Zum Hauptinhalt springen
  • Wir sind gesiedelt! -> NEUES FORUM

    Sollte keine E-Mail gekommen sein, bitte um Neuregistrierung.

Thema: Damals in Graz - Am Anfang war der „Eselstrieb“ (11484-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Benutzer und 1 Gast betrachten dieses Thema.
  • Michael
  • Styria Mobile Team
Damals in Graz - Am Anfang war der „Eselstrieb“

Am Anfang war der ,,Eselstrieb"

Von der ältesten Seilbahn Mittel-europas bis zum Panoramawagen von heute: Die Geschichte der Grazer Schloßbergbahn.

Kurz bevor die alte Burg auf dem Schloßberg 1544 nach den neuesten Erkenntnissen des italienischen Festungsbaus umgebaut wurde, gab es hier bereits die wahrscheinlich älteste Seilbahn Mitteleuropas.

Auf den Berg führte nämlich ein Seilzug, von dessen Ausbesserung bereits 1528 berichtet wird. Dieser frühe ,,Lift" hatte Steine und Ziegel für den Festungsbau in kleinen Wagen hinaufbefördert, die mithilfe eines Flaschenzugs hochbewegt wurden. Die bewegende Kraft wurde durch einen Göpel ausgeübt, der von Eseln oder Pferden im Kreis bewegt wurde. Daher wurde er auch ,,Eselstrieb" genannt.


Die älteste Aufnahme der Schloßbergbahn - der 1897 begonnene Umbau der Sackstraße ist noch nicht abgeschlossen


Hac subtrahuntur onera

Die ,,Talstation" der frühen Seilbahn befand sich in der heute noch sichtbaren Baulücke zwischen den Häusern Kaiser-Franz-Josef-Kai 50 und 52, die ,,Bergstation" war in einem Turm der Festungsmauer unter der heutigen Bergstation, berichten Peter Laukhardt in seinem Buch ,,Der Grazer Schloßberg" und die GVB in ,,Die Grazer Schloßbergbahn". Sogar eine bildhafte Darstellung dieses ersten Seilzuges gibt es - und zwar im lateinisch geschriebenen Reisetagebuch des kaiserlichen Hofbibliothekars Hugo Blotius von 1571. Mit fünf parallelen Strichen und dem Kommentar ,,Hac subtrahuntur onera" (,,Hier werden Lasten befördert") wird der Seilzug belegt.

Um den Festungsbau zu beschleunigen, wurden 1544 noch zwei weitere Seilbahnen errichtet. Eine direkt neben der ersten, die andere auf der Südseite des Schloßbergs. Sie verkehrte zwischen dem inneren Paulustor (,das es nicht mehr gibt) und dem Uhrturm. Ihre ,,Talstation" befand sich dort, wo heute die Häuser Sporgasse 27 und 29 stehen.

Als die Festung 1595 fertiggestellt war, wurden die Seilbahnen wieder aufgelassen. Zu neuen Aktivitäten für eine Schloßbergbahn kam es erst wieder 1873 mit der Bewilligung des k.k. Handelsministeriums zur Vornahme technischer Vorarbeiten für eine Seilbahn. Das Projekt verlief aber im Sand. Danach wurden eher utopische Pläne gewälzt. Von einem ,,Elevator" im Türkenbrunnen war die Rede, von einem Schloßbergtunnel zwischen Schloßbergplatz und Paulustor, von einer elektrischen Bahn vom Hauptplatz durch den Schloßberg zum Geidorfplatz und von einem Mursteg beim Mariahilferplatz. 110 Jahre später wurden Lift und Tunnel Wirklichkeit, der ,,Erich-Edegger-Steg" war bereits 1992 eröffnet worden.


Die Schloßbergbahn 1910 mit der ehemaligen Kaiser-Ferdinands-Brücke (heute Keplerbrücke)


Ab 1893 wurde gesprengt

Nach schwieriger Planungsphase wurde am 19. März 1893 die Konzession zum Bau und Betrieb einer Drahtseilbahn an Ingenieur Ludwig Schmidt, Carl Fritscher und Georg Ottermann erteilt. Ausgangspunkt war das Haus Sackstraße 56. Am 19. Oktober 1893 erfolgte der erste Sprengschuss, Ende August 1894 war der Gleisbau abgeschlossen. Und am 25. November ging die Schloßbergbahn bei starkem Schneefall in Betrieb. Ihre in einer lang geschwungenen S-Kurve verlaufende Trasse überwindet bei einer mittleren Steigung von 60 Prozent 108 Meter Höhenunterschied. Ursprünglich mit Dampf betrieben, wurde die Bahn 1900 elektrifiziert und der Grazer Tramway Gesellschaft übergeben.

1960 wurde das Schloßbergrestaurant modernisiert und die Bahn um vier Millionen Schilling praktisch neu gebaut. 1994 wurde sie zum 100. Geburtstag neuerlich restauriert und die Talstation in ihren ursprünglichen Zustand versetzt. Für das Kulturhauptstadtjahr 2003 kam es zur dritten Umbauphase. Zwei von Georg Hagenauer designte Wagen wurden angeschafft, die seit 1. August 2004 als ,,Gläserner Pavillon" mit Panoramablick unterwegs sind.

Quelle + Bilder: http://www.kleinezeitung.at


Da die Fotos wichtig sind, habe ich sie im Bericht aufgenommen. Das zweite Bild habe ich aus 2 Bildern vereinen müssen, kurioserweise stimmten die Proportionen zueinander überhaupt nicht, aber das soll hier nicht die Diskussion sein. ;)

Das Gebäude am 1. Bild im Vordergrund steht sicher nicht mehr. Befindet sich dieses am heutigen Niveau des Kais?
Kann man das am Foto richtig erkennen - Ist das Gestein vom Schlossberg oder schaut das nur so aus?


Hier gibt es noch meinen Artikel von der Geschichte der Schloßbergbahn ;) -> http://www.styria-mobile.at/home/GVB/Die-Schlossbergbahn
  • Zuletzt geändert: Januar 10, 2010, 21:24:41 von PM
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

  • crius
Re: Damals in Graz - Am Anfang war der „Eselstrieb“
Antwort #1
Dort wo dieses Gebäude steht , verläuft heute die Tramway-/Straßentrasse. Die Mur wurde hier um 1900 reguliert. Erst danach konnte mit dem Bau der "heutigen Straßenbahnlinien 4/5" begonnen werden. Näheres auch dazu "130 Jahre Straßenbahn in Graz, S. 44, 2. Absatz".

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: Damals in Graz - Am Anfang war der „Eselstrieb“
Antwort #2

Danke! :) Auf der Zeichnung sah die Mur sehr breit aus. Nun hat sie sich reingefressen und die üppige Vegetation macht sie im Stadtgebiet teilweise unattraktiv.
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Damals in Graz - Am Anfang war der „Eselstrieb“
Antwort #3
Zitat
Das Gebäude am 1. Bild im Vordergrund steht sicher nicht mehr. Befindet sich dieses am heutigen Niveau des Kais?
Kann man das am Foto richtig erkennen - Ist das Gestein vom Schlossberg oder schaut das nur so aus?


Dort war ja eine komplette Häuserzeile. Wenn ich das entsprechende Bild in meinem Chaos finde, reiche ich es nach ....  :pfeifend:

Das Gestein wird wohl daher stammen, ich glaube nicht, daß man da großartige Abtransporte durchgeführt hat.
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: Damals in Graz - Am Anfang war der „Eselstrieb“
Antwort #4

Zitat
Das Gestein wird wohl daher stammen, ich glaube nicht, daß man da großartige Abtransporte durchgeführt hat.

Du meinst, man hat das Gestein in der Mur versenkt?
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Damals in Graz - Am Anfang war der „Eselstrieb“
Antwort #5
Zitat
Du meinst, man hat das Gestein in der Mur versenkt?


"Versenkt" vermutlich nicht, wohl nur die Böschung "stabilisiert". Wie man undeutlich unter dem noch stehenden Haus sehen kann bestand die Uferbefestigung vorher ja aus Holz.
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.