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Verkehr => ÖPNV - Allgemein => Inland => Thema gestartet von: rostige schiene am Juli 18, 2010, 17:19:47

Titel: Erzbergbahn gesperrt
Beitrag von: rostige schiene am Juli 18, 2010, 17:19:47
Einige Eisenbahnfreunde aus Graz wollten heute mit dem Schienbus von Vordernberg/Süd über den Präbichl nach Eisenerz fahren.
Infolge eines schweren Gewitters in der Nacht endete dieses geplante Vergnügen aber kurz nach dem Weiritzgrabenviadukt in Fahrtrichtung Eisenerz. Eine riesige Mure hat die Strecke verschüttet und wird mit ziemlicher Sicherheit in diesem Jahr nicht mehr befahren werden können. Von dem Unwetter wurden auch die Verladeanlage in Krumpenthal und der Bahnhof Eisenerz betroffen.
Im Anhang zwei Bilder:

1.) Der Schienebus 5081 562-0 nach der Ankunft im Bahnhof Erzberg

2.) Hier steht der Triebwagen vor der Vermurung und eine Weiterfahrt war unmöglich (kurz nach dem Weiritzgrabenviadukt).
Titel: Re: Eisenbahnbilder
Beitrag von: Martin am Juli 18, 2010, 21:55:27
Danke für die Bilder!
Titel: Re: Eisenbahnbilder
Beitrag von: 4020er am Juli 18, 2010, 23:28:22
Ohje. Hoffentlich bedeutet das nicht das Ende der Erzbergbahn...
Titel: Re: Eisenbahnbilder
Beitrag von: PatSpeesz am Juli 18, 2010, 23:46:31
Am Beginn der vorigen Saison gab es bereits eine ähnliche Situation,
auch da war der Streckenabschnitt zunächst gesperrt.

In solchen Fällen zeigt sich, wie ernst es die betroffenen Gemeinden mit ihren Bekenntnissen
zu den jeweiligen Bahnen meinen.
Aber da die Erzbergbahn als Tourismusfaktor doch recht etabliert ist, auch durch die Kombination Bahn - Erzberg,
bin ich da eigentlich schon recht zuversichtlich...

(Diese Strecke steht (stand?  :'() für den heurigen Sommer weit oben auf meinem Terminkalender!!)

LG Rainer
Titel: Re: Erzbergbahn gesperrt
Beitrag von: 4020er am Juli 19, 2010, 14:34:38
Thema geteilt, Diskussionen bitte hier weiterführen.
Titel: Re: Erzbergbahn gesperrt
Beitrag von: Martin am Juli 19, 2010, 15:01:30
[...]

Großer Schaden an der Erzbergbahn

Auch im Bezirk Leoben war die Feuerwehr im Dauereinsatz. Die Erzbergbahn, die über den Präbichl führt, wurde durch die Unwetter stark beschädigt. Gleiskörper sind kaputt, einige betroffene Stellen befinden sich in einer unmittelbaren Gefahrenzone und sind noch nicht begehbar. Nach ersten Schätzungen dürfte der Schaden allein hier 500.000 Euro betragen.
[...]

(http://www.styria-mobile.at/media/user/mw/201007/erzbergbahn_c_guenter_pichler.jpg)

Foto © LR Günter Pichler


quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/2408955/aufraeumarbeiten-nach-unwettern-werden-ein-monat-dauern.story
Titel: Re: Erzbergbahn gesperrt
Beitrag von: 4020er am Juli 21, 2010, 22:31:20
Eine halbe Millionen! :o
Jetzt liegt es bei den Gemeinden, ob die Erzbergbahn wieder fahren wird... :(
Titel: Re: Erzbergbahn gesperrt
Beitrag von: PatSpeesz am Juli 21, 2010, 23:15:58
Soweit mir bekannt ist, kann der Schaden noch gar nicht beziffert werden, da es aus Sicherheitsgründen noch nicht möglich war, den gesamten
betroffenen Streckenabschnitt zu begehen und die Schäden zu sichten.
Insgesamt ist die Strecke aber an mindestens vier Stellen auf einer Gesamtlänge von ca 600m betroffen, der Gleiskörper dort nicht nur
durch Geröllmassen verschüttet, sondern auch unterspült und verlegt.

Tw wird hier ein Neubau der Strecke notwendig sein, wie auch umfangreiche Sicherungsmaßnahmen.
Jetzt wird man sehen, ob das Land und die betroffenen Gemeinden sich der Bedeutung dieser Bahnstrecke für die Region,
die ja sehr vom Tourismus lebt und sonst nicht (mehr) viel zu bieten hat, bewusst sind und die notwendigen Maßnahmen setzen
werden oder nicht. Falls nicht, werden wir uns von dieser einzigartigen Bahnstrecke wohl verabschieden müssen.  ... ...

