Re: Re: Coronavirus und Einschränkungen im Grazer ÖV
Antwort #164 –
Wer die Fahrpläne bei der Holding inhaltlich erstellt, ist ja bekannt - nur diese Person (die ist auch sicherlich bereit, Interessierte in die hohe Kunst der Fahrplanwissenschaft einzuführen) trifft nicht die Entscheidungen, sondern muss die Vorgaben in aller Schnelle umsetzen. Insofern tut das nichts zur Sache.
Ärgerlich bleibt auch, dass es offensichtlich nicht möglich ist, gültige Fahrpläne auszuhängen (die allgemeine Info über die geänderten Fahrzeiten ab 6.4. sind übrigens erst seit heute (!) - und dass nur durch massiven Druck hinter den Kulissen - zumindest auf der Infoseite Fahrpläne ersichtlich; Fahrplan-PDFs für den aktuellen Sonderfahrplan 2 gibt es weiterhin auch nur über die Seite des VST).
Ich kann die Kritik von ProBim schon nachvollziehen, die Holding ist beim Einstellen/Einsparen immer sehr schnell, andersrum dauert es immer deutlich länger. Ich erinnere nur daran, dass erst ein Machtwort durch den Bürgermeister frühzeitige Einschnitte zunächst verhindert hat. Der generelle 20-Minuten-Takt (ausgenommen Linie 7) scheint auch seine Tücken zu machen und ob der 15-Minuten-Takt am Dienstag wirklich die richtige Antwort auf die teilweisen Geschäftsöffnungen ist, bezweifle ich auch.
Ich denke, es herrscht im Denken der Verantwortlichen ein kleines Missverständnis: es geht ja im Moment nicht darum, Fahrgäste möglichst effizient, sondern mit den möglichst großen Abstand im Fahrzeug zu transportieren (die Schutzmaske ist ja ein zusätzliches Mittel, die Abstandsregeln sind ja weiterhin einzuhalten).
Und eben, weil man mit allen Eventualitäten rechnen muss, sollte man darauf vorbereitet sein. Keiner verlangt ab 14.4. sofort den Normalfahrplan mit allen Schülerkursen, aber der Ferienfahrplan (meinetwegen mit der einen oder anderen Kurzführung) wäre schon sehr sinnvoll gewesen. Für mich ist das eine eklatante Führungsschwäche des Holdingvorstandes und der Bürgermeister und die im Rathaus Verantwortlichen müssen endlich eingreifen!
Selbstverständlich geht es um den Schutz des Fahrpersonals, da wurde aber mMn schon genügend gemacht (Tür 1 und vordere Auffangräume gesperrt, kein Fahrscheinverkauf im Bus mehr), es geht aber auch darum, die Fahrgäste, die Bus & Trams im Moment benutzen MÜSSEN, zu schützen. Ich habe den Eindruck, da wird gerade Kasse auf Kosten deren Gesundheit und Wohlbefinden gemacht (und da geht es oftmals um die wirklichen Systemerhalter, wie Pfleger, Krankenhausmitarbeiter, Supermarktkassierin). Ich denke, da ist da richtige Maß noch nicht gefunden und sollte relativ bald gefunden werden.
Offenbar wird ja die Vorgabe, dass jetzt bei jeder Haltestelle stehenzubleiben und die Türen zu öffnen sind, auch nicht durchgehend eingehalten (damit man eben die Haltewunschtasten nicht benutzen muss). Offenbar ist das noch nicht ganz durchgedrungen, ist aber genauso eine Maßnahme, wie die Abstandsregeln. Wo ist da die Geschäftsleitung, die hier entsprechend nachhakt und öffentlich kommuniziert, dass man sich da um die Anliegen der Fahrgäste kümmert?
W.
PS: Was ich noch vergessen habe, ab Mitte April soll ja der Ersatzverkehr nach Puntigam fahren wegen der Bauarbeiten am Schönaugürtel/-brücke - wird sicherlich sehr kuschelig im 15-Minuten-Takt im Gelenkbus mit 1/3 weniger Kapazität als in der Bim. Da muss man ja dringend was machen!
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)