Nach dem Kommod-Haus und dem Mustralhof (http://www.grazwiki.at/Am_Damm_53) (beide Denkmalschutz), gibt es nun die "wirtschaftliche Unzumatbarkeit der Sanierung" für das Haus in der Leonhardstraße 61 (http://www.grazwiki.at/Leonhardstra%C3%9Fe_61). Die ASVK hat dem Haus eine Schutzwürdigkeit zuerkannt, aber durch ein Landesgesetz kann man auch hier wieder die wirtschaftliche Unzumutbarkeit der Sanierung ins Spiel bringen und wird für das Verfallenlassen belohnt. Versuche diese Gesetz zu ändern werden von ÖVP und FPÖ blockiert. Lustigerweise gerade von den "Heimatparteien".
Übertreiben muss mans auch nicht. Was soll an dem Haus besonders schutzwürdig sein? Ein 0815 Haus von dem es Tausende in Graz gibt, ein hässliches Kreuz macht das Haus noch nicht schützenswert.
Dennoch ist es problematisch, wenn ein Hauseigentümer ein geschütztes haus absichtlich verfallen lassen kann, um es dann durch einen lukrativen Neubau zu ersetzen. In gewissen Stadtvierteln könnte das schon Schaden anrichten.
Das Haus ist wirklich grauenhaft, ich bin da zumindest drei Mal pro Woche und freue mich schon, wenn es weg ist. Abgesehen davon ist es infrastrukturtechnisch sehr vernünftig, in solchen zentralen Lagen den Wohnraum zu verdichten. Natürlich leidet die Dachlandschaft, aber das war beim imho größten Bauverbrechen der Innenstadt, dem Kastner&Öhler-Neubau, auch schon kein Problem.
Das Haus ist wirklich grauenhaft
Ja warum wohl? Weil man es lange genug verfallen lassen hat!Die ASVK hat ja nicht umsonst die Schutzwürdigkeit anerkannt. Das hat sie ja schon oft genug nicht gemacht.
Das Haus ist auch wesentlich älter als die nachfolgende Häuserzeile - deswegen steht es auch etwas in die Straßenflucht. Ich finde es immer schade, wenn man statt verwinkelten Gassen nur mehr mit dem Lineal gezogene Straßen hat... Das kann es ja nicht sein dass immer die ältesten Häuser der Verdichtung zum Opfer fallen müssen. Man könnte ja auch mal etwas kreativer mit dem Altbestand umgehen, wie zum Beispiel in der Schönaugasse 24 (http://www.grazwiki.at/Sch%C3%B6naugasse_24).
Der Erhalt von Kulturgütern ist ja kein unnötiges Bonusfeature, das man bei erster Gelegenheit wegwirft.
Und wie hier dokumentiert (http://www.unverwechselbaresgraz.at/wp-content/uploads/2015/12/Bauboom-und-Leerstand-Doku-09-12-15-klein.pdf) wird, wird sowieso am Bedarf vorbei gebaut, zudem hat sich der Bürgermeister in der letzten Gemeinderatssitzung klar (http://www.graz.at/cms/beitrag/10260598/6671834/) gegen Maßnahmen bezüglich des Leerstands ausgesprochen, während Salzburg aktiv eingreift und Wien zumindest Maßnahmen überlegt.
Erbärmlich, wie eins nach dem anderen die Grazer Vorstadthäuser verschwinden. Ja, mag sein dass die jedes für sich nicht besonders schützenswert sind - aber als Ensemble eben schon. Und die Methode "Verfallen lassen, dann Abreißen" wird schon so lange ganz routinemäßig verwendet, dass es da allerhöchste Zeit ist einen Riegel vorzuschieben.
Wenn wir die ganze Vorstadt konservieren, werden mehr Leute sich draußen ansiedeln, wo die Infrastruktur nicht da ist. Direkte Folge davon sind mehr Autos in der Stadt, die öffentlichen Raum beschlagnahmen, was die Lebensqualität in der Stadt beeinträchtigen kann.
Und nein, P&R in Liebenau und Fölling wird sich für die täglichen Wege nicht durchsetzen.
Das stimmt schon. Aber es sollte zumindest erforderlich sein, bei einem Neubau schützenswerte Elemente des alten Hauses zu erhalten. Wäre für Architekten eine schöne Herausforderung.
Das dürfte die Stelle sein, durch die eine "Linie 1" Richtung Strassoldogasse /Uni aus der Leonhardstr. abbiegen müsste/ sollte. Stand dieser Gedanke bei der Abrissgenehmigung im Hinterkopf?
Wenn wir die ganze Vorstadt konservieren
Äh - redet irgendjemand von konservieren? Die ASVK erlaubt genug Abbrüche... Die ganze Häuserzeile in der Langegasse hat man unnötig geopfert (weil sie sogar trotz Verdichtung bestehen hätten können). Diesmal hat sie ein Haus für schutzwürdig befunden - hat trotzdem nichts genutzt.
Das dürfte die Stelle sein, durch die eine "Linie 1" Richtung Strassoldogasse /Uni aus der Leonhardstr. abbiegen müsste/ sollte. Stand dieser Gedanke bei der Abrissgenehmigung im Hinterkopf?
Die Grünen waren die ausschlaggebende Stimme für den neuen Bebauungsplan, der einen höheren Bau vorsieht, der dafür aber Platz für eine normale Straßenbreite lässt. Argument war, dass an dieser Stelle dann eventuell mal ein Bus fahren könnte. Die Genehmigung des Abbruchs geht trotzdem "eigentlich" unabhängig von diesem Bebauungsplan - aber wenn man in der Stadt packelt, dann sind solche Sachen eben wurscht.
Interessant ist, das hier eine Initiative gegen den Ostgürtel (http://www.xn--ostgrtel-95a.at/) dieses Szenario schon länger beschrieben hat und es von allen Seiten dementiert wurde. Trotzdem macht man an dieser Stelle nun genau das, was dieser Gürtelplan wohl vorsieht...
Wenn wir die ganze Vorstadt konservieren, werden mehr Leute sich draußen ansiedeln, wo die Infrastruktur nicht da ist.
Erstens redet niemand davon, die "ganze Vorstadt zu konservieren". Das ist doppelt falsch - weder geht es um die "ganze" Vorstadt, noch ums "Konservieren". Auch den Befund halte ich für falsch - wenn man die historischen Stadtteile abreißt und durch 08/15-Bauten ersetzt wie es sie genauso in Seiersberg geben könnte, wieso sollte dann dort jemand wohnen wollen? Einen guten Teil der Attraktivität der historischen Stadtteile macht eben die Tatsache aus, dass sie historisch sind - und diese Geschichtlichkeit auch noch sichtbar ist.