LG Rainer
Titel: Re: Erzbergbahn gesperrt
Beitrag von: Railfritz am Juli 22, 2010, 06:16:31
Die Strecke wird wohl nie mehr saniert werden - und ob das Reststück noch lange bestehen bleibt?
Natürlich ist es schade um die landschaftlich sehr schöne Strecke, aber besondere Bedeutung für den Tourismus kann sie leider auch nicht haben:

Im Schienenbus haben etwa 60 Personen Platz - bei zwei Zugspaaren am Tag und elf Fahrtagen im Jahr sind das (unter der extrem optimistischen Annahme, jeder Zug sei voll besetzt) nicht ganz 1400 Personen - im Jahr!

mit traurigen Grüßen

Fritz, der heuer noch wenigstens die Reststrecke befahren will.
Titel: Re: Erzbergbahn gesperrt
Beitrag von: invisible am Juli 22, 2010, 23:47:34

Die Strecke wird wohl nie mehr saniert werden - und ob das Reststück noch lange bestehen bleibt?


Am Bild oben ist allerdings ein elektrifiziertes Streckenstück zu sehen, ist das auf der Eisenerzer oder auf der Trofaiacher Seite? Bis Eisenerz gibt es ja noch Güterverkehr, da wird die Strecke also wohl wieder hergerchtet werden - und dann ist die Frage, welchen Anteil der zitierten halben Million das ausmacht, und ob die Museumsstrecken-teile nicht wesentlich billiger kommen (einfacherer Unter- wie auch Oberbau nötig, da dort ja nur leichte Triebwagen fahren und keine schweren Erzzüge).
Titel: Re: Erzbergbahn gesperrt
Beitrag von: PatSpeesz am Juli 23, 2010, 01:04:32
Woher das Photo stammt, entzieht sich meiner Kenntnis. Aus dem zitierten Bericht der Kleinen Zeitung jedenfalls nicht.
Es dürfte aber aus dem Bereich Krumpental stammen, auf der Vordernberger Seite gab es ja keine Vermurungen.

LG Rainer
Titel: Re: Erzbergbahn gesperrt
Beitrag von: 4020er am August 29, 2010, 11:10:37
Angeblich soll sich ein Sponsor gefunden haben, der die Aufräumarbeiten bezahlt. Ist aber vorerst nur ein Gerücht.

lg
Titel: Re: Erzbergbahn gesperrt
Beitrag von: 4020er am September 01, 2010, 13:08:33
Erzbergbahn kämpft weiter

Verein Erzbergbahn hat einige private Unterstützer gefunden, die mit Großgeräten helfen werden, die vermurte Strecke aufzuräumen. Kommende Woche wird der Einsatz koordiniert.

Nachdem schwere Unwetter im Juli große Teile der Erzbergbahn schwer beschädigt hatten, bemüht sich der Verein Erzbergbahn, die vermurte Strecke aufzuräumen und instand zu setzen. Das gestalte sich sehr schwierig, wie Vereinsobmann Rene Thaller erklärt: "Wir bekommen aus dem Katastrophenfonds eine Quote des Schadens ersetzt. Das läuft von Gesetzes wegen über den offiziellen Beamtenweg. Darüber hinaus bekommen wir aber von offizieller Seite keine Förderungen", bedauert Thaller.

Direkt nach der Unwetterkatastrophe habe der Verein mit Christine Holzweber, Bürgermeisterin von Eisenerz, ein Schreiben an die Büros von Landeshauptmann Franz Voves und seinem Stellvertreter Hermann Schützenhöfer geschickt: "Von Schützenhöfer hat es geheißen, dass das Tourismusressort nicht zuständig ist, wir wurden an Voves weitergeleitet. Dort wurde geprüft, ob das Bundesheer einen Assistenzeinsatz leisten könnte. Das ist gesetzlich nicht möglich, weil es keine akute Bedrohung gibt", führt Thaller aus. Das Problem der Erzbergbahn sei, dass es auf Landesebene kein Ressort gebe, das für die Institution zuständig ist: "Da haben wir dasselbe Problem wie der Flascherlzug in Stainz und die Feistritztalbahn. Vom Tourismusressort kommt gar nichts, von der Kultur kaum etwas, obwohl die Erzbergbahn eine von drei Bahnen Österreichs ist, die unter Denkmalschutz stehen", so Thaller. Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder sei die Einzige, die in der Landesregierung Lobbying für die Erzbergbahn betreibe: "Sie ist die Speerspitze. Und das, obwohl ihr Ressort thematisch am weitesten weg liegt."
Private Helfer

Nach dem Aufruf nach privaten Helfern hätten sich einige gemeldet, die ihre Muskelkraft zum Schaufeln angeboten haben: "Dafür ist es aber noch zu früh, das hilft uns momentan nicht. Wir brauchen Großgeräte, um die Strecke freizubekommen. In den vergangenen Tagen haben sich dann doch einige Firmen und Private gemeldet, die zum Beispiel Bagger haben." In der kommenden Woche werde man sich mit den Helfern zusammensetzen, um die Räumungsarbeiten zu koordinieren. "Wie es danach weitergeht, kann ich noch gar nicht sagen. Dann muss der Gleiskörper hergerichtet werden. Danach wird der Verein wohl wieder auf sich alleine gestellt sein", befürchtet Thaller.

