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Allgemein => Steiermark => Thema gestartet von: Martin am Juli 02, 2013, 07:01:23

Titel: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: Martin am Juli 02, 2013, 07:01:23
Die Rettung kommt - gegen Geld

Seit gestern müssen Patienten zahlen, wenn das Rote Kreuz sie ins Spital bringt. Der Selbstbehalt kann dabei ein paar Hundert Euro im Monat ausmachen.
Wer einen Krankenwagen braucht, muss seit gestern zahlen:

Foto © APAWer einen Krankenwagen braucht, muss seit gestern zahlen:

Drei Mal pro Woche muss Irmgard Ullmann zur Behandlung ins Grazer Dialysezentrum West. Jeden Montag, Mittwoch und Freitag holt das Rote Kreuz die Frau im Rollstuhl zu Hause ab und bringt sie auch wieder heim. Seit gestern muss die Grazerin das Geld für diesen Transport jedoch vorstrecken: Tag eins des vertragslosen Zustands zwischen Rotem Kreuz und Gebietskrankenkasse (GKK). "Ich habe zwar schon vorher davon gehört, aber bis heute gehofft, dass es nicht soweit kommen wird", meint sie.

Vorsorglich hat die Grazerin nun ihre Geldtasche dabei. Einsatzfahrerin Lisa Ehrenreich beruhigt sie aber: "Wir schicken Ihnen die Rechnung zu. Den Betrag können Sie dann mit der Krankenkasse rückverrechnen." Im Fall von Frau Ullmann werden Ehemann und Tochter ihr dabei behilflich sein.

Für die Einsatzfahrerin ist es an diesem Tag nicht das erste Mal, dass sie von einem Patienten auf die neue Situation angesprochen wird. Im Rettungswagen liegen auch Merkblätter, die die Rot-Kreuz-Mitarbeiter nun verteilen. Darauf ist etwa zu lesen, dass laut GKK-Satzung die Transportkosten in jenen Fällen übernommen werden, in denen der gehunfähige Patient kein öffentliches Verkehrsmittel benutzen kann. Und über die Höhe der Rückerstattung: "Gibt es keine vertraglich festgelegten Tarife, ersetzt die Kasse dem Versicherten die Kosten in Höhe der zuletzt geltenden Tarife." Hält sich die Kasse daran, bedeutet das, dass die Patienten künftig ein Selbstbehalt von zwölf Euro - in Graz sogar 19 Euro - tragen müssen. Im Fall von Frau Ullmann würde dieser damit 228 Euro im Monat ausmachen, im Jahr 2736 Euro.

Anzeichen, dass sich in den kommenden Tagen daran etwas ändern wird, gab es gestern keine. Das Rote Kreuz beruft sich weiter auf die gestiegenen Kosten, die GKK auf den Sparwillen.
MONIKA SCHACHNER

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Leiden statt zahlen

Effizient arbeiten ist gut. Sparen ebenso - doch für alles gibt es Grenzen: Seit gestern müssen Patienten den Transport ins Spital selbst zahlen - zumindest vorläufig. Gebietskrankenkasse und Rotes Kreuz können sich nicht einigen: Die Kasse will nicht mehr als bisher zahlen und damit Sparwillen beweisen; das Rote Kreuz pocht auf Kostensteigerungen - bei Diesel etwa um 125 Prozent.

Für die Patienten bedeutet das vor allem eins: zahlen. Denn die Kasse will nur den bisherigen Tarif rückerstatten. Alles, was darüber hinausgeht, muss der Patient selbst übernehmen. In Graz sind das 19 Euro, in der restlichen Steiermark 12 Euro.

Dramatisch ist das in jenen Fällen, in denen Menschen chronisch krank sind (siehe Bericht Seiten 14/15) und mehrmals wöchentlich den Krankenwagen brauchen. Und noch mehr in jenen, in denen Menschen mit geringem Einkommen überlegen, ob sie sich diesen Anruf noch leisten können. Daran sollten Kasse und Rotes Kreuz jedenfalls denken, wenn sie (hoffentlich bald) das nächste Mal über einen neuen Vertrag verhandeln.

Sie erreichen die Autorin unter

monika.schachner@kleinezeitung.at

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3346266/rettung-kommt-gegen-geld.story
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: Toben Dax am Juli 02, 2013, 07:28:48
Schade dass die Kleine Zeitung die Zahlen vertauscht hat: Tatsächlich sind es in Graz für alle Fahrten 12 €, im Rest der Steiermark 19 € (außer gehfähige Personen, die während dem Transport keine Betreuung brauchen: 12 €).
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: Ch. Wagner am Juli 02, 2013, 09:29:53
Dan ruft man halt das Grüne Kreuz oder den Arbeitersamariterbund, die verrechnen mit der GKK.
LG! Christian
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: Toben Dax am Juli 02, 2013, 09:58:58

Dan ruft man halt das Grüne Kreuz oder den Arbeitersamariterbund, die verrechnen mit der GKK.
LG! Christian


Aber die fahren halt nur dort, wo sich's auszahlt, und nur, wenn sie Zeit haben.
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: Vespa am Juli 02, 2013, 22:02:34


Dan ruft man halt das Grüne Kreuz oder den Arbeitersamariterbund, die verrechnen mit der GKK.
LG! Christian


Aber die fahren halt nur dort, wo sich's auszahlt, und nur, wenn sie Zeit haben.


Genauso ist es. Und ob im Notfall die Qualität der notfallmedizinischen Versorgung gewährleistet ist, wage ich zu bezweifeln.
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: Commanderr am Juli 03, 2013, 01:17:13

Aber die fahren halt nur dort, wo sich's auszahlt, und nur, wenn sie Zeit haben.
...
Genauso ist es. Und ob im Notfall die Qualität der notfallmedizinischen Versorgung gewährleistet ist, wage ich zu bezweifeln.

Das RK macht das seit 1880:
Außer dem Roten Kreuz ist in Österreich keine andere Organisation dazu in der Lage, eine notfallmedizinische Versorgung rund um die Uhr und flächendeckend zu gewährleisten!
Das ist nunmal historisch bedingt und hat sich seit 1880 eben so entwickelt!
Alle anderen humanitären Hilfsorganisationen sind vorallem im Bereich des Rettungs- und Krankentransportes "Trittbrettfahrer", die eben nur einen kleinen Teil der RK-Leisungen durchführen, entstanden dabei erst Jahre später! (Nicht falsch verstehen, ich respektiere alle humanitären Hilfsorganisationen gleichermaßen!) Sofern die "anderen" in diesem Bereich die gleiche Qualität wie das RK in allen Belangen an den Tag legen, ist es ohnehin in Ordnung, dass auch sie solche Transporte durchführen, jedoch nur unter dieser Vorraussetzung!

In Österreich erfüllt das RK seine Aufgaben in den Bereichen von:
Rettungs- und Krankentransport-, Bergrettungs-, Wasserrettungs-, Gesundheits-, Sozial-, Blutspende-, Ambulanz-, Such- Dienste, Katastrophenhilfe und Vorsorge (z.B. Wasseraufbereitung, RK-Hilfseinheiten, Katastrophenschutzübungen), Jugend-RK, Standardisierte Aus- und Fortbildung (nicht nur für den Eigenbedarf sondern auch für die Bevölkerung), Verbreitung des Humanitären Völkerrechts weltweit! Dazu betreibt man noch ein unabhängiges Kommunikationsnetz für den Katastrophenfall, falls Telefon, Internet und Co. ausfallen würden, was bei Naturkatastrophen auch in Österreich gebietsweise bereits der Fall war! Das RK versucht darüberhinaus kostendeckend zu arbeiten, nie jedoch gewinnorientiert! Aufgrund der ineinandergreifenden Strukturen kann das RK nicht alle Bereiche kostendeckend führen, das könnte auch keine andere Organisation (ohne ausreichende Geldmittel)!

