Süden versinkt in SchneemassenDas ganze Land versinkt im Schnee: Bis zu 20 Zentimeter kommen heute in der Steiermark noch dazu. Die weiße Pracht bringt nicht nur Winterzauber, sondern auch viele Behinderungen.
Eine Kette von Italientiefs beschert vor allem den Süden der Steiermark momentan raue Schneemengen. In den letzten Tagen wurde die gesamte Steiermark in ein tiefes Weiß getaucht. Doch damit nicht genug: Heute wird es noch heftiger in Sachen Schneefall.
Schnee im ganzen LandSeit der zweiten Nachthälfte schneit es in der ganzen Steiermark, im Süden teils heftig. Seit Mitternacht hat es Bad Radkersburg bereits zehn Zentimeter, in Leibnitz sieben bis acht und ich Graz sechs Zentimeter Neuschnee. Albert Sudy von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik erwartet für die Weststeiermark und der Südsteiermark bis zu 20 Zentimeter Schnee. Im Norden können es bis zu acht sein. Für den Süden des Landes sind das durchaus ungewöhnliche Werte, hebt Sudy hervor.
Situation in GrazAuf die heftigen Schneefälle haben die Menschen in Graz Freitag früh höchst unterschiedlich reagiert: Manche nahmen es mit Humor, die meisten gelassen, einige machten sich auf Schusters Rappen auf den Weg zur Arbeit. Ein paar Hartgesottene wollten auch an einem solchen Tag nicht auf das Fahrrad verzichten: "Es war heute eher mühsam", so ein Biker am Jakominiplatz, der aus der Vorstadt angestrampelt gekommen war. Trotz deutlich weniger Individualverkehr auf den Straßen ging es bei rund 15 bis 20 Zentimeter in den Morgenstunden eher zäh voran. An der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 7 in Graz-Wetzelsdorf/Eggenberg wurden die Fahrgäste auf ihre Geduld hin getestet: Das Display zeigte eine Wartezeit von 25 Minuten bis zur nächsten eintreffenden Bahn an. Als endlich auf fünf Minuten heruntergezählt war, sprang die Anzeige wieder auf 25 Minuten hinauf - die meisten Wartenden nahmen es gelassen, bei manchen sorgte die Situation sogar für Heiterkeit. Verschärfend kam aber hinzu, dass plötzlich eine leere Fahrschul-Tram in die Endstation einfuhr und gleich wieder "durchstartete". "Heute Fahrschule? Ja, sicher!" so ein älterer Herr etwas resignierend.
Taxistände waren begehrte Plätze für Grazer, die mit den Öffis nicht wirklich weiterkamen, denn zwischen 8.00 und 9.30 Uhr "klemmte" es bei vielen Tram-Verbindungen. Spontan bildeten sich Fahrgemeinschaften: "Wir müssen zum Bahnhof - will jemand mit uns fahren?" riefen zwei schon etwas eingeschneite Herren den auf eine Bim wartenden Menschen zu - schnell war das Taxi ausgebucht, beim nächsten funktionierte es ebenso. Auch Radfahrer ließen sich nicht von der Witterung abschrecken, wenngleich auch wohl nur mehr die Hardcore-Biker unterwegs waren. Diese waren allerdings in ihrer Aufmerksamkeit gefordert, nicht etwa in im Schnee verborgene Straßenbahnschienen zu geraten. Im Stadtgebiet waren auch deutlich mehr Pkw zu sehen, deren Fahrer Schneeketten angelegt hatten. In Bereichen wie dem Stiftingtal im Osten oder dem Neupauerweg im Westen der Stadt blieben dennoch Fahrzeuge hängen, was sich wiederum verzögernd auf den Busverkehr auswirkte.
Gegen 10.00 Uhr hatte sich die Situation schon wieder einigermaßen normalisiert - der Großteil der in die Arbeit eilenden Menschen war befördert worden. Spitzenreiter bei den Verspätungen war laut Grazer Verkehrsbetrieben die Buslinie 33 mit 95 Minuten, bei manchem Tramlinien war es bis zu einer Stunde. "Wir haben unsere Leute aus dem Urlaub zurückgeholt und fahren mit allem, was da ist", so Sprecher Gerald Pichler. "Aber wenn Autos an Engstellen hängen oder Ampeln ausfallen, stehen wir auch." Im Schnitt habe aber die Verspätung bei Bussen rund 20 Minuten und etwa zehn Minuten bei Trams betragen. .
Der Schneefall begleitet uns heute noch den ganzen Tag. Erst gegen Abend lockert es wieder auf. Morgen sollte es dann langsam aufklaren. Es kommt nur noch vereinzelt zu teils unergiebigen Schneefällen. Der Sonntag startet gebietsweise mit recht kräftigem Frost. In den Niederungen kann es aufgrund der teils sternenklaren Nacht auf bis zu minus 15 Grad abkühlen, in schneebedeckten Alpentälern sogar auf minus 20 Grad.
Behinderungen
Aufgrund der Schneefälle ist es heute bereits zu mehreren Behinderungen gekommen. Auf der A2 bei Gleisdorf sind mehrere LKW hängen geblieben, auf der A 9 bei Kalsdorf steht ein Lastwagen quer. Hier bildet sich bereits Stau. In den Morgenstunden kam es im Wechselabschnitt zu einem Unfall. Ein slowakischer Lenker kam mit einem Klein-Lkw auf der Richtungsfahrbahn Graz, zwischen Zöbern und Schäffern, auf der schneeglatten Fahrbahn ins Schleudern und überschlug sich. Das Fahrzeug blieb auf der Seite liegen, der Lenker blieb zum Glück unverletzt. Auf der Südautobahn (A2) im Wechselgebiet wurde Freitag früh Schneekettenpflicht für Lkw verhängt. Die Maßnahme galt nach Angaben der ÖAMTC-Informationszentrale im Abschnitt Seebenstein (Bezirk Neunkirchen) - Friedberg-Pinggau (Bezirk Hartberg) in beiden Fahrtrichtungen. Bei winterlichen Bedingungen habe es auf den Straßen wohl einige Ausrutscher, vorerst aber keine gröberen Probleme gegeben.
MARIA SCHAUNITZER, THOMAS GOLSER; APA
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http://www.kleinezeitung.at/steiermark/bruckandermur/2581877/sueden-versinkt-schnee.story