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Thema: Der FEINSTAUB - Thread (135893-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Amon
Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #120
Zitat
Ich habe heute ein E-Mail an Kurzmann geschickt, mit folgenden Fragen:

•   Hilft eine ,,grüne Welle" wirklich, wenn die Straßenkapazität erschöpft ist?
Am 7.12. nachmittags stand der Verkehr in der Münzgrabenstraße still, trotz grüner Ampeln. Ich gehe davon aus, dass die Kapazität vieler Straßen zur Hauptverkehrszeit bereits erschöpft ist und auch eine ,,grüne Welle" daran nichts ändern kann und wird.

•   Steht eine ,,grüne Welle" für KFZ nicht im Widerspruch zur Bevorrangung der öffentlichen Verkehrsmittel?
Der Bevorrangung des ÖPNV bildet einen wichtigen Bestandteil zu dessen Attraktivierung. Wenn Sie die Menschen zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel bewegen wollen, so müssen Sie alles dafür tun, dass der ÖV attraktiver wird: Busspuren zur Beschleunigung, unabhängige Straßenbahntrassen, Neubaustrecken und eben eine ausnahmslose Bevorrangung an Kreuzungen. Wenn Sie stattdessen eine Beschleunigung des motorisierten Individualverkehrs anstreben, wird genau das Gegenteil eintreten. Die Menschen werden nicht auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen, sondern künftig noch lieber ihr Auto benutzen. Übrigens forderte Mario Eustacchio wiederholt die Abschaffung der ÖV-Bevorrangung. Diese Forderung sollten Sie meiner Meinung nach als Verkehrs- und Umweltlandesrat (!) keinesfalls unterstützen.

•   Benachteiligt die ,,grüne Welle" für KFZ nicht Fußgänger und Radfahrer?
Ziemlich gewundert habe ich mich über einen Leserbrief in einer steirischen Tageszeitung: ,Radfahrer und Fußgänger produzieren keine Abgase und können deshalb an den Kreuzungen länger warten', hieß es dort sinngemäß. Als Umweltlandesrat sollten Sie jene Verkehrsteilnehmer, die sich für eine umweltfreundliche Form der Mobilität entscheiden, unterstützen und fördern, nicht durch längere Wartezeiten bestrafen. Mir ist schon klar, dass z.B. ein Fahrrad nicht für jeden Menschen eine optimale Fortbewegungsvariante ist, aber moderne Verkehrs- und Umweltpolitik sollte nicht an den Interessen derjenigen ausgerichtet sein, die am wenigsten zu einer Verbesserung der Situation beitragen.


Bin gespannt, ob da was zurückkommt...


Die Reaktion aus dem Büro des Landesrates bin ich euch noch schuldig geblieben:

Zusammengefasst hat man mir vor allem die Vorteile der Grünen Wellen in Bezug auf Spritverbrauch und Aufwirbelung der KFZ erklärt. Auf mein bislang zweimaliges Nachfragen in Bezug auf mögliche negative Auswirkungen auf Fußgänger, Radfahrer und ÖPNV wurde mir bislang lediglich mitgeteilt, dass dies "Einflussgrößen" für jede verkehrsplanerische Maßnahme seien. Nicht beantworten wolle man mir hingegen die Frage, ob die Bevorrangung des ÖPNV für Kurzmann hohe Priorität habe. Ich bleibe da weiter dran...

Auch das Thema Radweg in der Jahngasse habe ich angesprochen: Man ist im Büro des LR weiterhin der Meinung, dass die Sperre des dritten Fahrstreifens unverantwortlich sei. Ebenso bezeichnete man das Linksabbiegeverbot beim Paulustor als "nicht durchdachte grüne Verkehrsplanung". Auf meinen Lösungsvorschlag, den dritten Fahrstreifen in der Jahngasse lediglich außerhalb der Hauptverkehrszeiten als Ladezone freizugeben (da die derzeitige Ladezone ja durch den Radweg wegfallen würde), ist man bislang nicht eingegangen. Auch da werde ich nochmals nachfragen.

Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #121
Dafür verschenkt er mit Steuergelder Vignetten auf der Antenne, so wird der Feinstaub sicher bekämpft werden!

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #122

Naja, aber in Zeiten wo alles teuer wird finde ich die Aktion in Ordnung.
Man sollte doch den wahren Feinstaubverursacher eindämmen und das ist nun mal der Hausbrand bzw. die massenweis geförderten Holzpellets-Anlagen!
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #123
Zitat
Man sollte doch den wahren Feinstaubverursacher eindämmen und das ist nun mal der Hausbrand bzw. die massenweis geförderten Holzpellets-Anlagen!

... was man bei windstillem und kaltem Wetter jederzeit über Orten wie Leibnitz, Deutschlandsberg etc. anahnd der bläulichen, in den Augen beissenden Dunstwolke über den Häusern sehen kann. Nicht umsonst haben die geannten Orte oftmals höhere Feinstaubwerte als Graz!

Aber das Eingestehen der verfehlten Förderung für Holzbrennstoffe in Haushalten bringen unsere Politiker nicht zusammen :( Zu groß ist der Druck der Kesselbau-, Frächter und Agrarlobby.

Holzbrennstoffe gehören in Verbindung mit lokalen Fernwärmenetzen zentral und mit Abgaswäsche verheizt. Dank der totalen Zersiedelung der Steiermark wird sich die feinstaubfreudige Einzelheizung nicht abschaffen lassen.

  • FlipsP
Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #124
Man muss aber auch dazu sagen, dass Holz noch am umweltfreundlichsten ist, aber mit dem "Zentralisieren" von Holzkraftwerken (Fernheizkraftwerken) hast du vollkommen recht!!
Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser.

- Sokrates

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #125
Alte Taxis und Lkw stinken länger

Die Feinstaubwerte klettern derzeit auf Höchstniveau. Doch Umweltlandesrat Kurzmann verschiebt die Fahrverbotsfrist für alte Taxis und Lkw. Grüne rügen den "fehlenden Mut" Kurzmanns.

Die Feinstaubwerte klettern in Graz derzeit wieder auf Höchstniveau an. Laut Luftgüteüberwachung des Landes rangierten sie gestern auf fast 200 Prozent des Grenzwertes. Und dennoch verkündet FP-Umweltlandesrat Gerhard Kurzmann eine Hiobsbotschaft für die vom Feinstaub Geplagten: Mit 1. Februar hätten laut der jüngst in Kraft getretenen Luftreinhalteverordnung eigentlich alte Grazer Taxis mit einem bestimmten Schadstoffausstoß nicht mehr fahren dürfen.

Doch weil laut Büro Kurzmann vonseiten des Taxigewerbes "massiv interveniert" wurde, wird dieses Vorhaben nun verworfen: Zum einen dürfen sieben "Stinker" mit Typengenehmigung Euro 0 (20 Jahre alt) noch bis März fahren. "Die Zeit von der Begutachtung der Verordnung im Dezember bis zum jetzigen Fahrverbot war zu kurz. Niemand hätte in dieser Zeit ein neues Taxi bestellen können. Ich bin froh, dass Kurzmann das eingesehen hat", sagt Peter Lackner seitens der Wirtschaftskammer. Mit Jänner 2013 soll es dann aber auch den Typen Euro 1 bis Euro 3 (es handelt sich in Graz um 170 Autos) an den Kragen gehen.

