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Thema: "Acta" (2292-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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"Acta"
Freiheit ad "Acta", Zensur im Netz?

Eigentlich sollte es Ideen schützen und Produktfälschungen bekämpfen. Nun wird das Handelsabkommen "Acta" selbst in die Mangel genommen als eine "Gefahr für das freie Internet".

Am Strand wird gefälschte Markenware gekauft und im Internet lauscht man Musik, ohne eigentlich das Recht dafür zu haben. Mithilfe des Handelsabkommens Acta soll in Zukunft beides verhindert werden. Doch das an sich so redlich gedachte Papier stößt auf starken Widerstand. "Undemokratisch" sei es, und eine "Gefahr für das freie Internet".

Wofür steht das Handelsabkommen Acta und was soll es bewirken?

ANTWORT: Acta steht für "Anti-Counterfeiting Trade Agreement" ("Handelsübereinkommen zur Bekämpfung von Produkt- und Markenpiraterie"). Das Abkommen soll einerseits Produktfälschungen und andererseits Urheberrechtsverletzungen bekämpfen und in sämtlichen EU-Ländern, den USA und sieben weiteren Ländern gelten. Die EU unterstützt Acta laut Kommission, "weil Europa jedes Jahr acht Milliarden Euro Verlust durch nachgeahmte Waren entstehen". Urheberrechtsverletzungen hingegen würden vor allem im Internet zu finden sein.

Wer hat Acta initiiert und welche Staaten fehlen beim Abkommen?

ANTWORT: Die ersten Verhandlungen zu Acta gab es 2006 zwischen Japan und den USA. Sehr bald wurde auch die Europäische Kommission als Verhandlerin aktiv, die diskutierten Inhalte blieben aber lange Zeit geheim. Der EU-Parlamentarier Jörg Leichtfried (SPÖ) sieht das Abkommen selbst "noch kritisch". Den Kampf gegen Produktfälschungen unterstützt er zwar, allerdings "fehlen bei Acta Staaten wie China, Indien oder Brasilien". Also genau jene Länder, in denen Produktkopien größten Zuspruch finden und vielerorts auch produziert werden.

Warum befürchten Gegner des Abkommens eine durch Acta hervorgerufene Zensur des Internets?

ANTWORT: "Der Schutz der Internet-Nutzer wird durch Acta nicht berücksichtigt", erklärt Marco Schreuder, Bundesrat der Grünen. Besonders irritiert ist man in der Welt des World Wide Web über die in Acta formulierte Idee, die Internetanbieter (Provider) als eine Art Hilfspolizei einzusetzen. Das Abkommen verpflichtet die Anbieter nämlich, Online-Inhalte zu überwachen und Nutzer, die Urheberrechtsverletzungen begehen, gegebenenfalls auch zu sperren. Acta, so vernimmt man es von zahlreichen Kritikern, lege die Regulierung der Meinungsfreiheit in die Hände privater Unternehmen. Diese müssten dann wiederum Inhalte zensurieren und dem Online-Nutzer das Recht auf Information verweigern. Die Acta-Befürworter halten dagegen, dass durch das Abkommen niemandem der Internetzugang gesperrt werden kann und Computer nicht überwacht werden. "Acta ist kein großer Bruder", heißt es etwa in einem EU-Papier.

Welchen Standpunkt nimmt die österreichische Regierung in dieser Debatte ein?

ANTWORT: Am 26. Jänner 2011 hat Österreich, basierend auf einem Regierungsbeschluss, Acta unterschrieben. Warum man das gemacht hat? Die Erklärung fällt den heimischen Politikern schwer. Aus dem Kanzlerbüro heißt es, bitte im Wirtschaftsministerium fragen - das hätte verhandelt. In der Wirtschaft angekommen, wird man sofort an das Außenministerium verwiesen, weil das in Tokio für die Unterschrift zuständig gewesen sei.

Warum wird das Ausarbeiten des Abkommens von Kritikern als "undemokratisch" bezeichnet?

ANTWORT: Acta, so Marco Schreuder, sei "ohne transparente Organisationen" verhandelt worden. "Industriestaaten und Konzernlobbys präsentieren vollendete Tatsachen". Schreuder weiter: "Ich würde Acta auch ablehnen, ohne Inhalte zu kennen".

