Um 2,1 Millionen Euro errichtet das Landesmuseum Joanneum in Graz eine neue Bleibe für die archäologischen Prunkstücke. Die Stars: ein Silberkelch und ein Streitwagen.
Im kommenden Jahr sollen die Steirer auf die Spuren der Vergangenheit gelockt werden
Wenn im Juni 2009 in Graz-Eggenberg das Museum für Archäologie eröffnet wird, wird man das Bauwerk kaum bemerken. Der Hintergedanke ist naheliegend: Nicht die Architektur sollte im Vordergrund stehen, sondern das, was innen zu sehen ist. Und auf den großen Moment der Eröffnung dieses Innenlebens freut sich Joanneum-Direktor Wolfgang Muchitsch schon jetzt. "Denn seit einigen Tagen steht fest: Wir werden mit einer echten Top-Sensation der Archäologie aufwarten können."
Allegorische Kampfsituation. Vor 20 Jahren entzückte ein Fundstück die Fachwelt - der Silberbecher von Grünau, der bei Ausgrabungen nahe Deutschlandsberg gefunden wurde. Immerhin gilt dieser doppelgriffige Kelch, auf dem eine allegorische Kampfsituation dargestellt ist, als bedeutendster Fund aus der Römerzeit auf österreichischem Boden. Seit damals befand er sich im Hälftebesitz der Grazer Universität und der Gemeinde Groß-St. Florian, doch nun ist er - nach zähem Ringen und 100.000 Euro später - in den Besitz des Landesmuseums Joanneum übergegangen. Gemeinsam mit dem weltweit bekannten steirischen Archäologie-Prunkstück, dem Kultwagen von Strettweg, wird der Silberkelch zu den Hauptattraktionen des Museums zählen.
2,1 Millionen. Bis es so weit ist, wird auf den 800 Quadratmetern hinter dem Gelände der Grazer Pädagogischen Hochschule und nördlich des Planetengartens aber noch auf Hochtouren gebaut. Um 2,1 Millionen Euro entstehen hier - gleich im Anschluss an die Steinesammlung im Lapidarium - die Schauräume für die archäologischen Fund- und Prunkstücke des Landes (siehe auch Infobox rechts).
Prunkstücke. Wolfgang Muchitsch rechnet fest mit der großen Anziehungskraft der guten alten Zeit und erwartet sich rund 30.000 Besucher jährlich. Trotz zurückhaltender Architektur dürfte aber auch das Bauwerk selbst für Aufsehen sorgen. "Wir dürfen nämlich die Mauer des Schlosses Eggenberg aus Gründen des Denkmalschutzes nicht berühren, werden also hinter dem bestehenden Lapidarium und unter der Mauer durch eine völlig neue Eingangssituation gestalten, so genannte Lichtlaternen werden hier ein ganz eigenes Flair erzeugen."
Umfassendere Baumaßnahmen. Das Museum der Archäologie ist aber nur der Anfang umfassenderer Baumaßnahmen des steirischen Landesmuseums. Mit dem Joanneumsviertel in der Neutorgasse soll ja bekanntlich bis 2011 ein groß angelegtes Museumszentrum im Herzen der Grazer Altstadt geschaffen werden.
Fakten
Das Joanneum verfügt über die zweitgrößte archäologische Sammlung Österreichs. Im neuen Archäologischen Museum werden insgesamt 1500 Fundstücke auf 800 Quadratmetern gezeigt. Bauzeit: Juli 2008 bis Juni 2009
Kosten: 2,1 Millionen Euro
Info: (0316) 8017 - 9211
ROBERT PREIS
Quelle: www.kleine.at
Webcam - http://archaeologiemuseum.netzcam.net/
Ein Foto vom 22.03.