Feinstaub-Hunderter wird seltener
Auf heftige Kritik, dass der "Feinstaub-Hunderter" auf den Autobahnen um Graz auch gelte, wenn es gar keinen Feinstaub gibt, reagiert Umweltlandesrat Manfred Wegscheider.
Der Feinstaub-Hunderter soll im Sommer seltener aufleuchten
Johann L. ist verärgert. Dieser Tage flatterte bei ihm per Post eine Anonymverfügung ins Haus. 90 Euro Strafe sollte er zahlen, weil er morgens auf der A 9 bei Graz Nord geblitzt worden war. Zu dieser Zeit hatte der "Feinstaub-Hunderter" von den digitalen Überkopf-Anzeigen geleuchtet. "Ich habe das im Nachhinein recherchiert", schimpft L. Am betreffenden Tag habe es nur 26 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft gegeben. "Das ist weit unterhalb jedes Grenzwerts. Außerdem war es regnerisch. Ich sehe nicht ein, warum ich bestraft werde, wenn die Anlage nicht ordentlich arbeitet."
Überkopf-Anzeigen. Johann L. ist nur einer der vielen Autofahrer, die sich in den vergangenen Monaten von den Überkopf-Anzeigen genervt fühlten. Doch damit soll es, so Umweltlandesrat Manfred Wegscheider, spätestens ab August dieses Jahres vorbei sein: "Wir haben wie versprochen den Schalt-Algorithmus für die Anlagen evaluiert und sind zum Schluss gekommen, dass tatsächlich eine Nachjustierung vorzunehmen ist."
"Feinstaub-Hunderter". Somit werde es künftig nicht mehr vorkommen, dass der "Feinstaub-Hunderter" bei Regen von den Verkehrsbeeinflussungsanlagen leuchtet, außerdem wurde die Untergrenze für die Feinstaubbelastung, die zu einer Aktivierung der Anlagen führt, mit 30 Mikrogramm festgelegt. "Die Gesamtwirksamkeit der Maßnahme wird aber nach wie vor gewährleistet", so Wegscheider, "im Sommer wird es künftig weniger Beschränkungen geben, dafür im Winter mehr."
Politisches Einvernehmen. Dass die Änderung erst im August kommt, liegt am "Amtsweg". So wurde zwar schon das politische Einvernehmen mit Verkehrsministerin Doris Bures hergestellt, doch deren Beamte müssen für die neuen Rahmenbedingungen erst ihr Einverständnis - "Wir warten täglich darauf" - geben. Dann wird die neue Schaltung per Gesetzesnovelle binnen einer Woche in Kraft gesetzt werden. Schließlich folgt noch die technische Umrüstungszeit von etwa drei Wochen, während der der "Feinstaub-Hunderter" überhaupt nicht angezeigt wird.
BERND OLBRICH, GÜNTER PILCH
Kosten
Die Asfinag hat in die Errichtung der "Verkehrsbeeinflussungsanlage Umwelt" nach dem Immissionschutzgesetz Luft 17,5 Millionen Euro investiert.
Eine Überkopfanzeige kostet rund 100.000 Euro, eine elektronische Seitenanzeige 10.000 Euro.
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2070840/index.do