40.000 Euro will Hartbergs Stadtwerke-Chef für die Attraktion ausgeben. Der Bürgermeister ist überrascht, Künstler Richard Kriesche ärgert sich.
Jetzt ist es fix: Mit dem Marienlift am Eisernen Tor verscherbelt die Stadt Graz eine weitere Attraktion aus dem Kulturhauptstadtjahr 2003. Um rund 40.000 Euro geht der 16,5 Meter hohe Glaslift nach Hartberg in den Ökopark. "Die Kosten für den Lift waren in den vergangenen beiden Jahren zu hoch", argumentiert Finanzstadtrat Wolfgang Riedler (SPÖ). Allein 2006 wird das Minus 11.000 Euro betragen (wir berichteten).
Nervosität´. Für Nervosität sorgt die Kunde vom Kauf des Liftes, die Stadtwerke-Direktor Reinhard Fink gerne noch ein paar Tage geheim gehalten hätte, in der Stadt Hartberg. Während Fink von einem frisch eingefädelten und noch "vertraulichen Geschäft" mit den Grazern spricht, zeigte sich Bürgermeister Karl Pack überrascht. Fink müsse damit durch den Aufsichtsrat, betont er, "solche Dinge wollen wir wissen".
Erlebnispark. Der Stadtwerke-Chef hat indes schon klare Vorstellungen, wie er den Marienlift vermarkten will. Die Attraktion soll in den im Ökopark geplanten Erlebnispark integriert werden. Dass Graz den Lift wegen mangelnder Auslastung und zu hoher Betriebskosten abstößt, schreckt Fink nicht. Der Lift sei ein bekanntes Kunstwerk und werde sich dank des "günstigen Anschaffungspreises" bestimmt rechnen. "Formell fixiert ist aber nichts", versucht er die Wogen zu glätten.
Künstler. Der Künstler Richard Kriesche, der den Marienlift gestaltet hat, ist über die Vorgehensweise Riedlers erbost: "Dass der Lift wegkommt, ist kein Problem. Aber dass mit mir keiner spricht, was mit meinem geistigen Eigentum passiert, ist ein trauriges Sittenbild. Seit 2004 dreht die Politik die kulturelle Schraube nach unten." Finanzstadtrat Riedler betont, dass er, sobald der Verkauf fixiert war, das Gespräch mit dem Künstler gesucht hat.
THOMAS PILCH UND GERALD WINTER
Quelle:
www.kleine.atWas bringt mir so ein Lift? Nur die Aussicht auf die Herrengasse. Wieso habens den damals nicht gleich höher als
die umliegenden Häuser gebaut. Und vielleicht noch eine Plattform mit Kaffeehaus in luftiger Höhe. Dann wäre das sicher
gut besucht. Nur müsste man dann für den Fahrpreis des Liftes, einen vergünstigten Kaffee bekommen. Aber was
hilft das jetzt?
Ist ja leider schon verkauft.