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Thema: Die Rettung kommt - gegen Geld (16849-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Vespa
Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Antwort #30
Ich hab jetzt mal die ganze Diskussion überflogen und muss dann doch auch meinen Senf dazugeben.

Ja, ich bin auch der Meinung, dass es schön wäre, (auch als freiwilliger) RS eine bessere (=Längere?) Ausbildung zu erhalten! Ja ich bin auch der Meinung, dass unsere RTWs besser ausgestattet sein könnten (wobei ich darf mich da eh nicht beschweren, auf einer Bezirks-/Ortstelle gehts mir da eh noch recht gut)!

Auf der anderen Seite bin ich aber auch der Meinung, dass das System so wie es ist (aus welchen genauen Gründen auch immer) funktioniert. Wie oft kommt denn ein Fall vor Gericht/in die Medien, in dem "Kunstfehler" von Rettungssanitätern o.ä. angeprangert werden (und soetwas passiert heutzutage ja eigentlich immer recht schnell)? Wie oft kommt man denn als RS zu einem Einsatz, der einen derartig überfordert, dass die 5-10 Minuten zum Eintreffen des NEF-Teams nicht sowieso mit notwendiger, vom RS bewältigbarer Arbeit, ausgefüllt werden (und in dem diese 5-10 Minuten wirklich kritisch sind)? Am Ende scheint, und mich wundert es oft selbst, unsere Ausbildung und unsere Ausstattung für das hier praktizierte Load-and-Go-System doch ausreichend zu sein. Zumindest wäre mir kein Fall aus eigener Erfahrung bekannt, wo ein Patient Schaden deshalb genommen hätte.

  • 4020er
  • Styria Mobile Team
Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Antwort #31
Zitat
Die Anzahl der Lehrmodule in der Grundausbildung wird weniger, deren Inhalte werden immer komprimierter, weil man Angst hat, künftig noch weniger Eherenamtliche zu bekommen, wenn die Ausbildung zu lange dauert! Dazu kommt noch, dass der Zivildienst verkürzt wurde und bei zu langer Ausbildung die "Zivis" im Dienstbetrieb fehlen würden! Qualitativ gute RS kann man aber niemals kurzfristig bekommen! Erfahrung sammeln, um ein guter RS zu werden, kann man aber nur im aktiven Dienst und wenn man lange genug dabei ist! Zum Glück besuchen aber viele RS aus eigenem Interesse weitere Fortbildungskurse (FK1-FK3), machen den Kurs zum Notfall-Sani, etc.!

Danke, jetzt haben wir uns verstanden. :)

Zitat
Der Vorschlag einiger Politiker, nämlich dass mehr Ehrenamtliche anstelle von Zivis tagsüber Rettungsdienst machen sollen, ist an Schwachsinnigkeit ohnehin nicht mehr zu überbieten! Die meisten Ehrenamtlichen müssen tagsüber arbeiten, der Rest studiert und verbringt die Zeit auf der Uni! Woher also sollen so viele zusätzlichen Ehrenamtliche kommen?

So ist es. Es gibt Bezirks- bzw. Orststellen die ja schon damit kämpfen die Nachtdienste ehrenamtlich zu besetzen!

Zitat
Tatsache ist auch, dass sich immer weniger Jugendliche für eine Ausbildung zum RS interessieren, da u.a. "Fortgehen und sich niedersaufen" ja viel lustiger und cooler ist, als Dienst an der Allgemeinheit zu tun, wo man dafür nicht einmal bezahlt wird!

Das würde ich so nicht sagen. Zivildiener bleiben in vielen Fällen ehrenamtlich und sehr viele Leute kommen durch das JRK zu dieser Tätigkeit. Dass nicht zur der Zivildienst ausschlaggebend für EAs ist zeigt der massive Anstieg an Frauen im Rettungsdienst: Sani zu sein ist modern.

Zitat
Wollte man den Zivildienst durch fix angestelltes Personal ersetzen, müsste man das Geld dafür als Rettungsorganisation erst einmal einnehmen! Mit einem min.-Tarif von € 250,- pro Fahrt könnte sich das sicherlich ausgehen, sollte dann aber in ganz Österreich von allen Rettungs- und Krankentransportdiensten so gehandhabt werden!

In Tirol wurde der RD ja öffentlich ausgeschrieben, weil man sich eine Kostenreduzierung erwartet hat. Nach dem Eingehen der Angebote sind's natürlich sofort wieder zum RK.

Zitat
Ja, ich bin auch der Meinung, dass es schön wäre, (auch als freiwilliger) RS eine bessere (=Längere?) Ausbildung zu erhalten! Ja ich bin auch der Meinung, dass unsere RTWs besser ausgestattet sein könnten (wobei ich darf mich da eh nicht beschweren, auf einer Bezirks-/Ortstelle gehts mir da eh noch recht gut)!

Vollkommen richtig. Wir sind da auch ganz gut drann, das Einzige was mich wirklich stört ist das Fehlen der BZ-Messgeräte.

Zitat
Wie oft kommt denn ein Fall vor Gericht/in die Medien, in dem "Kunstfehler" von Rettungssanitätern o.ä. angeprangert werden (und soetwas passiert heutzutage ja eigentlich immer recht schnell)?

Da hast du natürlich recht, es wird selten so heiß gegessen wie gekocht. Trotzdem sind solche Fehler meiner Meinung nach nicht duldbar und wurden vom NEF hoffentlich gemeldet...

Zitat
Wie oft kommt man denn als RS zu einem Einsatz, der einen derartig überfordert, dass die 5-10 Minuten zum Eintreffen des NEF-Teams nicht sowieso mit notwendiger, vom RS bewältigbarer Arbeit, ausgefüllt werden (und in dem diese 5-10 Minuten wirklich kritisch sind)?

Naja, wenn man mit einem Bewusstlosen überfordert ist...ein Polytrauma ist natürlich etwas anderes.
Auf meiner Bezirksstelle hat der NEF in die hintersten Winkel des Einzugsgebiets Anfahrtszeiten von über 20 Minuten - und dass er Einsatzbereit auf der Dst steht ist auch nicht immer der Fall. ;)
A developed country is not a place where the poor have cars. It's where the rich use public transport.
-Gustavo Petro