Auch noch im heurigen Jahr soll vor dem Hotel Weitzer eine Sitzterrasse über der Murböschung errichtet werden. Rund 50 Quadratmeter groß werde diese Terrasse sein. Über die Kosten könne man derzeit noch wenig sagen, weil man ja noch nicht genau weiß, welche Fundamentierungen notwendig seien, lässt sich Florian Weitzer nicht festlegen. Aber das Bewilligungsverfahren sei im Laufen und "wir wollen noch heuer bauen".
Stadt kippt Weitzer TerrassenpläneSeit 2008 kämpfen die Weitzer-Manager für eine öffentliche Murterrasse am Kai, die sie finanziert hätten. Trotz Politzusagen gab es nun das Njet.
Pfaller und Weitzer sind über Umgang des Rathauses mit Privatinitiativen für die Stadt verärgert
Enttäuscht? Das wäre zu wenig. Die Chefs der Weitzer-Hotelgruppe, Florian Weitzer und Michael Pfaller, sind richtig sauer. "Da tut Graz immer so mondän und dann gibt es solche Entscheidungen. In Wahrheit spielt die Stadt in der dritten Liga." Nichts geht mehr.
Der Stein des Anstoßes: Seit zwei Jahren kämpft das Duo für seine Murterrasse beim Radweg am Grieskai, direkt gegenüber ihrem Hotel. Anfang der Woche gab es nach einer Vielzahl positiver Signale die Absage.
Keinen Schanigarten wollte man hier errichten, sondern einen erweiterten öffentlichen Raum mit lässiger Stadtmöblierung, ohne Konsumationszwang. Nach der Neuaufstellung ihrer Hotels, deren Gastronomie und ihren Riesenblumentöpfen am Kai, ein weiterer Baustein der Attraktivierung des Griesviertels.
Nagl begeistert
"Bürgermeister Siegfried Nagl, dem wir die Idee vorgestellt haben, hat begeistert zugesagt, das machen wir, auch von Behördenvertretern hatten wir positive Signale", ärgert sich Pfaller. Das Njet kam jetzt von höchster Stelle. Stadtbaudirektor Bertram Werle fürchtet Nutzungskonflikte zwischen Radfahrern und Terrassenbesuchern. Die Mur sei eine sensible Zone, da passe das Projekt nicht in den Masterplan.
Für Weitzer und Pfaller ein Affront: So vertreibe man private Investoren, die etwas für das Stadtbild tun wollen. Was besonders schmerzt: Aufgrund der positiven Signale - bei der Verhandlung vor Ort hieß es, man müsse nur noch drei Auflagen erfüllen - hat Weitzer in das Projekt investiert, Stahlbau und Betonelemente geordert: "Wir haben schon Kosten von 35.000 Euro." Pfaller: "Hätte man uns im Rathaus gleich gesagt, das geht nicht, wäre das in Ordnung. Aber so haben wir im Vertrauen auf die Politik investiert."
"Der Bürgermeister hat nur gesagt, dass er sich das vorstellen kann, dass aber mit der Baudirektion alles geklärt werden muss", weist Nagl-Sprecher Thomas Rajakovics die Kritik zurück. Dass Weitzer vor der Klärung durch die Behörde investiert hat, dafür könne die Stadt nichts.
BERND HECKE
StilfrageNicht jede Idee eines Privaten für den öffentlichen Raum ist glorreich. Nicht immer muss das Rathaus grünes Licht geben. Projekte von Privatinvestoren auf Flächen, die Allgemeingut sind, brauchen Rahmenbedingungen.
Die Stadt muss nicht gleich springen, weil ein Wirt seinen Gastgarten über den ganzen Hauptplatz aufbauen will. Auch über Weitzers Murterrasse, die der Attraktivierung des Kais dienen sollte, kann man diskutieren. Wahrscheinlich wäre sie als kleiner neuer Platz im Griesviertel ein echter Gewinn gewesen.
Die Terrasse ist abgesagt. Obwohl die Unternehmer das Projekt zwei Jahre lang verfolgt haben, das sie ohne Steuergeld finanziert hätten. Die Politik hat ihnen Hoffnung gemacht, sie aber offenbar nur hingehalten. Mit Investoren, die etwas für die Stadt tun wollen, sollte man so nicht umspringen. Das ist mehr als nur eine Stilfrage in der "Design-City".
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bernd.hecke@kleinezeitung.at
quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/2450817/stadt-kippt-terrassenplaene.story
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Vielleicht braucht man ja den Platz dort für einen Stützpfeiler der neuen Seilbahn (http://www.styria-mobile.at/home/forum/index.php/topic,3352.0.html) :P :lol: :pfeifend: :-X
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