3000 Lkw ausmustern
Ähnliches gilt auch für die Lkw. Das Fahrverbot der Typen "Euro 0" kommt ab dem 1. Juni 2012, steiermarkweit trifft es 817 Fahrzeuge. Ab Jänner 2013 sind dann die 613 Lkw des Typs Euro 1 dran - ein Jahr später dürfen auch die 1519 Euro-2-Fahrzeuge nicht mehr auf die Straße. Laut Oliver Käfer von den Frächtern in der Wirtschaftskammer sind das viele Fahrzeuge, die im Großraum Graz unterwegs sind. Im Fernverkehr seien ohnehin die neuesten Lkw im Einsatz. Daher sei dies für viele kleinere Unternehmen gleichsam ein Berufsverbot. Die Frächter ärgert auch, dass diese Maßnahme nur sie trifft und etwa der Werksverkehr im Gewerbe ausgenommen werde.
Auch die Förderung für den Neufahrzeugkauf sei zu gering. Das Gesamtvolumen beträgt 480.000 Euro, mit maximal 5000 Euro pro Lkw. Damit seien nur 96 Lkw gefördert, aber nötig seien Förderungen für rund 3000 auszumusternde Lkw. "Schon nach zwei Tagen wurden 240.000 Euro Förderung abgeholt", so Käfer.
Kein gutes Haar an Kurzmanns Fahrverbotsverzögerung lassen auch die Grünen. "Wir waren froh, dass Kurzmann endlich einmal zu Feinstaubmaßnahmen beim Verkehr ansetzt und dann gibt es wieder Verzögerungen", ist man im Büro von Umwelt- und Verkehrsreferentin Lisa Rücker sauer. Kurzmann fehle es an Umsetzungspraxis und Mut. Die Verzögerung gehe zulasten der Gesundheit der Grazer.
HELMUT BAST

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Mut und Mütchen

Derzeit fährt in Graz die Feinstaubskala wieder zu Höchstwerten auf. Um 200 Prozent wird der erlaubte Grenzwert schon wieder überschritten.

Da kommt die Botschaft des blauen Umweltlandesrates Kurzmann, den alten Stinkern der Taxibranche doch noch eine Fristverlängerung zu gewähren, nicht gut an. Sie bleibt einem im feinstaub-kratzigen Hals stecken.
Auch die Erklärung, der Druck der Taxler war zu stark, um das umzusetzen, klingt eigenartig. Dabei hat eher beim zeitlichen Ablauf der Verordnung einiges nicht gestimmt.
Die Taxler bekommen eine Schonfrist. Damit verpufft gleich zu Beginn Kurzmanns einzige verkehrspolitische Feinstaubmaßnahme.
Ein paar alte Taxis verringern zwar nicht groß die Feinstaubbrisanz in der Stadt. Aber Mut, das Thema anzugehen, wird gar nicht sichtbar. Eher nur ein Mütchen.
Sie erreichen den Autor unter
helmut.bast@kleinezeitung.at

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2936161/alte-taxis-lkw-stinken-laenger.story
Liebe Grüße
Martin

  • Amon
Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #126
Fassen wir doch mal Kurzmanns bisherige Errungenschaften als Verkehrs- und Umweltlandesrat zusammen:

- Keine Umweltzone
- Keine Fahrverbote
- Keine Unterstützung der Fahrradausbildung für Schulkinder
- Kein Radwegausbau, wenn davon MIV betroffen ist
- Keine Mitfinanzierung des Grazer Straßenbahnausbaus

dafür aber:
- Fodererung der "Grünen Welle" für MIV
- Gratis Autobahnvignetten
- Südgürtel

(natürlich ist dies nicht alles Kurzmann alleine zuzuschreiben, aber es ist dennoch eine gewisse Tendenz erkennbar)

  • Torx
Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #127
Die Tendenz war doch eh von Anfang an klar...
Und zu welchen Themen welche Parteien keine Antworten geben wollen ist wohl auch klar.
Die FPÖ schweigt zu allem was ein Nachteil für den Autoverkehr wäre, die Grünen schweigen zu der Erkenntnis aus anderen Städten, dass die Umweltzone gar nichts bringt.
Die Anliegen jeder Partei stehen schon fest, die Argumente müssen nur zurechtgebastelt und präsentiert werden - aber Konversation dazu ist leider zwecklos.

Dass der ÖV bevorteilt werden soll ist für mich ganz klar, dass es eigentlich ein Hohn ist, dass so jemand Umweltlandesrat wird auch. Aber warum einige immer wegen der Umweltzone herumjammern verstehe ich nicht. Die Umweltzone bringt niemandem was, ausser den Autoherstellern! Dass die nicht gekommen ist kann man sehrwohl als Verdienst sehen. Und das war wohl auch mitunter ein Grund warum die FPÖ dieses Resort bekommen hat: Weil sich sonst keiner mit der Umweltzone anpatzen wollte.

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #128
Die Angst der Politiker vor dem Feinstaub

Es ist längst Routine: Feinstaub-Grenzwerte werden gesprengt, die Politik kündigt Taten an - und endet bei seichtem Aktionismus. Warum sich die Politik beim Feinstaub ständig nur im Kreis dreht.
Feinstaub beslatet Grazerinnen und Grazer

Jetzt also die "Schwedenöfen". Diese Festbrennstoff-Zweitheizungen müssen bei drei Feinstaub-Tagen in Folge in Graz und südlicher Umgebung kalt bleiben - vergangenes Wochenende wurde das Verbot erstmals wirksam. Wobei: Das Wort "wirksam" sollte man nicht falsch verstehen. Im Kampf gegen den Feinstaub erscheint die Maßnahme eher zwergenhaft: Die Luft wird kaum besser, eine Kontrolle ist überhaupt nicht möglich.

Damit stehen die Öfen exemplarisch für den Umgang weiter Teile der Politik mit dem Problem Feinstaub. Man simuliert Aktion, in Wahrheit betreibt man seichten Aktionismus. Der viel diskutierte "Feinstaub-Hunderter" auf der Autobahn erfüllt diesen Tatbestand zum Teil ebenso wie das Verbot von Uralt-Taxis, das knapp 50 Fahrzeuge trifft.

Vor griffigeren Maßnahmen schrecken die Verantwortlichen zurück: Eine Umweltzone in Graz? Geht nicht, kostet sicher Arbeitsplätze! Fahrverbote an Feinstaub-Tagen? Ruinieren die Stadt vollends. Und das Wort City-Maut trauen sich nicht einmal mehr die Grünen in den Mund zu nehmen. Einzig beim Fernwärme-Ausbau ist Ambition erkennbar - wenngleich sich die Politiker auch hier bei den Modalitäten in den Haaren liegen.

Umweltlandesrat Gerhard Kurzmann (FPÖ) lieferte auf symbolischer Ebene den Beleg dafür, wie er es mit dem Kampf gegen den Feinstaub hält: Er strich Förderungen für Fahrradkurse für Volksschulkinder - durch das Sparpaket könne er sich leider die 18.000 Euro nicht mehr leisten. Parallel dazu ließ er Autobahn-Vignetten verlosen - um 20.000 Euro, wegen der Verkehrssicherheit. Für einen Umweltlandesrat ein nicht gerade übliches Mobilitätsverständnis.

Frage des Prinzips
Die Politik ist hier allerdings nur das Spiegelbild ihrer Bürger. Eingriffe in das persönliche Leben, und seien sie nur klein, werden von der lauten Masse erbost zurückgewiesen. Groß war der Wirbel, als Kurzmanns Amtsvorgänger Manfred Wegscheider den "Feinstaub-Hunderter" auf den Autobahnen einführte. Die Autofahrer witterten Schikane, weil sie statt 130 nur noch 100 km/h schnell fahren durften. Dass der Zeitverlust auf der gesamten Strecke im schlimmsten Fall sechs Minuten beträgt, spielt keine Rolle. Genau genommen ging es darum gar nie. Es geht ums Prinzip.

Ähnlich der Aufschrei der Betroffenen beim Verbot der "Schwedenöfen". Man werde sich von der Politik sicher nicht vorschreiben lassen, wie man sein Heim beheizt, so der Tenor vieler Ofenbesitzer. Und sei es nur für wenige Tage im Jahr.
Politik und Bürger handeln nach ähnlichen Mustern: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass! Unternehmt doch gefälligst was gegen den lästigen Feinstaub, aber beginnt damit keinesfalls bei mir!
Dabei wäre der Handlungsbedarf gewaltig. 320 Tonnen Feinstaub verteilen sich jedes Jahr über dem Grazer Becken. Ärzte beobachten während der Belastungsphasen vermehrt Fälle von Pseudokrupp bei Kindern und hartnäckigen Infektionskrankheiten, die wegen der Schwächung des Immunsystems besonders langwierig sind.

Das Grazer Umweltamt hat errechnet, dass allein in der Landeshauptstadt je nach Witterung jährlich zwischen 50 und 150 Tonnen Feinstaub eingespart werden müssten, um die EU-Vorgaben von 35 Überschreitungstagen einzuhalten. Zum Vergleich: Das Maßnahmenbündel des Landes bringt insgesamt 28 Tonnen. Theoretisch. Jene Maßnahmen aus dem Paket, die bislang gesetzlich verbindlich sind, belaufen sich laut Umweltamt auf gerade einmal 2,6 Tonnen Einsparung.

GÜNTER PILCH, GERALD WINTER

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Mögliche Maßnahmen auf dem Prüfstand

UmweltzonenIn Deutschland kocht die Debatte rund um die gut 50 Umweltzonen gerade wieder hoch: Autofahrerklubs kritisieren, dass der Aufwand in keinem Verhältnis zum Ergebnis stehe. Und tatsächlich haben sich die Feinstaubwerte oft nur um wenige Prozent verbessert.

Die Befürworter betonen: Feinstaub ist nicht gleich Feinstaub. Die Rußpartikel aus den Dieselmotoren sind besonders fein - und damit besonders gesundheitsgefährdend. Experten verwenden für den normalen Feinstaub den Namen PM 10, die feineren heißen PM 2,5 und PM 1. Und gerade die letzten beiden Feinststaub-Arten bekomme man durch eine Umweltzone in den Griff. Beispiel Berlin: Dort ging der PM 2,5-Anteil seit 2008 dank Umweltzone um 58 Prozent zurück.
Dasselbe Prinzip gilt auch bei Fahrverboten: je weniger Verkehr, desto weniger Fein- und vor allem Feinststaub.

Bewertung: Eine Umweltzone verbessert kurz- und mittelfristig die Luft, Feinstaubwerte und Stickoxid-Emission gehen zurück. Der Verwaltungsaufwand ist aber relativ groß.

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Fernwärme

Jahr für Jahr investiert allein die Energie Graz 13 Millionen Euro in den Ausbau ihres Fernwärmenetzes. Die öffentliche Hand fördert mit weiteren Millionen die Umstellung von Festbrennheizungen auf Fernwärme.

Die Ergebnisse dieser Millionenshow lassen sich vor allem in Graz sehen: Immer mehr steigen um, derzeit werden knapp 40.000 Grazer Haushalte mit Fernwärme beheizt. Das ist der Stadt aber zu wenig: Graz will 80.000 Anschlüsse und hat deswegen für bestimmte Stadtgebiete eine Anschlusspflicht verkündet.

Was macht Fernwärme im Kampf gegen den Feinstaub so attraktiv? Im Idealfall ist sie ein Abfallprodukt der Industrie. Und dort, wo sie verwendet wird, gibt es keine eigenen Verbrennungsanlagen - und damit keine schädlichen Emissionen. Das ist vor allem in Städten wichtig.

Bewertung: Der Umstieg wirkt, allerdings erst langfristig.

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Zweitöfen

Kaum beschlossen, schon eingetreten: Überschreitet die Luftbelastung in Graz und den südlichen Gemeinden an drei Tagen in Serie den Wert von 75 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft, dürfen mit festen Brennstoffen befeuerte Zweitheizungen (ausgenommen Kachelöfen) nicht mehr betrieben werden. Erstmals in Kraft am vergangenen Wochenende.

Bewertung: Über das Jahr gerechnet ist der Effekt äußerst gering und kaum messbar. Das Verbot tritt nur an wenigen Tagen in Kraft und ist so gut wie nicht kontrollierbar.

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Autobahnen

Am 15. Dezember 2008 war es erstmals so weit: Auf den Autobahnen im Großraum Graz ging die Verkehrsbeeinflussungsanlage (VBA) in Betrieb. Die elektronischen Überkopfanzeigen drosseln seither das Tempolimit bei hohen Feinstaubwerten automatisch von 130 auf 100 Stundenkilometer. Es ist dies die einzig verbliebene einschränkende Feinstaubmaßnahme beim Individualverkehr.

Bewertung: Spart jährlich rund eine halbe Tonne Feinstaub ein. Gesamt nicht viel mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.

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Öffis

Raus aus dem Auto, rein in Zug, Bus und Bim. So weit die Theorie. In der Praxis gestaltet sich das als schwierig. Zwar bastelt das Land seit Jahren an einem dichteren S-Bahn-Netz, im Gegenzug werden aber regionale Bahnlinien ausgedünnt. Und in Graz sind die Pkw-Parktarife seit Jahren eingefroren, die Öffi-Tarife werden hingegen von Jahr zu Jahr teils kräftig teurer. Und: Nicht einmal an Feinstaub-Tagen gibt es Gratis-Fahrten oder Vergünstigungen.

Bewertung: Keine Anreize zum Umsteigen, keine Besserung in Sicht.

GÜNTER PILCH, GERALD WINTER

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"Das Problem lässt sich nicht wegschieben"

Werner Prutsch, Leiter des Grazer Umweltamtes zum Thema Feinstaub und Maßnahmen.



Der Verkehr wird für knapp 50 Prozent des Feinstaubs in Graz verantwortlich gemacht. Die andere Hälfte entfällt auf Industrie und Raumwärme. Gilt das auch für den Winter, wenn alle Heizungen laufen?

WERNER PRUTSCH: Im Winter wird der Heizungsanteil wohl höher liegen. Aber man darf nicht vergessen, dass in diesen Monaten auch die Aufwirbelungen durch den Verkehr stärker sind.

Welchen Einfluss hat die Fernverfrachtung? Von der osteuropäischen Industrie soll Feinstaub bis nach Graz gelangen.

PRUTSCH: Im Jahresschnitt dürfte das rund zehn Prozent ausmachen. Aber für unsere klassischen Winterbelastungen mit Inversionswetterlagen spielt es keine Rolle. Ohne Luftaustausch gibt es auch keine Fernverfrachtungen. Das Problem lässt sich aus Graz nicht einfach woanders hinschieben.

Viele fordern mehr Feinstaub-Maßnahmen bei der Industrie.

PRUTSCH: Hier sehe ich auf die Schnelle keine großen Potenziale mehr. Es ist nicht so, dass die Anlagen emittieren, wie es ihnen passt. Es gibt hier bundesrechtliche Vorschriften.

Über die Jahre hat sich die Feinstaub-Situation etwas gebessert. Ein Erfolg der Politik?

PRUTSCH: Wir rätseln, warum es nach 2006 plötzlich besser geworden ist. Eine endgültige Erklärung dafür haben wir noch nicht. Mit den Feinstaub-Maßnahmen alleine ist es nicht zu erklären. Da wird auch die Meteorologie hineinspielen.

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Der Aufwecker!

Kein Mittelweg

Die Feinstaub-Debatte dreht sich seit Jahren im Kreis. Die erlaubten Grenzwerte werden regelmäßig gesprengt, die Politik kündigt Maßnahmen an, ändern tut sich wenig bis nichts. Gestern am späten Nachmittag lag der 24-Stundenmittelwert in Graz bei 92 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft - der Grenzwert liegt bei 50. Und: Es war bereits der 28. Tag im Jahr 2012, an dem in Graz der Grenzwert überschritten wurde. Leibnitz steht mit 22 Überschreitungstagen nur unwesentlich besser da.

Was tun? Zwei Möglichkeiten: Entweder wir setzen wirklich auf radikalere Aktionen, führen Umweltzone und Fahrverbote ein. Das wirkt rasch - und in Kombination mit langfristigen Maßnahmen wie der Umstellung auf Fernwärme doppelt. Bozen hat genau auf diesen Mix gesetzt - und konnte wegen der Erfolge wieder Maßnahmen zurücknehmen.

Oder, zweite Möglichkeit, wir lassen den Feinstaub Feinstaub sein, ungeachtet der gesundheitlichen Folgen. Die vergangenen Jahre zeigen eindrucksvoll: Der Mittelweg funktioniert nicht.

Sie erreichen den Autor unter

gerald.winter@kleinezeitung.at
GERALD WINTER

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/feinstaub/2947539/angst-politiker-vor-dem-feinstaub.story
Liebe Grüße
Martin

  • Martin
  • Global Moderator
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Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #129
Taxi-Fahrverbot stoppt nur sieben "Diesel-Stinker"

Ab übermorgen gilt in Graz das Fahrverbot für alte Taxis der Euro- Norm 0. Ab 2013 müssen dann rund 170 Taxis ausgemustert werden.

Die frisch montierten Taferln an den Einfahrtsstraßen der Landeshauptstadt sorgen dieser Tage einigermaßen für Verwirrung. Werden doch Autofahrer darauf über ein Fahrverbot für Taxis in Graz informiert. Eine Zusatzzeile weist noch auf ein entsprechendes Landesgesetzblatt hin. Doch für Otto Normalverbraucher riecht das nach einem generellen Taxiverbot.

Genau das ist es freilich nicht, vielmehr handelt es sich um eine bereits viel diskutierte Feinstaubmaßnahme des Umweltlandesrates Gerhard Kurzmann (FPÖ), die ab 1. März in Kraft tritt: Er will ja in Graz mittels Fahrverbots die Uralt-Taxis aus dem Verkehr ziehen. Sollten durch dieses Verbot ursprünglich Wagen der Euro-Abgasnorm 0, 1, 2 und 3 ausgemustert werden, gilt es nun vorerst nur für Taxis der Euro-Norm 0. "Insgesamt sind davon in Graz sieben Wagen betroffen", weiß die Obfrau der Taxiunternehmer in der Wirtschaftskammer (WK), Sylvia Loibner.

Das ist aber auch dem Widerstand der Kammer geschuldet, die für die Taxler kämpfte. Denn wären alle Abgasgruppen jetzt schon aus dem Verkehr gezogen worden, hätten die Unternehmer kurzfristig rund 170 Autos austauschen müssen - das entspricht fast einem Drittel der gesamten Grazer Taxiflotte. Nun bleibt ihnen eine Galgenfrist bis 2013, dann müssen alle alten Taxis ausgemustert sein.

Bereits heuer im Juni greift hingegen das Fahrverbot für die alten Diesel-Stinker unter den steirischen Lkw (siehe Info-Box).
BERND HECKE

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2957902/taxi-fahrverbot-stoppt-nur-sieben-diesel-stinker.story
Liebe Grüße
Martin

  • Stipe
Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #130
Na, dann ist die Grazer Luft ja gerettet. Kurzmann sei gepriesen!

  • Martin
  • Global Moderator
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Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #131
Kurzmann will Fernwärme-Ausbau in Graz forcieren

Kurzmann sieht im Hausbrand den hauptsächlichen Verursacher von Feinstaub. Umweltzonen oder Fahrverbote an besonders belasteten Tagen kommen für ihn nicht infrage. Feinstaub-Jahresgrenzwerte sind bereits überschritten.

Der steirische Umweltlandesrat Gerhard Kurzmann (F) will im Zuge der Umsetzung des "Luftreinhalteprogramms" - Stichwort "Feinstaub" den Ausbau der Fernwärme im Raum Graz forcieren. Dafür sollen im Jahr 2012 rund 1,6 Millionen Euro an Direktförderung für Fernwärmeanschlüsse fließen, Partner ist dabei die Energie Graz, die das Netz ausbauen und verdichten will, wie es in einer PK am Donnerstag in Graz hieß. Kurzmann sieht im Hausbrand den hauptsächlichen Verursacher von Feinstaub, Umweltzonen oder Fahrverbote an besonders belasteten Tagen kommen für ihn nicht infrage.
Luftgüteverbesserung

2011 wurde rund eine Millionen Euro in den Fernwärme-Ausbau investiert, derzeit würden größere Anschluss-Vorhaben in den Stadtbezirken Eggenberg und Liebenau realisiert. Am Verbot von Betrieb von Zweitheizungen mit festen Brennstoffen - Stichwort "Schwedenöfen" - an Tagen mit hoher Feinstaubbelastung will Kurzmann festhalten. Zuletzt hatte sich allerdings gezeigt, dass kaum Mittel und Personal zur Überwachung desselben zur Verfügung standen. Mit dem Ausbau der Fernwärme soll jedenfalls langfristig gepunktet werden. Auch sollten die zuständigen Stellen in Brüssel von der Ernsthaftigkeit des Bemühens der Landesregierung zur Luftgüteverbesserung überzeugt werden.

Einige Punkte im Luftreinhalteprogramm seien auch gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Steiermark umgesetzt worden, so Kurzmann, wie etwa auch die Fahrverbote für Lkw und Taxis der Euroklasse 0, letzteres betraf bei Taxis sieben Fahrzeuge.

Jahresgrenzwerte längst überschritten

Überhaupt nicht zufrieden mit den Kurzmann-Maßnahmen zeigten sich die steirischen Grünen: Steirische Messstellen belegten die ersten vier Plätze der österreichweiten Feinstaub-Tabelle 2012, die Jahresgrenzwerte seien mit 25 Tagen längst überschritten. "Fernwärmeausbau ist schön und gut, aber wir brauchen dringend rasch wirksame Maßnahmen", so die Grüne Landtagsklubobfrau Sabine Jungwirth: "Kurzmann sieht sich hauptsächlich als Auto-Lobbyist, wie nicht zuletzt seine Autobahnvignetten-Verschenk-Aktion zu Jahresbeginn gezeigt hat."

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2960206/kurzmann-will-fernwaerme-ausbau-graz-forcieren.story
Liebe Grüße
Martin

  • Torx
Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #132

"Insgesamt sind davon in Graz sieben Wagen betroffen", weiß die Obfrau

Ja, wahrscheinlich u.a. der mit dem Mercedes-Oldtimertaxi. Super...  >:(

Übrigens: Die Schadstoffbilanz eines Fahrzeugs enthält nicht nur variable Kosten des Betriebsverbrauchs, sondern auch die schadstoffmäßigen Fixkosten der Herstellung und Wiederverwertung, die man auf die Betriebsdauer umlegen muss.

  • Ch. Wagner
Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #133
Also, ganz im Ernst gefragt: wär von euch hätte sich irgend etwas Substanzielles von Herrn Kurzmann erwartet?
LG! Christian
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

  • Stipe
Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #134
Nein, eh nicht, aber vera**** kann ich mich selber besser.

Wenn mir der geistige Flachwurzler heute via Zeitung erklärt, im Jahresmittel sind wir eh unter den Grenzwerten steh ich kurz vor einer Affekthandlung. Naja, drum gibt es ja Tagesgrenzwerte, damit wir die aufs Jahr umrechnen... Wenn ich mir also alle drei Tage 1,4 Promille ansaufe hab ich im Jahresschnitt unter 0,5 Promille und darf Autofahren, nicht wahr?  :hammer: