Mit 1. Juli führt die ÖBB ein neues Preissystem ein
https://www.oebb.at/de/neuigkeiten/neues-preissystem
Der Preis des Tickets hängt künftig vom Buchungszeitraum ab:
* 180-15 Tage vor der Abfahrt (günstigste Kategorie)
* 14 Tage bis 1 Tag vor der Abfahrt (mittlere Kategorie)
* Tag der Abfahrt (teuerste Kategorie)
Die ÖBB scheint sich hier an das (mE kundenunfreundliche) Preissystem der Deutschen Bahn anzunähern. Eine ärgerliche Fehlentwicklung, die selbst die zu erwartende Marketingkampagne nicht als kundenfreundlich darstellen wird können.
Warum kundenunfreundlich? - wenn ich es richtig verstehe wird ja nicht spätes buchen teurer als jetzt sondern früheres buchen günstiger (wenn es auch wirklich nur sehr minimal sein dürfte).
,,Kundenunfreundlich" ist eh noch eine nette Formulierung! In meinen Augen ist das einfach eine Maßnahme um Gelegenheitsfahrer zu vertreiben.
Das ist einfach ein Schritt, der dazu führt, dass Leute, die unentschlossen sind, ob sie den nächsten Ausflug mit Bahn oder Auto machen sollen, vermehrt das Auto nehmen werden. Auch wenn der Preisunterschied zwischen den Buchungsstufen nur gering ist, hat es einen sehr großen psychischen Lenkungseffekt, wenn man für ,,spontane" Ausflüge (bis zu 2 Wochen!! Planungszeit), mehr zahlen muss.
Die ÖBB argumentieren laut Link damit, dass man dann auf die Nachfrage reagieren kann... Wer soll das glauben? Da es keine Zugbindung gibt, weiß man trotzdem nicht viel. Wollen sie alle Züge an gewissen Tagen auf gewissen Strecken verstärken? Wird mit fixen Wageneinheiten schwer gehen...
Auch die teureren Preise an den Automaten sind eine negative Entwicklung. Die höheren Preise am Schalter finde ich in Ordnung - mehr Personalaufwand und man bekommt auch individuelle Beratung. Aber beim Automaten? Was machen Menschen, die nicht so geübt mit Apps sind (z.B. ältere Menschen) oder Gelegenheitsfahrer, die nicht sofort eine App runterladen/ein Kundenkonto erstellen wollen?
Da führt man an einem Tag gleich zwei Maßnahmen ein, um Gelegenheitsfahrer zu vertreiben...
@Andreas: Ich lese nur von ,,am günstigsten", ,,teurer" und ,,am teuersten". Es ist also davon auszugehen, dass auf längere Sicht der ,,günstigste" Preis der Normalpreis ist, der beworben wird und alle die spontan fahren wollen, sich darüber ärgern, dass sie nicht den erwartenden Preis bekommen und lieber das Auto nehmen.
Wenn es wirklich ein Rabatt für Frühbucher wäre, würde man es so hinschreiben. So wirkt es eindeutig wie ein Aufpreis für Spätbucher.
So positiv die Entwicklung bei der ÖBB sonst ist (moderne Garnituren, laufende Modernisierung der Bahnhöfe, etc.), ist das schon eine ziemlich negative Maßnahme!
Ich, als jahrelanger Bahnfahrer, werde sicher den höheren Preis zahlen (müssen), aber es wird sicher viele Gelegenheitsfahrer geben, die dadurch mehr mit dem Auto unterwegs sein werden.
Das bezieht sich auf den ÖBB-Normalpreis, die Sonderangebote (Sparschiene, Einfach-Raus, etc.) und Verbundfahrscheine bleiben gleich teuer, egal ob drei Wochen oder drei Minuten vor der Fahrt gebucht. Weil der ÖBB-Haustarif nur bei Vorhandensein einer Vorteilscard Jugend/Classic/66 oder bei verbundüberschreitenden Fahrten zum Tragen kommt, betrifft das fast nur den Fernverkehr. Und weil man drei Wochen im Voraus meistens gute Chancen auf die günstigste Stufe der Sparschiene hat, ist das wirklich nur für den Randfall interessant, dass man zwar das genaue Datum drei Wochen im Voraus weiß, aber sich nicht auf einen Zug festlegen will.
Sollten sich damit spontane Kurzstreckenfahrten im Nahverkehr (< 50 km) mit Kauf am Automaten kurz vor der Abfahrt verteuern, wird die Vorteilscard immer uninteressanter. Ich hoffe daher, das wird wirklich, wie behauptet, ein Rabatt fürs Frühbuchen und kein Strafzuschlag fürs spontane Buchen.
Der Neugierde halber habe ich einmal auf tickets.oebb.at nachgesehen, wie es vor dem 1. Juli 2021 ist: Offenbar ist auch jetzt schon der Fahrschein 10 Cent teurer, wenn man ihn mit heutiger Gültigkeit kauft (z.B. mit Vorteilscard Classic Graz--Bruck an der Mur: € 5,60 heute, € 5,50 morgen; Graz--Wien € 20,50 heute, € 20,40 morgen). Die Preise schreibe ich jetzt auch als Referenz hin, damit wir nach 1. Juli vergleichen können, wie sich die Preise entwickelt haben.
Da ist mir ein Posting im legendären Usenet aus dem Jahr 2005 eingefallen:
Usenet - Wurschtdorf Grenze (https://groups.google.com/g/at.verkehr.bahn/c/Mb8Y9PANYYk/m/43Va-PD591YJ)
Leider gibt es zwischen Kirchdorf an der Krems und München seit
einiger Zeit eine durchgehende Autobahnverbindung und dadurch
erheblich verkürzte Fahrzeiten auf der Straße. Bei der Bahn gibt es
auch was: deutlich höhere Tarife im Eineinhalbjahrestakt und
Sonderangebote, bei denen man sich hinten und vorne nicht auskennt,
oder die vielleicht Glücksspielernaturen reizen ('Ha, ist im EC 08-15
noch ein Rauchersitzplatz zum Hyper-Spar-Clever-Preis zu haben, oder
muss ich Vorteilsticket bis und ab Wurschtdorf Grenze lösen und den
tschechischen Schaffner schmieren, dass er mich in Ceske Irgendwas für
eine tschechische Inlandskarte schnell zu Schalter sausen lässt? Und
wird die Zeit dafür reichen? Wow, ist das spannend!!!'). Noch Fragen?
Tanken ist überall einfach, Bahnfahren ist tariflich eine Wissenschaft. Nicht erst 2021.
Stimmt. Sprit kostet überall gleich und der Preis ändert sich an Feiertagen auch nicht. Was am Tarif in Österreich jetzt so abschreckend kompliziert sein soll weiß ich nicht.
Stimmt. Sprit kostet überall gleich und der Preis ändert sich an Feiertagen auch nicht.
Außer vor Ostern, vor den Semester- oder Sommerferien, in der Stadt bzw. am Oasch der Wöld.
Oder bei amazon, beim Media Markt. Denn dankenswertem Erfindergeist können die Preisschilder ferngesteuert und dem Kundenansturm angepaßt werden.
Und wieso hat es bis jetzt bei den ÖBB je nach Buchungstag und -zeit verschiedene Preise gegeben?
Stimmt. Sprit kostet überall gleich und der Preis ändert sich an Feiertagen auch nicht.
Außer vor Ostern, vor den Semester- oder Sommerferien, in der Stadt bzw. am Oasch der Wöld.
Oder bei amazon, beim Media Markt. (...)
Ich denke User danihak hat eher die Situation im Land der Ironie beschrieben.
,,Kundenunfreundlich" ist eh noch eine nette Formulierung! In meinen Augen ist das einfach eine Maßnahme um Gelegenheitsfahrer zu vertreiben.
Als "Kundenunfreundlich" mag ich das System nicht bezeichnen, das gibt es doch anderswo auch schon: zB bei den Preisen von Flügen und in der Hotellerie gibt es immer einen Bonus in Form einer Preisreduktion für "Frühbucher"....
Gelegenheitsbahnfahrer werden halt dann vielleicht wieder eher zu Gelegenheitsfliegern.
Ich denke User danihak hat eher die Situation im Land der Ironie beschrieben.
Ja was, das hätte ich von danihak nie erwartet. Er war doch bis jetzt immer sooo ernst.
,,Kundenunfreundlich" ist eh noch eine nette Formulierung! In meinen Augen ist das einfach eine Maßnahme um Gelegenheitsfahrer zu vertreiben.
Als "Kundenunfreundlich" mag ich das System nicht bezeichnen, das gibt es doch anderswo auch schon: zB bei den Preisen von Flügen und in der Hotellerie gibt es immer einen Bonus in Form einer Preisreduktion für "Frühbucher"....
Gelegenheitsbahnfahrer werden halt dann vielleicht wieder eher zu Gelegenheitsfliegern.
Es betrifft auch regelmäßige Bahnfahrer mit Vorteilscard - denn die 50%-Ermäßigung bezieht sich, soweit ich es verstanden habe, auf den für das jeweilige Zeitfenster gültigen Normalpreis.
Und ich glaube nicht, dass die Preisdifferenz so gering bleibt, wie es Zeitgenosse recherchiert hat - denn wenn wirklich ein Lenkungseffekt erzielt werden soll, wird es wohl mehr sein müssen. Im ersten Schritt möchte man jedoch nur mal das Prinzip etablieren - die weiteren Schritte erfolgen inkrementell.
In der PA (https://presse.oebb.at/de/presseinformationen/20210624-oebb-guenstigere-tickets-fuer-online-und-fruehbucher) gibt es ein Preisbeispiel dazu: Salzburg-Wien zum Normalpreise von € 56,80 - bei Buchung mind. 15 Tage im Vorhinein € 55,70 - also ganze € 1,10 Ersparnis (2%)
Das ist wirklich marginal, sogar bei dieser doch etwas längeren Distanz. Aktuell kostet diese Fahrt € 56,70 - der Normalpreise bleibt also annähernd gleich (+ 10 Cent) und der Sparpreis liegt dann knapp darunter.
Bis vor ein paar Jahren waren ja in den Fahrplanbildern auch die Distanzen zwischen den Stationen angegeben. Gab es früher dazu auch Preistabellen? Ich finde das ÖBB-Tarifsystem ja generell recht intransparent und etwas Blackbox-artig. Das führt auch zu einigen Kurositäten, so fällt etwa die Strecke von Knittelfeld nach Wien gerade noch in die unterste Sparschiene-Staffelung (ab € 9,90), von Judenburg ist es bereits deutlich teurer (ab € 14,90). Dabei kostet ein Verbundticket Judenburg-Knittelfeld bekanntlich € 2,50, mit VC nur € 1,70
Stimmt. Sprit kostet überall gleich und der Preis ändert sich an Feiertagen auch nicht. Was am Tarif in Österreich jetzt so abschreckend kompliziert sein soll weiß ich nicht.
Beim Sprit geht es um eine Sorte, und ich habe irgendeine App, wo ich mir den günstigsten aussuche.
Bei der Bahn habe ich Verbünde, die etwas vereinfachen sollen, aber in Wirklichkeit auch schön ganz was kompliziertes reinbringen. Wieviel ich zahlen muss, krieg ich erst, wenn ich eine konkrete Verbindung eingebe. Und dann gibt es noch unterschiedliche Regelungen für den Fahrtantritt (im VOR glaube ich mich zu erinnern, dass es nur für den sofortigen Fahrantritt geht, während man bei der ÖBB - so nicht zuggebunden - zumindest irgendwann am Tag einsteigen darf).
Ich glaube, wenn ich mir im Bereich des VOR was kaufe, steht nicht mal drauf, ob das eine VOR-Karte ist oder eine ÖBB-Karte. War aber schon lange nicht mehr dort unterwegs.
Da ist das Erfragen der Spritpreise in der Nähe doch viel einfacher.
(...)
Da ist das Erfragen der Spritpreise in der Nähe doch viel einfacher.
Einfach Relation in die Ticketapp/am Auto eintippen, ggf. noch Ermäßigungskarten hinzufügen und schon ist der Preis da. Wie viel betragen zum Beispiel die Spritkosten von Wien nach Graz plus die "versteckten" Kosten? - die sind durchaus schwieriger zu eruieren denke ich, aber klar, den Literpreis erfährt man schnell einmal.
Ich kaufe soweiso vieler meiner Tickets im ÖBB Ticketshop am Handy und beim Standardticket meistens erst bevor ich in den Zug einsteige, wozu sollte ich das nun 1-14 Tage vorher kaufen um paar Cents zu sparen?
Bei der DB gibt es den flexiel Flexpreiis Fr/So meistens höhrer dafür Di und Mi, Sa.
Wenn ich am 18.7 um 7:26 nach Wien führe, so zahlte ich heute 9,90 mit Sparschiene, für ein Standardticket (mit Seniorencard) 20,40.
Und das sind dann wohl mehr als ein paar Cent.
Wenn ich am 18.7 um 7:26 nach Wien führe, so zahlte ich heute 9,90 mit Sparschiene, für ein Standardticket (mit Seniorencard) 20,40.
Und das sind dann wohl mehr als ein paar Cent.
Du vergleichst - bildlich ausgedrückt, Äpfel mit Birnen - nämlich Sparschiene und Standardticket, hier geht es jedoch um den neuen "Frühbucherbonus" bei Standardtickets und wie Du selbst schreibst handelt es sich bei dem Ticket um 9,90€ nicht um das Frühbucherstandardticket sondern um die Sparschiene um die es in dieser Diskussion aber nicht geht.
Du vergleichst - bildlich ausgedrückt, Äpfel mit Birnen - nämlich Sparschiene und Standardticket, hier geht es jedoch um den neuen "Frühbucherbonus" bei Standardtickets und wie Du selbst schreibst handelt es sich bei dem Ticket um 9,90€ nicht um das Frühbucherstandardticket sondern um die Sparschiene um die es in dieser Diskussion aber nicht geht.
Ah ja, ich dachte, es gehe um preiswerte Fahrten.
In meiner Schlichtheit habe ich im ÖBB Ticketshop Ziel, Datum und Uhrzeit angegeben, und da ist dann dieses Ergebnis bekommen. Und wenn ich Mitte Juli zu einer Sonderfahrt anreise, werde ich genauso vorgehen.
Und - bildlich ausgedrückt - kann man Äpfel und Birnen sehr wohl unter einen Hut bringen, beide sind Obst.
Ah ja, ich dachte, es gehe um preiswerte Fahrten.
In meiner Schlichtheit habe ich im ÖBB Ticketshop Ziel, Datum und Uhrzeit angegeben, und da ist dann dieses Ergebnis bekommen.
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Und an diesem Beispiel sieht man wiederum, wie einfach es ist günstige Tickets zu buchen.
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Und - bildlich ausgedrückt - kann man Äpfel und Birnen sehr wohl unter einen Hut bringen, beide sind Obst.
Stimmt vollkommem, dazu hat auch das deutsche Satiremagazin "Postillon" vor Zeiten einmal einen passenden Artikel herausgebracht:
https://www.google.com/amp/s/www.der-postillon.com/2017/05/aepfel-birnen.html/amp