Ab wann soll das Abkommen hierzulande in Kraft treten?

ANTWORT: Bevor das Abkommen in Österreich Gültigkeit bekommt, benötigt es trotz der bereits erfolgten Unterschrift eine erfolgreiche Abstimmung im europäischen und im nationalen Parlament. Europa wird wohl beginnen, wie Jörg Leichtfried erklärt: "Der Text ist freigegeben, jetzt wird er in Ausschüssen des europäischen Parlaments diskutiert". Mit einer Abstimmung rechnet der Parlamentarier erst im Sommer. Und erst danach wird sich wohl das österreichische Parlament auf die Suche nach einer Acta-Mehrheit machen. In Polen und Tschechien hat die Politik den nationalen Ratifizierungsprozess aufgrund massiver Proteste abgebrochen, gestern zog auch die Slowakei zurück. In Rumänien gestand Ex-Premier Emil Boc, dass er nicht genau wisse, warum Rumänien Acta unterschrieben habe.

MARKUS ZOTTLER

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"Die totale Überwachung"

Proteste gegen "Acta" sind in Leoben und Graz geplant - und auch in Wien, Innsbruck und Salzburg wird demonstriert.

Der Protest der Internetbenützer gegen das Acta-Handelsabkommen formiert sich. Für Samstag, den 11. Februar, sind in Graz und Leoben Demos angesagt. Auch in Wien, Innsbruck und Salzburg wird demonstriert. Die Vernetzung der Acta-Gegner erfolgt über soziale Netzwerke im Internet.

Stefan Zeiler, HTL-Schüler aus Trofaiach, zieht die Fäden für die Demo in Leoben, die um 13 Uhr am Hauptplatz startet. Die Demo in Graz formiert sich um 13 Uhr am Mariahilferplatz. "Durch Acta entsteht eine totale Überwachung des Internets", kritisiert der 17-Jährige. Durch die Überwachungsfunktion, die die Provider dazu anhalten soll, Datenflüsse nach etwaigen Verletzungen von Urheberrechten zu scannen, würden Datenschutz und Privatsphäre durch Acta massiv beschnitten.

Soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter sowie YouTube und Plattformen für Datenaustausch würden zusammenbrechen, befürchtet Zeiler. Was ihn auch stört: "Das Acta-Abkommen wurde von Lobbyisten ausgefeilt, fernab der Öffentlichkeit".
ANDREAS SCHÖBERL

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/allgemein/multimedia/2941997/freiheit-ad-acta-internet-vor-zensur.story




Zitat
Am 26. Jänner 2011 hat Österreich, basierend auf einem Regierungsbeschluss, Acta unterschrieben. Warum man das gemacht hat? Die Erklärung fällt den heimischen Politikern schwer. Aus dem Kanzlerbüro heißt es, bitte im Wirtschaftsministerium fragen - das hätte verhandelt. In der Wirtschaft angekommen, wird man sofort an das Außenministerium verwiesen, weil das in Tokio für die Unterschrift zuständig gewesen sei.

Das kann ja wohl nicht wahr sein. Österreich unterschreibt, aber keiner weiß warum oder worum es geht  :P  :boese:
Liebe Grüße
Martin

  • Michael
  • Styria Mobile Team
ACTA
Antwort #1

Was ist ACTA?

Das Anti Counterfeiting Trade Agreement, oder kurz ACTA, ist ein internationales Abkommen mit weitreichenden Aus­wirk­ungen auf die freie Gesellschaft.

Die Maßnahmen zum Schutz geistigen Eigentums sollen dadurch - auf Kosten der Bürgerrechte - verschärft und ausgebaut werden. ACTA soll noch dieses Jahr dem EU-Parlament zur Abstimmung vorgelegt werden. Es ist wichtig, den Abgeordneten bis dahin deutlich zu machen, weshalb dieses Abkommen nicht beschlossen werden darf. Aus diesem Grund finden weltweit Protestaktionen statt.


www.stopp-acta.at

http://de.wikipedia.org/wiki/Anti-Counterfeiting_Trade_Agreement


Was ist ACTA - Videoantwort: http://www.youtube.com/watch?v=9LEhf7pP3Pw


Gestern gab es in ganz Europa, aber auch in Übersee zahlreiche Demonstrationen, unter anderem eine davon auch in Graz.
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile