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Thema: Zugunglück Waldstein 06.05.2015 (69894-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #105

Unglaube Vorwürfe.  :o :o


Unglaubliches Betriebsverfahren - Kreuzungen rein nach Fahrplan "abzusichern" hat auf einer S-Bahn-Strecke nichts mehr verloren. Ich war vor dem Unglück eigentlich der Meinung, dass die StLB hier zumindest ein System auf dem Stand des alten ÖBB-Erinnerungssystems benutzen; alles andere erscheint mir heutzutage doch etwas rückständig.

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #106
"Die Schuld liegt nicht beim Lokführer"

Roman Hebenstreit (vida) greift Landesbahnen-Leitung und Politik an. Und: Die Staatsanwaltschaft erfuhr erst durch die Ermittlungen nach dem Zugsunglück, dass es schon vorher Zwischenfälle gegeben hat.

Zugunfall hält Ermittler und Gewerkschaft auf Trab.Zugunfall hält Ermittler und Gewerkschaft auf Trab.
Rund 60 Personen wurden nach dem Zugsunglück in Waldstein, das am 6. Mai dieses Jahres zwei Tote und sechs Verletzte gefordert hatte, einvernommen. Aus zahlreichen Aussagen geht hervor, dass es schwerwiegende Mängel gab, die den Landesbahnen bekannt waren.

Ein konkretes Beispiel: Der Lokführer (22), der zu früh losgefahren war und die Kollision verursachte, hatte denselben Fehler schon ein Mal gemacht. Laut Helmut Wittmann, Geschäftsführer der Steiermärkischen Landesbahnen, sei der Lokführer vom Dienst abgezogen worden. Wittmann: "Er musste sich einer Nachschulung unterziehen." Erst danach sei er wieder als Lokführer eingesetzt worden. Wittmann weist auch darauf hin, dass die Staatsanwaltschaft eingeschaltet worden sei.

Staatsanwalt widerspricht
Das stimmt nicht. "Gegen den Lokführer liegt keine Anzeige vor", sagt Thomas Mühlbacher, Leiter der Staatsanwaltschaft Graz. Erst durch die Ermittlungen nach dem Zugsunglück wisse man, dass es schon vorher Zwischenfälle gegeben habe. Für den Lokführer gab es auch keine Nachschulung. Er war einen Tag nach dem Beinahezusammenstoß wieder im Einsatz.

Kritik von der Gewerkschaft
Aus Kollegensicht, auch das geht aus den Aussagen hervor, sei der junge Lokführer überfordert gewesen. Für Roman Hebenstreit, den Vorsitzenden des Fachbereiches Eisenbahn in der Gewerkschaft vida, ist klar: ,,Die Schuld liegt nicht beim Lokführer. Die Schuldigen sitzen in der Geschäftsführung der Landesbahnen oder in der Landesregierung." Niemand habe auf die Mängel und Fehler reagiert. Ein Betriebsleiter, der mehrmals Kritik geübt hatte, wurde sogar gekündigt.

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/chronik/4817605/Nach-ZugUnfall_Die-Schuld-liegt-nicht-beim-Lokfuhrer
Liebe Grüße
Martin

Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #107
Nach Zugunfall
Führung der Landesbahnen bekommt Aufsichtsorgan


Das Vertrauen in die derzeitige Geschäftsführung habe "wegen zahlreicher Problemfelder" gelitten, so der steirische Verkehrslandesrat Jörg Leichtfried (SPÖ). Deshalb werde der Führung ein Aufsichtsorgan zur Seite gestellt.

Während bei der Staatsanwaltschaft Graz immer noch die Ermittlungen nach dem Zugsunglück mit zwei Toten bei Waldstein laufen, hat das Land Steiermark nun eine erste Konsequenz gezogen: Das Vertrauen in die derzeitige Geschäftsführung habe gelitten, erklärte Verkehrslandesrat Jörg Leichtfried (SPÖ) am Donnerstag via Aussendung. Deshalb werde ein Aufsichtsorgan zur Seite gestellt.

