und funktional erweitert/erneuert. Sprich: Der Verkehrsrechner, ein Teil des Leitungsnetzes und einige verbundene Systeme sind nicht mehr auf dem neuesten Stand der Errungenschaften. Deshalb plant das Straßenamt jetzt die Erneuerung des Verkehrsrechners, um die Betriebssicherheit des gesamten Verkehrsmanagements zu erhöhen. Auch soll das Netz an Verkehrskameras erneuert und um bis zu drei Standorte erweitert werden. Die Verkehrsleitzentrale soll von der Paulustorgasse zum Landespolizeikommando in die Straßganger Straße übersiedeln.

Gesamt kostet die Erneuerung des Verkehrsmanagements 940.200 Euro; davon übernehmen Land Steiermark und das Innenministerium einen Teil, der Stadt bleibt ein Anteil von 469.700 Euro, der bis zum Jahr 2016 investiert wird. Die Installierung der Systeme ist bis Mitte 2013 vorgesehen, spätestens Ende 2013 kann der Verkehrsrechner vollständig in Betrieb sein. Die Verkehrsleitzentrale soll zum Jahreswechsel 2014/2015 siedeln können, die Kameras werden bis Ende 2015 erneuert. Alle GemeinderätInnen segneten die Investition ab.

Quelle: www.graz.at

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)