Die ÖBB-Schließungswelle soll weiter gehen: Eine ÖBB-Regionalbahnenstudie nimmt auch steirische Regionalbahnen ins Visier. Land Steiermark kritisiert "fehlende Strategie".
Steirische Regionalbahnen wieder im Visier
Nach der Schließung der Gesäuse-Bahn zuletzt planen die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) laut einer Regionalbahnenstudie offenbar die weitere Schließung wenig einträglicher Regionalbahnen: In der Steiermark stehen die Strecken Spielfeld - Bad Radkersburg, Fehring - Friedberg, Zeltweg - St. Paul und Ebensee - Stainach-Irdning zur Disposition. Die Studie, die der Unternehmensberater Roland Berger für die ÖBB erstellt hat, hat österreichweit 1600 Kilometer des Regionalnetzes im Stilllegungs-Visier, darunter auch obige steirische Strecken.
Verkehrslandesrätin Edlinger-Ploder kann in solchen Schließungsplänen "keine Strategie der ÖBB mehr erkennen". Die Strecke Spielfeld - Radkersburg habe man in das S-Bahnsteckensystem eingebunden. Mit einer Verdopplung der Fahrgastzahlen. Die Strecke rechne sich, jetzt dort zu schließen, ergebe keinen Sinn.
"Die Studie hat die Regionalbahnen nach rein betriebswirtschaftlichen Überlegungen genau angeschaut. Was kommt hier über die Tickets rein, was sind die gemeinwirtschaftlichen Leistungen. Das heißt aber nicht, dass derzeit Schließungen von Regionalbahnen geplant sind", sagt ÖBB-Sprecher Alfred Ruhaltinger. Das ÖBB-Management wolle die Studie lediglich als Grundlage dafür nehmen, "wie die ÖBB wirtschaftlich zu führen" sei.
Peter Merlini, Bürgermeister von Bad Radkersburg, erwecken die ÖBB-Pläne nach betriebswirtschaftlichen Erwägungen Unverständnis: "Jetzt fahren hier neue Garnituren, wir haben ein neues Takt-Angebote. Eigentlich sollte die Bahn die Strecke im Sinne des europäischen Zusammenwachsens nach Murska Sobota in Slowenien ausbauen. "
Im Osten der Steiermark habe sich die Fahrplanqualität aber im Gegenteil eher nach unten nivelliert, kritisiert Severin Kann vom Fahrgäste-Verein "Fahrgast". Soe So sei die Fahrpläne der Thermenbahn immer unattraktiver. Aber selbst bei der Strecke Graz - Linz soll das Land Steiermark Finanzierungshilfe leisten, ansonsten stehen zwei Zugpaare pro Tag auf der ÖBB-Abschussliste. Die Verhandlungen zwischen Land und ÖBB laufen. Bis zur Fahrplanumstellung am 12. Dezember hat man noch Zeit.
GRAFIK: © APA
(http://www.styria-mobile.at/g111/200909/oebb2209apa726.jpg)
Aufgelassene Nebenbahnen
Seit 7. September 2009 haben die ÖBB die Strecke Weissenbach - Gesäuse - Selzthal eingestellt. Nur mehr ein Zugpaar fährt an Wochenenden.
Doch schon seit den frühen 1990er Jahren kommt es in der Steiermark zur sukzessiven Ausdünnung des regionalen Bahnnetzes:
1992: Die Strecke Zeltweg - Fohnsdorf wird eingestellt.
1996: Die Verbindung Mürzzuschlag - Neuberg stellt den Betrieb ein. Jetzt plant das Land auf der Bahntrasse einen Radweg.
1999: Der Bahnbetrieb zwischen Eisenerz und Hieflau wird eingestellt.
2001: Die Verbindung Leoben - Vordernberg wird für den Personenverkehr geschlossen. lediglich bis Trofaiach verkehren noch Güterzüge.
2001: Die Strecke Zeltweg - Wolfsberg stellt regulären Betrieb ein, lediglich ein Zugpaar verkehrt an Schultagen.
Quelle: www.kleine.at | http://www.kleinezeitung.at/steiermark/2141355/oebb-will-weiter-bahnen-schliessen.story
Da wurde gerade eine Strecke S-Bahn tauglich gemacht, schon tauchen Stilllegunspläne auf. Kann man nur hoffen, dass dieses Stück Papier schnellstens den Weg zum Abfalleimer findet. >:(
Ich verstehe es ja, das man einsparen will, aber auf Kosten der Nebenbahnen geht das nicht! Wenn es erst keine Zubringer mehr gibt, braucht man sich nicht beschwerden, das immer weniger mit der Bahn fahren. Ich bin der Meinung, das beim Management eingespart werden soll.
Wieso wird eigentlich so getan als wäre das alles neu?