Medien hatten in den vergangenen Tagen und Wochen berichtet, dass der bei der Kollision getötete Lokführer bereits vor dem Unfall einmal beinahe einen ähnlichen Zusammenstoß verursacht haben soll. "Angesichts zahlreicher Problemfelder, etwa im Bereich der Sicherheit auf Nebenstrecken, bezüglich Konzessionen und Fahrzeugbeschaffung etc. besteht akuter Handlungsbedarf", meinte nun Leichtfried. Ergänzend soll eine Arbeitsgruppe eingesetzt werden, die sich mit der Umsetzung der von der EU geforderten einheitlichen europäischen Richtlinie für den Eisenbahnraum befasst: "Angesichts dieser neuen Richtlinie ist die derzeit gelebte Organisation der Landesbahnen ohnehin nicht mehr zeitgemäß", so der Landesrat.
Zugkollision

Bei der Zugkollision Anfang Mai waren der junge Lokführer und eine 60-jährige Passagierin getötet worden. Der Zugführer war vermutlich ohne Erlaubnis in einen eingleisigen Bereich eingefahren, auf dem ihm der andere Personenzug entgegenkam. Bereits im August 2014 - zehn Monate vor der tödlichen Kollision - soll dem jungen Lokführer der selbe Fehler passiert sein, wobei damals ein Zusammenstoß verhindert werden konnte. Laut Geschäftsführer Helmut Wittmann habe der Mann damals versprochen, sich in Zukunft besser zur konzentrieren.

Im Juli hatten die Landesbahnen mitgeteilt, dass an der Ausweichstelle Waldstein bei Peggau (Bezirk Graz-Umgebung) an beiden Gleisen 2.000-Hertz-Magneten angebracht wurden. Diese können per Mausklick vom Fahrdienstleiter in Weiz ein- oder ausgeschaltet werden. Im Bereich der Zugkreuzung sind die Magnete ständig "scharf" geschaltet. Das bedeutet, dass es automatisch zu einer Bremsung kommt, wenn ein Zug unerlaubt losfährt. Zudem wird die Stelle videoüberwacht.


Quelle: http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/chronik/4818344/Nach-Zugunfall_Fuhrung-der-Landesbahnen-bekommt-Aufsichtsorgan-
"... und zu den Fenstern schauten lebendige Menschenköpfe heraus, und schrecklich schnell ging's, und ein solches Brausen war, dass einem der Verstand stillstand."
 - Peter Rosegger (erste Begegnung mit der Semmeringbahn)

  • Ch. Wagner
Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #108
Und weiters stellt sich die Frage, warum Herr Kurzmann nichts unternommen hat. Wahrscheinlich war er doch mit den IgL 100er schon überfordert.
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #109
Jahrzehntelang stecken alle den Kopf in den Sand, von fehlender bzw unzureichender Streckensicherung hört und liest man nichts.

Kein Roman Hebenstreit, kein Christian Wagner, kein Dietmar melden sich zu Wort.

Dann macht ein junger Mann einen Fehler, der ihm beim zweiten Mal trotz Ermahnung und Nachschulung wieder passiert. Dieser - sein Fehler - kostet ihm das Leben und danach sollen auf einmal alle anderen Schuld sein. - Es ist leicht solche Behauptungen aufzustellen, aber Fakt ist, dass der Fehler vom jungen Mann gemacht wurde, nicht von den Vorgesetzten oder gar vom STLB Direktor und schon gar nicht vom Landeshauptmann.
Was hätten die Verantwortlichen der STLB machen sollen? - Den Lokführer nach der ersten "Rotfahrt" hinauswerfen? - Da hätte es ein Geschrei gegeben! "Landesbahnen kündigen Lokführer wegen Unachtsamkeit" oder so hätten die Schlagzeilen geheissen.  ::)

Man kann es nicht allen Recht machen, das ist eine Tatsache, aber nach so einem Unglück mit aller Gewalt einen Sündenbock zu suchen, ist auch nicht richtig.
Es war ein tragischer Unfall, den sicher niemand vorsätzlich herbeiführen hätte wollen und das sollte man so akzeptieren.

