ÖBB-Ticket-System
Eilzug zur Doppelzahlung
von Luise Ungerboeck | 13. Jänner 2011, 17:44
Die von Fahrgästen als Verschlechterung kritisierten Änderungen im ÖBB-Ticket-System seit dem Winterfahrplan waren ein Vorgeschmack
Wien - Die von ÖBB-Holding-Chef Christian Kern geweckten Hoffnungen, die mit dem Wintertarif eingeführten Änderungen im ÖBB-Ticketsystem wieder los zu werden, könnten herb enttäuscht werden. Der Grund: Mit der neuen Software Ticket4All, die seit einem Jahr programmiert wird, sind die Weichen Richtung grundlegender Veränderungen gestellt. Diese seien, wie mit der Materie vertraute ÖBB-Bedienstete sagen, kaum mehr zu stoppen.
Die Verkürzung der Gültigkeitsdauer für Hin- und Rückfahrtickets (ab 101 Kilometern Entfernung) von einem Monat auf zwei Tage und die Abschaffung der "Ab Stadtgrenze"-Schaltfläche im Fahrkartenautomaten war demnach nur ein Vorgeschmack auf eine umfangreiche Tarifreform, die per Sommerfahrplan auf Kunden zurollt.
Um dem Rechnungshof den Wind aus den Segeln zu nehmen, soll der Tarifdschungel ausgeholzt werden. Der Fahrgast werde auf einfachem Weg das richtige und preisgünstigste Ticket bekommen, betont man in der Bahn. Dabei bahnt sich laut Standard-Recherchen allerdings eine versteckte Tariferhöhung an, bei der Besitzer von Verkehrsverbund-Tickets mitunter doppelt zur Kasse gebeten werden. Wer ab 13. Juni nämlich mit dem Schnellzug von der Wiener Stadtgrenze nach Linz oder Wiener Neustadt fahren will, muss dafür ein Ticket ab Westbahnhof oder Meidling kaufen.
Fahrten im Schnellzug teurer
Verkehrsverbund-Fahrscheine für Wien berechtigen ab dem Sommerfahrplan wohl zur Fahrt bis zur Stadtgrenze (z. B. Purkersdorf-Sanatorium oder Wien-Liesing), aber nur mehr in der S-Bahn oder im Regionalzug, nicht aber im Intercity- oder Schnellzug. Wohl nur um 80 Cent, aber automatisch teurer werden dadurch Fahrten im Schnellzug, denn die Fahrt vom Abfahrtsbahnhof bis zur Stadtgrenze wird vom ÖBB-Personenverkehr natürlich verrechnet.
ÖBB-Pressesprecher Michael Wimmer bestätigt, dass mit Ticket4All umfangreiche Änderungen in der Pipeline sind. Diese sollten spürbare Vereinfachungen des Tarif-Dickichts mit sich bringen. Zu Details, die für Kunden eine versteckte Preiserhöhung bringen können, wollte er sich nicht äußern. Dass sich der ÖBB-Personenverkehr dabei ein Körberlgeld hole, stellt Wimmer in Abrede. Noch sei alles offen, nichts fixiert. Derzeit würden die geplanten Maßnahmen analysiert.
Dass Verbesserungen dringend nötig sind, darüber ist man sich im ÖBB-Kundenforum einig, das von Verkehrswirtschafter und ÖBB-Kritiker Hermann Knoflacher moderiert wird. Der Tarifdschungel sei undurchschaubar "und gehört dringend durchforstet", sagt Knoflacher zum Standard.
Der Kauf eines Tickets von Wien nach Bøeclav bringt viele Variationen zutage: Von Wien-Süßenbrunn bis zur Grenzstation Bøeclav kostet die Fahrt zwölf Euro, ab Westbahnhof 22,40 Euro und ab Meidling 20,60 Euro. Fazit: Die Kernzone Wien schlägt damit mit sechs Euro statt 1,80 zu Buche, jene von Bøeclav-Grenze bis Bøeclav-Ort mit 8,20 Euro. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 14.1.2010)
Quelle: http://derstandard.at/1293370625851/OeBB-Ticket-System-Eilzug-zur-Doppelzahlung
Obwohl ich diesen Gedanken bisher niemals ernsthaft ins Auge gefasst habe,
glaube ich jetzt doch langsam, dass es höchste Zeit wird, mir ein Auto zuzulegen!
