Hallo allerseits!

Nachdem es jetzt das Board "Historisches" gibt, wiederhole ich jetzt hier folgende Frage ans werte Forenpublikum:

Im südlichen Bereich der Pommergasse hatte es ja schon einmal eine Schleife (mit Verbindung zur Remise III) gegeben.
Anbei zwei Skizzen von Alfred Laula (~1994 verstorben), der seine übersichtlichen Pläne auch im Sternhart-Buch veröffentlicht hat.

Diese Schleife taucht bei seiner 1935-Skizze zum ersten Mal auf und ist auch noch auf der 1978-Skizze zu sehen.
Ich kann mich auch noch an diese Schleife gut erinnern ... und diese müsste meines Wissens bei der Neugestaltung der Remisenausfahrt abgebaut worden sein.

Weiß bitte jemand die genauen Daten der Inbetriebnahme und das Datum des Abbruchs?

Danke und LG, E.

Theoretisch müsste das doch im Zusammenhang mit der Errichtung der Gleisharfe bei der Remise Alte Poststraße zusammenfallen und dies steht doch sicherlich im Sternhart-Buch ...

W.

... und dies steht doch sicherlich im Sternhart-Buch ...

Beim erneuten Durchlesen bin ich auf folgende Textpassagen gestoßen:

"Nach Erwerb eines 4800 m² großen Grundstückes, welches das Areal der Remise III vergrößerte, konnten 1927 die Aufstellgleisanlagen erheblich erweitert und durch die Anlage einer Gleisschleife zugänglicher gemacht werden."

Hier fehlt eigentlich nur das genaue Datum der Inbetriebnahme.


"In der Remise III ist seit Sommer 1971 die neue Wagenwaschanlage in Betrieb. Am hinteren Ende der Remise III wurden Tore eingebaut und eine neue Schleife ermöglicht die Fahrt durch die Wagenhalle."

Hier wird nichts vom Neubau der Remiseneinfahrt aus den Richtungen Wetzelsdorf und Eggenberg erwähnt, denn diesem Neubau dürfte die alte Schleife aus 1927 zum Opfer gefallen sein. Also: so richtig schlau bin ich dadurch auch nicht geworden! - Ich kann also bis auf weiteres wieder nur "vermuten".

LG, E.

Edit: Nachdem die erwähnte Schleife "Pommergasse" auch im Gleisnetzplan 1978 vom Herrn Laula aufscheint - und dieser meines Wissens sehr genau gearbeitet hat - vermute ich, daß die neue Remisenausfahrt Richtung Westen wesentlich später gebaut wurde. Das würde auch bedeuten, dass die Schleife erst viel später abgebaut wurde und mit dem Umbau im Jahre 1971 nichts zu tun hat.
Also macht meine Frage an das Forenpublikum durchaus Sinn!

Das Buch von STERNHART beinhaltet auf Seite 111, unten, ein Foto der Remise 3 vom 28.3.1976 von Herrn A. MOSER.
Die Wagenhalle besitzt noch 6 Tore, hat noch die Gleisanschlüsse aus der Zeit vor dem zweigleisigen Ausbau, jedoch schon die zweigleisige Ein- und Ausfahrmöglichkeit in Richtung Ost und West.
Von Westen her besteht noch KEINE Verbindung zu einem der Hallengleise. Diese entstand erst in den 80-er Jahren.

Ein Foto von Herrn Dr. Schwann vom 8.6.1980 zeigt das Freigelände. Hier ist im Hintergrund bereits die zweigleisig angelegte Schleife durch das Freigelände zu sehen.

Im Sommer 1997 änderte sich die Gleislage dahingehend, dass die Abstellgleise eine direkt an die Weichenstraße in Richtung der Remisenausfahrt als Verbindung erhielten.
Somit erübrigten sich Rangiermanöver VOR dem Ausfahren der dort bereitgestellten Züge, die die Strecke erst nach dem Durchfahren der Schleife im Freigelände und der Aufstellgleise am Westrand neben der Pommergasse erereichten.

Ein weiteres, eigenes Bild verdeutlicht die Gleislage an der Einfahrt, wo sich gerade am Sa., 25.9.1982, nach 13:00 ein Einzieher der SL 7 naus Wetzelsdorf und der Sonderzug 234+128b (VEF-Sonderfahrt) treffen.

Das Foto vom 2.9.1995 stellt die alte Gleislage mit Ab- und Aufstellgleisen im Freigelände der Remise 3 dar. Hier sind die Abstellgleise nur vom Einfahrgleis in die Schleife befahrbar.

Die Schleife Pommergasse dürfyte zwischen 1976 und 1980 (s. Bilder) verschwunden sein.

Die Schleife Pommergasse dürfte zwischen 1976 und 1980 (s. Bilder) verschwunden sein.

Herzlichen Dank für Deinen ausführlichen Beitrag ( - hab´ ihn erst heute gefunden) !!!
Da haben wir den Zeitpunkt des Abbaues ganz schön eingeengt!

Die Frage nach dem genauen Datum bleibt aber trotzdem aufrecht.

LG, E.

Kann vielleicht durch meine Fotos eine ziemliche Eingrenzung liefern, bitte jedoch um Geduld bis Dez. 2010.
mlG amoser

Bitte gerne   

Habe nun endlich die entsprechenden Aufnahmen in meinem Archiv gefunden und kann dazu folgende "Story" liefern:
Die Schleife Pommergasse wurde am Sonntag, dem 15. April 1973, letztmalig befahren. Aus einem mir nicht mehr mit Sicherheit bekannten Grund (Stadtlauf?) wendete die Linie 7 an diesem Tag für einige Stunden mit vollem Auslauf über diese Schleife bei der Remise III (zwei Bilder). Am Tag danach begann der Ausbau der Remiseneinfahrt. Das Bild vom 20. April 1973 zeigt bereits die Trasse für die zweigleisige Anbindung sowie die bereits "abgezwickte" Weiche zur Schleife Pommergasse.
mlG Lokarchiv Moser

Danke für diesen außerordentlich interessanten Einblick in die Vergangenheit des Grazer ÖPNV!  