Wer ohne Fehler ist, werfe den ersten Stein!


PS.: Der neue Landesrat kümmert sich nun darum, das ist doch nicht schlecht, so braucht er sich von Dir lieber Christian nichts vorwerfen lassen!  ;)
Liebe Grüße
Martin

Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #110

Jahrzehntelang stecken alle den Kopf in den Sand, von fehlender bzw unzureichender Streckensicherung hört und liest man nichts.


Aus meiner Sicht kann ich dazu sagen: ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass im 21. Jahrhundert auf einer S-Bahn-Strecke noch Zugsicherung per Fahrplan betrieben wird und nicht zumindest ein Erinnerungssystem eingebaut ist. Hätte ich dvon früher Kenntnis gehabt (z.B. weil die früheren Beinahe-Unfälle entsprechend gemeldet worden wären) dann hätt ich mich damals schon drüber aufgeregt.

Zitat

Dann macht ein junger Mann einen Fehler, der ihm beim zweiten Mal trotz Ermahnung und Nachschulung wieder passiert. Dieser - sein Fehler - kostet ihm das Leben und danach sollen auf einmal alle anderen Schuld sein. - Es ist leicht solche Behauptungen aufzustellen, aber Fakt ist, dass der Fehler vom jungen Mann gemacht wurde, nicht von den Vorgesetzten oder gar vom STLB Direktor und schon gar nicht vom Landeshauptmann.


Die Frage ist schon, inwieweit das Betriebsverfahren gegen menschliche Fehler - die immer passieren werden - abgesichert ist. Und das ist eben *nicht* die Entscheidung des Lokführers sondern die Verantwortung der oberen Etagen. Ohne jegliche technische Sicherung kann man vielleicht auf irgendeiner Anschlussbahn fahren, wo garantiert nur ein Zug unterwegs ist, aber doch nicht auf einer S-Bahn-Strecke mit Zugkreuzungen!

Zitat

Was hätten die Verantwortlichen der STLB machen sollen? - Den Lokführer nach der ersten "Rotfahrt" hinauswerfen?


Erst mal Innendienst, dann den Vorfall restlos und selbstkritisch (!) aufklären (bzw. von der Versa aufklären lassen), die daraus folgenden Empfehlungen (vermutlich: Installation einer technischen Zugsicherung, zumindest eines Erinnerungssystems) umsetzen, den Lokführer ordentlich nachschulen.

Zitat

Man kann es nicht allen Recht machen, das ist eine Tatsache, aber nach so einem Unglück mit aller Gewalt einen Sündenbock zu suchen, ist auch nicht richtig.
Es war ein tragischer Unfall, den sicher niemand vorsätzlich herbeiführen hätte wollen und das sollte man so akzeptieren.

Wer ohne Fehler ist, werfe den ersten Stein!


Dann können wir uns Zugsicherungssysteme ja auch ganz sparen. Kostet ja nur und behindert den effizienten Betriebsablauf. Unfälle passieren halt...

  • Ch. Wagner
Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #111

Kein Roman Hebenstreit, kein Christian Wagner, kein Dietmar melden sich zu Wort.


Kannst du mir bitte die Quelle sagen, woher du wußtest, daß der Lokführer schon einmal vorschriftswidrig gehandelt hat.

Wieso weiß die Staatsanwaltschaft nichts davon, daß dieser damalige Vorfall von Herrn W. angezeigt wurde?

Du kennst sicher auch die Quelle, die die stattgefundene, ausreichende Nachschulung bestätigt.

Das Land ist Eigentümer der Bahn, der zuständige Landesrat war Herr Kurzmann. Der hat nichts getan; und das ist kein Vorwurf, sondern ein Faktum. Der neue Landesrat hat etwas getan, so einfach ist das.