Diese Behandlung sollte sich wirklich kein Beförderungsfall gefallen lassen!!! :boese: :boese: :boese:
In diesem Land ist der ÖPNV (mit Ausnahmen) keine zumutbare Alternative mehr!
LG Rainer
Das einzige was ich daran kritisieren würde wär die verkürzung der Ticketgültigkeit, wobei ich das nur für Regionalzüge sagen würde, weil bei einem EC/railjet/(eventuell standard IC) massenhaft Tagesungebundene Tickets zu vergeben ist meiner Ansicht nach sowieso Wahnsinn. Aber gut, bis da die ÖBB mal eine standardmässiges Platzkartenkonzept einführen dauerts wohl eh noch Jahre.
Ausserdem für Fernzüge war das "ab Stadtgrenze" Ticket im Grunde sowieso absurd. Bei Regionalzügen, S-Bahn-Konzepten und ähnlichem machts natürlich Sinn dass Verbundkarten gültig sind, aber die Fernverkehrszügen haben ja absolut nix mit irgendeinem städtischen Liniennetz zu tun, drum wieso sollten dort überhaupt die Verbundtickets gelten? Ausserdem fällt mir grad auch kein anderes Land ein wo das bislang möglich war.
In diesem Land ist der ÖPNV (mit Ausnahmen) keine zumutbare Alternative mehr!
Noch nie in Tirol oder Vorarlberg gewesen? Ein Genuss! Aber auch der Pinzgau und das nördliche Salzburg sind nicht schlecht erschlossen.
lg
das Pinzgau
der Pinzgau ;)
Danke, schon abgeändert. ;)
Verkehrsverbund-Fahrscheine für Wien berechtigen ab dem Sommerfahrplan wohl zur Fahrt bis zur Stadtgrenze (z. B. Purkersdorf-Sanatorium oder Wien-Liesing), aber nur mehr in der S-Bahn oder im Regionalzug, nicht aber im Intercity- oder Schnellzug.
Finde ich eine sehr gute Entscheidung! Die Pendler nehmen in der Hauptverkehrszeit den Fernreisenden die Sitzplätze weg und das ist einfach nicht zumutbar.
Finde ich eine sehr gute Entscheidung! Die Pendler nehmen in der Hauptverkehrszeit den Fernreisenden die Sitzplätze weg und das ist einfach nicht zumutbar.
Absolut nicht. Wenn ich nach Wien fahre sind das h+r 2€ (ohne VC 4€), damit kann man sich immerhin was zum Trinken kaufen.
Verkehrsverbund-Fahrscheine für Wien berechtigen ab dem Sommerfahrplan wohl zur Fahrt bis zur Stadtgrenze (z. B. Purkersdorf-Sanatorium oder Wien-Liesing), aber nur mehr in der S-Bahn oder im Regionalzug, nicht aber im Intercity- oder Schnellzug.
Finde ich eine sehr gute Entscheidung! Die Pendler nehmen in der Hauptverkehrszeit den Fernreisenden die Sitzplätze weg und das ist einfach nicht zumutbar.
Wo steht, das allgemein Verkehrsverbund-Fahrscheine nicht mehr akzeptiert werden? Soweit ich das verstehe, soll nur die Stückelung (bis Stadtgrenze Verbundfahrschein, ab Stadtgrenze ÖBB-Fahrkarte) unterbunden werden. Das Pendler-"Problem" wird dadurch in keinster Weise tangiert.
Wo steht, das allgemein Verkehrsverbund-Fahrscheine nicht mehr akzeptiert werden? Soweit ich das verstehe, soll nur die Stückelung (bis Stadtgrenze Verbundfahrschein, ab Stadtgrenze ÖBB-Fahrkarte) unterbunden werden. Das Pendler-"Problem" wird dadurch in keinster Weise tangiert.
Früher war es so, dass man am Südbahnhof Fahrscheine erwerben konnte, die erst ab Wien Liesing gültig waren. - Da man ja eh meistens bereits einen wiener Fahrschein hatte, und so nicht doppelt zahlen brauchte. Unter Vorzeigen des wiener Fahrscheins (sofern überhaupt im Wiener Stadtgebiet bereits eine Kontrolle erfolgte, meistens erst nach Meidling) konnte man somit ohne unnötiges Zahlen Richtung Süden kommen.
Nun ist das abgeschafft. Wenn man jetzt von Wien südwärts fährt, muss man auf jeden Fall den Abschnitt Meidling - Liesing mitzahlen, das ist ein Streifen der Kernzone 100 (derzeit 1,80 für Erwachsene; 0,90 für Kinder). Fährt man auch wieder nach Wien zurück, sind das schon 3,60 bzw 1,80 mehr. - und zusätzlich braucht man dann ja noch die wiener Fahrkarte (weil die ÖBB Fahrkarten nur in Ausnahmefällen auf den Strecken der Wiener Linien akzeptiert werden).
Also - Hinfahrt zum Bahnhof, Zug südlich, Zug nach Wien und Fahrt vom Bahnhof kosten nun + 7,20 für einen Erwachsenen und +3,60 für Kinder - im "höherwertigen" Verkehr.
Dadurch werden sehrwohl etliche Pendler aus den Zügen vertrieben. Preiserhöhnungen um mehr als 7 pro Tag nehmen nicht alle hin.
Was sich aber nicht ändern wird, da stimm ich dir zu, ist die Tatsache, dass v.a. die Morgenpendler von/nach Wiener Neustadt lieber den Intercity ohne Halt nehmen, um nach Wien zu kommen, als den REX oder die Schnellbahn.....
Nun ist das abgeschafft. Wenn man jetzt von Wien südwärts fährt, muss man auf jeden Fall den Abschnitt Meidling - Liesing mitzahlen, das ist ein Streifen der Kernzone 100 (derzeit 1,80 € für Erwachsene; 0,90 für Kinder). Fährt man auch wieder nach Wien zurück, sind das schon 3,60 bzw 1,80 € mehr. - und zusätzlich braucht man dann ja noch die wiener Fahrkarte (weil die ÖBB Fahrkarten nur in Ausnahmefällen auf den Strecken der Wiener Linien akzeptiert werden).
Äh, nein. Das soll erst im Sommer abgeschafft werden. Ein Freund von mir ist unlängst mit einer Fahrkarte Wien Liesing - Judendorf-Straßengel in einem EC gefahren. Was es zurzeit nur nicht gibt sind die "ab Stadtgrenze"-Buttons auf den Automaten, man muss diese halt auswendig wissen und manuell eintippen.
Also - Hinfahrt zum Bahnhof, Zug südlich, Zug nach Wien und Fahrt vom Bahnhof kosten nun + 7,20 € für einen Erwachsenen und +3,60 € für Kinder - im "höherwertigen" Verkehr.
Dadurch werden sehrwohl etliche Pendler aus den Zügen vertrieben. Preiserhöhnungen um mehr als 7 € pro Tag nehmen nicht alle hin.
Nicht nun, sondern erst im Sommer. Und Pendler wird man damit nicht vertreiben, weil die haben Zeitkarten.
Was es zurzeit nur nicht gibt sind die "ab Stadtgrenze"-Buttons auf den Automaten, man muss diese halt auswendig wissen und manuell eintippen.
Nein, bei den "Grenzbahnhöfen" steht in Klammer der Name der Bahnlinie oder die Himmelsrichtung, zum Beispiel "Judendorf Straßengel (Norden)" oder "Wien Liesing (Südbahn)". ;)
lieber den Intercity ohne Halt nehmen, um nach Wien zu kommen, als den REX oder die Schnellbahn.....