Bis auf Weiteres fährt die Erzbergbahn bis zum Bahnhof Erzberg und nicht weiter. "Zum Glück hat Abenteuer Erzberg schnell reagiert und das Programm mit Anschlussfahrten sofort organisiert."

http://www.kleinezeitung.at/steiermark/leoben/eisenerz/2457362/erzbergbahn-kaempft-weiter.story
Titel: Re: Erzbergbahn gesperrt
Beitrag von: rostige schiene am Dezember 10, 2010, 18:53:55
Ich wünsche allen Kollegen eine schöne und besinnliche Weihnachtszeit      ---rostige schiene---
Titel: Re: Erzbergbahn gesperrt
Beitrag von: 4020er am Dezember 10, 2010, 18:58:27
Na das sind ja sehr schöne Weihnachtsgrüße! :D
Da kann ich nur "ebenfalls" sagen... ;)
Titel: Re: Erzbergbahn gesperrt
Beitrag von: f-taler am Mai 22, 2011, 13:16:38
Ein Wunsch: "Mateschitz für Region"

Die Erzbergbahn, die steilste Normalspurbahn innerhalb der EU, wird heuer 120 Jahre alt. Obmann Rene Thaller bereitet mit seinen Vereinskollegen das Jubiläum und die Zukunft vor.

Der 10. September 2011 wird ein besonderer Tag für die Mitglieder des Vereins Erzbergbahn werden und vor allem ein Tag der Freude. Immerhin wird die "Hauptperson" 120 Jahre alt: die Erzbergbahn.

Eine wechselvolle Geschichte hat die Bahn hinter sich. Güterverkehr, dann Personenverkehr, Einstellung von Streckenabschnitten und ein großes Glück: Eisenbahnfans beginnen, sich um die Bahn zu kümmern, und übernehmen diese dann auch. Betrieben wird der Streckenabschnitt Vordernberg bis Eisenerz, und zwar mit der steilsten Normalspurbahn der Europäischen Union, wie auch auf der Homepage des Vereins zu lesen ist.

Im Moment sind der Verein und die Bahn allerdings ein wenig im Umbruch. Besser in einer Umorientierungsphase. Nach dem schweren Murenabgang auf dem acht Kilometer langen Streckenabschnitt Bahnhof Erzberg-Eisenerz im Vorjahr standen die Verantwortlichen vor unüberwindbaren Problemen. Eine Befahrung der Strecke ist unmöglich geworden. Nicht das Wegräumen der Gesteinsmengen ist das Problem, sondern die Absicherung des gesamten Hangs.

Ein millionenteures Unterfangen, das sich der Verein, auch mit Unterstützung, nicht leisten kann. Die Konsequenz: Die Streckenbewilligung wird zurückgelegt, wie Obmann Rene Thaller erklärt: "Die Sicherheitsaspekte überwiegen. Wir können nicht mehr nach Eisenerz fahren." Aber bis zum Bahnhof Erzberg wird der Betrieb genau nach Fahrplan und auch für Sonderfahrten aufrechterhalten.

Zukunft

Und hier setzt auch die Zukunft der Bahn an. Gemeinsam mit Abenteuer Erzberg will man ein Netz flechten, das Besuchern ein Bahnerlebnis sowie das Erleben des Erzbergs mit seinem aktiven Bergbau und dem Schaubergwerk bieten. "Wir sind auf einem guten Weg", versichert Thaller, der, wie seine Vereinskollegen, ehrenamtlich und enthusiastisch im Verein arbeitet.

Doch die Zukunft der Bahn ist wieder bedroht. Durch den von den ÖBB beabsichtigten Verkauf der Strecke Trofaiach-Vordernberg. "Darin ist auch die Strecke Vordernberg-Süd, wo unsere Werkstatt ist, zu Vordernberg-Markt, wo wir abfahren, verpackt. Wenn wir den Streckenabschnitt nicht kaufen können, sind wir abgeschnitten", sagt Thaller. Es gebe Verhandlungen mit der Region und dem Land, den Abschnitt gemeinsam zu kaufen, um so eine Attraktion zu sichern.

Und der Obmann spricht Geburtstagswünsche für die Erzbergbahn aus: das Gelingen der Zusammenführung der Erzbergbahn und von Abenteuer Erzberg, "einen Mateschitz für die Region" und ein "wenig mehr Unterstützung durch die Regionalpolitiker, und "sei es nur, dass sie sich anschauen lassen, wenn wir etwas machen."

Quelle: Kleine Zeitung (http://www.kleinezeitung.at/steiermark/leoben/vordernberg/2748348/ein-wunsch-mateschitz-fuer-region.story)