Im ersten Jahr der S-Bahn in der Steiermark stieg die Fahrgastzahl um 16 Prozent. Damit kratzt man bereits an den Zahlen, die erst für die Zwischenbilanz 2011 angestrebt wurden. Budget wird aufgestockt.
Die S-Bahn kommt bei den Kunden offensichtlich sehr gut an
Seit knapp einem Jahr ist die S-Bahn in der Steiermark auf Schiene. Eine aktuelle Erhebung der Fahrgastzahlen, die der Kleinen Zeitung exklusiv vorliegt, zeigt nun, dass die S-Bahn bei den Kunden bereits jetzt gut ankommt, auch wenn man vom Vollausbau der S-Bahn im Jahr 2016 noch ein großes Stück entfernt ist: Die Hälfte der geplanten Fahrplanänderungen und ein Großteil der notwendigen Anpassungen in der Infrastruktur müssen erst vollzogen werden.
Über 4.800 Menschen mehr. Vergleicht man die Zahl der Fahrgäste im Oktober 2008 mit jenen aus dem Vergleichsmonat 2007, kurz bevor der erste S-Bahn -Fahrplan eingeführt wurde, zeigt sich ein Anstieg von 16,66 Prozent bei den Fahrgästen auf den steirischen S-Bahn-Linien. Demnach nützen derzeit täglich um 4803 Menschen mehr den Zug als Verkehrsmittel als noch im Oktober des vergangenen Jahres. Damit kratzt man bereits jetzt an den Zahlen, die zu Beginn des S-Bahn-Projekts für die Zwischenbilanz 2011 angestrebt wurden: ein Plus von 5260 Fahrgästen am Tag wurde als Ziel genannt.
Verkehrsrückgang erhofft. Bei der S-Bahn dürfe man sich aber kein Jahr Ruhe leisten, erklärt Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder: "Man darf jetzt nicht erwarten, dass es in den nächsten Jahren so weitergeht. Wenn jedes Jahr drei bis vier Prozent mehr Fahrgäste gezählt werden, ist das ein guter Wert." Ein wirklicher Erfolg wäre es für die Landesrätin aber, wenn die Menschen an den Stadteinfahrten in Graz durch die S-Bahn einen Verkehrsrückgang spürten: "Damit die Anrainer hier wirklich profitieren, müssten insgesamt um rund 10.000 bis 12.000 Fahrgäste mehr pro Tag die Schnellbahn-Garnituren einsteigen".
RAINER BRINSKELLE
Budget wird aufgestocktDas Budget für die S-Bahn wird im kommenden Jahr um 1,5 Millionen auf 10 Millionen Euro aufgestockt. Das Gesamtbudget für den Öffentlichen Verkehr ist in der Steiermark von 2006 bis 2008 um 57 Prozent auf 63,2 Millionen Euro gestiegen. In Zukunft wird es aber schwierig sein, "das Budget in diesen Höhen überhaupt halten zu können", so Edlinger-Ploder.
Ostbahn. Die Oststeiermark war bisher von der S-Bahn noch abgeschnitten. Drei Ausweichen auf der Strecke fehlen noch, um den Fahrplan auf ein S-Bahn-Niveau erweitern zu können. "Der Vertrag für die Ostbahn ist aber nun unterschriftsreif und wird hoffentlich bald durch die neue Bundesregierung abgesegnet. Mit dem Fahrplanwechsel 2010 müssen die Ausweichen auf jeden Fall fertig sein", sagt Edlinger-Ploder. Dann könne auch der Korridor Richtung Ost endlich zur S-Bahn werden.
Pläne für 2009 und 2010. Auch die Infrastruktur muss verbessert werden, um dem Vollausbau der S-Bahn einen Schritt näher zu kommen. Deswegen sollen nächstes Jahr die Bahnhöfe Bruck an der Mur und Leibnitz erneuert und barrierefrei gemacht werden. Die Pläne liegen schon in der Schublade, die Finanzierung steht aber noch nicht. Außerdem werden mehrere Langsamfahrstellen bereinigt, die einige Minuten Fahrzeit einsparen sollen. 2010 könnte zudem in Graz ein neuer Verkehrsknotenpunkt entstehen. Beim Einkaufszentrum Murpark soll dann direkt neben der Straßenbahnhaltestelle eine S-Bahn-Station errichtet werden.
RAINER BRINSKELLE
Quelle:
www.kleine.atDer Umstieg auf die Öffis ist ein Zeichen des Umdenkens. Die Frage ist halt, ob man das halten kann. Natürlich kann man das, deshalb soll der Service und die Infrastruktur ausgebaut werden.