Gestern beim Gartenbahnfest haben wir dieses Foto diskutiert.
(http://www.styria-mobile.at/media/user/mw/201308/mt.jpg)
Auf den ersten Blick sieht es nett aus und eigentlich weiß man ja, dass in Mariatrost ein Dampfkraftwerk stand, welches den Strom für den Betrieb der Mariatrosterbahn lieferte.
Bei genauerer Überlegung allerdings stellen sich da schon einige Fragen, auch aufgrund der Tatsache, dass eigentlich keine Fotos von Triebwagen der Mariatrosterbahn mit Güterwagons bekannt sind.
Folgende Dinge sind unklar:
- Wie gelangte die Kohle in die Wagen?
- Wo wurden die Wagen beladen?
- Wurde die Kohle über eine weitere Strecke transportiert oder nur im Bereich des Kraftwerks in Mariatrost?
- Wenn die Kohle nicht per "Bahn" geliefert wurde - wie denn?
usw...
Was meint Ihr? - Weiß vielleicht jemand mehr? - Hat noch jemand Fotos zu diesem Thema?
Da wäre dann zu klären, aus welchem Jahr die Ansichtskarte stammt.
Die "einfachste" Erklärung wäre, daß sie, wie das LKH, vom GKB Bahnhof aus geliefert wurde.
LG! Christian
Wo wurde dann umgeladen? :-\
Gleisverbindung gab es ja keine....
Deswegen auch die Frage nach dem Datum.
Ab 1931 bezog die GTG und damit auch die von ihr betriebene Mariatroster Bahn Strom vom städtischen E-Werk und den Wasserkraftwerken entlang des Mühlgangs. Die Schleife in Mariatrost wurde 1929 errichtet, und auch die Stromabnehmer wurden auf Schleifbügel umgerüstet. Der Normalspurbetrieb begann dann 1941. Es könnte sich also um "geparkte" Kohlewagen aus dieser Zeit handeln
LG! Christian
Auf dem Foto im Hintergrund sind Triebwagen der Mariatrosterbahn zu sehen.
Da war von GTG und Umspuren noch keine Spur, deswegen ist die Frage ja so interessant.
Das Foto stammt nach Aussage des Besitzers vom Anfang des 20.Jh., ev. 1902.
MfG Gerold.
Das Foto stammt nach Aussage des Besitzers vom Anfang des 20.Jh., ev. 1902.
Wenn ich mir die "Schmiereien" am Bildrand so anschaue, dürfte die Karte ja "gelaufen" sein. Was sagt denn der Poststempel bzw. kann jemand einen Scan der Adressseite online stellen?
Hans Sternhart berichtet in seinem Buch: " Straßenbahnen in Graz", daß die Grazer Waggonfabrik bereits 1898 3 offene Kohlenwagen mit der Bezeichnung 1K - 3K geliefert hat (siehe Aufnahme). Einen Wagen hat dann die GTG zum Turmwagen Tu 3 umgebaut. Den Betrieb der Mariatrosterbahn hat 1903 die GTG übernommen und am 15.Dezember 1904 wurde das Stromnetz an das Netz der GTG angeschlossen. Wie nun die Kohle in den Jahren 1898 bis 1904 nach Mariatrost zum dortigen Kraftwerk gekommen ist, bleibt aber ungeklärt, weder bei Hans Sternhart noch bei Herbert Wöber (Die Grazer Pferdetramway 1878-1899, Vom Bau der "Roten"Tramway).gibt es einen Hinweis.
Bei der Grazer Pferdetramway gab es keine Kohlewagen.
Der Schleifbügel spräche eher für eine Aufnahme nach 1925, da aber die Schleife nicht erkennbar ist, vor 1931. Und da die Kohlewagen so unbenützt ausschauen, unterstelle ich jetzt einfach, daß sie zu Fotozwecken oder als Erinnerung dort aufgestellt wurden.
LG! Christian
Der Schleifbügel spräche eher für eine Aufnahme nach 1925, da aber die Schleife nicht erkennbar ist, vor 1931.
Ich erkenne nur einen Stangenstromabnehmer.
Und da die Kohlewagen so unbenützt ausschauen, unterstelle ich jetzt einfach, daß sie zu Fotozwecken oder als Erinnerung dort aufgestellt wurden.
Die hinteren beiden Wagen sind mit dunklem Material (Kohle?) beladen.
Der Schleifbügel spräche eher für eine Aufnahme nach 1925, da aber die Schleife nicht erkennbar ist, vor 1931. Und da die Kohlewagen so unbenützt ausschauen, unterstelle ich jetzt einfach, daß sie zu Fotozwecken oder als Erinnerung dort aufgestellt wurden.
LG! Christian
Brauchst a neue Brille, lieber Christian? ;D
Wieviele Leute besaßen damals einen Fotoapparat? ::)
Die hinteren beiden Wagen sind mit dunklem Material (Kohle?) beladen.