Die REXe haben auf der Sübahn zwischen Wien und Wr. Neustadt keine Halte.
lg
Was es zurzeit nur nicht gibt sind die "ab Stadtgrenze"-Buttons auf den Automaten, man muss diese halt auswendig wissen und manuell eintippen.
Nein, bei den "Grenzbahnhöfen" steht in Klammer der Name der Bahnlinie oder die Himmelsrichtung, zum Beispiel "Judendorf Straßengel (Norden)" oder "Wien Liesing (Südbahn)". ;)
Eh, und? Das steht ja nicht in Widerspruch zu meiner Aussage. ???
lieber den Intercity ohne Halt nehmen, um nach Wien zu kommen, als den REX oder die Schnellbahn.....
Die REXe haben auf der Sübahn zwischen Wien und Wr. Neustadt keine Halte.
Ausgenommen der Schwarzatal - der hat, wenn ich mich recht erinnere, einen Halt in Baden.
Du hast gemeint, "man muss die Stadtgrenze auswendig wissen", was eben nicht der Fall ist. ;)
Musst du ja. Oder wie kommst du sonst drauf, Judendorf-Straßengel oder Wien Liesing eingeben zu müssen? Klar, in manchen Fällen wird da vorgeschlagen sein und man kann es am Zusatz in der Klammer erkennen. Aber wenn man "Anderer Abfahrtsort" wählt, dann hat man keine Vorschläge.
ÖBB nimmt Gültigkeitsregelung für Rückfahrtickets zurück
Nach massiver Kritik wurde nun die datumsgebundene Gültigkeit für das Hin- und Rückfahrtticket der ÖBB wieder eingestellt. Der Stadtgrenze-Button wird in der Nacht auf 1. Februar auf die Automaten hochgeladen und ist dann sofort verwendbar.
Die ÖBB haben nach Kritik einzelne Schritte ihrer Änderungen im Tarifsystem für den Personenverkehr endgültig zurückgenommen. Hin- und Rückfahrtickets bei Strecken über 100 Kilometer sind damit wieder ein Monat ab Ausstellung gültig, teilten die ÖBB am Sonntag in einer Aussendung mit. Bei den Automaten wird der Stadtgrenze-Button wieder eingeführt. Mit 13. Dezember 2010 war das System so abgeändert worden, dass die Rückfahrt bei den kombinierten Tickets auf ein Datum festgelegt werden musste. Der Stadtgrenze-Button wurde abgeschafft, wodurch Kunden den Ort händisch eingeben mussten.
Beide Maßnahmen hatten zu erheblicher Kritik geführt, wodurch die ÖBB die datumsgebundene Gültigkeit für das Hin- und Rückfahrticket bis Ende Jänner aussetzte. Alle ausgestellten Tickets waren im Zuge einer Kulanzregelung ein Monat gültig und Strafen wurden rückerstattet.
Der Stadtgrenze-Button wird in der Nacht auf 1. Februar auf die Automaten hochgeladen und ist dann sofort verwendbar. Die Wiedereinführung der einmonatigen Ticketgültigkeit dauert aus technischen Gründen länger und soll bis spätesten Ende Februar umgesetzt werden. Bis dahin gilt weiter die Kulanzregelung.
Derzeit werde die Systematik des Ticketverkaufs sowie die Gültigkeitsdauer auf leichtere Verständlichkeit und Kundenfreundlichkeit geprüft, teilten die ÖBB mit. Bis zum Sommer soll es eine Gesamtüberarbeitung geben.
quelle: http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/2662945/oebb-nimmt-gueltigkeitsregelung-fuer-rueckfahrtickets-zurueck.story
Na Gott sei dank!
DER wird die Automaten wohl nicht umprogrammiert haben ;)
DER wird die Automaten wohl nicht umprogrammiert haben ;)
Wer weiß... :pfeifend:
DER wird die Automaten wohl nicht umprogrammiert haben ;)
Wer weiß... :pfeifend:
Wenn man es unter Wunder subsumiert, dass die Dinger funktionieren, ist die Theorie so abwegig auch nicht. :sh: