"Wer kennt Personen und Häuser auf den Bildern?"
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3517535/spurensuche-graz-1938.story
Wäre doch gelacht, wenn hier niemand etwas finden würde. Allerdings habe ich schon in meinen Graz-Büchern gesucht und nichts gefunden.
Das Gebäude mit den Nazi-Fahnen und das großte Holzgebäude schauen doch markant aus, auch die Gegend auf Foto 4 müsste sich ausfindig machen lassen, wo doch ein größeres Gebäude im Hintergrund steht. Hat jemand eine Ahnung?
Die Bilder stammen, kommt mir vor, von verschiedenen Anlässen und sind durcheinander gemischt. Da ist die Serie die mit Bildern 1/2 startet, und späterdann kommen feinere von einer Art Opernaufführung oder so (Bild 37 - jemand der öfters in Theater/Oper ist sollte diese Bühne erkennen können). Manche Bilder wie Bild 4 gehören nicht dazu, sondern stehen eher einzeln.
Man sieht dass die Gebäude auf Bildern 1,2,8,9,14,15 direkt aneinander stehen - das sollte die Lokalisierung einfacher machen. Der Hintergrund von Bild 1 könnte der Schöckl sein, muss aber nicht.
Ich vermute, dass es sich beim Gebäude auf Bild 1 um das Haus Lastenstraße 33 handelt.
Die Bilder stammen, kommt mir vor, von verschiedenen Anlässen und sind durcheinander gemischt. Da ist die Serie die mit Bildern 1/2 startet, ...
Schaut nach einem größeren Familienjubiläum mit einer offiziellen Ehrung aus, es sind jedenfalls sogar Leute mit einem Autobus angereist.
Ev. ein runder Geburtstag der mittleren Dame auf Bild 13?
Die Bilder stammen, kommt mir vor, von verschiedenen Anlässen und sind durcheinander gemischt. Da ist die Serie die mit Bildern 1/2 startet, und späterdann kommen feinere von einer Art Opernaufführung oder so (Bild 37 - jemand der öfters in Theater/Oper ist sollte diese Bühne erkennen können). Manche Bilder wie Bild 4 gehören nicht dazu, sondern stehen eher einzeln.
Die Fotos dürften aus dem "alten" Schauspielhaus (1776 als Nationaltheater eröffnet, nach dem Brand 1825 als landständisches oder landschaftliches Theater wieder eröffnet, zuletzt Landestheater bzw. Theater am Franzensplatz) sein - das Bühnenfoto zeigt die heute noch vorhandene Portalverkleidung; weitere Aufnahmen dürften aus den Redoutensaal stammen, der wohl damals als Foyer gedient haben dürfte (man sieht auch einmal den steirischen Panther) - ich bin aber ehrlich gesagt nicht sicher, ob diese Aufnahme aus 1938 sind, zumal da noch - meine ich - alte kaiserliche Uniformen zu sehen sind (die sind ja wohl spätestens mit dem Ständestaat endgültig getilgt worden).
Es war damals übrigens so, dass im heutigen Opernhaus (damals Stadtheater) wie auch im Schauspielhaus sowohl Sprechtheater- als auch Musiktheateraufführungen stattgefunden haben, deshalb ist auf dem Foto auch ein Orchester zu erkennen.
1964 wurde dann das Schauspielhaus nach mehr als 10jährigen Schließung und Generalsanierung (Verkleinerung Zuschauerraum, Vergrößerung Bühne) wieder eröffnet.
W.
Ich vermute, dass es sich beim Gebäude auf Bild 1 um das Haus Lastenstraße 33 handelt.
Ganz bestimmt sogar! Die Anordnung der Fenster ist relativ klar, sogar den flachen Holzzubau gibt es noch!
Die zwei Gebäude in dessen Nähe (eines im Hintergrund auf der anderen Straßenseite, eines links anschließend) stehen aber nicht mehr.
Das große Gebäude mit dem Holzverbau (Fotos 15 und 17) scheint dann doch woanders gewesen zu sein.
ich bin aber ehrlich gesagt nicht sicher, ob diese Aufnahme aus 1938 sind, zumal da noch - meine ich - alte kaiserliche Uniformen zu sehen sind (die sind ja wohl spätestens mit dem Ständestaat endgültig getilgt worden).
Zumindest für zivile Bundesbeamte gab es 1933 und 1935 Novellierungen der Adjustierungsvorschriften. Auf Bild 27 und 39 ist auch jemand in der "neuen" Uniform abgebildet.
Beamte im Ruhestand durften weiter die "alte" Uniform ihres letzten Dienstpostens tragen, das könnte z.B. auf den Herrn auf Bild 25 links zutreffen.
ich bin aber ehrlich gesagt nicht sicher, ob diese Aufnahme aus 1938 sind, zumal da noch - meine ich - alte kaiserliche Uniformen zu sehen sind (die sind ja wohl spätestens mit dem Ständestaat endgültig getilgt worden).
Meines Wissens hat gerade der Ständestaat gewisse kaiserlich anmutende Uniformen wieder eingeführt, insbesondere für das damalige Bundesheer. Selbst heute hat die Polizei wieder Galauniformen mit einem Kragenspiegel, der etwas an die k.k. Uniformen erinnert.
lg 200er
Das große Gebäude mit dem Holzverbau (Fotos 15 und 17) scheint dann doch woanders gewesen zu sein.
Doch, die Gebäude stehen nebeneinander. Auf den Bildern 8 und 9 sieht man das gut. Sie zeigen dieselben Personen aus verschiedenen Blickwinkeln, aber in genau denselben Posen, mit verschiedenen Hintergründen.
Das große Gebäude mit dem Holzverbau (Fotos 15 und 17) scheint dann doch woanders gewesen zu sein.
Doch, die Gebäude stehen nebeneinander. Auf den Bildern 8 und 9 sieht man das gut. Sie zeigen dieselben Personen aus verschiedenen Blickwinkeln, aber in genau denselben Posen, mit verschiedenen Hintergründen.
Tatsächlich. D.h. das große Holzgebäude muss dort auch in der Nähe gewesen sein, vermutlich dort wo heute einer der Parkplätze ist (nicht mehr auf dem Bildausschnitt von mir drauf).
Die Fotos dürften aus dem "alten" Schauspielhaus (1776 als Nationaltheater eröffnet, nach dem Brand 1825 als landständisches oder landschaftliches Theater wieder eröffnet, zuletzt Landestheater bzw. Theater am Franzensplatz) sein - das Bühnenfoto zeigt die heute noch vorhandene Portalverkleidung; weitere Aufnahmen dürften aus den
Ja, die Portalverkleidung ist recht eindeutig, auch die Proportionen passen. Das Bild dürfte vom 3. Rang aus gemacht worden sein.
Redoutensaal stammen, der wohl damals als Foyer gedient haben dürfte (man sieht auch einmal den steirischen Panther) - ich bin aber ehrlich gesagt nicht sicher, ob diese Aufnahme aus 1938 sind, zumal da noch - meine ich - alte kaiserliche Uniformen zu sehen sind (die sind ja wohl spätestens mit dem Ständestaat endgültig getilgt worden).
Die Uniformen würden mich im Theater nicht weiter stören - ev. eine Premierenfeier, bei der Schauspieler im Kostüm anwesend waren, ein Kostümball, o.dgl.
Siehe auch Bild 66 & 67 - als Perücken Mode waren gabs noch keine Fotoapparate :-)
Bild 73 und 74 könnten in einem Gasthaussaal entstanden sein, ev. im auf Bild 1 sichtbaren Gebäude?
Ja, die Portalverkleidung ist recht eindeutig, auch die Proportionen passen. Das Bild dürfte vom 3. Rang aus gemacht worden sein.