Das schon, aber die Wagen selber sind so sauber. Beim hier hereingestellten Foto sind wohl beide Interpretationen des Stromabnehmers möglich. Beim Originalbild und Lupe vielleicht nicht.
Deswegen brauch ich übrigens auch keine neue Brille. Und Leute mit Fotoapparat gab es genug, wenn du dir Bücher mit Bildern aus der Jahrhundertwende anschaust. Und die gibt's halt nicht im Internet.
LG! Christian
Deswegen brauch ich übrigens auch keine neue Brille. Und Leute mit Fotoapparat gab es genug, wenn du dir Bücher mit Bildern aus der Jahrhundertwende anschaust.
Das habe
ich auch nicht behauptet. :pfeifend:
Kann vielleicht jetzt jemand mal die Karte umdrehen und die Adressseite zeigen? ::)
Erstellt am: August 26, 2013, 10:12:23
Wo wurde dann umgeladen? :-\
Gleisverbindung gab es ja keine....
Ev. in der Glacisstraße?
Da führte doch die Strecke zum Geidorfplatz vorbei, oder?
Das habe ich auch nicht behauptet.
[/quote]
Nein, natürlich war das Martin.
Wie dem auch sei, die Rückseite wäre auch deswegen interessant, weil bis 1906 nur die Anschrift dort stehen durfte. Erst danach wurde diese Seite zweigeteilt.
LG! Christian
Der vorhandenen Literatur kann man eindeutig entnehmen, dass in Maria Grün ein bahneigener Kohlenschuppen bestand (Wöber, VOM BAU DER "ROTEN" TRAMWAY", Kapitel 6. ANHANG, Seite 23). Die Kohlen wurden vom Bahnhof (vermutlich Graz-Köflacher-Bahnhof) mit Pferdefuhrwerken dorthin gebracht und dann auf der Kleinbahn mit den drei Kohlenwagen, die je 6,3 t fassten, nach Maria Trost zur Kraftzentrale transportiert. Der Manipulations- bzw. Umladeaufwand spielte damals kaum eine Rolle. Da es diese Transporte nur bis zur Aufgabe der eigenen Stromerzeugung am 15. Dezember 1904 gab, ist das Foto im Zeitraum 1898 bis 1904 entstanden. Dies deckt sich auch mit der Zeitangabe von Gerold. Auch der offene Triebwagen mit Stangenstromabnehmer ist ein Indiz dafür, dass das Bild aus der Anfangszeit der Kleinbahn stammt.
MlG
Alfred/Fredi
Allerdings bestand auch in Mariatrost ein Kohlebergbau. !907 wurden die Schürfrechte erneuert, die Kleinbahn nach Mariatrost in der damaligen Gemeinde Fölling eröffnete neue Transportmöglichkeiten. Besonders in wirtschaftlich schweren Zeiten wurde hier immer wieder Braunkohle gefördert. Im ersten Weltkrieg ist der Einsatz kriegsgefangener Russen belegt.#
Anbei noch ein Bild von 1919.
LG! Christian
(Quelle: Kubinzky, Historisches aus Graz, Leykam 2010)
Der vorhandenen Literatur kann man eindeutig entnehmen, dass in Maria Grün ein bahneigener Kohlenschuppen bestand (Wöber, VOM BAU DER "ROTEN" TRAMWAY", Kapitel 6. ANHANG, Seite 23).
Habe ich leider übersehen.
Der Hinweis war unter Hochbauten zu finden:
Mariagrün: Kohlenschuppen
Nach den vorliegenden Quellen (Leopold Weber & Alfred Weiss, Bergbaugeschichte und Geologie der Österreichischen Braunkohlenvorkommen, Archiv für Lagerstättenforschung, Band 4, Wien, 1983) hatte der "Maria Troster-Braunkohlenbergbau" für die Energieversorgung der Kleinbahn mit Kohle keinerlei Bedeutung. Eine Schurfbewilligung wurde erst 1905 an Franz Landl erteilt. weitere Freischürfe ergingen 1907 an Johann Rostocker. 1913 endete der Bergbau wieder und wurde erst 1918 erneut aufgenommen. Schon 1920 wurde der Betrieb wieder eingestellt und gefristet und im Jahr 1927 letztlich gelöscht. Ein Zusammenhang mit der Kleinbahn in den wenigen Abbaujahren wurde nur bezüglich günstigerer Abtransportmöglichkeiten der Kohle durch die günstige Lage an der Maria Troster Bahn erwähnt, ohne dass allerdings über derartige Kohletransporte etwas Konkretes berichtet wird. Die anfängliche Infrastruktur mit dem Kohlenschuppen in Maria Grün und den drei Kohlenwagen K 1 bis K 3 war eindeutig auf einen Antransport der Kohle mit der Kleinbahn ausgelegt. Siehe beiliegendes Bild mit drei beladenen Kohlenwagen sowie einem leeren Kohlenwagen vor dem Maschinenhaus aus meiner Sammlung.