Merkwürdiger Artikel heute auf der "Titelseite" des online-Kurier.
Falsche Achsen bremsen Railjets ein
Züge waren mit 230 km/h unterwegs, obwohl sie gar nicht dafür zugelassen waren.
Bahn-Insider sprechen von gespenstischen Vorgängen. Bis zu eineinhalb Jahre rasten 13 Railjet-Garnituren mit 230 km/h über die Hochgeschwindigkeitsstrecke der neuen Westbahn - mit nicht für dieses Tempo zugelassenen Radachsen. ÖBB-Techniker hatten (billigere) Achsen eingebaut, die nur für Doppelstock-Waggons, wie City-Shuttle oder Wiesel-Züge, zugelassen sind. Diese Züge dürfen maximal Tempo 160 fahren. Am Dienstag beendete das Verkehrsministerium den Spuk: die sogenannten "Dosto-Achsen" müssen sofort ausgetauscht werden.
Die Achsen und Räder sind für die Sicherheit von Hochgeschwindigkeitszügen enorm wichtige Bauteile; wegen Montage-Fehlern mit gerade einmal 0,2 mm Abweichung wurden bereits Mitarbeiter suspendiert. Auch das ICE-Zugsunglück 1998 im deutschen Eschede mit 101 Toten wurde durch defekte Radsätze ausgelöst.
Vorfall verschwiegen
Bei einer Routinekontrolle am 7. November fiel das Problem den Technikern erstmals auf. Doch die ÖBB versuchten den Vorfall offensichtlich zu vertuschen; auch die zuständige Eisenbahnbehörde wurde nicht informiert.
In der vergangenen Woche tauchten Berichte in einem Internetforum für Bahnexperten auf. Vom KURIER am vergangenen Freitag damit konfrontiert, sprachen die ÖBB aber von "Gerüchten" und "routinemäßigen Instandhaltungsarbeiten an den Radsätzen". Noch am Sonntag erklärte eine Bahn-Sprecherin, dass "alle beim Railjet verwendeten Teile den gültigen Normen entsprechen".
Praktisch zeitgleich wurde allerdings auch die Eisenbahnbehörde von sich aus aktiv und begann umfangreiche Recherchen. Die Leiterin der Behörde, Ursula Zechner, schrieb noch Sonntagabend ein Mail an die Bahn und forderte dringende Aufklärung über diese Panne. Am Montag mussten die ÖBB eine schriftliche Sicherheitsgarantie abgeben und damit die Haftung für allfällige aus dem Achsproblem resultierenden Unfälle übernehmen. Ein in Österreich noch nie dagewesener Vorgang.
"Dienstagmittag wurde nach umfangreicher Prüfung für die 13 betroffenen Railjets eine Höchtsgeschwindigkeit von 200 km/h erlassen", erklärt Andrea Heigl, Sprecherin von Verkehrsminister Alois Stöger. Für dieses Tempo sind die Dosto-Achsen maximal zugelassen. Weitere Untersuchungen der Bahnbehörde sind noch im Gange, weitere Maßnahmen derzeit nicht ausgeschlossen.
Zurück in die Werkstatt
ÖBB-intern gibt es vorerst keine Konsequenzen aus der Sicherheitspanne. Sprecherin Sonja Horner spielte den Vorfall am Mittwoch erneut herunter. Die beiden Achswellen würden sich nur minimal durch die Reinheit des Materials unterscheiden. "Der Railjet hat drei Tonnen weniger Gewicht als ein Doppelstock-Waggon", sagt Horner. Die Belastung auf freier Strecke sei deshalb niedriger. Allerdings ist beim Railjet das Tempo höher.
Bei den 13 Zügen werden derzeit im Eilverfahren die jeweils 28 Achsen ausgetauscht. Das ist nicht einfach, so ein Austausch dauert etwa zwei Tage pro Zug. Die ÖBB hoffen dennoch, noch diese Woche alle Arbeiten abgeschlossen zu haben. Bis dahin wurden die betroffenen Railjets auf die Südbahn verlegt, wo das Tempo geringer ist. Dennoch wurde einer der betroffenen Garnituren am Dienstag von Wien nach München eingesetzt, durfte allerdings maximal 200 km/h fahren.
http://kurier.at/chronik/oesterreich/sicherheitsalarm-falsche-achsen-bremsen-railjets-ein/98.004.618
Das hat eh lang gedauert bis zum Kurier. Das befreundete Forum diskutiert das Thema ja eh schon eine Woche.
Das hat eh lang gedauert bis zum Kurier. Das befreundete Forum diskutiert das Thema ja eh schon eine Woche.
Ist doch schon länger bekannt, bis es in die Presse geht dauert es halt a Weile!
In der vergangenen Woche tauchten Berichte in einem Internetforum für Bahnexperten auf.
Ein Kurier Redakteur schreibt und liest dort als "Ikea Elch" mit.
Railjet-Panne: Verkehrsministerium leitet Verfahren gegen die ÖBB ein Alle 95 falsch eingebauten Achsen wurden mittlerweile getauscht.
Am Montag konnten die ÖBB zumindest eine erste positive Meldung rund um den Sicherheitsalarm bei den Railjets verlautbaren: Alle 95 falsch eingebauten Achsen in den 13 Hochgeschwindigkeitszügen wurden mittlerweile getauscht. Nun sind wieder die richtigen in allen Railjets eingebaut.
Für die ÖBB ist die Sache damit allerdings noch längst nicht ausgestanden. Das Verkehrsministerium und die ihr unterstellte Eisenbahnbehörde haben am Montag ein so genanntes "Aufsichtsverfahren" eingeleitet.
Nun soll in monatelanger Kleinarbeit erkundet werden, wie es genau zu der Panne gekommen ist und wer die Verantwortung dafür trägt. Laut ÖBB sind die Achsen optisch nicht zu unterscheiden, auch deshalb ginge man davon aus, dass der Einbau zulässig ist.
Offen ist bis dato, wie die eigentlich nur für Doppelstockwaggons (wie den "Wiesel") erlaubten Dosto-Achsen durch alle Sicherheitskontrollen durchgerutscht sind. Das Verfahren soll dieser Frage ganz genau auf den Grund gehen.
Quelle: Kurier (http://kurier.at/chronik/oesterreich/railjet-panne-verkehrsministerium-leitet-verfahren-gegen-die-oebb-ein/98.946.194)
l.g. rellov
Bei einer Routinekontrolle am 7. November fiel das Problem den Technikern erstmals auf.
Ich hätte nicht gedacht, dass die Achsen von unterschiedlichen Wägen geometrisch absolut ident sind.
Umso erstaunlicher ist es, dass der Unterschied im Material nachträglich überhaupt bemerkt wurde.
Falsche Achsen an Railjets: Zwei ÖBB-Manager gefeuert
Mehr Garnituren betroffen als bisher gedacht
Wien - Nicht wie bisher bekannt 13, sondern 34 Railjet-Garnituren der ÖBB waren mit falschen Achsen unterwegs. Ein entsprechender Bericht des "Kurier" wurde von den ÖBB bestätigt. Zwei Manager wurden ihrer Posten enthoben.
Die Achsen waren für Doppelstockwaggons bestimmt und waren wegen ihrer annähernd gleichen Beschaffenheit beim Einbau der gleichzeitig angeschafften Züge verwechselt worden. Die ÖBB betonten neuerlich, dass zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Passagiere bestand und haben laut Konzernsprecherin Sonja Horner mittlerweile um eine nachträgliche behördliche Zulassung der Achsen für Railjets angesucht.
Horner bestätigte auch, dass der technische Geschäftsführer und der zuständige Qualitätsmanager der ÖBB-Tochter Technisches Service GmbH. gehen mussten. Vorgelegt worden sei nun ein Zwischenbericht im Zuge der internen Aufarbeitung des Fehlers, sagte die Sprecherin.
Quelle: Der Standard (http://derstandard.at/2000009280896/Falsche-Achsen-an-Railjets-Zwei-Manager-gefeuert)
l.g. rellov