ECE-Gegner rüsten nun zur großen Abwehrschlacht"Fünf vor Graz" warnt: "ECE will Umweltverträglichkeitsprüfung umgehen." Die Initiative sucht im Kampf gegen das neue Center Schulterschluss mit Cityhandel und Grazer Shopping-Riesen.
Bei Leiner in der Annenstraße soll die ECE-Stadtgalerie entstehen
Graz hat bereits bundesweit die größte Dichte an Einkaufszentren. Bei den Verkaufsflächen liegt die Landeshauptstadt bei 184.000 Quadratmetern (ohne Seiersberg). Werden alle Baupläne von der ECE-Stadtgalerie bei Leiner über das Outlet-Center neben Ikea realisiert, explodiert die Fläche (inkl. Kastner & Öhler-Ausbau) auf 284.000 m2.
Annenstraße unter Druck. Diese Zahlen finden sich in der Regio-Team-Studie, die Peter Weixelberger im Auftrag der Initiative "Fünf vor Graz" derzeit erstellt. Die Diagnose: Schon jetzt ist die Dichte ungesund. Im Totalausbau wäre sie tödlich für Geschäfte in B-Lagen, also in fast allen Einkaufsstraßen außer Herrengasse, Hauptplatz und der Sackstraße bei Kastner. Die Annenstraße als ECE-Standort käme weiter unter Druck, weil sich alles nur im Center abspiele. Die Initiative ist daher entschlossen, den Shopping-Komplex der ECE-Gruppe in der Annenstraße zu verhindern.
Umweltverträglichkeitsprüfung. Die Initiative kämpft an allen Fronten, auch wenn es Rückschläge gibt. Der jüngste: Das Land genehmigt dem Möbelhaus Leiner Umbaupläne und Teilabbrüche ohne Umweltverträglichkeitsprüfung. "Fünf vor Graz"-Sprecher und Ex-Stadtrat Werner Miedl schwant Übles: "Das soll die Filetierung des Projekts werden." Sein Verdacht: Das ECE solle in kleineren Etappen errichtet werden, um die zeit- und kostenraubende UVP-Hürde für die 1500 Parkplätze und die 55.000 m2 Verkaufsfläche zu umgehen.
Modell Seiersberg. Miedl erinnert das an Seiersberg, wo das Mega-Center nur errichtet werden konnte, weil die fünf Blöcke als einzelne (laut Ansuchen "getrennte") Zentren bewilligt wurden: "Dort hat man im Grazer Rathaus Skandal geschrien, jetzt schaut man zu, wie das Modell in Graz kopiert wird." Miedl besorgt sich jetzt ein Gutachten des renommierten Verfassungsjuristen Bernhard Funk: "Denn mit der Argumentation des Landes könnte künftig jedes Großprojekt durch die Aufsplittung ohne UVP durchgehen!"
Parteistellung. Die Initiative will alle Bescheide durch alle Instanzen bekämpfen. Dafür suchen sie - teils bereits erfolgreich - den Schulterschluss mit allen, denen das ECE ein Dorn im Auge ist: Mit dem Innenstadthandel und den Eigentümern des City- und Murparks sowie des Shopping Nord ist man im Gespräch. Und diese haben sich teils Grundstücke neben Leiner gekauft, um Parteistellung zu erlangen und sich den Gang vors Höchstgericht zu sichern.
BERND HECKE
FaktenVersorgungsdichte: Österreichweit bieten Einkaufscenter eine durchschnittliche Versorgungsdichte von 22 Quadratmeter Verkaufsfläche pro 100 Einwohner. In der Bundeshauptstadt Wien sind es 34 m2/100 EW. In Graz (ohne Seiersberg) ist die Dichte an Verkaufsflächen mit 73 m2auf 100 Einwohner wesentlich höher. Kommen alle geplanten Erweiterungen (Shopping Nord, Kastner, ECE), wären es 112 m2 auf 100 EW.
quelle:
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/grazumgebung/seiersberg/1780843/index.do
Was auch immer das ECE mit Seiersberg zu tun hat. Bei der "Kleinen" findet man diesen Artikel eben unter Seiersberg (bzw. mit der "Suche"
)