Andere Hilfsorganisationen arbeiten hingegen sehrwohl gewinnorientiert, sind nicht gesetzlich dazu verpflichtet bundesweit die notfallmedizinische Versorgung der Bevölkerung flächendeckend rund um die Uhr gewährleisten zu müssen, müssen keine Katastrophenvorsorge betreiben (Materiallager bundesweit, Logistik, Personal und alles was dazugehört), usw.!

Egal welche Blaulichtorganisation die Rettungs- und Krankentransporte durchführt (bzw. von der Gemeinde/dem Land dazu beauftragt wird), alle gesetzlichen Bestimmungen müssen dabei eingehalten werden! Dazu zählen z.B.: geregelte Arbeitszeiten, persönliche Schutzausrüstung, Fahrzeugausstattung, Ausbildungen, Fortbildungen, Einhaltung des Medizinproduktegesetzes sowie aller anderen geltenden Gesetze und Verordnungen (zum Patiententransport), Dokumentation, usw. und genau die Erfüllung all dieser Punkte kostet jeder durchführenden Organisation gleichermaßen eine Mindestsumme an Geld und Ressourcen!
Damit muss auch die Gemeinde/das Land dafür Sorge tragen, dass dieser Dienst zu 100% bezahlt wird. Das geschieht in der Steiermark aber nicht auf diese Weise, denn die Politik wälzt die Finanzierungsaufgabe des Rettungs- und Krankentransport-Dienstes ganz einfach auf die Krankenversicherungen sowie auf das "Transportunternehmen" ab! Überlegt mal, was für einen einzigen Transport alles benötigt wird! Fahrzeug, Personal, Material (Liege/Sessel/Wundversorgungsmaterial etc.), Treibstoff, Reifen, Fahrzeugüberprüfungen und was sonst noch alles dazugehört! Das Land sperrt immer mehr Spitäler zu, somit werden die Fahrtstrecken länger, damit steigen die Treibstoffkosten, die Fahrzeuge nutzen sich schneller ab, die Fahrzeuge und deren Personal sind länger an einen Transport gebunden (benötigen mehr Zeit pro Transport), stehen daher nicht für andere Einsätze zur Verfügung, Wartezeiten bis Hilfe kommt wird länger, weshalb man wieder mehr Fahrzeuge und Personal benötigt, was wiederum mehr Kosten zur Folge hat, Leute wollen wegen Kleinigkeiten und obwohl sie selbst mit den Öffis ins Spital fahren könnten mit der Rettung geführt werden, was ebenfalls in höheren Kosten resultiert...

Fazit: Seids alle froh, dass wir in Österreich so ein gut ausgebautes Rettungssystem haben! In anderen EU-Ländern kommt die Rettung oft erst nach einigen Stunden um Hilfe zu leisten! Bei uns jammern die ohnehin versorgten Leute schon, wenn sie 30min. auf den Heimtransport warten müssen!
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: 4010 am Juli 03, 2013, 17:47:52
Dein Plädoyer für das RK in Ehren, aber:


Andere Hilfsorganisationen arbeiten hingegen sehrwohl gewinnorientiert,...


Bei weitem nicht alle.

Zitat
...sind nicht gesetzlich dazu verpflichtet bundesweit die notfallmedizinische Versorgung der Bevölkerung flächendeckend rund um die Uhr gewährleisten zu müssen,...


1. nicht bundesweit.
2. "gesetzlich verpflichtet"? ??? Die Rettungsorganisationen sind durch Vertrage verpflichtet.
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: f-taler am Juli 03, 2013, 18:01:44
Könnte das Land nicht versuchen, zwischen der STGKK und dem Roten Kreuz zu vermitteln?
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: amadeus am Juli 04, 2013, 06:13:55

Könnte das Land nicht versuchen, zwischen der STGKK und dem Roten Kreuz zu vermitteln?


Genausogut könnte man versuchen, zwischen zwei Pokerspielern zu ,,vermitteln". Und diese hier sind gerade heftig beim bluffen. Aussichtslos.
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: Ch. Wagner am Juli 04, 2013, 10:03:41
Nur einmal kurz zur rechtlichen Situation: Grundsätzlich ist der Rettungsdienst Gemeindesache und wird von Landesgesetzen geregelt. Während die Feuerwehren zumeist direkt von der Gemeinde betrieben werden, wird der Sanitätswagen an andere Organisationen vergeben. Ebenso muß zwischen Rettungswagen und Krankentransportwagen unterschieden werden. Auch hier gibt es gesetzliche Grundlagen hinsichtlich der Besatzung.
Es liegt also an der Rettungsorganisation, wirtschaftlich zu arbeiten. Es macht keinen Sinn, einen gehfähigen Patienten in einem teuren Sanitätswagen zu fahren, wo ein preiswerter Krankentransportwagen ausreichte, in dem noch dazu mehrere Patienten gleichzeitig mitgenommen werden können.
Das Rote Kreuz ist sicher die bekannteste Organisation, die allerdings ihre beinahe Monopolstellung immer auszunützen wußte. Man denke nur an die Bekämpfung der Dialysetransporte durch Private. Ebenso entging dem RK bei der Ausschreibung des  Liegend- Patiententransports innerhalb des LKH Graz ein gewaltiger Umsatz. Ebenso sollte man bedenken, daß das von uns gespendete Blut nicht verschenkt sondern verkauft wird (was selbstverständlich in Ordnung, aber leider meist unbekannt ist).
Es wird also tatsächlich ein Machtkampf ausgetragen, die Deppen sind - wie immer in solchen Situationen - die Betroffenen. Anzumerken ist noch, daß von den Gemeinden der sogenannte "Rettungsschilling" zur Finanzierung eingehoben wird, der abhängig von der Einwohnerzahl dem verpflichtetem Rettungsdienst zu Gute kommt, in Graz also ausschließlich dem RK.
Wenn also jemand in diesem Streit zu vermitteln hätte, wäre es die Gemeinde Graz, die für die Rettung verantwortlich ist.
LG! Christian
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: amadeus am Juli 04, 2013, 12:49:46

Während die Feuerwehren zumeist direkt von der Gemeinde betrieben werden, wird der Sanitätswagen an andere Organisationen vergeben.


Was wenig bekannt ist: Früher führte die Feuerwehr auch den Rettungsdienst durch. In Eggenberg soweit ich weiß sogar bis zur Eingemeindung. Anfangs nur mit einem Handwagen, später wohl auch mit Pferdewagen und Automobil.
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: f-taler am Juli 04, 2013, 13:19:18


Während die Feuerwehren zumeist direkt von der Gemeinde betrieben werden, wird der Sanitätswagen an andere Organisationen vergeben.


Was wenig bekannt ist: Früher führte die Feuerwehr auch den Rettungsdienst durch.
Was vielleicht noch weniger bekannt ist: In Admont (http://www.feuerwehr-admont.at/index.php/startseite/fachbereiche/rettungsabteilung) ist dem noch immer so.
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: Vespa am Juli 04, 2013, 15:41:20
Ein recht interessanter Link zum Vergleich mit Wien:
http://www.wien.gv.at/recht/landesrecht-wien/rechtsvorschriften/html/s8000300.htm

Sowie einer, der doch zeigt, wie politisch motiviert die ganze Geschichte mitunter ist (ohne das RK auszunehmen):
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/3348539/tarifstreit-kassenvorstaende-sind-bereit-einzulenken.story#forummain
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: f-taler am Juli 05, 2013, 13:42:43

Ein recht interessanter Link zum Vergleich mit Wien:
http://www.wien.gv.at/recht/landesrecht-wien/rechtsvorschriften/html/s8000300.htm
Lese ich richtig, dass man im sozialdemokratischen Wien 600 Euro "Strafe" zahlen muss, wenn man einen akuten medizinischen Notfall hat. :o
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: 4010 am Juli 05, 2013, 14:18:43

Wenn also jemand in diesem Streit zu vermitteln hätte, wäre es die Gemeinde Graz, die für die Rettung verantwortlich ist.


So einfach ist das auch nicht, weil es hierbei um die Finanzierung der Krankentransporte durch die Krankenkasse geht!

Mehr zu den rechtlichen Grundlagen des Rettungswesens in Österreich findet man in dieser Dissertation: http://othes.univie.ac.at/5527/



Ein recht interessanter Link zum Vergleich mit Wien:
http://www.wien.gv.at/recht/landesrecht-wien/rechtsvorschriften/html/s8000300.htm
Lese ich richtig, dass man im sozialdemokratischen Wien 600 Euro "Strafe" zahlen muss, wenn man einen akuten medizinischen Notfall hat. :o


Nein, liest du nicht. ::)

"(1) Für jede Inanspruchnahme des öffentlichen Rettungsdienstes der Stadt Wien innerhalb des Gebietes der Stadt Wien, auch wenn wegen des Verhaltens oder der Änderung des Zustandes desjenigen, für den der öffentliche Rettungsdienst in Anspruch genommen wurde, sowohl eine Hilfeleistung als auch ein Transport unterblieben sind, ist eine Gebühr von 598 Euro zu entrichten."

Und Hilfeleistung kann schon ein aufgepicktes Pflaster sein - hier geht es also um Sachen wie Scherzanrufe.
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: Vespa am Juli 05, 2013, 14:42:43



Ein recht interessanter Link zum Vergleich mit Wien:
http://www.wien.gv.at/recht/landesrecht-wien/rechtsvorschriften/html/s8000300.htm
Lese ich richtig, dass man im sozialdemokratischen Wien 600 Euro "Strafe" zahlen muss, wenn man einen akuten medizinischen Notfall hat. :o


Nein, liest du nicht. ::)

"(1) Für jede Inanspruchnahme des öffentlichen Rettungsdienstes der Stadt Wien innerhalb des Gebietes der Stadt Wien, auch wenn wegen des Verhaltens oder der Änderung des Zustandes desjenigen, für den der öffentliche Rettungsdienst in Anspruch genommen wurde, sowohl eine Hilfeleistung als auch ein Transport unterblieben sind, ist eine Gebühr von 598 Euro zu entrichten."

Und Hilfeleistung kann schon ein aufgepicktes Pflaster sein - hier geht es also um Sachen wie Scherzanrufe.


Nicht nur, sondern um JEDE Inanspruchnahme des Rettungsdienstes der Stadt Wien. Also sobald die Rettung kommt, egal ob medizinisch indiziert oder nicht, wird dieser Betrag fällig.
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: 4010 am Juli 05, 2013, 15:22:55
Hoppla, das ist ja eine neue Verordnung. :-[

Das zahlt dann aber eh die Krankenkasse (die hat einen Sondertarif).
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: Ch. Wagner am Juli 05, 2013, 15:53:59

Das zahlt dann aber eh die Krankenkasse (die hat einen Sondertarif).


Aber nur, wenn die Krankenkasse die medizinische Begründung anerkennt.
LG! Christian
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: Vespa am Juli 05, 2013, 17:19:31

Hoppla, das ist ja eine neue Verordnung. :-[

Das zahlt dann aber eh die Krankenkasse (die hat einen Sondertarif).


Stimmt. DAS zahlen Kassen in andren Bundesländern. ...
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: f-taler am Juli 06, 2013, 17:43:09
Nein, liest du nicht. ::)
Sorry, danke für die Aufklärung.

Patienten müssen Transport zahlen: Voves will vermitteln

Ein Rettungs- oder Krankentransport wird Patienten innerhalb von 14 Tagen in Rechnung gestellt. Der vertragslose Zustand zwischen Rotem Kreuz und Gebietskrankenkasse in der Steiermark beschäftigt jetzt die Politik.

Graz/Apa.
Der steirische Landeshauptmann, Franz Voves, will als Mediator agieren. Rechtlich sind ihm die Hände gebunden in den Auseinandersetzungen zwischen Gebietskrankenkasse und Rotem Kreuz. Die Folge des Konflikts: Ein Rettungs- oder Krankentransport wird Patienten innerhalb von 14 Tagen in Rechnung gestellt. Volle Vergütung gibt es nicht. Zusätzlich zum Selbstbehalt in Höhe der doppelten Rezeptgebühr (10,60 Euro) bleibt eine Pauschale: zwölf Euro ohne, 19 Euro mit Sanitäter.

Voves verwies darauf, dass mehrfache Appelle nichts gefruchtet hätten. ,,Aber es wird uns was einfallen müssen, weil wir die Leute nicht im Stich lassen können", meinte der Landeshauptmann. Voves wies die ,,absurde Behauptung" der Gebietskrankenkasse zurück, das Land habe eine Kostentragungspflicht. Man trage zwar die Verantwortung für das Rettungswesen. Für Krankentransporte, die den Großteil der Fahrten ausmachten, sei man aber nicht zuständig. Voves: ,,Wir haben alles versucht, und wir werden auch weiter intensiv auf Rotes Kreuz und GKK zugehen müssen."

Quelle: Die Presse.com (http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/1425771/Patienten-muessen-Transport-zahlen_Voves-will-vermitteln)
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: 4020er am Juli 09, 2013, 14:37:17
Lösung im Tarifstreit: Patienten zahlen nicht drauf
Konstruktive Gespräche zwischen GKK und Rotem Kreuz verliefen erfolgreich. Gemeinsam mit der Landesregierung verkündete man am Dienstagvormittag das Ergebnis - ein neuer Vertrag für die Krankentransporte ist da.

Der sanfte, aber bestimmte Druck der steirischen Landesregierung machte es letztlich möglich: Das steirische Rote Kreuz und die Gebietskrankenkasse haben rückwirkend mit 1. Juli den vertragslosen Zustand hinsichtlich Finanzierung der Krankentransporte beendet. Das gaben Rotes Kreuz, GKK und die Spitzen der Landesregierung am Dienstag in einer Pressekonferenz in Graz bekannt. Beide Seiten werden versuchen, bis Ende 2014 verschiedene Synergien in der Administration und bei der Einschätzung der Notwendigkeit von Transporten bzw. bei der Terminfestsetzung zu heben. Das Land Steiermark stellt über ein Projekt des Regionalen Gesundheitsfonds zur Überbrückung rund 2,5 Mio. Euro zur Verfügung.

Die Lösung
LH Franz Voves (SPÖ) erklärte, "ab sofort herrscht kein vertragsloser Zustand mehr". Sein Stellvertreter Hermann Schützenhöfer (ÖVP) sprach von "einer fairen Lösung, die es ermöglicht, dass sich keiner über den Tisch gezogen fühlt". Die Gespräche waren vergangene Woche auf Initiative des Landes intensiviert worden.

Laut Gesundheitslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder (ÖVP) werde über den Gesundheitsfonds ein Projekt "Optimierte Krankentransporte" ins Leben gerufen, das die Verbesserung folgender Parameter begleiten und evaluieren soll: Erstens gehe es darum, bei Termintransporten Synergien zu heben. Hierbei soll es auch einen Vergleich zwischen den Bundesländer und der Situation in der Steiermark geben. Alle niedergelassenen Ärzte bzw. jene in Ambulanzen und Spitälern würden ja einschätzen können, ob z. B. die fehlende Gehfähigkeit eines Patienten einen Transport erforderlich mache oder dieser sitzend oder liegend durchgeführt werden könne.

Zweitens, so die Gesundheitslandesrätin, müssten ja Termintransporte nicht unbedingt mit dem Jumbo (Notarztwagen, Anm.) gemacht werden. Drittens gehe es um Verwaltungsvereinfachungen, zum Beispiel einmalige elektronische Eingaben oder in Bezug auf Pauschalsätze beim Transport. Das Projekt gelte rückwirkend ab 1. Juli - dem Beginn des vertragslosen Zustandes nach dem seit 2012 dauernden Zwist - und dauere bis 31. Dezember 2014. "Das gibt Zeit, dass alle Maßnahmen schrittweise umgesetzt werden können. Wir gehen davon aus, dass 2015 eine neue Situation geschaffen ist", sagte Edlinger-Ploder. Voves meinte in diesem Zusammenhang, dass es ja früher auch üblich gewesen sei, trotz eines Gipsverbandes nicht mit dem Rettungsauto, sondern z. B. mit der Tram zur Ambulanz zur Kontrolle zu kommen.

Die Chefs der beiden Streitparteien, GKK-Obmann Josef Pesserl und der neue RK-Steiermark-Präsident Werner Weinhofer, zeigten sich erleichtert über die Einigung. Man werde eine höhere Treffsicherheit bei Krankentransporten erreichen, so Pesserl, der auch die um vier Prozent höheren Tarife akzeptierte. "Die Einigung ist ein Paket, von dem alle Beteiligten profitieren können", so Pesserl. Weinhofer bedankte sich bei den Rotkreuz-Mitarbeitern, die in den vergangenen Tagen vieles zu leisten hatten, um Patienten bei Rettungswagentransporten zu informieren. Laut einem GKK-Sprecher dürften bisher keine Zahlscheine an Patienten hinausgegangen sein. Als die Gespräche begannen, habe man noch am Freitag den Postversand gestoppt. Die Zahlungsaufforderungen per Erlagschein seien jedenfalls nun gegenstandslos. Bei der GKK rechnet man durch den nun etwas höheren Tarif von vier Prozent mit einem Mehraufwand von rund 1,5 Mio. Euro.


http://www.kleinezeitung.at/steiermark/3351701/heute-loesung-tarifstreit.story

Zitat
nicht unbedingt mit dem Jumbo (Notarztwagen, Anm.) gemacht werden.

Ein Hoch auf die genaue Recherche der Kleinen. :P

Zitat
Seids alle froh, dass wir in Österreich so ein gut ausgebautes Rettungssystem haben!

Im Vergleich zu anderen westlichen Ländern (Deutschland, Frankreich, USA,.. aber auch Slowenien) ist das Rettungswesen in Österreich bis auf Wien eher zurückgeblieben...
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: just4fun am Juli 09, 2013, 17:35:29


Im Vergleich zu anderen westlichen Ländern (Deutschland, Frankreich, USA,.. aber auch Slowenien) ist das Rettungswesen in Österreich bis auf Wien eher zurückgeblieben...


Zurückgeblieben, na geh bitte. Wir leisten uns ein komplett überbordendes Rettungswesen. Unsere Einsatzstellen sind viel zu dicht, es gibt viel zu viel Personal, und als Krönung zockt das Rote Kreuz alle ab.

Ich wär sofort dafür das deutsche oder französische System zu übernehmen, würd pro Jahr dutzende Millionen sparen.
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: Commanderr am Juli 09, 2013, 21:27:22

Unsere Einsatzstellen sind viel zu dicht,

Erklär das mal der Bevölkerung, die nicht in großen Ballungszentren lebt und daher im Notfall nicht binnen 15 Minuten Hilfe vor Ort hat! Es ist schon schlimm genug, dass soviele Polizeidienststellen für immer geschlossen wurden!
Will man binnen kurzer Zeit flächendeckend und zeitnah professionelle Hilfe leisten können, benötigt man eine entsprechend aufgebaute Infrastruktur, ganz egal, ob die dann ständig benötigt würde oder nur auf Abruf bereit zur Verfügung stünde! Das gilt für alle Blaulichtorganisationen! (Deinen Computer oder Dein Handy willst Du ja auch jederzeit nutzen können, auch wenn Du ihn/es mal für einige Tage lang nicht verwendest, gell?)
Dazu ein paar Zahlen:
Im Jahr 2010 gab es im Landesverband Steiermark 106 RK-Dienststellen, mit knapp 350 Rettungs- und Krankentransportwagen sowie 27 Notarztmittel. Im selben Jahr gab es in Österreich eine Flotte von 300 teuren Politikerkarossen (http://www.oe24.at/oesterreich/politik/300-Dienstautos-fuer-unsere-Politiker/16928415)! Diese stehen übrigens auch rund um die Uhr zur Verfügung, jedoch nicht jeder Person, die Hilfe braucht, sondern jeweils meist nur einem einzelnen Politiker!


es gibt viel zu viel Personal,

Wenn es soviel Personal gäbe, wie Du meinst, dann gäbe es weder in den Spitälern stundenlange Wartezeiten, bis man überhaupt einmal als Patient von einem Arzt "angeschaut" wird, noch beim Warten auf einen Heimtransport!


und als Krönung zockt das Rote Kreuz alle ab.

Wirst Du abgezockt? Ich und meine Familie jedenfalls nicht, also können es zumindest nicht mehr "alle" sein! Und was ist dann mit der Feuerwehr? Zockt die auch ab? Die kostet dem Steuerzahler doch viel, viel mehr als alle anderen Einsatzorganisationen!
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: 4020er am Juli 10, 2013, 15:37:27
Es geht hier nicht um die Dichte der Dienststellen, sondern vielmehr um das Problem, dass - zumindest in der Steiermark - kaum zwischen Notfallrettung und Krankentransport unterschieden wird. So werden beispielsweise voll ausgerüstete RTWs für stinknormale Heimtransporte verwendet. Das wiederum erhöht die Anzahl der benötigten RTWs, um ein Gebiet notfallmedizinisch abzudecken. Da ein RTW nun kaum zu wichtigen Einsätzen fährt, lohnt es sich natürlich nicht diesen voll auszustatten und das Personal dementsprechend auszubilden. So sind die RTWs im Großraum Graz hauptsächlich mit Rettungssanitätern besetzt (eine 260 stündige Ausbildung, 100 davon theoretisch), was einem besseren Erste Hilfe-Kurs entspricht.
In Wien hingegen wird zwischen Kranken- und Rettungstransport unterschieden, so werden von der MA70 nur Notfälle übernommen während die Krankentransporte vom Roten Kreuz, dem Samariterbund, den Johannitern, den Maltesern, dem grünen Kreuz u.s.w. erledigt werden. Die RTWs der MA70 sind mit NFS NKI (diese dürfen Medikamente geben, Venenzugänge legen und endotracheal Intubieren) oder zumindest NKV (wie NKI, nur ohne Intubation) besetzt und können qualifizierte Maßnahmen am Patienten auch ohne Notarzt (der nicht immer zur Verfügung steht) vornehmen. In Deutschland gibt es das System des Rettungsassistenten, der mit dem österreichsichen NKI vergleichbar ist und eine zweijährige Ausbildung absovieren muss. Dort wird im Rahmen des neuen Notfallsanitäters die Ausbildung um ein Jahr verlängert und die Kompetenzen, wie zum Beispiel einer Thoraxdrainage (wobei die Sinnhaftigkeit hierbei in Frage gestellt werden kann), erweitert.

Der Vorteil des einfachen Systems in der Steiermark liegt auf der Hand: So können leicht billige Arbeitskräfte aufgetrieben (Ehrenamtliche und Zivildiener) werden. Durch die dezeitigen Tarife (da hilft auch die 4%-ige Erhöhung nichts) wäre es auch anders schwer mögich. Übrigens: Ein Notarzteinsatz bringt um die 400€; alleine die Medikamente die verarbreicht werden können damit nicht immer gedeckt werden. In Deutschland hingegen kostet ein Notarzteinsatz bis zu 1500€...

Zitat
Wenn es soviel Personal gäbe, wie Du meinst, dann gäbe es weder in den Spitälern stundenlange Wartezeiten, bis man überhaupt einmal als Patient von einem Arzt "angeschaut" wird

Die Wartezeit in Spitälern hat mit der Anzahl an rettungsdienstlichem Personal nichts zu tun.

Zitat
Im selben Jahr gab es in Österreich eine Flotte von 300 teuren Politikerkarossen!

