Das Finanzamt packt die Koffer
Nach 104 Jahren will das Finanzamt aus der Conrad-von-Hötzendorf-Straße ausziehen. Der Gürtelturm gilt als heißer Favorit für den neuen Amtsstandort.
Die Tage des Finanzamts an der Conrad-von-Hötzendorf-Straße sind gezählt
Die Tage des Finanzamts an der Conrad-von-Hötzendorf-Straße sind gezählt Foto: Erwin Scheriau
Seit mehr als einem Jahrhundert dient der historistische Bau in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße 14-18 als Sitz des Finanzamtes für die Grazer Bevölkerung. Doch Formulare zur Arbeitnehmerveranlagung wird man hier nicht mehr allzu lange einreichen können. Denn sowohl die Beamten des Finanzamtes als auch jene der Finanzlandesdirektion wollen die Koffer packen. Als neuen Standort hat man ausgerechnet den Gürtelturm am Lazarettgürtel ins Auge gefasst, der ja bereits als "Abrisskandidat" eingestuft wurde. Doch jetzt steht fest, dass er saniert wird.
Angebote prüfen. "Wir haben die Umzugskartons zwar nicht gepackt, aber ja, wir prüfen Angebote und schauen uns Projekte an. Darunter ist auch der Gürtelturm", bestätigt Jolanda Feinig, Presseverantwortliche für die "Regionale Finanzverwaltung Süd" (Steiermark und Kärnten). Als Gründe für den bevorstehenden Auszug nennt Feinig die laufenden Kosten, den hohen Sanierungsbedarf und das aufwändige Flächenmanagement im "alten Haus" in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße.
24.000 Quadratmeter Bürofläche werden frei. "Mit einer modernen und günstigen Vorstellung eines Amtes, das Dienstleistung vollbringt, lässt sich das an diesem Standort nicht wirklich vereinbaren." Doch das Packen der Akten ist kein geringes Unterfangen: Denn zum einen sind in dem ehrwürdigen Bau das Finanzamt Graz-Stadt und die Finanzlandesdirektion untergebracht. Zudem beherbergt der dahinter gelegene Neubau das Finanzamt für Graz-Umgebung, das Zollamt und die Beamten der KIAB (Kontrolle der illegalen Arbeitnehmerbeschäftigung) - und das erst seit 1998 (!). Letztlich würden so insgesamt rund 24.000 Quadratmeter Bürofläche auf einen Schlag frei werden.
300 Beamte siedeln. "Für uns kommt nur eine gemeinsame Lösung in Frage. Es muss sich rechnen", so Pressesprecherin Feinig. Einen Zeitpunkt, bis wann die rund 300 Beamten ihre Akten packen sollen, könne man derzeit aber noch nicht nennen.
Siedelkartons. Umso mehr verdichten sich die Anzeichen, dass die Siedelkartons im Gürtelturm landen werden. Schon seit längerem rätseln ja die Grazer, was mit dem Bau, der 2006 von einem Konsortium unter Beteiligung der Leobener SOB erworben wurde, ab Mitte 2009 geschehen wird. Denn mit diesem Zeitpunkt zieht der bisherige Hausherr, die Wiener Städtische, aus und wechselt in die Münzgrabenstraße.
Geheimnis gelüftet. SOB-Chef Fritz Gande lüftet nun das Geheimnis: "Der Gürtelturm wird nicht abgerissen, sondern saniert, technisch auf den neuesten Stand gebracht und dann per Büronutzung verwertet." Ein Mieter Finanzamt sei durchaus willkommen, noch sei aber nichts fixiert.
Kündigung möglich. Auch Ernst Eichinger, Pressesprecher von Liegenschaftseigentümer Bundesimmobilienverwaltung (BIG), weiß von den Plänen der Finanz. Für den denkmalgeschützten Altbau bestehe ein üblicher Mietvertrag, für den Neubau (Finanzamt Graz-Umgebung) laufe der Mietvertrag erst 2020 aus. "Aber wenn der Preis stimmt, ist natürlich auch eine frühzeitige Kündigung möglich."
HELMUT BAST
--------------------------------------------
quelle:kleinezeitung.at
Sehr interessant. Aber wer würde dann im Fall der Fälle ins Finanzamt einziehen, wenn die Kosten schon so hoch sind?
Das klingt jetzt vielleicht witzig, aber ein Teil dieses Amtes könnte man ja für ein Museum umbauen. Denke da an eine Umsiedlung des Grazer Stadtmuseums. Evt. noch andere dazu.
Naja, mal abwarten...
Die Verwertung des Finanzgebäudes stelle ich mir sehr schwierig vor.
Die Verwertung des Finanzgebäudes stelle ich mir sehr schwierig vor.
... und SEHR teuer !!!
LG, E.
Ja und das ganze passiert jetzt, wo doch erst vor 10 Jahren das Finanzamt GU von der Lichtenfelsgasse in den NEUBAU!!! im Nordbereich des Blocks Adolf Kolping-, Anzengruber-, Jakob Redtenbacher-, Brockmanngasse gesiedelt ist.
Dieses Objekt wurde speziell für diesen Zweck errichtet und in das "alte" Finanzamt wurde sogar ein Übergang gemacht.
SG
G111
Ganz kann ich diese Aktion auch nicht nachvollziehen. Allerdings der Bauherr ist bei Bundesgebäuden ja seit vielen Jahren im die BIG (Bundesimobiliengesellschaft) und die jeweiligen Nutzer ja nur Mieter. Insofern hat die BIG da ein Problem. Könnte mir aber durchaus vorstellen, dass es für das Gebäude durchaus Interessenten geben könnte, z. B. die Unis (die ja sowieso immer Raummangel haben), die TU ist ja nicht weit. Letztiich eine Frage der Kosten ...
W.
...und da glänzt die BIG nicht besonders...
...und deswegen wär auch die (mMn ob der Lage durchaus interessante) Nutzung als Museum undenkbar...
Denkst du konkret an etwas? Die Fläche ist riesig, und das Joanneum wird ja bald erweitert.
Wie wär's mit einem neuen Hotel? Vielleicht nimmt's auch die Kleine Zeitung, dann spart sie sich den Neubau. Es könnten auch alle restlichen Postämter von Graz zusammengelegt werden. Es gibt so viele Möglichkeiten.
LG!Christian
PS.: Haben eigentlich schon die Punks eine neue Unterkunft?
Vielleicht nimmt's auch die Kleine Zeitung, dann spart sie sich den Neubau.
Da wären die Mieten sicher höher als der Neubau selbst.
Es könnten auch alle restlichen Postämter von Graz zusammengelegt werden.
Die neue Hauptpost? ;D
Vielleicht schenkt die BIG das Gebäude ja her, damit sie es nicht erhalten müssen :P
Denkst du konkret an etwas? Die Fläche ist riesig, und das Joanneum wird ja bald erweitert.
Naja, ich hab eigentlich nur die Idee von PM aufgenommen.
Aber wenn Graz nicht so klein wär und/oder sich die Leute in Österreich mehr für Technik interessieren würden, würd ich ein Technikmuseum interessant finden, in das man dann z.B. auch das Puchmuseum integrieren könnte. Aber die riesige Fläche und die Mieten in der Gegend würden das wohl zu einem ziemlichen Verlustgeschäft machen...
MfG, Christian
Die neue Hauptpost? ;D
[/quote]
Die einzige Gesamt-Graz-Haupt-Post.
LG!Christian
Die bestehenden Räume sind wohl auch nicht für ein Fahrzeugmuseum geeignet. Ich weiß nicht, ob das Innere schon 60er Jahre verunstaltet ist, aber selbst wenn keine schützenswerte historische Substanz mehr besteht dürfte ein Umbau dafür wohl viel zu teuer sein.
Die bestehenden Räume sind wohl auch nicht für ein Fahrzeugmuseum geeignet.
Nicht reines Fahrzeugmuseum, sondern Technikmuseum. Aber dass sowas in Graz sicher keine Chance hat, ist mir wie gesagt eh klar.
MfG, Christian
Ich weiß was neues - da ja vielleicht aus dem Rathaus ein Geschäftszentrum wird, könnte das Magistrat dort einziehen :pfeifend:
Naja, das Magistrat ist ja eh schon jetzt in 2 Gebäuden untergebracht, wenn nicht sogar mehr. :-\