Re: Mängelliste NVK Don Bosco
Antwort #35 –
Nochmal. Für die Größe der Stadt ist der ÖV in Graz GUT ausgebaut. Die Mängel habe ich benannt. Und wenn du den Vergleich mit deutschen Städten ansprichst, dann gibt es neben den von hier genannten herausragenden Beispielen auch viel Schatten: Wenn du irgendwo im Ruhrgebiet in einem um zig Millionen erbauten Stadtbahntunnel stehst und dort außerhalb der Spitzenzeit alle 30 Minuten ein Kurzzug daherkommt, dann sehnst du dich schon ein bisserl nach Graz, wo die meisten Linien am Wochenende oder nach 21 Uhr auch öfter als im 30-Minuten-Takt fahren (in Graz nämlich erst ab 22.30 bzw. 23 Uhr!!!). Oder Saarbrücken, wo - abgesehen von der Saarbahn, die viel verändert hat - wichtigste Buslinien (mit Gelenkbussen betrieben!!!) tagsüber im 60-Minuten-Intervall (!) verkehren (das gibts in Graz nur bei Quartierbuslinien wie 68 oder 71 oder bei den Nachtbussen). Also: Vom Angebot her steht Graz ganz gut da und durch die neuen Linien (30, 41, 50, 62, 63, 64, 85 div. Verlängerungen wie 33, 36, 39, 41, 52, 53) ist die Stadt mit dem ÖV ganz gut "befahrbar".
In Sachen "soft policies" gibt es in Graz wenig auszusetzen, ich bin aber bei dir, dass man v. a. auf der Hardware-Seite sicherlich noch wichtige Schritte machen muss:
1. Ausbau des Straßenbahnnetzes (wie angesprochen)
2. Ergänzungen im Busnetz (v. a. Abendverkehre - wie angesprochen)
3. Zusätzliche Bahnhaltestelle (v. a. Gösting)
4. Attraktives Bahnangebot von/nach Graz (auch am Wochenende und abends - erste Schritte dahin passieren ja mit Fahrplanwechsel)
5. Besseres Busangebot im stadtgrenzenübergreifenden Verkehr (z. T. in Verbindung mit städtischen Linien, siehe 41/241er - Vorschläge für den Bereich südlich von Graz gibt es ja)
6. Begleitende Maßnahmen (Busspuren, eigene Gleistrassen, Betriebsleitsystem für alle Verkehrsbetriebe im Großraum Graz für Anschlussicherung, Fahrgast-Info etc.)
Und bei einer Zweitwohnsitzsteuer (oder so ähnlich) bin auch ganz bei dir - nur im Großraum Graz wohnen vielleicht 400.000 Menschen (und nicht 800.000), aber das genügt schon.
Wolfgang
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)