Diese Schleife hab ich natürlich nicht mehr aktiv erlebt (obwohl ich theoretisch sogar noch die Gelegenheit dazu gehabt hätte...), an das Kopfsteinpflaster und die beiden baulich vom Gehsteig abgesetzten Radwege kann ich mich dagegen noch gut erinnern.
Verglichen mit den heute üblichen Rad- und Fußweg- Mischverkehrsflächen ist auch das wieder einmal ein Beleg für den gravierenden Verfall der Grazer Verkehrskultur und -politik der letzten Jahrzehnte....  

... Verglichen mit den heute üblichen Rad- und Fußweg- Mischverkehrsflächen ist auch das wieder einmal ein Beleg für den gravierenden Verfall der Grazer Verkehrskultur und -politik der letzten Jahrzehnte...

Diese "kleine" Zwischenstufe von rd. 5 cm zwischen Rad- und Fußweg galt als höchstgefährliche Stolperfalle! Die Entfernung dieser - nicht nur in Graz (kann mich gut an den "getrennten" Fuß- und Radweg zwischen Bruck und Kapfenberg erinnern) - war ein absolutes Muss.

Diese "kleine" Zwischenstufe von rd. 5 cm zwischen Rad- und Fußweg galt als höchstgefährliche Stolperfalle! Die Entfernung dieser - nicht nur in Graz (kann mich gut an den "getrennten" Fuß- und Radweg zwischen Bruck und Kapfenberg erinnern) - war ein absolutes Muss.

Richtig so! Leider konnte man sich bisher aber noch nicht durchdringen, bei den Haltestellen die "Bahnsteige" zu entfernen, obwohl es hier durchaus schon begrüßenswerte Initiativen gibt (Schlossbergplatz z.B.).

Diese "kleine" Zwischenstufe von rd. 5 cm zwischen Rad- und Fußweg galt als höchstgefährliche Stolperfalle! Die Entfernung dieser - nicht nur in Graz (kann mich gut an den "getrennten" Fuß- und Radweg zwischen Bruck und Kapfenberg erinnern) - war ein absolutes Muss.

Das sehe ich absolut nicht so! Zu behaupten, dass eine für Radfahrer und Fußgänger gleichermaßen vorgesehene Verkehrsfläche weniger Gefahrenpotential birgt als eine baulich klar definierte Abgrenzung zwischen diesen beiden Verkehrsformen, scheint mir schon sehr gewagt, für mich ist das zumindest nicht nachvollziehbar.
Eine "Stolperfalle" stellt ein parallel zur Fahrt- bzw Gehrichtung verlaufender Höhensprung auch nur für Personen dar, die quer zur Straßenachse unterwegs sind und damit sind wir bei einem weiteren Indiz für den Verfall der Verkehrskultur in dieser Stadt angekommen...
Dieser Argumentation zufolge müsste man ja auch die bauliche Trennung zwischen Gehsteig und MIV- Fahrbahn abschaffen.
Aber das erklärt natürlich auch, warum die Stadt Graz sich so hartnäckig weigert, der Straßenbahn eigene Trassen zuzugestehen, es könnte ja jemand drüberstolpern... 

Für mich ist diese Vermischung von Rad- und Fußwegflächen jedenfalls ein Zeichen absoluter Mißachtung dieser beiden Verkehrsträger, genauso wie die Weigerung der Stadt Graz, für die Straßenbahn VO-Strab- konforme Fahrwege zu schaffen, eine Mißachtung des ÖPNV darstellt.

Dieser Argumentation zufolge müsste man ja auch die bauliche Trennung zwischen Gehsteig und MIV- Fahrbahn abschaffen.

Leider ist aber genau das an etlichen Kreuzungen schon länger der Fall, wo die Fußgänger vor ihrer roten Ampel auf die Erlaubnis zum Straßenüberqueren warten. Da wurden doch in den vergangenen Jahren immer mehr Gehsteige gerade im so gefährlichen Kreuzungsbereich einfach auf Straßenniveau abgesenkt. Damit rechtsabbiegende Fahrzeuge den Fußgängern leichter über die Füße fahren können anstatt ihre Reifen an Gehsteigkanten aufzuscheuern, oder wofür sonst? Für Rollstuhlfahrer würden doch jeweils 1,5m Länge abgesenkter Gehsteig, genau einander gegenüber, völlig ausreichen; ansonsten sollte eine Gehsteigkante mindestens 10cm hoch sein. Damit würden die schwächsten Verkehrsteilnehmer, die Fußgänger, nicht noch mehr unnötigen Gefahren ausgesetzt.

Für mich überwiegen die Vorteile baulicher Trennung von Verkehrswegen sowohl für Fußgänger wie für ÖPNV-Trassen alle befürchteten Nachteile bei weitem.

Ich bin überrascht, zu welch ausufernden  Diskussionen meine historische Präzisierung des Endes der Schleife Pommergasse geführt hat. Offensichtlich haben Nebensächlichkeiten weit mehr Bedeutung als die eigentliche Fragestellung!

Ich bin überrascht, zu welch ausufernden  Diskussionen meine historische Präzisierung des Endes der Schleife Pommergasse geführt hat.

Danke natürlich für die interessanten Bilddokumente. Ich bin verblüfft von der hiermit nachgewiesenen Existenz besagter Schleife.