Für mich ist das 1:1 das Regionalbahnenkonzept der ÖBB von 2007 (hab grad nochmal die Files angeschaut, die "Einstellungskarten" sind deckungsgleich).
Was hat da also Roland Berger soviel neues gemacht?
Viel Geld für nichts kassiert, die möglichen Einsparungen sind ebenfalls lächerlich bei dem Geld das bei der ÖBB sonst so vernichtet wird. (z.B. siehe diese Studie)
Hallo,
Wie alt ist diese Grafik eigentlich? Da sind Strecken dabei, die schon nicht mehr von den ÖBB betrieben werden (z.B. Zell.a.See - Krimml). Auch wenn die ÖBB heute dementieren, daß zugesperrt werden soll, schauen wir, was in 5 Jahren vom heutigen Netz noch übrig ist.
MfG Gerold
Regionalbahn-Strecke Friedberg-Fehring: Keine Rede von Schließung
Nebenbahnen-Studie sorgt auch in der Region für Aufregung. ÖBB betonen jedoch: Keine Rede von einem Aus der Strecke Friedberg-Fehring.
In der Studie von Unternehmensberater Roland Berger zur Wirtschaftlichkeit von Regional- und Nebenbahnen (die Kleine Zeitung hat berichtet) scheint auch der Abschnitt Friedberg-Fehring der Thermenbahn auf. Trotz der vom Verein "Fahrgast" kritisierten unattraktiveren Fahrpläne, stößt eine allfällige Schließung der Strecke bei Franz Majcen, dem Vorsitzenden des Komitees zur Attraktivierung der Thermenbahn, auf völliges Unverständnis. "Die Strecke ist keine Nebenbahn, sondern eine Verbindungsstrecke zwischen Wien und Fehring beziehungsweise Feldbach. Eine Schließung würde allen bisherigen Besprechungen zuwiderlaufen", geht Majcen davon aus, dass es im Rahmen der Auflistung aller Problemstrecken Überlegungen gebe, die aber seiner Meinung nach nicht zum Tragen kommen können.
Die Thermenbahn habe für die Region einen enorm hohen Wert. Man werde sich wie auch schon bisher nicht nur für den Erhalt, sondern für weitere Verbesserungen ganz massiv einsetzen, kündigt Majcen an, dass man "alle Angriffe auf unsere Bahn" abwehren werde.
Zur momentanen Verlangsamung auf der Thermenbahn, die eine Folge von Schäden am Unterbau ist, meint der Komitee-Chef: "Es ist eine Arbeitsgruppe des Landes und der ÖBB tätig, noch in diesem Herbst werden neue Überlegungen präsentiert. So wird an eine weitere Abschrankung der Bahnübergänge gedacht, allerdings ist dafür zuerst die Gleiskörpersanierung notwendig."
Ein klares Nein zum Ende der Thermenbahn kommt von den ÖBB: "Die Studie ist ein erster Ansatz für betriebswirtschaftliche Überlegungen. Von einer Schließung der Bahnstrecke kann keine Rede sein."
REGINA TRUMMER
quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/2142436/keine-rede-schliessung.story
Auch sehr kontraproduktiv finde ich die möglicherweise geplante Einstellung der Strecke zwischen Ebensee und Stainach-Irdning. Diese Strecke ist ja ein perfektes Beispiel für einen Abschnitt, der die Fahrgäste zur eigentlichen Hauptlinie (IC-Linie Graz-Salzburg) bringt. Und dann wundert sich die ÖBB vielleicht noch, warum in den IC's plötzlich weniger Fahrgäste sitzen. Aber damit, diese Strecke einzustellen, kommen sie sowieso niemals durch.
Aber damit, diese Strecke einzustellen, kommen sie sowieso niemals durch.
Dein Wort in Gottes Ohr...
GLG
G111
Wo steht, daß Graz - Salzburg auf längere Sicht erhalten bleibt oder daß die Ennstalstrecke bestehen bleibt ? Bei der derzeitigen Kaputtspar - und Einstellwut der ÖBB ist alles zu befürchten. Das bekannte Muster funktioniert immer wieder: Langsamfahrstellen wegen Oberbauschäden (über lange Zeit), Fahrplanausdünnung und SEV, dadurch Fahrgastrückgang und damit Rechtfertigung der Einstellung. So einfach ist das, wenn alles nur engstirnig betriebswirtschaftlich (gewinnorientiert) betrachtet wird.
MfG Gerold
......und außerdem wird das Defizit immer höher weil sich die "Kopfquote" auf weniger Kilometer verteilt !
Vielleicht sollte man die ÖBB verkaufen, damit der Staat endlich von seinen "verlustbringenden" Unternehmen trennen kann. Natürlich wäre das ein Blödsinn, wer kauft den schon so eine Bahn, die stark verschuldet ist.
Der öffentliche Verkehr wird niemals kostendeckend und schon gar nicht gewinnbringend sein können.
In jedem Bereich gibt es eine Menge an Förderungen von den Gebietskörperschaften.
Eine Privatisierung von ÖV-Unternehmen ist mMn daher nicht möglich.
Dass man so manches Verkehrsunternehmen weitaus "wirtschaftlicher" Betreiben könnte, als es derzeit der Fall ist, steht auf einem anderen Blatt Papier... :pfeifend:
GLG
G111
Solange das Unternehmensziel der ÖBB ist, Kunden zu vertreiben, sollten sie keine Bahn- und Buslinie in Österreich betreiben dürfen. Was in dem Konzern alles schief läuft kann eigentlich gar nicht mehr wahr sein. Ich wäre sowieso dafür, dass alle Regionalstrecken in der Steiermark von STLB und GKB betrieben werden...
Das könnte dem Bund sicher gefallen. Aber dann müßte das Land Steiermark den Abgang decken, aus Steuermitteln natürlich. Woher nehmen?? Denn Gewinn gibt es sicher keinen.
MfG Gerold.
Bund eliminiert die Öbb in der Form, betreibt dann nur die Infrastruktur und alles andere soll irgendwer machen. Ist natürlich in Österreich nicht realsierbar, aber schön wärs wenn die ganzen tollen Fahrgast-Vorschläge mal umgesetzt werden würden.
Wenn die Gemeinden meinen, sie möchten weniger Individualverkehr, so müssen sie eben dafür zahlen Und wenn das Land und der Bund meinen, die Schüler und die Pendler sollen umsonst oder stark ermäßigt mit der Bahn fahren, dann müssen die das eben auch zahlen.
Daß aber Pendler nicht im Talent fahren wollen, weil er zu unbequem, zu helll, zu nichtrauchig usw. sei, grenzt für mich an Umverschämtheit. Und ebenso ist es frech, daß einige FV Züge durch Pendler/Schüler streckenweise so überfüllt sind, das wir Vollzahler keinen Sitzplatz mehr finden.
Aber nochmals: OÖ war bereit, Pyhrn- und Gesäusebahn zu unterstützen, Stmk nicht. Dafür läßt sich die zuständige Landesrätin bei jeder Eröffnung von 100m neuem Radweg feiern. Aber die Bahnfahrer sind ihr wurscht.
LG!Christian
Die Frau Ploder hat wohl andere Ansichten was den ÖPNV angeht, ihr ist die S-Bahn Graz wesentlich wichtiger als die Gesäusebahn, zudem hat es die ÖBB geschafft dort den Fahrplan jedes Jahr wirklich schlechter zu machen, wer wartet bitte 1 Stunde im Kleinreifling? Es gibt Bürgermeister welche lieber den Bus haben statt den Zug. Bin gespannt ob 2020 die Ennstalbahn überhaupt noch gibt oder die Züge über Klagenfurt nach Salzburg geführt wird.
Frau Edlinger-Ploder ist an Stimmen interessiert - wie alle anderen natürlich auch. Und wer fährt wirklich von Selzthal nach Linz über Kleinreifling, außer Trottel wie ich, der die Strecke vom Führerstand erleben wollen. Vor über 50 Jahren gab es ja auch dort wegen der Passkontrollen so lange Aufenthalte. Und warum sollte man nicht in Zeiten der Nostalgie wieder dort herumhängen?
LG!Christian
Bei den (ehemaligen) Anschlüssen in Kleinreifling? Niemand. Jedoch ist das Gesäuse - genau wie die Donauuferbahn - touristisch sicher sehr interessant. Als ich mit der Gesäusebahn fuhr, habe ich sehr viele Wanderer gesehen, und der Zug war auch nicht gerde leer :-\
lg
Wenn eine Bahn stillgelegt wird, dann gibt es noch ein kurzes Hoch bei den Beförderungsfällen.
Wären all die, die jetzt so heftig gegen die Schließung der Nebenbahnen sind in den letzten Jahren damit gefahren, müßten sie nicht geschlossen werden. Und so kann auch Frau Edlinger-Ploder nach Lust und Laune herumschwafeln, niemand kümmert sich darum. Interessant ist auch die Reaktion des Landesrates für Tourismus, Herrn Schützenhöfer, den doch das Gesäuse interessieren müßte: es gibt keine. Es geht ihm, wie es so schön heißt, am Gesäß vorbei. Hauptsache, er und seine Gefolgschaft kann beim Aufsteirern Volksverbundenheit vorgaukeln.
Naja, nur die größten Kälber wählen ihren Schlachter selber.