Ja, wobei das auch weiter oben gewesen sein könnte - das Schauspielhaus hatte damals ja einen 4. oder sogar einen 5. Rang - das Fassungsvermögen war ja über 1.000 Personen (sicherlich bei engerem Sitzabstand - in die Oper gingen damals auch fast 2.000 Leute ...), heute gut 600. Leider gibt es sehr wenig Bildmaterial vom alten Haus.
Die Uniformen würden mich im Theater nicht weiter stören - ev. eine Premierenfeier, bei der Schauspieler im Kostüm anwesend waren, ein Kostümball, o.dgl.
Soll ja angeblich ein Ball gewesen sein ...
Ich muss aber nochmals auf den Zeitraum zurückkommen: das Schauspielhaus war Mitte der 1930er-Jahre - soweit ich weiß, zwischen 1934 und 1938 - nicht als Theater, sondern als Kino in Nutzung. Erst Ende 1938 ist es wieder als Theater genutzt worden; weiters wundert mich, dass da ein steirischer Panther zu sehen ist und keine Hakenkreuzfahne, wenn man davon ausgeht, dass die Aufnahme entsprechend nach der Wiedereröffnung gemacht worden ist ...
W.
Erst Ende 1938 ist es wieder als Theater genutzt worden; weiters wundert mich, dass da ein steirischer Panther zu sehen ist und keine Hakenkreuzfahne, wenn man davon ausgeht, dass die Aufnahme entsprechend nach der Wiedereröffnung gemacht worden ist ...
Das mag wohl sein. Die Nationalsozialisten betonten auch sehr stark die lokalen Wurzeln: Über "Steirertum" als lokalem Anker sollten die Menschen stark im Deutschtum verwurzelt sein bzw. werden. In der 1941bis 1945 wiederangegliederten Untersteiermark wurde beispielsweise gar keine Partei namens NSDAP, d. h. keine Ortsgruppe dieser Partei, gegründet, sondern offiziell an ihrer statt der "Steirische Heimatbund", der deren Tätigkeitsbereich sowie die "Eindeutschung" des Landes übernahm.
Das Gebäude Lastenstraße 33 ist nun auch mit Bild eingetragen:
http://www.grazwiki.at/Lastenstraße_33_(Graz) (http://www.grazwiki.at/Lastenstra%DFe_33_(Graz))
Übrigens: die Theater- bzw. Ballfotos konnte ich nunmehr verifizieren - es handelt sich tatsächlich um das Schauspielhaus und den Redoutensaal vor der Schließung von 1952 bzw. dem darauffolgenden Umbau. Das Theater hatte früher übrigens vier Ränge, die dann beim Umbau (die Eröffnung fand ja im März 1964 statt) auf drei reduziert wurden. Der Theatersaal sah übrigens fast genauso aus wie im alten Haus - für die 1960er-Jahre ein ziemlich unübliches Vorgehen. Man wollte bewusst das Rang-Logen-Theater in der alten Form erhalten.
W.
Damit ist in diesem Thread wohl weitgehend Ruhe eingekehrt - sollen wir dem Briten über unsere Erkenntnisse schreiben, bzw. hat das schon wer getan?
Wenn Du das übernehmen könntest, wäre es toll! ;) :one:
Okay, kann ich machen. Ich wart noch zwei Tage ob es weitere Kommentare/Beiträge gibt, dann schick ich ihm eine mail mit dem was wir zusammengetragen haben.
Damit ist in diesem Thread wohl weitgehend Ruhe eingekehrt - sollen wir dem Briten über unsere Erkenntnisse schreiben, bzw. hat das schon wer getan?
Die Sachen wo ich mir selbst sicher war (Schauspielhaus/Redoutensaal) hab ich ihm schon geschickt; er hat auch schon geantwortet, dass er mal beim Schauspielhaus anfragen wird, ob die noch Informationen über die Spielpläne der 30er-Jahre haben - vielleicht lassen sich Bühnenbild oder Kostüme ja einer bestimmten Vorstellung zuordnen, dann wäre das Aufnahmedatum eingrenzbar (wohl die Premierenfeier o.dgl.).