Der Lokführer hat einen Fehler gemacht, und ist nicht entlassen worden. Gut. Wer trifft aber die Obsorge, daß dieser Mann, der Verantwortung für Menschenleben trägt, diesen Fehler nicht noch einmal macht - sicher seine Vorgesetzten. Und deswegen können die sich nicht aus der Verantwortung drücken.
Und noch eines, Martin: ich habe sehr wohl die Gewerkschaft kritisiert und nehme diese Kritik auch nicht zurück: wenn sie, wie sie nach dem tödlichen Unglück behauptet hat, immer schon von diesen Verhältnissen gewußt zu haben, dann ist sie genauso mitschuldig, weil sie nichts dagegen unternommen hat.
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

  • Ch. Wagner
Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #112
Ein Triebwagen ist offenbar auf dem Weg zur Reparatur: 27. 9. in St. Margarethen
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #113
Heute um ca. 17:30 wurde ein GTW mit verhüllter Front durch Don Bosco Richtung Süden gezogen.

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #114
Gestern zu Mittag verkehrte das folgende Gespann vom Güterterminal Werndorf nach Wettmannstätten und zurück.
Die "2048" der Steiermarkbahn mit der Ordnungsnummer 9280 1212 381-8 D-STBAT fuhr mit dem verunglückten GTW 4062 002 über das Gleisdreieck in Wettmannstätten, um letzteren für den Transport in die Schweiz zu Stadler in die richtige Stellung zu bringen. Dieser Transport soll mit einer STB 1216 Lokomotive erfolgen.
Der andere GTW wurde ja bereits vor zwei Wochen ins Stadler-Werk gebracht.


Ausfahrt aus dem Terminal (geschoben)


Ungewohnter Anblick auf der Koralmbahn bei der Einfahrt in den Bahnhof Wettmannstätten.


Nachdem man rückwärts ein wenig in Richtung Preding gefahren war, ging es mit dem nunmehr gedrehten Zug


...wieder in Richtung Terminal Werndorf zurück.
Liebe Grüße
Martin

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #115
183 717 mit dem GTW abfahrbereit in Werndorf....
Liebe Grüße
Martin

Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #116
Lt. einem nicht-befreundeten Forum soll es bei den Stadler GTW der Landesbahnen (und wohl auch bei denen der GKB) ein Problem mit den Crashelementen geben, weshalb diese ausgetauscht werden müssen. Bis dahin müssen wohl die ersten Reihen in den Fahrzeugen (als Schutzraum für den Triebfahrzeugführer) gesperrt bleiben: http://www.bahnforum.info/smf/index.php?topic=168878.702

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #117

Lt. einem nicht-befreundeten Forum soll es bei den Stadler GTW der Landesbahnen (und wohl auch bei denen der GKB) ein Problem mit den Crashelementen geben, weshalb diese ausgetauscht werden müssen. Bis dahin müssen wohl die ersten Reihen in den Fahrzeugen (als Schutzraum für den Triebfahrzeugführer) gesperrt bleiben: http://www.bahnforum.info/smf/index.php?topic=168878.702

W.


Wobei sich allerdings die Frage stellt, inwieweit andere Crashelemente den Unfallausgang verändert hätten. Die Aufprallgeschwindigkeit war ja doch eher hoch. Jedenfalls so hoch, dass z.B. der Aufkletterschutz nicht mehr greifen musste. Und wenn der mal nicht mehr greift gibts bei der heutigen Leichtbauweise eben nicht mehr viel, was noch Energie verzehren kann.
Natürlich trotzdem gut, wenn man wenigstens nachträglich draufkommt, dass etwas nicht passt (wobei sich hierzu wieder die Frage stellt, ob das bei der Zulassung nicht geprüft wird).

  • Ch. Wagner
Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #118
Verformungselemente und Aufkletterschutz sind zwei verschiedene Dinge und von einander unabhängig. Scheinbar gibt es aber schon Erkenntnisse über einen mangelnden Aufkletterschutz, den ja Stadler bislang vehement bestritten hat. Wie dem auch sei, so lange nichts von den Behörden veröffentlicht wird, ist das weiterhin Kaffeesudleserei.
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #119
Schon klar, trotzdem darf man die Frage stellen, warum so etwas nicht beim Zulassungsprozess auffällt ...

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)