LG!Christian
Volksverbundenheit hin oder her. Überall kann man das ja auch nicht garantieren. So reizvoll die Bahn im Gesäuse auch sein mag.
Ich würde meinen, dies ist die Bahn mit dem größten Verlust in der Steiermark.
1. Wohnen dort nur wenige Menschen
2. Die Touristen kommen lieber mit dem eigenen Auto als mit der Bahn, wo man zig mal umsteigen müsste oder die Verbindungen unpassend sind.
Wir brauchen ja nur zu unserem Nachbarland Schweiz rüberblicken. Dort funktioniert es.
Wären all die, die jetzt so heftig gegen die Schließung der Nebenbahnen sind in den letzten Jahren damit gefahren, müßten sie nicht geschlossen werden. Und so kann auch Frau Edlinger-Ploder nach Lust und Laune herumschwafeln, niemand kümmert sich darum. Interessant ist auch die Reaktion des Landesrates für Tourismus, Herrn Schützenhöfer, den doch das Gesäuse interessieren müßte: es gibt keine. Es geht ihm, wie es so schön heißt, am Gesäß vorbei. Hauptsache, er und seine Gefolgschaft kann beim Aufsteirern Volksverbundenheit vorgaukeln.
Naja, nur die größten Kälber wählen ihren Schlachter selber.
LG!Christian
ich weiss nicht warum du dauernd auf die edlinger losgehst, schliesslich haben wir einen roten landeshauptmann der bei der roten verkehrsministerin intervenieren könnte. Da leider das steirische verkehrsbudget viel zu klein ist, bräuchte es schon eine radikale änderung hin zu mehr geld für den öffentlichen verkehr und weniger für den strassenbau.
Auch könnte der steirische landtag zusätzliche einnahmen über ein parkplatzabgabe für einkaufszentren (zb ab 50 parkplätzen) beschliessen. Ein verkauf der estag könnte geld für den ausbau des öffentlichen verkehrs bringen.
So lange ein umweltlandesrat jeden tag mit dem auto zur arbeit fährt, braucht man sich eh nicht wundern dass in der steiermark zu wenig für den ausbau des öffentlichen verkehrs getan wird!!
Wären all die, die jetzt so heftig gegen die Schließung der Nebenbahnen sind in den letzten Jahren damit gefahren, müßten sie nicht geschlossen werden.
Wenn jede Fahrt nach Norden planmäßig (!) bis zu 90 Minuten Wartezeit auf den Anschlusszug in Kleinreifling beinhaltet (siehe http://fahrplan.oebb.at - noch sind die Daten von diesem Sommer abrufbar) fahren irgendwann auch die nicht mehr die wirklich gerne fahren würden. Hier wurden entweder die Fahrpläne absichtlich so gestaltet dass man den Laden ohne viel Gegenwehr zudrehen kann oder die Besteller (= die Länder NÖ, OÖ und Stmk) haben wunderbar aneinander vorbeigeplant (sofern da überhaupt irgendeine Planung dabei war).
Mit ein bisschen "Fahrplanpolitik" kann man alles erreichen.... - Leider :-\
GLG
G111
Vielleicht sollte man die ÖBB verkaufen, damit der Staat endlich von seinen "verlustbringenden" Unternehmen trennen kann. Natürlich wäre das ein Blödsinn, wer kauft den schon so eine Bahn, die stark verschuldet ist.
Ach "verkaufen" kann man alles. Siehe AUA ... ::)
Ich gehe nicht auf "die edlinger" los, il_treno, ich erlaube mir sogar, sie als "Frau Edlinger-Ploder" anzureden.
Was ich allerdings nicht an der Frau Landesrätin mag, daß sie sich gerne als große Umweltschützerin präsentiert, wenn sie wieder einmal 100m neuen Radweg mit viel Pomp eröffnet. Sie schreibt auf ihrer Regierungsseite, daß sie den Ausbau der Schober- und Pyhrnachse fordert und fördert. Und das ist nunmal die Bürger verar...en. Sie verhandelte sogar um einen Busbetrieb Graz - Linz, und schloß definitiv die Bahnverbindung aus.
Soweit mein"Vorurteil" zur Frau Edlinger-Ploder.
Noch etwas Anderes, il_treno: wir bemühen uns alle, dem Anderen das Lesen der Beiträge leicht zu machen. Du weigerst dich beharrlich, und das ist im höchsten Maße zumindest unhöflich.
Soweit mein "Vorurteil" zu dir.
LG!Christian
Wir wissen leider nicht, was da im Hintergrund genau alles läuft, aber die ÖBB macht es der Landesrätin derzeit sicher nicht gerade einfach...
Ach "verkaufen" kann man alles. Siehe AUA ... ::)
Was nicht unbedingt negativ sein muss, siehe ins Pinzgau ;)
lg