Dazu noch ein paar Spekulationen welche Fotos örtlich zusammengehören müssten (die waren in der Kleinen Zeitung ja etwas seltsam sortiert - Anfang und Ende der Fotoserie gehörten da ja offensichtlich zusammen; die Gasthausszenerie könnte demzufolge auch in dem Haus in der Lastenstraße situiert sein - weiß jemand, ob das damals ein Gasthaus war?).
Wobei das auch ein Ball gewesen sein könnte ...
Außerdem wurde der Redoute Saal auch in den Pausen genutzt - das heutige grosse Foyer im Parterre gibt es erst seit dem Umbazu ...
Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass das Schauspielhaus Mitte der 1930er-Jahre als Kino genutzt wurde. Eine musikalische Aufführung war auch eher selten, vielleicht ein Nestroy oder Raimund?
W.
zum Haus in der Lastenstraße habe ich ihm schon bescheid gesagt, um das Schauspielhaus hat sich offenbar invisible gekümmert. Scheint also alles unter Dach und Fach zu sein was hier recherchiert wurde. :) Aber Du kannst natürlich trotzdem gerne schreiben.
Jetzt habe ich noch eine Frage: Wer auf den Bildern ist denn nun Landeshauptmann Karl Maria Stepan?
3. Bild, der Herr links
W.
Ich habe jetzt nochmals ein bisserl geforscht - wenn die Fotos wirklich 1938 gemacht wurden, kann das nur im Dezember 1938 gewesen sein und eigentlich wurde im Schauspielhaus überwiegend Sprechtheater gespielt, aber auch immer wieder Musiktheater (v. a. kleinere Operetten und musikalische Lustspiele) und am 31. Dezember 1938 gab es die Premiere von "Der Vetter aus Dingsda" von Eduard Kühneke - dies könnte das Foto mit dem Orchester im Graben erklären, aber auch die sehr festlich angezogenen Besucher im Redoutensaal (Premiere, Silvester); im Übrigen macht da ja auch das Fotografieren sind - ist ja heute auch nicht anders ...
W.
Wobei das auch ein Ball gewesen sein könnte ...
Außerdem wurde der Redoute Saal auch in den Pausen genutzt.
Da auch Personen in Kostümen anwesend sind, welche thematisch gut zum Bühnenbild passen, halte ich eine Premierenfeier für am wahrscheinlichsten. Aber wie auch immer: der Spielplan wäre jedenfalls ein wertvoller Anhaltspunkt um das Datum näher einzugrenzen.
Erstellt am: 29 Januar 2014, 23:05:33
Ich habe jetzt nochmals ein bisserl geforscht - wenn die Fotos wirklich 1938 gemacht wurden, kann das nur im Dezember 1938 gewesen sein und eigentlich wurde im Schauspielhaus überwiegend Sprechtheater gespielt, aber auch immer wieder Musiktheater (v. a. kleinere Operetten und musikalische Lustspiele) und am 31. Dezember 1938 gab es die Premiere von "Der Vetter aus Dingsda" von Eduard Kühneke - dies könnte das Foto mit dem Orchester im Graben erklären, aber auch die sehr festlich angezogenen Besucher im Redoutensaal (Premiere, Silvester); im Übrigen macht da ja auch das Fotografieren sind - ist ja heute auch nicht anders ...
Ja, das würde sehr gut zusammenpassen.
zum Haus in der Lastenstraße habe ich ihm schon bescheid gesagt, um das Schauspielhaus hat sich offenbar invisible gekümmert. Scheint also alles unter Dach und Fach zu sein was hier recherchiert wurde. Smiley Aber Du kannst natürlich trotzdem gerne schreiben.
Ah, okay, dann ist das für's erste unter Dach und Fach - ich mach also vorerst nichts mehr. Schön übrigens dass es hier im Forum so viele engagierte Leute gibt, das ist echt klass. :one: