Neubau im Hochwassergebiet geplant
Andritzer schlagen Alarm: Trotz laufendem Wasserrechtsverfahren soll mitten im Hochwassergebiet ein großes Wohnprojekt gebaut werden.
Sie ist kaum zwei mal zwei Meter groß, die Tafel, die derzeit in der Andritzer Gottlieb-Remschmidt-Gasse 4 die Gemüter erhitzt. Genau dort, wo die Straßen und Häuser am 18. Juli des Vorjahres überschwemmt waren, soll ein Wohnprojekt hochgezogen werden.
Die Kritik: Beim Bauvorhaben ist das Wasserrechtsverfahren noch gar nicht abgeschlossen. Horst Jörg, Sprecher der Bürgerinitiative Andritz: "Die Geländeform muss geprüft werden, damit es bei einem weiteren Hochwasser nicht zu Problemen für die umliegenden Bewohner kommt." Würde vor dieser Überprüfung mit dem Bau begonnen, könne die Gefährdung nicht richtig eingeschätzt werden.
Strafe
Rechtlich stehe einem Bau nichts im Wege, heißt es indes bei Bürgermeister Siegfried Nagl. "Für das Bauvorhaben gibt es eine Baubewilligung", so Kajetan Beutle, verantwortlich für Bauangelegenheiten. Sollten Bautätigkeiten stattfinden, durch welche die Tatbestände der wasserrechtlichen Bewilligung verletzt werden, werde ein Verwaltungsstrafverfahren eingeleitet.
"Dass der Bauträger eventuell eine Strafe zahlen muss, hilft uns im Hochwasserfall aber wenig", ist Jörg erbost. "Es ist überhaupt ein Wahnsinn, dass in diesem Gebiet neu gebaut werden darf."
Doch auch das ist rechtlich abgesichert, heißt es aus dem Büro von Landesrat Johann Seitinger. Das Wohnhaus würde auf bereits ausgewiesenem Bauland errichtet. Dieses müsse durch eine wasserrechtliche Beurteilung lediglich abgesichert werden.
Die Räumung des derzeitigen Einfamilienhauses mit 22. Februar scheint jedenfalls fix - in wenigen Wochen wollen die Investoren mit dem Bau beginnen.
Quelle: www.kleine.at (http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2297323/bauen-den-fluten.story)
Wann lernt man endlich aus den Fehlern? >:(
Die, die etwas lernen sollten sind die Bauherren. Aber da passiert selten was (wenn danach nicht sowieso vermietet/verkauft wird).
Die Stadt, Behörde etc. kann da ja nicht viel machen. Es ist Bauland, man kann Bedingungen vorschreiben die hoffentlich eingehalten werden. Sonst geht (zum Glück) nichts in einem Rechtsstaat.
Die Stadt, Behörde etc. kann da ja nicht viel machen. Es ist Bauland, ...
Naja, nicht viel - über den Flächenwidmungsplan könnte man schon was machen. An der speziellen Stelle steht halt schon etwas, aber die Flächen für die recht neuen Siedlungen rundherum, die das eigentliche Problem sind, hätte man ja nicht auf Bauland widmen müssen.
Da gab es ja neuerdings auch Aufregung um die letzten freien Flächen am Ruckerlberg, die jetzt verbaut werden sollen, wo die Stadt gesagt hat "können wir nichts machen, ist Bauland". Das ist schon eine etwas fragwürdige Haltung. Entweder man steht dazu, dass etwas aus irgendwelchen Gründen als Bauland gewidmet wurde (und nennt diese Gründe), oder man widmet erst garnicht.
MfG, Christian