Geh bitte. Erstens handelt es sich hierbei um einen Bericht der Österreich, zweitens gibt es auch in der Privatwirtschaft genug Dienstwägen. Die Kosten dafür sind - relativ gesehen - Peanuts. Typischer Österreich-Populismus halt.
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: Commanderr am Juli 12, 2013, 03:06:04

das Problem, dass - zumindest in der Steiermark - kaum zwischen Notfallrettung und Krankentransport unterschieden wird.

Natürlich wird auch in der Steiermark unterschieden! Jedoch ist nicht jede Ressource unendlich oft verfügbar und dann muss eben das eingesetzt werden, was dafür genauso geeignet ist (außer es ist dem zu Transportierenden egal, ob er mehrere Stunden warten muss, bis das Standard-Fahrzeug für solch einen Einsatz wieder verfügbar ist)! 
Der Laie, sowie die Medien (Tageszeitungen, Fernsehen) wissen oft nicht einmal, worin die Unterschiede zwischen einem Notfall/Rettungstransport, einem Krankentransport und einem einfachen Personentransport liegen! Dazu kommt noch, dass so mancher gar nicht weiß, dass es diverse Einsatzmittel und weitere Behelfsfahrzeuge für die unterschiedlichsten Aufgabengebiete gibt!
Welche Einsatzmittel es beim RK für den Rettungsdienst gibt (BKTW, SEW, RTW, NAW, NEF, NAH) und wofür diese verwendet werden, kann hier sehr gut beschrieben nachgelesen (http://www.roteskreuz.at/rettungsdienst/im-notfall/einsatzmittel/) werden.


So werden beispielsweise voll ausgerüstete RTWs für stinknormale Heimtransporte verwendet.

Je nach Notruf, oder Art des angeforderten Transportes wird ein entsprechend geeignetes Einsatzmittel entsandt. Nicht immer ist das am besten dafür geeignete Fahrzeug sofort verfügbar, also muss das am nächsten liegende, eventuell höher qualifizierte Fahrzeug geschickt werden, wenn sich nicht abschätzen lässt, wann das andere Fahrzeug wieder verfügbar wäre bzw. wie lange es braucht um am Zielort zu sein! Beispiel: Alle BKTWs und SEWs (http://www.roteskreuz.at/rettungsdienst/im-notfall/einsatzmittel/) der Dienststelle Weiz sind bereits mit Fahrgästen nach Graz unterwegs und würden mehr als eineinhalb Stunden benötigen, um wieder in Weiz zu sein. Mehrere RTWs sind jedoch frei in Weiz verfügbar. Da die ebenfalls von Weiz aus zu transportierende Person vom Hausarzt eine Einweisung ins Spital (LKH Graz) hat, die Station dort jedoch nurmehr eine Stunde geöffnet hat, die Behandlung aber noch am selben Tag erfolgen sollte, müsste der Transport dennoch sofort erfolgen. Es wird also ein RTW geschickt. Nun ist der RTW in Graz, wo bereits 2 selbst gehfähige Leute auf den Heimtransport warten, einer wohnt auf der Lassnitzhöhe, der andere in Gleisdorf. Warum sollte nun dieser RTW aus Weiz nicht sehrwohl diese beiden Leute nach Hause bringen, wo doch beide am Heimweg liegen? Würde man für diese beiden "stinknormalen Heimtransporte" nun extra einen BKTW schicken, müsste dieser "leer" nach Graz zurückkehren und ebenso der RTW wieder "leer" nach Weiz zurück. Die Folge: Mehr Personal, mehr Fahrzeuge, mehr Treibstoffverbrauch, mehr Kosten!


Da ein RTW nun kaum zu wichtigen Einsätzen fährt, lohnt es sich natürlich nicht diesen voll auszustatten und das Personal dementsprechend auszubilden.

Wer bitte schön weiß denn exakt im Voraus, welcher Einsatz als nächstes gemeldet wird? Ein Hellseher mit seiner Glaskugel? Die Ausstattung und Anzahl der Stützpunkte sowie deren Fahrzeuge beruht eben auf jahrzehntelanger Erfahrung! Was würde es nützen, zahlreiches Personal eingestellt zu haben, dass im Notfall weder die Ausbildung noch die Ausrüstung hätte um Hilfe leisten zu können, sowie ohne geeignete Fahrzeuge nicht einmal den Transport ins Spital ermöglichen könnte?


So sind die RTWs im Großraum Graz hauptsächlich mit Rettungssanitätern besetzt (eine 260 stündige Ausbildung, 100 davon theoretisch), was einem besseren Erste Hilfe-Kurs entspricht.

Die Ausbildung zum Sanitäter ist keineswegs nur ein "besserer Erste Hilfe-Kurs"! Ein normaler Erste-Hilfe Grundkurs dauert in Österreich 16h (egal ob beim RK, beim Samariterbund, oder sonstwo), was den meisten Autobesitzern schon viel zu lange dauert, weshalb nahezu alle Führerscheinneulinge nur den gesetzlich vorgeschriebenen 6 stündigen Fahrschul-Erste-Hilfe-Crash-Kurs besuchen! Ich wäre ja sogar dafür, dass das Erste-Hilfe-Wissen ebenfalls gesetzlich alle paar Jahre überprüft werden sollte und nur wer diese Überprüfung besteht, behält seinen Führerschein!


In Wien hingegen wird zwischen Kranken- und Rettungstransport unterschieden, so werden von der MA70 nur Notfälle übernommen während die Krankentransporte vom Roten Kreuz, dem Samariterbund, den Johannitern, den Maltesern, dem grünen Kreuz u.s.w. erledigt werden.

Jedoch nur solange die Wiener Berufsrettung Fahrzeuge für Notfälle zur Verfügung hat! Denn dann wird ebenso das nächst gelegene verfügbare geeignete Rettungsmittel (z.B. vom ÖRK) zum Notfallsort geschickt! Das was die MA70 an unterschiedlichen Fuhrpark hat, stellt in Graz alleine schon das Rote Kreuz!


NFS NKI (diese dürfen Medikamente geben, Venenzugänge legen und endotracheal Intubieren) oder zumindest NKV (wie NKI, nur ohne Intubation) besetzt und können qualifizierte Maßnahmen am Patienten auch ohne Notarzt (der nicht immer zur Verfügung steht) vornehmen.

Genau dafür gibt es in Graz die "Jumbos" (siehe Medizinercorps Graz (http://de.wikipedia.org/wiki/Medizinercorps)), oder natürlich auch die Kombination aus RTW+NEF! Die machen genau das gleiche! Außerdem sind viele Sanitäter (darunter natürlich auch sehr viele Ehrenamtliche) in Graz ebenfalls als Notfallsanitäter ausgebildet!


In Deutschland gibt es das System des Rettungsassistenten, ....In Deutschland hingegen kostet ein Notarzteinsatz bis zu 1500€...

Geh bitte. Wir reden hier von der Rettung in Österreich, nicht von der in Deutschland, die haben auch das THW, wir hier nicht! Den Rettungsdienst in Deutschland betreibt vielerorts die Feuerwehr und nicht vorrangig das RK wie in der Steiermark. Was die Finanzierung der Rettungseinsätze in Deutschland angeht (gibt es hier einen guten Beitrag (http://www.zdf.de/Volle-Kanne/Angst-vor-Notdienstkosten-27645576.html)) dazu! In Deutschland ruft auch keiner bei der Rettung für "stinknormale Heimtransporte" an, denn die machen dort nur die Taxi-Unternehmen!

Wie auch immer, abschließend möchte ich nur sagen, dass ich irgendwo froh bin, dass es diesen Streit um den Rettungstransport gegeben hat! Denn dadurch hat die Steirische Bevölkerung endlich einmal mitbekommen, dass ein Rettungs- und Krankentransport um einiges mehr kostet, als eine einfache Taxifahrt, egal wer die Transporte durchführt!
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: 4010 am Juli 12, 2013, 12:57:46


In Wien hingegen wird zwischen Kranken- und Rettungstransport unterschieden, so werden von der MA70 nur Notfälle übernommen während die Krankentransporte vom Roten Kreuz, dem Samariterbund, den Johannitern, den Maltesern, dem grünen Kreuz u.s.w. erledigt werden.

Jedoch nur solange die Wiener Berufsrettung Fahrzeuge für Notfälle zur Verfügung hat! Denn dann wird ebenso das nächst gelegene verfügbare geeignete Rettungsmittel (z.B. vom ÖRK) zum Notfallsort geschickt!


Beides Blödsinn. :-X

Es gibt in Wien den Rettungsverbund, bei dem neben den "Vier für Wien" (RK, ASB, JUH und Malteser) auch mittlerweile der SMD und das Grüne Kreuz dabei sind, die mit der MA70 kooperieren: Dabei werden von den Organisationen (soweit ich weiß nicht von allen) RTW oder auch NAW für die Disposition für die MA70 bereitgestellt, manche auf den Heimatwachen, manche auf Wachen der MA70.

Darüber hinaus können KTW für die MA70 "freigeschaltet" werden, d.h. die werden dann, wenn sie gerade im Krankentransport nichts zu tun haben (bzw. wenn gerade nichts in der Umgebung frei ist, dann werden die Organisationen "durchtelefoniert" und gefragt, ob bald was frei wird), auch kurzfristig für Rettungseinsätze zugezogen, allerdings für welche mit niedrigeren Prioritäten. Es gibt daher auch eigene Abend-KTW-Dienste, die de facto nur für die MA70 fahren.

Bei First-Responder-Einsätzen (bei Herz-/Kreislaufstillstand) wird dann sowieso alles, was grad frei ist, zugezogen, da ist aber meist eh RTW+NEF schneller da als der KTW.
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: 4020er am Juli 12, 2013, 13:31:23
Zitat
Beides Blödsinn. :-X

Inwiefern? Ich habe ja nicht geschrieben, dass die anderen Organisationen keine Rettungseinsätze machen sondern wollte darauf hinaus, dass die MA70 sich lediglich auf Notfälle spezialisiert.
Sorry, wirkt durch die Formulierung nach einer strikten Einteilung "Notfall -> MA70, KT -> Andere Orgs".

Zitat
Natürlich wird auch in der Steiermark unterschieden!

Inwiefern? Wie unterscheiden sich die Besatzungen von RTW und KTW? Gar nicht.

Zitat
Welche Einsatzmittel es beim RK für den Rettungsdienst gibt (BKTW, SEW, RTW, NAW, NEF, NAH) und wofür diese verwendet werden, kann hier sehr gut beschrieben nachgelesen werden.

Danke, als RS weiß ich darüber ausbildungsbedingt bescheid.

Dass ein RTW Krankentransporte mitübernimmt ist ja kaum das Problem, vielmehr dass das System so ausgelegt ist, dass der RTW KrankenTaxitransporte machen muss (wieso bräuchte man in Graz sonst so viele RTWs?).

Zitat
Wer bitte schön weiß denn exakt im Voraus, welcher Einsatz als nächstes gemeldet wird? Ein Hellseher mit seiner Glaskugel? Die Ausstattung und Anzahl der Stützpunkte sowie deren Fahrzeuge beruht eben auf jahrzehntelanger Erfahrung! Was würde es nützen, zahlreiches Personal eingestellt zu haben, dass im Notfall weder die Ausbildung noch die Ausrüstung hätte um Hilfe leisten zu können, sowie ohne geeignete Fahrzeuge nicht einmal den Transport ins Spital ermöglichen könnte?

Was hat das mit meiner Aussage zu tun?

Zitat
Die Ausbildung zum Sanitäter ist keineswegs nur ein "besserer Erste Hilfe-Kurs"!

Achso? Welche unglaublich tollen Maßnahmen darf denn ein Rettungssanitäter setzen, die ein normeler Ersthilfeleistender nicht setzen kann (abgesehen von der Sauerstoffgabe)? Außerdem schafft es sogar ein Stein die RS-Prüfung zu bestehen. Was dabei rauskommst kannst du im CRIS (http://"https://www.cirsmedical.ch/austria/m_files/cirs.php?seitennr=cpFBeri") nachlesen.
Mein Favoriten:
Zitat
Dieser Vorfall passierte im Rahmen eines Notarzteinsatzes Nachts in einer Disco/Bar. Die Notfallmeldung war ein Klassiker: "Patient kollabiert und nun bewusstlos mit Verdacht .a Alkoholvergiftung" Bei Ankunft des NEF am Einsatzort war der RTW bereits ca. 5 Minuten vor Ort und hatte bereits erfragt dass der Patient ein Diabetiker ist. Die RTW ? Mannschaft hatte schon eine BZ Messung durchgeführt, welche jedoch eine Fehlermeldung (E-4) ergab. Die Messung wurde als Hypoglykämie (Aussage: "Zucker ist zu tief - das Gerät kann einen solch niederen Wert nicht messen) interpretiert. Es wurde bis dahin kein O2- Gabe, keine stabile Seitenlage, kein Monitoring, keine RR Messung durchgeführt. Patient war bewusstlos (GCS 9) und immer noch auf dem Rücken liegend. Auf Nachdrückliche Anweisung des NEF Teams wurde die RTW Mannschaft gebeten nochmals den BZ zu bestimmen. Dieser wurde wieder mit Fehlermeldung (E-4) bestimmt. Es erfolgte neuerlich die Meldung des RS, dass das Gerät nicht so tief messen kann und dann diese Fehlermeldung bringt. - Man solle doch einfach eine Glucose verabreichen. Nochmalige Messung durch NEF - NFS ergab einen Blutzucker von 134mg/dl. Das Problem war, dass der RS zu lange gebraucht hatte und evtl. die ganze Messung daher falsch durchgeführt hatte. Zudem wurde der Patient von den RS in die Kategorie "Bekannter Diabetiker - Unterzucker" typisiert.

Aus dem Bericht geht weiters hervor, dass Lebensrettende Sofortmaßnahmen wie die SSL vom Team unterlassen wurden und auch das ABCDE-Schema schien ihnen fremd zu sein.

Zitat
Nachdem eine Rettung und komplette Immobilisation durch das RTW-Team zum dieszeitigen Zustand abgelehnt wird und auch die manuelle HWS-Fixation nicht durchgeführt wird übernimmt diese der First Responder. Die Bitte, dem Pat. Sauerstoff via Maske mit Reservoir zu verabreichen wird erst bei der 3. Äußerung wahrgenommen und schlussendlich von einem Ersthelfer übernommen, da der RS mit dem Anschließen des Verbindungsschlauches an die Sauerstoffflasche sichtlich überfordert war.


Zitat
Genau dafür gibt es in Graz die "Jumbos", oder natürlich auch die Kombination aus RTW+NEF!

Legal gesehen ist der lediglich mit NFS NKI besetzt - in Wien also ein Standart-RTW. :P
Die Anzahl der NFS hält sich in Graz in Grenzen...

Zitat
Wir reden hier von der Rettung in Österreich, nicht von der in Deutschland,

Wenn internationale Vergleiche sinnlos sind sollten wir am sofort alle neidischen Blicke zur französischen Raum- und Verkehrsplanung unterlassen, wir sind hier schließlich in Österreich.
Was hat das THW mit der Rettungs zu tun?

Zitat
Den Rettungsdienst in Deutschland betreibt vielerorts die Feuerwehr und nicht vorrangig das RK wie in der Steiermark.

Und weiter?

Zitat
In Deutschland ruft auch keiner bei der Rettung für "stinknormale Heimtransporte" an, denn die machen dort nur die Taxi-Unternehmen!

Und so soll es sein. Man nennt die Rettung nicht umsonst so.

Zitat
dadurch hat die Steirische Bevölkerung endlich einmal mitbekommen, dass ein Rettungs- und Krankentransport um einiges mehr kostet, als eine einfache Taxifahrt

Tut sie aber nicht. Ob die 4% den Unterschied ausmachen, kann ich nicht sagen.

