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Thema: Rail Cargo frühestens 2014 profitabel (1918-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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Rail Cargo frühestens 2014 profitabel
ÖBB-Chef Kern
Rail Cargo frühestens 2014 profitabel
07. März 2011, 11:43

Eigenkapital der ÖBB-Güterverkehrstochter schmilzt weg, eine Privatisierung ist für den Holding-Chef auch keine Lösung

Wien - Die ÖBB müssen bis 2013 wieder schwarze Zahlen schreiben, sagte kürzlich die zuständige Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ). Für Bahn-Chef Christian Kern ist dies eine sehr ambitionierte Vorgabe. "Der Gesamtkonzern soll 2013 in den schwarzen Zahlen sein, die RCA wird es wohl erst 2014 sein", sagte er dem "WirtschaftsBlatt".

Überhaupt bereitet ihm die Güterverkehrstochter Sorgen. Bei der Rail Cargo Austria "schmilzt die Eigenkapitalquote wie der Schnee in der Frühlingssonne". Mehr als die Hälfte des für 2010 kolportierten Verlusts von 350 Mio. Euro stamme aus Ungarn.

Jobabbau in Ungarn

In den 350 Mio. Euro "sind das sehr schlechte operative Geschäft, eine Reihe von Sondereffekten und die Abschreibung der RCA Hungaria enthalten", erläuterte Kern. In Ungarn bauen die ÖBB bis Mitte des Jahres 500 Mitarbeiter ab "und werden dann auf unter 2.500 kommen". Es hänge allerdings viel von den Gesprächen mit der ungarischen Regierung ab, denn 60 Prozent der Kosten entfielen auf die Benutzung der Schieneninfrastruktur und der staatlichen Loks. Die ÖBB hatte die ungarische Güterbahn 2008 für 102,5 Mrd. Forint (derzeit 375 Mio. Euro) von der ungarischen Staatsbahn MAV übernommen.

Eine Privatisierung der RCA, wie dies immer wieder von Politseite gefordert wird, wäre für Kern keine Lösung. "Die Bahn funktioniert nur als Netzwerk, und auch die Sanierung der RCA geht für sich alleine nicht." Derzeit sei die Güterverkehrstochter, die früher als "Cash Cow" des Konzerns galt, nur noch 150 Mio. Euro wert. In den vergangenen zehn Jahren habe es die RCA nicht geschafft, die Kapitalkosten zu verdienen, sagte der ÖBB-Boss.

Der Personenverkehr sei ebenfalls unter Druck. "Wir schließen dort aber um die Nulllinie ab." Die Debatte um ein Andocken der ÖBB an die Staatsholding ÖIAG ist für Kern eine "virtuelle Diskussion", es scheine dabei nicht um wirtschaftliche Sinnhaftigkeit, sondern um politische Machtspiele zu gehen.

Weniger Leasingmitarbeiter

Mittelfristig - bis 2015 - müsse die Bahn eine Ergebnisverbesserung von 500 Mio. Euro zustande bringen, zwei Drittel davon sollen durch Kosteneinsparungen kommen, ein Drittel vom Markt. Wie viele Mitarbeiter abgebaut werden müssen, "kann so nicht beantwortet werden", so Kern. Derzeit verhandelten die ÖBB mit dem Betriebsrat über Altersteilzeitmodelle und in Ungarn über Sozialpläne. Die kolportierte Zielgröße von 35.000 Mitarbeitern scheine mittelfristig realistisch. "Unser Fokus richtet sich auch darauf, massiv Überstunden zu reduzieren und uns von Leasingkräften zu trennen. Rund die Hälfte der 900 Leasingmitarbeiter soll abgebaut werden."

Eine Arbeitsstiftung könne sich die Bahn nicht leisten, weil sie zu teuer wäre bzw. die Eigenkapitaldecke zu dünn sei. Derzeit liege die Eigenkapitalquote "im einstelligen Bereich" und werde sich bis Ende des Jahres auf sechs Prozent hinbewegen. Der Verzicht auf Frühpensionierungen koste die Bahn mehrere hundert Mio. Euro. (APA)

Quelle: http://derstandard.at/1297819711868/OeBB-Chef-Kern-Rail-Cargo-fruehestens-2014-profitabel
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