Übrigens: Spricht es für eine qualitativ hochwertige Rettung wenn das Personal alle 9 Monate ausgetauscht wird?
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: Commanderr am Juli 12, 2013, 15:42:31

Wie unterscheiden sich die Besatzungen von RTW und KTW? Gar nicht.
...
Danke, als RS weiß ich darüber ausbildungsbedingt bescheid.

Als RS solltest Du wissen, dass es die Bezeichnung "KTW" schon vor über einem Jahr druch "SEW" - Sanitätseinsatzwagen ersetzt wurde! Falls Du die Fortbildungen versäumt hast, im "AKTUELL-PROFESSIONELL Jg. 15 - Nr. 2 | 2012", Seite 16 kannst Du die Änderungen nachlesen!   ;)
In der Steiermark haben die Besatzungen von RTW oder SEW sowieso den gleichen Ausbildungsstand, weshalb sollten sich die Besatzungen also auch unterscheiden? Durch die wöchentlichen Dienstwechsel fahren die Besatzungen einige Wochen am RTW, eine andere Woche eben am "Rollibus" (=SEW), somit haben die ein wenig Abwechslung (so wie die HGL-Busfahrer, die auch nicht jeden Tag auf der selben Linie eingesetzt werden - manchmal fahren die lange Busse, manchmal nur die Kleinen)!


Was hat das mit meiner Aussage zu tun?

Du hast geschrieben: "Da ein RTW nun kaum zu wichtigen Einsätzen fährt, lohnt es sich natürlich nicht diesen voll auszustatten und das Personal dementsprechend auszubilden."
Wieiviel Einsätze sind denn "kaum"? Einer? 1000? So wie Du es formuliert hast, sollen also nicht voll ausgestattete RTWs mit nicht vollständig als RS ausgebildeten Personal unterwegs sein (vermutlich weil Du davon ausgehst, dass würde Geld einsparen). Was aber, wenn genau diese unvollständigen RTWs dann zu einem wichtigen Einsatz kommen? "Lohnt" es sich nicht, auch nur ein einziges Leben mehr zu retten?


Welche unglaublich tollen Maßnahmen darf denn ein Rettungssanitäter setzen, die ein normeler Ersthilfeleistender nicht setzen kann (abgesehen von der Sauerstoffgabe)?

Na z.B. das Setzen eines Larynxtubus! (Aber als RS weißt Du das ja!) Außerdem verfügt ein RTW über genug Inventar, welches ein normaler Ersthelfer weder zur Hand hätte, noch einfach so bedienen könnte! Wenn Dir das zuwenig ist, dann kannst Du Dich ja gerne an das Bundesministerium für Gesundheit (BMfG) und die Ärztekammer wenden! Denn die entscheiden darüber Jahr für Jahr, was ein RS darf und was nicht (mehr)!


Außerdem schafft es sogar ein Stein die RS-Prüfung zu bestehen.

Vielleicht hilft Dir ja ein Stein am Straßenrand, wenn Du einmal Hilfe benötigen solltest, wenn Du selbst dazu nicht mehr in der Lage bist und sonst auch niemand stehenbleibt um Dir Erste Hilfe zu leisten?


Ob die 4% den Unterschied ausmachen, kann ich nicht sagen.

Tun sie! Kannst Dir ja die Jahresberichte durchlesen. Dort stehen alle Zahlen drinnen!


Übrigens: Spricht es für eine qualitativ hochwertige Rettung wenn das Personal alle 9 Monate ausgetauscht wird?

"Das Personal" wird aber nicht alle 9 Monate ausgetauscht! Z.B. müssen alle Fahrer min. schon ein volles Jahr als RS im Dienst sein, um überhaupt Einsatzfahrer werden zu können!
In der Steiermark haben wir noch das Glück, dass von den ehemaligen Zivildienern einige noch Jahre später ehernamtlich Dienst tun! 
Übrigens, der richtige Link zum CRIS lautet: "http://www.cirsmedical.at/" (http://"http://www.cirsmedical.at/")...
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: 4020er am Juli 12, 2013, 17:40:00
Zitat
Als RS solltest Du wissen, dass es die Bezeichnung "KTW" schon vor über einem Jahr druch "SEW" - Sanitätseinsatzwagen ersetzt wurde!

Umgangssprachlich und auch im Dienstplansystem meiner Bezirksstelle noch immer KTW. I-Tüpferlreiten kannst wo anders auch. ;)

Zitat
In der Steiermark haben die Besatzungen von RTW oder SEW sowieso den gleichen Ausbildungsstand, weshalb sollten sich die Besatzungen also auch unterscheiden?

Weil ein KTW SEW da ist um Menschen von A nach B zu bringen, während ein RTW die Aufgabe hat diese aus brenzligen Situationen zu retten.
Gegen einen Wechsel der Manschaften ist auch nichts auszusetzen. Ich kritisiere ledigliche die kurze Ausbildung des RS.

Zitat
Wieiviel Einsätze sind denn "kaum"? Einer? 1000?

Wie oft fährst bei einem Tagdienst mit 10 Fahrten blau? Da musst schon in die Statistik schauen. Erfahrungsgemäß sinds bei mir 0 - 2, wobei Blaufahrten nicht heißen, dass es sich dann um einen Notfall handelt.

Zitat
So wie Du es formuliert hast, sollen also nicht voll ausgestattete RTWs mit nicht vollständig als RS ausgebildeten Personal unterwegs sein

Die Frage ist halt welchen Standart man unter "voll ausgestattet" versteht. BZ-Messgeräte sind in der Steiermark selten zu finden, obwohl sie ein RS verwenden darf.
Ich sprach niedavon keine vollständigen RS auf das Auto zu setzen, sondern davon, dass die RS-Ausbildung viel zu kurz ist.

Zitat
"Lohnt" es sich nicht, auch nur ein einziges Leben mehr zu retten?

Natürlich lohnt es sich. Deswegen bin ich auch gegen die Wischiwaschi-RS-Ausbildung und gegen den Zivildienst.

Zitat
Na z.B. das Setzen eines Larynxtubus! (Aber als RS weißt Du das ja!) Außerdem verfügt ein RTW über genug Inventar, welches ein normaler Ersthelfer weder zur Hand hätte, noch einfach so bedienen könnte!

Ich rede eher von alltäglicheren Sachen: Es ist schön zu wissen, dass der Bewusstlose einen Unterzucker hat. Noch schöner wäre es, wenn man ihm auch Glucose verabreichen könnte (aber dafür müsste man NKV sein).
Übrigens sind die Larynxtuben in weiterentwickelten Ländern kaum in Gebrauch; da darf das Rettungspersonal sowieso endotracheal Intubieren. :P

Zitat
Vielleicht hilft Dir ja ein Stein am Straßenrand, wenn Du einmal Hilfe benötigen solltest, wenn Du selbst dazu nicht mehr in der Lage bist und sonst auch niemand stehenbleibt um Dir Erste Hilfe zu leisten?

Nein, aber ein Stein legt mich genausowenig in die SSL wie das Beispiel aus meinem vorherigen Beitrag. Und meinen BZ interpretiert er auch nicht falsch. :P

Zitat
"Das Personal" wird aber nicht alle 9 Monate ausgetauscht!

Aber die Hälfte des Personals.

Zitat
Übrigens, der richtige Link zum CRIS lautet: "http://www.cirsmedical.at/"...

Wenn du mir die rettungsdienstbezogenen Beiträge raussuchst werde ich in Zukunft diesen Link verwenden. Danke im Voraus.
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: Commanderr am Juli 12, 2013, 20:08:00

Ich kritisiere ledigliche die kurze Ausbildung des RS.

Nachdem Du das so formulierst, gebe ich Dir natürlich Recht!
Die Anzahl der Lehrmodule in der Grundausbildung wird weniger, deren Inhalte werden immer komprimierter, weil man Angst hat, künftig noch weniger Eherenamtliche zu bekommen, wenn die Ausbildung zu lange dauert! Dazu kommt noch, dass der Zivildienst verkürzt wurde und bei zu langer Ausbildung die "Zivis" im Dienstbetrieb fehlen würden! Qualitativ gute RS kann man aber niemals kurzfristig bekommen! Erfahrung sammeln, um ein guter RS zu werden, kann man aber nur im aktiven Dienst und wenn man lange genug dabei ist! Zum Glück besuchen aber viele RS aus eigenem Interesse weitere Fortbildungskurse (FK1-FK3), machen den Kurs zum Notfall-Sani, etc.!
Der Vorschlag einiger Politiker, nämlich dass mehr Ehrenamtliche anstelle von Zivis tagsüber Rettungsdienst machen sollen, ist an Schwachsinnigkeit ohnehin nicht mehr zu überbieten! Die meisten Ehrenamtlichen müssen tagsüber arbeiten, der Rest studiert und verbringt die Zeit auf der Uni! Woher also sollen so viele zusätzlichen Ehrenamtliche kommen? Tatsache ist auch, dass sich immer weniger Jugendliche für eine Ausbildung zum RS interessieren, da u.a. "Fortgehen und sich niedersaufen" ja viel lustiger und cooler ist, als Dienst an der Allgemeinheit zu tun, wo man dafür nicht einmal bezahlt wird!
Wollte man den Zivildienst durch fix angestelltes Personal ersetzen, müsste man das Geld dafür als Rettungsorganisation erst einmal einnehmen! Mit einem min.-Tarif von € 250,- pro Fahrt könnte sich das sicherlich ausgehen, sollte dann aber in ganz Österreich von allen Rettungs- und Krankentransportdiensten so gehandhabt werden! Wie das die "sozial schwachen Kranken" finanzieren sollen, weiß ich natürlich nicht! Vermutlich bleiben die dann auf der Strecke!
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: Vespa am Juli 12, 2013, 22:00:58
Ich hab jetzt mal die ganze Diskussion überflogen und muss dann doch auch meinen Senf dazugeben.

Ja, ich bin auch der Meinung, dass es schön wäre, (auch als freiwilliger) RS eine bessere (=Längere?) Ausbildung zu erhalten! Ja ich bin auch der Meinung, dass unsere RTWs besser ausgestattet sein könnten (wobei ich darf mich da eh nicht beschweren, auf einer Bezirks-/Ortstelle gehts mir da eh noch recht gut)!

Auf der anderen Seite bin ich aber auch der Meinung, dass das System so wie es ist (aus welchen genauen Gründen auch immer) funktioniert. Wie oft kommt denn ein Fall vor Gericht/in die Medien, in dem "Kunstfehler" von Rettungssanitätern o.ä. angeprangert werden (und soetwas passiert heutzutage ja eigentlich immer recht schnell)? Wie oft kommt man denn als RS zu einem Einsatz, der einen derartig überfordert, dass die 5-10 Minuten zum Eintreffen des NEF-Teams nicht sowieso mit notwendiger, vom RS bewältigbarer Arbeit, ausgefüllt werden (und in dem diese 5-10 Minuten wirklich kritisch sind)? Am Ende scheint, und mich wundert es oft selbst, unsere Ausbildung und unsere Ausstattung für das hier praktizierte Load-and-Go-System doch ausreichend zu sein. Zumindest wäre mir kein Fall aus eigener Erfahrung bekannt, wo ein Patient Schaden deshalb genommen hätte.
Titel: Re: Die Rettung kommt - gegen Geld
Beitrag von: 4020er am Juli 13, 2013, 06:30:04
Zitat
Die Anzahl der Lehrmodule in der Grundausbildung wird weniger, deren Inhalte werden immer komprimierter, weil man Angst hat, künftig noch weniger Eherenamtliche zu bekommen, wenn die Ausbildung zu lange dauert! Dazu kommt noch, dass der Zivildienst verkürzt wurde und bei zu langer Ausbildung die "Zivis" im Dienstbetrieb fehlen würden! Qualitativ gute RS kann man aber niemals kurzfristig bekommen! Erfahrung sammeln, um ein guter RS zu werden, kann man aber nur im aktiven Dienst und wenn man lange genug dabei ist! Zum Glück besuchen aber viele RS aus eigenem Interesse weitere Fortbildungskurse (FK1-FK3), machen den Kurs zum Notfall-Sani, etc.!

Danke, jetzt haben wir uns verstanden. :)

Zitat
Der Vorschlag einiger Politiker, nämlich dass mehr Ehrenamtliche anstelle von Zivis tagsüber Rettungsdienst machen sollen, ist an Schwachsinnigkeit ohnehin nicht mehr zu überbieten! Die meisten Ehrenamtlichen müssen tagsüber arbeiten, der Rest studiert und verbringt die Zeit auf der Uni! Woher also sollen so viele zusätzlichen Ehrenamtliche kommen?

So ist es. Es gibt Bezirks- bzw. Orststellen die ja schon damit kämpfen die Nachtdienste ehrenamtlich zu besetzen!

Zitat
Tatsache ist auch, dass sich immer weniger Jugendliche für eine Ausbildung zum RS interessieren, da u.a. "Fortgehen und sich niedersaufen" ja viel lustiger und cooler ist, als Dienst an der Allgemeinheit zu tun, wo man dafür nicht einmal bezahlt wird!

Das würde ich so nicht sagen. Zivildiener bleiben in vielen Fällen ehrenamtlich und sehr viele Leute kommen durch das JRK zu dieser Tätigkeit. Dass nicht zur der Zivildienst ausschlaggebend für EAs ist zeigt der massive Anstieg an Frauen im Rettungsdienst: Sani zu sein ist modern.

Zitat
Wollte man den Zivildienst durch fix angestelltes Personal ersetzen, müsste man das Geld dafür als Rettungsorganisation erst einmal einnehmen! Mit einem min.-Tarif von € 250,- pro Fahrt könnte sich das sicherlich ausgehen, sollte dann aber in ganz Österreich von allen Rettungs- und Krankentransportdiensten so gehandhabt werden!

In Tirol wurde der RD ja öffentlich ausgeschrieben, weil man sich eine Kostenreduzierung erwartet hat. Nach dem Eingehen der Angebote sind's natürlich sofort wieder zum RK.

Zitat
Ja, ich bin auch der Meinung, dass es schön wäre, (auch als freiwilliger) RS eine bessere (=Längere?) Ausbildung zu erhalten! Ja ich bin auch der Meinung, dass unsere RTWs besser ausgestattet sein könnten (wobei ich darf mich da eh nicht beschweren, auf einer Bezirks-/Ortstelle gehts mir da eh noch recht gut)!

Vollkommen richtig. Wir sind da auch ganz gut drann, das Einzige was mich wirklich stört ist das Fehlen der BZ-Messgeräte.

Zitat
Wie oft kommt denn ein Fall vor Gericht/in die Medien, in dem "Kunstfehler" von Rettungssanitätern o.ä. angeprangert werden (und soetwas passiert heutzutage ja eigentlich immer recht schnell)?

Da hast du natürlich recht, es wird selten so heiß gegessen wie gekocht. Trotzdem sind solche Fehler meiner Meinung nach nicht duldbar und wurden vom NEF hoffentlich gemeldet...

Zitat
Wie oft kommt man denn als RS zu einem Einsatz, der einen derartig überfordert, dass die 5-10 Minuten zum Eintreffen des NEF-Teams nicht sowieso mit notwendiger, vom RS bewältigbarer Arbeit, ausgefüllt werden (und in dem diese 5-10 Minuten wirklich kritisch sind)?

Naja, wenn man mit einem Bewusstlosen überfordert ist...ein Polytrauma ist natürlich etwas anderes.
Auf meiner Bezirksstelle hat der NEF in die hintersten Winkel des Einzugsgebiets Anfahrtszeiten von über 20 Minuten - und dass er Einsatzbereit auf der Dst steht ist auch nicht immer der Fall. ;)